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Montag, 8. Oktober 2018

Eintrag 75

Meine Gedanken aus dem Jahr 2009 
 
Gedankenskizze zum Thema "Das Leben als Prozess"

Diejenigen, die mich gut kennen und diesen Blog hier regelmäßig verfolgen, wissen, dass sich das Thema "Leben - Veränderung" wie ein roter Faden durch viele meiner Gedanken, Gedichte und Notizen zieht. Doch es gibt von mir stets neue Gedankenansätze zu diesem Kapitel, weil es mich oft beschäftigt. 
 
Es gibt Augenblicke und Momente im Leben, in denen man einfach nicht wahrhaben möchte, dass das Leben ein sich stetig wandelnder Fluss ist. Wenn bei einem Teenager zum ersten Mal die erste große Liebe zerbricht, kann man als erwachsener Mensch tausend Mal sagen "Kopf hoch, Du kommst schon darüber hinwegt." Woher soll dieser junge Mensch das wissen? Im mittleren Lebensalter wissen die meisten Menschen dann aus Erfahrung, das nach einer Trennung das Leben weiter geht, aber es fällt unendlich schwer das zu akzeptieren, weil Menschen gern am Status Quo festhalten wollen. Das ist auch soweit verständlich. Nur das Schöne soll ewig dauern, die schlechten Dinge im Leben sollen möglichst schnell vorüber ziehen oder am Besten gar nicht erst eintreten. Doch so ist das Leben leider nicht. 
 
Ich habe z.B. den Spruch "Aus den Augen, aus dem Sinn" als junger Erwachsener nie für richtig gehalten, doch heute merke ich, wieviel Wahrheit in diesem Satz steckt. Kaum ist z.B. ein guter Freund aus der Stadt gezogen, so hat er ein neues Umfeld mit neuen Eindrücken und Erlebnissen, die er verarbeiten muss. Die Anpassung an dieses neue Umfeld ist offenbar so präsent, dass sich unser guter Freund nach und nach weiterentwickelt. Telefoniert man nach ein paar Monaten mit dieser Person wieder, kann es sein, dass es kaum etwas zu erzählen gibt, obwohl viel geschehen ist. Der Grund: Man möchte den anderen nicht mit scheinbaren Belanglosigkeiten langweilen oder es ist soviel in dieser Zeitspanne passiert, dass es schwer ist einen Anfang im Gespräch zu finden. Irgendwann hat sich diese Person dann dem neuen Umfeld völlig angepasst und sich verändert. Und wenn von mindestens einer Seite der Wille zum Kontakt nicht mehr vorhanden ist und man sich längere Zeit nicht gesehen hat, dann ist unser guter Freund aus den Sinnen verschwunden. 
 
Wir Menschen scheinen an Bilder, die wir sehen, zu "glauben". "Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen", so ein Spruch, der aufzeigt, dass wir Menschen SEHEN müssen, um viele Dinge im Leben zu verstehen. Daher ist die dauerhafte optische (Nicht-) Präsenz aus meiner Sicht EIN wichtiger Faktor, an dem man Veränderungen im Lebem bemerkt. Daher gibt es nur wenige Menschen, die eine Person ein Leben lang begleiten. Das geschieht u. a. auch nur deshalb, weil sie öfter im Alltag GESEHEN werden, wie z.B. Eltern oder Partner. Es ist aus meiner Sicht besonders wichtig, dass sich Freunde gemeinsam entwickeln. Das Leben als einen sich permanent entwickelnden Prozess zu sehen ist für mich ein sonderbares Gefühl. Es klingt zwar logisch, das es so ist. Doch niemand weiß voher, in welche Richtung sich das Umfeld und man sich selbst entwickelt. Diese Ungewissheit macht automatisch Sorge. Beeinflussen kann ein Mensch seine Entwicklung nur bedingt, weil es viele Faktoren gibt, die ihn mit beeinflussen.
 
Ist es schlimm in gewissen Situationen widersprüchlich zu sein? Ist das Leben nicht ein Mix aus Konstantheit, Veränderungen und Brüchen? Selbstverständlich ist es wichtig im Leben gewisse Grundsätze und Werte zu haben. Doch gibt es auf jede Frage immer nur ein Ja oder Nein als Antwort? Besteht das Leben in seiner Komplexität und Gesamtheit nicht auch aus vielen Varianten und Zwischenschritten? Ich finde eine "gesunde" Skepsis grundsätzlich positiv, denn nur wer neugierig ist und Dinge hinterfragt lernt dazu. Die Betonung liegt auf GESUND, denn wer alles in Frage stellt und hinter jeder Hecke eine "Bedrohung" sieht, der bleibt erfahrungstechnisch betrachtet genauso auf der Stelle stehen wie derjenige, der gar nicht hinterfragt und alles hinnimmt. Wenn ich mich so betrachte, dann muss ich zugeben, das sich viele Ansichten und Einstellungen, die ich vor 5 Jahren noch hatte, völlig ins Gegenteil gewandelt haben. Gewisse Erfahrungen haben mich oft eines besseren belehrt. Mittleweile misstraue ich Menschen, die auf jede Frage nur EINE Antwortmöglichkeit haben und mit dem Satz einleiten "Die Wahrheit ist....", als sei alles im Leben ein mathematischer Beweis, der nur ein WAHR oder FALSCH zuläßt.
 
Pascale A. 
Siegen, Dezember 2009

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