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Sonntag, 28. Oktober 2018

Eintrag 90

Der freie Fall der "Volksparteien" hält auch bei der Hessen-Wahl an. Die historischen Verluste, die sich bereits bei der Bayern-Wahl angekündigt hatten, laufen fort. Eine kleine Gedankenskizze habe ich im "Eintrag 82" formuliert.

Die Gesellschaft fragmentiert seit einigen Jahren stärker als noch vor 30 Jahren. Dieser Prozess der "Zerhackstückelung" beginnt bereits in den Familien (Pachtwork/Trennungen) und läuft weiter bis in die Arbeitswelt. Die Politik der "Volksparteien" hat maßgeblich zu dieser Atomisierung beigetragen, so mein Eindruck. Weiterhin sind die Profile der Parteien inhaltlich sehr ähnlich geworden. Es gibt mehr inhaltliche Überschneidungen als Differenzen (zwischen SPD und CDU).  Diese Sehnsucht nach Alternativen drückt sich nun auch in den Wahlergebnissen aus. Der Erosionsprozess der großen Parteien begann bereits vor einigen Jahren z.B. in Frankreich und hat nun auch die bundesrepublikanische Gesellschaft erreicht.

Für mich als politisch interessierten Menschen ist so ein Wahlabend sehr spannend, sodass ich mit Kaffee und Chips vor dem Fernseher sitze, um das Geschehen zu beobachten. 

Am Freitag werde ich direkt nach der Arbeit von Berlin-Adlershof nach NRW fahren, um meinen Sohn wiederzusehen. Der Mietwagen ist bereits gebucht. Leonard möchte mit mir malen, basteln, kochen und ins Schwimmbad gehen.

Samstag, 27. Oktober 2018

Eintrag 89

Wie in Eintrag 86 bereits angedeutet, vermute ich, dass mein Arbeitseinsatz nicht lange dauern wird. Als Leasingkraft verursache ich für das Unternehmen, das mich gebucht hat, deutlich höhere Lohnkosten als eine "eigene" Arbeitskraft. Aus diesem Grund finden parallel zu meinem Arbeitseinsatz Vorstellungsgespräche statt. Dies wurde mir fairerweise gleich am ersten Tag gegenüber kommuniziert. 

Zur Zeit soll ich einen Arbeitsstau abarbeiten, der sich aufgrund eines Engpasses aufgebaut hat. Natürlich habe ich die Möglichkeit mich und mein Können täglich zu präsentieren. Es kann auch passieren, dass man mir ein Übernahmeangebot unterbreitet. Da eine Übernahme von mir nur mit einer sehr hohen Ablösegebühr einhergeht, zieht das Unternehmen natürlich Bewerber aus dem 1. Arbeitsmarkt vor.

Eine Übernahme von mir hängt auch von dem mir unterbreiteten Gehaltsangebot ab, denn als "Sachbearbeiter in der Buchhaltung" verdiene ich als Zeitarbeiter teilweise sogar genauso viel oder mehr als meine Kollegen aus dem ersten Arbeitsmarkt. Dies hängt mit Sondererstattungen zusammen, von denen ich als Zeitarbeiter profitiere. 

Warum sollte ich einen jetzt unbefristeten Arbeitsvertrag für einen befristeten Vertrag aufgeben, selbst wenn ich 100 Euro mehr Brutto hätte? (Nur als fiktives Beispiel). Damit ich in 1 oder 2 Jahren wieder anfange zu suchen? Nein! Ich warte solange ab, bis ich ein gutes Angebot erhalte, dem ich nicht widerstehen kann. Und wenn dieses Angebot nicht kommt, dann ist es eben so. Ich habe kein Problem damit 2-3 Mal im Jahr das Unternehmen zu wechseln und mich neuen Gegebenheiten anzupassen. Aber: Hinter jedem neuen Arbeitseinsatz steckt auch eine neue Chance!

Eintrag 88

Parallelen zwischen Leonards und meiner Kindheit.


Jeder Elternteil sieht in seinem Kind stets ein Teil von sich selbst. Ich erlebe in Leonards Kindheit auch ein bisschen meine Kindheit wieder und vergleiche unsere Verhaltensweisen.

Natürlich vergisst man als Erwachsener schnell, wie man als Kind auf seine Umwelt gewirkt hat. Ich erinnere mich zwar an meine kindlichen Gefühle und Eindrücke, die ich erfahren habe, aber ich weiß nicht, ob ich am Essenstisch still saß oder zappelig war. Hier muss ich mich auf die Erzählungen meiner Familie verlassen.

Optisch sieht mir mein Sohn sehr ähnlich, wenn man Kinderbilder im gleichen Alter vergleicht. Auf diesem Bild bin ich knapp 3 Jahre alt. Leonard sieht mir dort extrem ähnlich, wie ich finde.



Die Kindheit ist so etwas Sensibles und Zerbrechliches. Ein Kind spiegelt das Verhalten seiner Umgebung wider und versucht Rollen nachzuspielen. Das Gehirn speichert diese Erfahrungen langfristig ab. Auch Gerüche oder Geräusche, die ich heute rieche oder höre, erinnern mich manchmal an meine Kindheit zurück. Mit den Gerüchen der Putzmittel, die noch heute in den Fluren der KITAS oder Schulen verwendet werden, assoziiere ich beispielsweise meine Kita- oder Schulzeit. 

Es ist eine einmalige Chance in meinem Kind mich selbst noch einmal zu erleben. Es hilft mir, Erfahrungen zu reflektieren und mich besser zu verstehen. Ich hinterfrage in regelmäßigen Abständen auch meinen Erziehungsstil. Eine Kindheit verläuft nicht statisch, so sollte auch eine Erziehungsmethode, falls man eine hat, hinterfragt und ggf. angepasst werden.

Darüber hinaus kann man als Elternteil von seinem Kind auch viel lernen. Es ist eine große Herausforderung sich in sein Kind gedanklich hineinzuversetzen, um das individuelle kindliche Verhalten und die Gefühle zu verstehen.

Abschließend bewerte ich auch die Erziehungsmethode meiner Eltern. Man hört oft, dass Menschen, die als Kind streng erzogen wurden, in der Erziehung der eigenen Kinder etwas lockerer sind. In meinem Fall ist das ein bisschen anders, denn ich fand das Motto meines Vaters "Alles im Rahmen" gut. 

Leonard soll auch erleben, dass seine Eltern unterschiedliche Erziehungsansätze haben, die sich nicht zwingend widersprechen müssen. Im Leben gibt es nicht nur "schwarz" oder "weiß", sondern auch viele Grautöne. Eines meiner Ziele ist es ihm den trennungsbedingten Schmerz zu nehmen bzw. diesen zu minimieren.

Gewidmet für Leonard




Berlin, Juli 2017

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Eintrag 87

Der katastrophale Berliner Wohnungsmarkt ist hausgemacht


Eine Kolumne von Pascale A.


Wie bekannt ist, fehlen in Berlin zehntausende Wohnungen. Die Bevölkerungszahl dieser Stadt explodiert förmlich. Nach aktuellen Berichten hat Berlin die 3.6 Millionen-Marke deutlich überschritten.

Sogar florierende Wirtschaftszweige haben Schwierigkeiten geeignetes Personal in diese Metropole zu locken, weil es an bezahlbarem Wohnraum mangelt.

Besonders die "linken" Parteien (Rot-Rot-Grün) wucherten im Wahlkampf mit dem Thema "bezahlbare Mieten" und "Wohnungsbau". Doch nun, wo es eben dieses Bündnis gibt, fehlt es an vorzeigbaren Ergebnissen. Es ist klar, dass unter dem neuen Senat über Nacht nicht 40.000 neue Wohnungen entstehen können. Wie zu erkennen ist, fehlt es an einer städtebaulichen Vision in dieser Stadt. Wo ist der große Wurf?

Aktuell ist die Schrebergarten-Gemeinede in Berlin in heller Aufregung. Es gibt Diskussionen und Überlegungen, viele Wohnungen auf genau diese innerstädtischen Flächen zu errichten. Warum nicht? Im Berliner Umland gäbe es genügend Möglichkeiten für Lauben-Kolonien. Im Augenblick gibt es massiven Widerstand gegen die Neubaupläne. Vermutlich sind es genau diese Schrebergärtner, welche sich bei Bratwurst und Bier über die rasant steigenden Mieten beschweren. 


Was helfen würde, wären Großprojekte, wie es sie in den 70ér Jahren gab. Man kann einen "Plattenbau" auch modern und ökologisch gestalten ohne in die Bausünden der Vergangenheit zu verfallen.

In Norden von Berlin gibt es genau diese Überlegungen. Auf einem Feld am Stadtrand könnten 10.000 Wohnungen entstehen. Aber auch hier gibt es unerklärlicherweise massiven Protest aus der Bevölkerung. Es scheint so, als gönne man den Neuberlinern keine Wohnung. Dabei wäre jeder Neubau wichtig, um das Wohnungsangebot zu erhöhen und etwas Druck aus dem Mietkessel zu nehmen. Anstatt den großen Wurf zu wagen und 10.000 Wohnungen zu bauen, wird das Projekt verschoben und auf knapp 6000 Wohnungen abgespeckt.


Was will der Berliner überhaupt? Günstige Mieten ohne neue Wohnungen im eigenen Kiez? Berlin ist eine Stadt mit vielen Grün- und Erholungsflächen und das ist auch gut so. Dennoch stellt sich die Frage, warum in Berlin so zögerlich gebaut wird.

Die größte innerstädtische Fläche (Flughafen Tempelhof) ist nach einem Bürgerentscheid zu einer Grillwiese verkommen, auf der bis auf Weiters, keine Wohnungen gebaut werden dürfen. Eine andere Alternative wären Wolkenkratzer. Warum nicht in die Höhe bauen, wenn man nicht viel Bauland verschwenden will? Aber auch hier gibt es Widerstand. Die Wolkenkratzer-Pläne für den Alexanderplatz aus den 90ér Jahren sind nach wie vor nicht verwirklicht und wurden mehrfach geändert. Bisher steht nicht ein einziger Wohnturm. Andere Städte wie London, Frankfurt oder Paris haben auch Hochhäuser, warum tut sich Berlin so schwer damit?

Ich fordere den Senat auf, sich vor die Presse zu stellen und zu sagen, dass es in naher Zukunft keinen massiven Wohnungsneubau in Berlin geben wird und die Mieten aufgrund des Zuzugs weiter steigen werden. Lieber Schrebergarten statt Hochhäuser. Lieber auf dem Flughafen Tempelhof skaten anstatt Kitas oder Wohnungen zu bauen. 

Dem protestierenden Schrebergärtner sei gesagt, dass er aufgrund seines Verhaltens seine eigene steigende Miete mit zu verantworten hat. Es ist zumutbar, für ein erholsames Wochenende etwas Fahrtzeit inkauf zu nehmen. Es ist aber nicht zumutbar, dass die steigenden Mieten die Existenzen von Menschen bis in die Mittelschicht gefährden.

Dienstag, 23. Oktober 2018

Eintrag 86

2. Arbeitseinsatz
1. Arbeitstag

Nach einer sehr freundlichen Begrüßung wurde mir mitgeteilt, dass sich viele Dinge im Vergleich zum Vorstellungsgespräch von vor 9 Wochen völlig geändert hätten. Über die genauen Hintergründe werde ich hier natürlich keine Auskünfte geben. Es sei auch keine Zeit mehr für eine intensive Einarbeitung, alles müsse schnell gehen. Sämtliche Signale, die gesendet wurden, deuten darauf hin, dass dieser Arbeitseinsatz kurz werden könnte. 

Was ist eigentlich in vielen Berliner Buchhaltungsabteilungen los? Entweder sind sie unterbesetzt, weil expandierende Start-Up-Gründer den Wert dieser Organisationseinheit unterschätzen oder sie sind aus irgendwelchen Gründen innerhalb kurzer Zeit fast völlig auseinander geflogen. In Fällen wie diesen schlägt die Stunde der Zeitarbeiter, die gerufen werden, wenn ein betrieblicher Engpass existiert.

Der Weg nach Berlin-Adlershof dauert pro Fahrtstrecke circa 1 Stunde. Das ist für Berliner Verhältnisse völlig normal. Ich muss zwei Mal umsteigen. 

Ich werde, wie immer, von der ersten bis zur letzten Einsatzminute mein Bestes geben auch in der Hoffnung, irgendwann einmal ein gutes Übernahmeangebot zu erhalten.

Montag, 22. Oktober 2018

Eintrag 85

Letzter Tag 1. Arbeitseinsatz.

Mit ein bisschen Kuchen, den ich mitgebracht habe, wird der letzte Arbeitstag meines 1. Arbeitseinsatzes enden. Ich werde mich heute nicht mehr stressen und ganz entspannt meine Aufgaben erledigen. Vielleicht gehe ich ein letztes Mal in die nahe gelegene "Schäfer´s Bäckerei" an der Fischerinsel zum Mittagessen. 

Ich vermute, dass mich mein Arbeitgeber im Laufe des Tages anrufen wird, um mit mir letzte Details für den morgigen Beginn meines 2. Arbeitseinsatzes in Berlin-Adlershof zu besprechen. Nach bisherigem Kenntnisstand beginne ich um 09.30. Die Fahrverbindung zu meinem Einsatzort ist relativ günstig. Ich steige in die M17, die fast vor meiner Haustür liegt und fahre bis S-Bahnhof "Schöneweide". Dort fahre ich noch 2 Stationen mit der S-Bahn und bin nach einem 5-minütigen Fußweg vor Ort. Der Fahrtweg dauert pro Strecke circa 1 Stunde.

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Eintrag 84

Ich habe nur noch 2 Arbeitstage vor mir, bevor mein 1. Arbeitseinsatz endet. Meine Tätigkeiten werde ich bis zur letzten Minute nach bestem Wissen und Gewissen verrichten, aber ich stresse mich nicht mehr.

Morgens bearbeite ich Auftragsstornierungen und erstatte Gutschriften über diverse Zahlungskanäle. Dann beantworte ich E-Mails eines von uns beauftragten Inkasso-Unternehmens, bevor ich mich der Sonderaufgabe widme. Mein Kollege und ich haben uns so geeinigt, dass ich die Analyse vorbereite und sämtliche Dokumente abspeichere. Wenn es eine Abweichung zwischen Soll und Ist gibt, dann geht er systematisch in die Tiefe und gleicht einzelne Vorgänge miteinander ab. Parallel dazu erstatte ich weiterhin Gutschriften, die mich über ein "Ticketsystem" erreichen. Nachmittags bereite ich einen systemischen Erstattungslauf vor. Es handelt sich hierbei um Zahlungen, die nicht richtig verarbeitet werden konnten. Kurz vor Feierabend werden mir noch einmal per E-Mail Auftragsstornierugen überstellt, die ich abarbeiten muss, bevor sich die Aufträge systemisch auslösen.

Am Montag, meinem letzten Arbeitstag, bringe ich etwas Gebäck mit. Ich vermute, dass mich meine Kollegen mit einem Geschenk verabschieden werden. Der Arbeitseinsatz endet nicht, weil ich doof bin, sondern weil meine Teamleiterin und ich beim Vorstellungsgespräch aneinander vorbeigeredet haben, was die Erwartungen betrifft. Am Dienstagmorgen fahre ich dann nach Berlin-Adlershof, meinem neuen Arbeitsort.

Morgen Abend treffe ich mich mit einigen meiner alten Kollegen in Potsdam. Ich war in einem großen Unternehmen als Sachbearbeiter Buchhaltung 2 Jahre lang angestellt, bevor der Vertrag endete. Der Umgang im Team war freundschaftlich, aus diesem Grund freuen wir uns alle auf ein Wiedersehen. Auslöser des Treffens war ein geplantes Abendessen mit einem Ex-Kollegen in Potsdam.

Eintrag 83

Ein bisschen Ich.

Teil 20. Rückblick eines Parteisoldaten.


Ich möchte die Gedanken zu diesem Thema, die ich bereits in meinem ersten Internet-Tagebuch

https://pascale1974.myblog.de/pascale1974/art/10652220/Eintrag-1194

geäußert habe, etwas ergänzen.

Eine Demokratie lebt vom politischen Diskurs zwischen den Menschen. Parteien mit ihren Strukturen bilden gemeinsam mit den Medien eine wesentliche Grundlage für diese Interaktion. Es ist gut eine Meinung zu diversen Sachthemen zu haben. Wer eine Veränderung herbeiführen möchte, der muss sowohl innerhalb einer Partei als auch bei politisch weniger interessierten Menschen für seine Postion werben. Wer politisch "mitmachen" will, der muss den handelnden Personen (zumindest) aus seiner Partei vertrauen. 


Vertrauen entsteht zum Beispiel, wenn ich dasjenige Verhalten innerhalb einer Parteienstruktur vorlebe, wie ich es vom Rest der Gesellschaft wünsche. Wenn ich für den Weltfrieden und Antidiskriminierung eintrete, dann wirkt es "unecht", wenn ich hinter verschlossenen Türen eine Intrige gegen gewisse Parteimitglieder starten würde, weil diese meine Postion nicht teilen. Es wäre ein Verrat an den eigenen Grundsätzen. 

Ich war Mitglied in einer Partei, welche hohe moralische Ansprüche an die Gesellschaft stellt. Sie forderte und fordert z.B. die Solidarität der Starken mit den Schwachen. Doch was ich in diversen Strukturen beobachtete, war Ausgrenzung und Mobbing gegen scheinbar unbequeme Parteimitglieder. Eine Partei ist keine Sekte. Eine gewisse Streitkultur ist für eine Partei und eine demokratische Gesellschaft lebensnotwendig. Ich kann jedoch nicht die  Überwindung der "Ellenbogengesellschaft" einfordern und mich zeitgleich ausgrenzerisch verhalten. 


Da ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch bin, ist ein persönlicher Angriff in einem politischen Diskurs nicht nur nicht zielführend, sondern sogar schädigend. Der Mensch ist leider nicht geschaffen für wesentliche Ziele, welche meine Ex-Partei einfordert. Der Mensch scheint auch nicht geschaffen für die Religion, aber das ist ein anderes Thema. Oder vielleicht bin ich nicht geschaffen für Machtstrukturen, wie sie in Parteien herrschen? 

Ich habe stets für meine damalige Partei geworben und war sogar ein Wahlkreiskandidat (Zählkadidat für die 1. Stimme) bei einer Kommunalwahl.

Eine Partei ist leider keine Entspannungsrunde. Es geht mit unter hart zur Sache, wenn eigene Positionen durchgesetzt werden sollen.

Obwohl ich weiterhin ein äußerst politisch interessierter Mensch bin, so haben sämtliche Parteien aufgrund der Diskrepanz zwischen Versprechen und tatsächlichem Handeln mein Vertrauen verspielt. Vertrauen ist die Grundlage von allem. Die politische Klasse ist momentan zu einem Satire-Kabarett geworden. 

Ich bin politisch frei und kann denken was ich will. Es gibt keine Parteienbrille mehr, durch die ich schauen muss. Es gibt keine Denkschablonen mehr, die meine Gedanken einengen. 

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Eintrag 82

Die SPD im freien Fall.


Gedankenskizze über den Untergang der Sozialdemokratie.



Nach dem Wahldebakel in Bayern droht der ältesten Volkspartei der Fall in die Bedeutungslosigkeit. Es gibt hierfür verschiedene Erklärungsansätze. 

Neben der allgemeinen Fragmentierung der Parteienlandschaft, welche auch die CDU durch herbe Wahlverluste zu spüren bekommt, erlebt die SPD ungewohnte Angriffe, denn sie wird politisch sowohl von "links" als auch von "rechts" attackiert. Im Mittelpunkt steht hier die Vorhaltung des Versagens sozialdemokratischer Politik von anderen Parteien. Die Wähler laufen ihr in allen Richtungen davon. 

Man hört überall, dass der Sargnagel der SPD die "Agenda 2010" gewesen sein könnte. Sie gilt als "Verrat" der Sozialdemokraten an einen ihrer Grundsätze, der sozialen Gerechtigkeit. Warum kommt eine Reform, die Tür und Tor für den Niedriglohn-Sektor geöffnet hatte, ausgerechnet von der SPD, welche den "kleinen Mann (Arbeiter)" doch schützen wollte? Diese Reform war der Anfang vom Ende der SPD. Das Vertrauen ist durch diese Gesetze unwiederbringlich verloren gegangen. Viele dieser enttäuschen Wähler sind bei der Linkspartei gelandet. Eine Aufarbeitung dieses Kapitels hat bisher nicht stattgefunden. Das Aussitzen und Wegducken schadet der Partei weiter. 

Darüber hinaus fand durch die Politik der Kanzlerin Merkel eine Sozialdemokratisierung der CDU statt. Sie "kaperte" einfach diverse Themen der SPD und löste diese sachgerecht. Der Erfolg wird in Teilen der Öffentlichkeit eher der CDU zugerechnet (Frauenquote, Mindestlohn). Ganz nebenbei: Die Sozialdemokratisierung der CDU überrollte die konservativen Kräfte, welche nun eher zur AfD abgewandert sind. 

Weiterhin scheinen andere Parteien eine zeitgemäßere Antwort auf Sachthemen zu finden, was den Erfolg der Grünen erklären könnte. Auch der erneute Gang in die "Große Koalition", welche vom damaligen Führungspersonal ausgeschlossen wurde, hat Vertrauen verspielt. Die SPD steht für viele ihrer ehemaligen Wähler für unglaubwürdiges Handeln.

Ein weiteres großes Thema, die "Flüchtlingskrise", scheint der SPD und auch der CDU massenhaft Wählerstimmen zu kosten. Gewisse Gruppen in der Bevölkerung fühlen sich von den Auswirkungen der Zuwanderung überfordert. Anstatt dieses Thema offensiv anzugehen, wurde es totgeschwiegen. Doch die Menschen merken vielerorts die ungelösten Probleme und finden nun eine neue "Heimstätte" in der AfD.

Die SPD hatte in der Vergangenheit all diese Wählergruppen irgendwie mit in ihre Politik integrieren können. Als neutraler Beobachter mit dem Blick auf den Zustand der SPD scheint es eher " 5 nach 12" zu sein. Diese Partei scheint ihrem Verfall nur noch zusehen zu können. Das Spitzenpersonal scheint die Lage nicht mehr im Griff zu haben, denn es wirkt ohnmächtig und handlungsbeschränkt.

Wenn die Prognosen eintreten sollten, wird die SPD bei der Hessen-Wahl in 1,5 Wochen einen erneuten Schock erleben müssen. Wann stehen die Mitglieder endlich auf? Wie viele Wahlniederlagen braucht es denn noch um zu erkennen, dass diese Traditionspartei in der Großen Koalition endgültig zerrieben wird? Es dauert nicht mehr lange, dann ist die SPD keine echte Volkspartei mehr, sondern landet neben der AfD, der Linken, der FDP und den Grünen irgendwo zwischen 10 % und 20 %.

Die SPD kann sich nur selbst helfen oder wird als Volkspartei untergehen. 

Dienstag, 16. Oktober 2018

Eintrag 81

2. Arbeitseinsatz.


Es ist soweit. Heute klingelte das Telefon und meine Zeitarbeitsfirma teilte mir mit, dass ich ab kommenden Dienstag, den 23.10. einen neuen Arbeitseinsatz habe. 

Es ist derjenige Kunde aus Berlin-Adlershof, der mich schon bereits vor einigen Wochen buchen wollte. Leider kam der Arbeitseinsatz wegen eines geplanten Urlaubes der Teamleiterin nicht zustande, sodass eine vernünftige Einarbeitung nicht gewährleistet war. Ich freue mich über meine neue Herausforderung!

Montag, 15. Oktober 2018

Eintrag 80

Irgendwie befinde ich mich in einem Schwebezustand, was die Informationslage bezüglich meines aktuellen Arbeitseinsatzes betrifft. Weder meine Teamleiterin noch mein Arbeitgeber haben mir eine Info gegeben, wann mein letzter Arbeitstag sein wird. Schwebezustände mag ich gar nicht, weil diese für mich einen absoluten Kontrollverlust darstellen. Ich möchte meinen Arbeitgeber auch nicht mit E-Mails penetrieren und ständig nachfragen, wann mein nächstes Vorstellungsgespräch stattfinden wird. Ich gehe davon aus, dass man mich bald in Kenntnis setzten wird, wann und bei welchem Kunden es mit mir weiter geht.  Solang ich noch bei diesem Kunden gebucht bin, werde ich meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen vollrichten. Das ist Ehrensache. 

Was ich aber gar nicht mag ist, wenn längere Arbeitsaufträge 15 Minuten vor Feierabend per E-Mail reingeflattert kommen. Es handelte sich um 30 Auftragsstornierungen, die innerhalb einer kurzen Zeit durchgeführt werden müssen, damit sich die Aufträge nicht systemisch generieren. Ich muss diese Vorgänge auch im System kurz dokumentieren, sodass ich heute mal wieder länger gearbeitet habe. Mit Mehrarbeit habe ich eigentlich kein Problem, wenn ich diese vergütet bekomme oder abbummeln darf. Leider darf ich mir pro Woche nur 40 Arbeitsstunden aufschreiben und abrechnen lassen. Die Mehrarbeitszeit einfach abbummeln geht auch nicht, weil ich aufgrund von Aufgaben, die zu einer gewissen Zeit bearbeitet sein müssen, weder früher kommen noch später gehen kann. Tolle Wurst. 

Ich will aber auf meine letzten Tage dort keinen "Krawall" machen, denn im Endeffekt bin ich noch in der Probezeit und ein schlechtes Feedback eines Kunden zu meinem Arbeitgeber ist auch nicht wünschenswert. 

Sonntag, 14. Oktober 2018

Eintrag 79

Oktober 2018

Die Blätter, so bunt und welk. Sie brechen das Sonnenlicht und leuchten in ihm so golden. Jeder Sonnenstrahl ist ein Pinsel und mahlt einen Farbenwald auf die Leinwand des endenden Jahres. 

Birnen, Äpfel und Kastanien plumpsten von den Bäumen. Ein leichter Wind weht stetig die Blätter von den Ästen und lässt die Natur allmählich nackter werden. Laub knirscht beim Wandern unter der Schuhsohle. Der Herbst hat seine eigenen Farben, Düfte und Klänge. Auch Tränen haben eine Melodie. Das Werden wird Vergangenheit, das Sterben nimmt seinen Lauf. Es herrscht des Lebens Abgesang, auch wenn es nie enden wird. 


Die Straßencafe´s und Parks sind gut besucht. Menschen halten ihr Antlitz in die Sonne und schließen ihre Augen. Ein Blätterregen begleitet die Wald-Spaziergänger. Auf kleinen Hügeln lassen Kinder mit ihren Eltern die Drachen steigen. Sie tanzen im Wind. 

Doch irgendwann endet das frohe Farbenspiel und der Schnee läutet die letzte Jahresrate ein. 

Freitag, 12. Oktober 2018

Eintrag 78

Mir gegenüber wurde noch kein Enddatum genannt, was meinen Arbeitseinsatz betrifft. Ich gehe jedoch fest davon aus, dass ich in 1-2 Wochen einen neuen Kunden mit meinem Fachwissen beglücken darf. 

Ich habe meinem Arbeitgeber mitgeteilt, dass ich gern wieder im Forderungsmanagement eingesetzt werden möchte, meinem Lieblingsbereich in der Debitorenbuchhaltung. Weitere Präferenzen sind Erstattungen, Auftragsstornierungen oder Gutschriften verbuchen. Man versucht meine Wünsche zu berücksichtigen, so die Antwort. Vorschläge für Vorstellungsgespräche erwarte ich ab der nächsten Woche.

Natürlich ist mir bewusst, dass ich im Zweifel alles buchhalterische bearbeiten muss, bevor ich einsatzlos bin. Mein Arbeitgeber ist auch bereit mich für eine kurze Zeit ohne Einsatz zu vergüten. Aber bei 1-2 Wochen einsatzfreie Zeit werde ich nervös, weil ich dann ggf. betriebsbedingt gekündigt werden kann. Das ist aber extrem unwahrscheinlich bei dem guten Arbeitsmarkt für Buchhaltungsberufe. 

Darüber hinaus ist die Vergütung mit einem Arbeitseinsatz für mich deutlich höher, sodass ich automatisch "gezwungen" bin, meine Hemmschwelle für einen neuen Kunden etwas zu senken. Ich habe bisher alle Vorschläge meines Arbeitgebers angenommen. Man darf in dieser Branche nicht zu wählerisch sein, weil der Ofen schnell aus ist in dem Geschäftsmodell "Zeitarbeit". Außerdem kann es in jedem Betrieb gut oder schlecht laufen. Mir ist auch der Fahrtweg nicht so wichtig, denn in Berlin muss man sowieso circa 1 Stunde Fahrtweg pro Strecke einplanen. Vorstellungsgespräche sind meine absolute Stärke, denn ich hatte bisher eine 100% Erfolgsquote. Zwar kam es einige wenige Male dann doch nicht zu einem Einsatz, obwohl mich der Kunde buchen wollte, aber das lag an Umständen, auf die ich keinen Einfluss hatte.

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Eintrag 77

Warum Debitorenmanagement nicht = Debitorenmanagement ist.

Als "Sachbearbeiter Buchhaltung" mit Schwerpunkt Debitoren/Kreditoren, habe ich nun 5 Betriebe erlebt (inkl. Zeitarbeitseinsätze). Eine meiner Erfahrungen ist, dass die Debitorenbuchhaltung als Tätigkeitsfeld sehr bereit gefächert ist:
  • Du bist für die Finanzbuchhaltung nach HGB im Bereich der Debitorenbuchhaltung verantwortlich.
  • Du verwaltest die tägliche Bearbeitung unserer Bankauszüge.
  • Du überwachst die Verbuchung der Zahlungseingänge mit unterschiedlichen Zahlmethoden.
  • Du unterstützt im Mahnwesen und arbeitest mit Inkasso-Unternehmen zusammen.
  • Du bist für das Führen der Offenen-Posten-Listen sowie die Klärung der Differenzen verantwortlich.
  • Du betreust die Kontenabstimmung im Rahmen der Monatsabschlüsse.
  • Du wirkst bei der Erstellung der Monats- und Jahresabschlüsse mit.
  • Du erhebst Daten, wertest diese aus und erstellst Reports.
  • Du unterstützt die Finanzbuchhaltung (insbesondere Rechnungsprüfung und Retourenbuchung).
  • Du bist für die Kundenverwaltung und das Auftragsmanagement (Zuordnung von Kundenzahlungen) verantwortlich.
  • Du bearbeitest Erstattungen und übernimmst die Verantwortung für buchhalterisch ordentliche Kundenkonten.
  • Du unterstützt unsere Marktplätze und arbeitest eng mit dem Kundenservice zur Klärung von Kundenanfragen zusammen.
  • Du übernimmst administrative Aufgaben.
  • Du wirkst bei der vorbereitenden Erstellung der Monats- und Jahresabschlüsse mit.
  • (...)
Und auch hier gibt es noch Ausdifferenzierungen, was die einzelnen Teilbereiche Betrifft. Je nach Organisation und Größe einer Buchhaltungsabteilung verteilen sich die Aufgaben auf die einzelnen Mitarbeiter. 

Meine Lieblingsbereiche sind: 

Forderungsmanagement, Auftragsstornierungen, Erstattungen, Rechnungsprüfung, Umbuchungen, Gutschriftenprüfung und die Klärung der offenen Posten.

Meine eher nicht so geliebten Teilgebiete: Monats- und Jahresabschlüsse sowie die Kontenabstimmung.

Ich mag die Arbeit mit dem Kunden und anderen Abteilungen, habe keine Scheu vor der "Mahn-Telefonie". Natürlich ist eines der wichtigsten Ziele, dass am Ende eines Bestellprozesses die Kundenkonten im System ausgeglichen sind. Mir fällt es auch nicht schwer zu sehen, welche Position fehlt, damit ein Debitor "glatt" ist. Ich mag weniger die Kontenabstimmungen (Verrechnungskonten etc.) und die Erstellung von Quartalsabschlüssen, weil ich ungern im "Großen und Ganzen" herumdoktere. 

Jeder Marktplatz (z.B. Amazon) und jede Zahlart hat Besonderheiten, auf die es zu achten gilt, wenn man die Konten analysieren möchte. Zeitaufwendige Imports und Exports sind notwendig, um die relevanten Daten bearbeiten zu können. Viele Buchhaltungsprogramme können keine vollständigen "Reports" erstellen (Auswertungen), weil nicht alle Daten relevant sind oder welche fehlen. 

Meine Stärke ist die Bearbeitung von "einfachen" Teilprozessen. Hierbei arbeite ich schnell und sauber. Zwar hatte ich während meines Studiums diverse Kurse der Buchhaltung (inkl. Gewinn-/Verlust-Rechnung, Bilanzierung, Kosten- und Leistungsrechnung, Deckungsbeitragsrechnung, Internationale Rechnungslegung, Cash Flow, Kostenträger- und Kostenstellenrechnung u.v.m.) erfolgreich absolviert, aber ich bin dennoch kein gelernter Buchhalter. Aus diesem Grund bin ich "Sachbearbeiter in der Buchhaltung", welcher in der sogenannten vorbereitenden Buchhaltung unterstützt. 

Auch die Gehaltsspanne ist bei Debitorenbuchhaltern enorm (von ca. 1800 Euro - bis ca. 3500 Euro) Brutto im Monat. Naturgemäß wird bei Dienstleistern als Arbeitgeber eher weniger Gehalt bezahlt. Aber heutzutage sind bereits im "Kundendienst" schon Gehälter um die 2100 Euro/Monat (Brutto) keine Seltenheit mehr. Aus diesem Grund kann man, je nach Wohnort bzw. Bundesland, locker ab 2600 Euro/Monat (Brutto) in die Gehaltsverhandlungen gehen, wenn man mehrjährige Erfahrung in diesem Berufsfeld vorweisen kann. Die Obergrenze über 3000 Euro/Monat kann nur derjenige einfordern, der ein kleiner Spezialist ist. 

Die genannten Gehälter mögen "hoch" oder "niedrig" klingen, je nach Branchen-Blick. 

Dienstag, 9. Oktober 2018

Eintrag 76

"Whatsapp-Mütter", was ist mit Euch los?


Wenn man sich einmal die Mühe macht und junge Mütter beobachtet, die einen Kinderwagen schieben oder ein Kleinkind bei sich haben, so kann man feststellen, dass viele von ihnen auf ihrem Handy spielen. 

Wie oft habe ich gesehen, dass ein Kind versucht mit seiner Mutter Kontakt aufzunehmen, die Mutter aber genervt reagiert, weil das Kind beim Nachrichtenschreiben oder anderen Handyspielereien "stört". Ich finde diese Situationen äußerst bizarr. Bizarr ist es nicht, wenn man mal kurz auf sein Handy schaut und auf eine Nachricht reagiert. Sonderlich finde ich diese "Extremfälle": Kind lächelt oder spricht Mutter an, Mutter sieht nur den Display und mault noch rum.

Ist diesen Müttern eigentlich bewusst, wie abwertend sie sich gegenüber ihrem Nachwuchs verhalten? Sie verpassen so viele schöne Augenblicke, die unwiderbringlich sind. Ist es nicht schön zu sehen, wie ein kleiner Mensch sich freut und mit einem die Welt entdecken möchte? 

Wenn ihr wüsstet, was sich allein auf dem Gehweg vor unserem Balkon für Situationen abgespielt haben. Eine Mutter starrt auf ihr Handy und schiebt einen Kinderwagen im schnellen Gang vor sich her. Ihr zweites Kind, vielleicht 3 Jahre alt, kommt nicht hinterher und weint. Das scheint die Frau aber nicht zu stören, sie schreit ihr Kleinkind an, es soll sich gefälligst beeilen und chattet weiter.

Komischerweise sehe ich nur wenige Väter mit solch einem Verhalten. Vielleicht liegt es auch daran, dass Väter leider (aus verschiedenen Gründen) eher seltener mit einem Kinderwagen unterwegs sind und in der Kindererziehung kaum noch eine Rolle spielen. 

Mir ist bewusst, dass ich immer nur eine Momentaufnahme erlebe. Es ist möglich, das viele dieser sogenannten "Whatsapp-Mütter" liebevoll sind und Zuhause ihr Telefon aus der Hand legen. Aber in welch einer Welt leben wir denn, dass die unmittelbare Umwelt in ihrem Erleben ignoriert wird und das virtuelle Geschehen spannender ist? 

Folgender Bericht zeigt deutlich, welche negativen Auswirkungen ein erhöhter Gebrauch von Handys auf die Entwicklung eines Kindes haben kann.


Der Nachwuchs ist beim erhöhten Handygebrauch akut unfallgefährdet und reagiert verhaltensauffällig, weil die Frustation steigt. Mein Tipp an Eltern, die "handysüchtig" sind. Holt Euch professionelle Hilfe, falls Euch das Handy auf der Nase rumtanzt.

Welche frühkindlichen Erinnerungen wird die nächste Generation von ihrem Eltern haben?

Montag, 8. Oktober 2018

Eintrag 75

Meine Gedanken aus dem Jahr 2009 
 
Gedankenskizze zum Thema "Das Leben als Prozess"

Diejenigen, die mich gut kennen und diesen Blog hier regelmäßig verfolgen, wissen, dass sich das Thema "Leben - Veränderung" wie ein roter Faden durch viele meiner Gedanken, Gedichte und Notizen zieht. Doch es gibt von mir stets neue Gedankenansätze zu diesem Kapitel, weil es mich oft beschäftigt. 
 
Es gibt Augenblicke und Momente im Leben, in denen man einfach nicht wahrhaben möchte, dass das Leben ein sich stetig wandelnder Fluss ist. Wenn bei einem Teenager zum ersten Mal die erste große Liebe zerbricht, kann man als erwachsener Mensch tausend Mal sagen "Kopf hoch, Du kommst schon darüber hinwegt." Woher soll dieser junge Mensch das wissen? Im mittleren Lebensalter wissen die meisten Menschen dann aus Erfahrung, das nach einer Trennung das Leben weiter geht, aber es fällt unendlich schwer das zu akzeptieren, weil Menschen gern am Status Quo festhalten wollen. Das ist auch soweit verständlich. Nur das Schöne soll ewig dauern, die schlechten Dinge im Leben sollen möglichst schnell vorüber ziehen oder am Besten gar nicht erst eintreten. Doch so ist das Leben leider nicht. 
 
Ich habe z.B. den Spruch "Aus den Augen, aus dem Sinn" als junger Erwachsener nie für richtig gehalten, doch heute merke ich, wieviel Wahrheit in diesem Satz steckt. Kaum ist z.B. ein guter Freund aus der Stadt gezogen, so hat er ein neues Umfeld mit neuen Eindrücken und Erlebnissen, die er verarbeiten muss. Die Anpassung an dieses neue Umfeld ist offenbar so präsent, dass sich unser guter Freund nach und nach weiterentwickelt. Telefoniert man nach ein paar Monaten mit dieser Person wieder, kann es sein, dass es kaum etwas zu erzählen gibt, obwohl viel geschehen ist. Der Grund: Man möchte den anderen nicht mit scheinbaren Belanglosigkeiten langweilen oder es ist soviel in dieser Zeitspanne passiert, dass es schwer ist einen Anfang im Gespräch zu finden. Irgendwann hat sich diese Person dann dem neuen Umfeld völlig angepasst und sich verändert. Und wenn von mindestens einer Seite der Wille zum Kontakt nicht mehr vorhanden ist und man sich längere Zeit nicht gesehen hat, dann ist unser guter Freund aus den Sinnen verschwunden. 
 
Wir Menschen scheinen an Bilder, die wir sehen, zu "glauben". "Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen", so ein Spruch, der aufzeigt, dass wir Menschen SEHEN müssen, um viele Dinge im Leben zu verstehen. Daher ist die dauerhafte optische (Nicht-) Präsenz aus meiner Sicht EIN wichtiger Faktor, an dem man Veränderungen im Lebem bemerkt. Daher gibt es nur wenige Menschen, die eine Person ein Leben lang begleiten. Das geschieht u. a. auch nur deshalb, weil sie öfter im Alltag GESEHEN werden, wie z.B. Eltern oder Partner. Es ist aus meiner Sicht besonders wichtig, dass sich Freunde gemeinsam entwickeln. Das Leben als einen sich permanent entwickelnden Prozess zu sehen ist für mich ein sonderbares Gefühl. Es klingt zwar logisch, das es so ist. Doch niemand weiß voher, in welche Richtung sich das Umfeld und man sich selbst entwickelt. Diese Ungewissheit macht automatisch Sorge. Beeinflussen kann ein Mensch seine Entwicklung nur bedingt, weil es viele Faktoren gibt, die ihn mit beeinflussen.
 
Ist es schlimm in gewissen Situationen widersprüchlich zu sein? Ist das Leben nicht ein Mix aus Konstantheit, Veränderungen und Brüchen? Selbstverständlich ist es wichtig im Leben gewisse Grundsätze und Werte zu haben. Doch gibt es auf jede Frage immer nur ein Ja oder Nein als Antwort? Besteht das Leben in seiner Komplexität und Gesamtheit nicht auch aus vielen Varianten und Zwischenschritten? Ich finde eine "gesunde" Skepsis grundsätzlich positiv, denn nur wer neugierig ist und Dinge hinterfragt lernt dazu. Die Betonung liegt auf GESUND, denn wer alles in Frage stellt und hinter jeder Hecke eine "Bedrohung" sieht, der bleibt erfahrungstechnisch betrachtet genauso auf der Stelle stehen wie derjenige, der gar nicht hinterfragt und alles hinnimmt. Wenn ich mich so betrachte, dann muss ich zugeben, das sich viele Ansichten und Einstellungen, die ich vor 5 Jahren noch hatte, völlig ins Gegenteil gewandelt haben. Gewisse Erfahrungen haben mich oft eines besseren belehrt. Mittleweile misstraue ich Menschen, die auf jede Frage nur EINE Antwortmöglichkeit haben und mit dem Satz einleiten "Die Wahrheit ist....", als sei alles im Leben ein mathematischer Beweis, der nur ein WAHR oder FALSCH zuläßt.
 
Pascale A. 
Siegen, Dezember 2009

Eintrag 74

Sonderaufgabe (Update 4 / Abmeldung vom 1. Arbeitseinsatz)

Mein Bauchgefühlt hat mich nicht betrogen. Nach einem freundlichen Gespräch mit meiner Teamleiterin kam Sie zu dem Entschluss, dass es besser wäre, wenn jemand anderes diese Aufgabe weiterführt. 

Sie hat eingeräumt, dass wir beim Vorstellungsgespräch vermutlich aneinander vorbeigeredet haben. Ich  kenne zwar den Marktplatz, aber nicht kontenseitig, sondern "nur" gutschriften - bzw. erstattungsseitig. Nun sucht sie expliziet jemand, der diesen Marktplatz mit  all seinen Besonderheiten intensiv kennt. 

Da sie mich nur für dieses Thema gebuch hat, werde ich auch keine anderen Aufgaben übernehmen können. Ich habe meinen Arbeitgeber informiert. Mein zuständiger Sachbearbeiter war heute leider in Meegings, ich gehe aber davon aus, dass bald mein Telefon klingelt und mich bei einem anderen Kunden vorstellen darf. Ich bin noch bis mindestens 19.10. in diesem Betrieb, es sei denn, mein Arbeitgeber hat eher einen neuen Einsatz für mich gefunden.

Samstag, 6. Oktober 2018

Eintrag 73

Sonderaufgabe (Update 3)

In der nächsten Woche entscheidet sich, ob ich weiterhin den Arbeitseinsatz in diesem Unternehmen fortführen kann oder nicht. Am Freitag habe ich meinen Arbeitgeber (Zeitarbeitsfirma) per E-Mail über die aktuelle Lage informiert, damit er ggf. einen kleinen Informationssprung hat.

Ich habe geschrieben, dass es vermutlich aufgrund eines Kommunikationsproblems beim Vorstellungsgespräch zu einer hohen Erwartungshaltung meiner Teamleiterin kam, was die Bearbeitung des einen speziellen Marktplatzes betrifft. Als sie mich fragte, ob ich diesen Marktplatz schon einmal bearbeitet habe, sagte ich "Ja". Das stimmt auch. Dieses JA war jedoch auf die Einleitung von Gutschriften und Erstattungen bezogen und nicht auf die Kontenabstimmung bzw. -korrektur. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Sie erwähnte zwar, dass ein Dienstleister, der für die Einspielung in das System verantwortlich ist, massenhaft fehlerhafte Dateien eingespielt hat und diese von uns (mir) korrigiert werden müssen. Mir war aber nicht klar, das für diese Tätigkeit intensive Vorkenntnise für diesen Marktplatz notwendig sind. Wir haben es einfach versäumt, während des Gespräches in die Tiefe zu gehen. 

Sogar mein Kollege, der mich einarbeitet, sagte mir Folgendes: "Pascale, als ich hörte, dass es einen Neuling gibt, der diese Fehler bereinigen soll, dachte ich mir. Ob er genug Kenntnise für diese Aufgabe hat? Ob er weiss, was diese Aufgabe wirklich bedeutet?" (Kontext)


Ich bot meiner Teamleiterin auch an, im Notfall andere Aufgaben übernehmen zu können und erwähnte meine gute Einarbeitung in die anderen Aufgaben. All das spielt aber keine Rolle, weil sie mich extra für diese Sonderaufgabe gebucht hat.

Am Montag werde ich ihr ehrlich mitteilen, das ich leichte Fortschritte im Verständnis entwickelt habe. An einer schnellen und selbständigen Bearbeitung dieser Fehlerbereinigung kann keine Rede sein, weil während der Dateierstellung zuviele Besonderheiten beachtet werden müssen. Die Formel muss ständig kontrolliert und angepasst werden, weil sie nicht richtig greift. Eigentlich müsste ein Excel-Fan ein Makro programmieren, damit diese Analyse-Datei bearbeitungssicher ist.

Meine Teamleiterin wird nicht begeistert sein und mich vermutlich für diesen Einsatz abmelden. Ich bin für diese Firma sehr teuer und sie benötigen für den Jahresabschluss eine schnelle Lösung. Vermutlich bin ich noch 1-2 Wochen dort, bevor ich einen neuen Einsatz erhalte. Aber soll ich ihr und mir was vormachen? Außerdem würde sie innerhalb kurzer Zeit sowieso merken, dass die Bearbeitung hinkt.

Ich bin sehr gespannt, welche Entscheidungen während der nächsten Woche getroffen werden.

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Eintrag 72

65. Papazeit

(02.10.2018-03.10.2018)


Paul Leonards 7. Geburtstag


Meine Frau und ich fuhren am Dienstagnachmittag mit dem Auto los und kamen nach mehrstündiger Fahrt gegen 21.00 in Siegen an. Wir übernachteten in einem rustikalen Hotel in Siegen-Eiserfeld, ganz in der Nähe zu Leonards Wohnort.

Am 3.10. besuchten wir um 12.00 das Geburtstagskind. Mein Sohn hatte aus seiner neuen Schulklasse 7 Kinder eingeladen, von denen aber nur 3 kommen konnten. Die spielerischen Highlights des Geburtstags waren die Schatzsuche im Wald und der Kartoffellauf auf dem Grundstück, den nur die Kinder durchführten. 

Leonard wurde reichlich beschenkt. Von seiner Mutter bekam er ein Fahrrad. Von uns (Frau, meiner Mutter, Schwiegereltern, Schwägerin und mir) bekam er u.a. ein Webrahmen, T-Shirts, eine Mondlampe, Buchstabenstempel, Badehose + Taucherbrille, Bücher und Bastelpapier geschenkt. Sicher fehlen noch viele Geschenke in dieser Aufzählung.

Es gab Kaffee und Kuchen sowie Abendbrot. Als es dunkel wurde, zündeten wir eine Geburtstags-Silverster-Rakete, die es wirklich in sich hatte. Gegen 20.00 traten wir die Heimreise nach Berlin an.

Montag, 1. Oktober 2018

Eintrag 71

Sonderaufgabe (Update 2)

Meine Teamleiterin hat auf meine E-Mail reagiert und mich zu einem Gespräch eingeladen. Sie teilte mir mit, dass sie mich insbesondere für diese "Sonderaufgabe" bei der Zeitarbeitsfirma gebucht hat. Irgendwie hat sie aus dem Vorstellungsgespräch herausgehört, dass ich Excel-Affin bin und auch schon die Kontenabstimmung des relevanten Marktplatzes durchgeführt habe. Den relevanten Marktplatz lernte ich in der Vergangenheit jedoch nur gutschriften- und erstattungsseitig kennen. Von "Kontenabstimmung"oder einer großen "Excel-Affinität" war von meiner Seite nie die Rede. 

Ich soll mich am Donnerstag und Freitag noch einmal mit meinem Kollegen hinsetzen und versuchen, mir diese Sonderaufgabe erklären zu lassen. Am Montag erwartet sie eine ehrliche Einschätzung von mir, ob ich diese Aufgabe selbständig lösen kann oder nicht. Wenn ich "Nein" sage, was nicht ausgeschlossen ist, vermute ich, dass ich wenige Tage später abgemeldet werde. Die Folge wäre dann, dass ich mich über die Zeitarbeitsfirma einem neuen Kunden vorstellen muss (Leerzeit wird jedoch bezahlt).

Nach Feierabend werde ich von meiner Frau und meiner Mutter von der Arbeit abgeholt, denn wir wollen gemeinsam shoppen und essen gehen.

Morgen Nachmittag fahren meine Frau und ich mit dem Auto nach Nordrhein-Westfalen, um den 7. Geburtstag meines Sohnes zu feiern (Am 3.10.2018). Die Geburtstagsfeier beginnt um 14.00, wir sind jedoch schon gegen 12.00 bei meinem Sohn, damit sich die lange Reise auch lohnt.