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Sonntag, 30. Juni 2019

Eintrag 185

Leonard hatte heute seinen ersten Chor-Auftritt auf einem Stadt-Fest an seinem Wohnort. Er besucht diesen Kinder-Chor bereits seit mehreren Monaten, heute rief nun die Show-BĂŒhne. Mir wurden Videos und einige Fotos gesendet, da ich leider nicht dabei sein konnte. 

Bei unserem heutigen Whatsapp-Video-Anruf fragte er nach, warum ich nicht dabei war. Diese Frage traf mich mitten ins Herz, denn ich wĂ€re natĂŒrlich sehr gern dabei gewesen. Ich erklĂ€rte ihm, dass ich ihn in 3 Wochen fĂŒr den gemeinsamen Spanien-Urlaub abhole. Das war zwar keine Antwort auf seine Frage, sollte aber signalisieren, dass wir uns bald wiedersehen. 

Heute ist mit circa 38 Grad wieder ein heißer Sommertag in Berlin. Laut Wetterprogosen soll diese Hitzwelle noch bis Dienstag andauern, bevor es sich dann wieder vorlĂ€ufig "abkĂŒhlt". Bis Mittwoch werde ich meine kurzen Hosen tragen und dann wieder lange Jeans anziehen:-)

Am Freitag gab es von meiner fachlichen Vorgesetzten kurz vor dem Feierabend wieder eine zweifelhafte und unangemessene Bemerkung. Es gibt ein "Transit-Konto", auf das ich sehr selten buche. Wenn man dieses Konto benutzt, so ist darauf zu achten, dass man ohne die Mehrwertsteuer verbucht. Leider habe ich dies bei einigen wenigen Rechnungen vergessen, weil man mir das mal wieder so "nebenbei" gesagt oder ich es aus anderen GrĂŒnden nicht mehr auf dem Schirm hatte.

Als mich meine Kollegin kurz vor dem Feierabend darauf ansprach, sagte sie 1 Minute spĂ€ter, fĂŒr mich leicht hörbar:"Die Petra (Name geĂ€ndert) war genauso schlau und hat mit Steuer gebucht..." (Kontext). Man muss wissen, das "Petra" meine vorherige Kollegin war, ĂŒber die sich noch heute alle lustig machen und bei meinen Kollegen der Inbegriff von Dummheit zu sein scheint. Was soll diese Bemerkung? Fehler sind nicht schön, kommen aber leider immer vor. WĂ€hrend meiner ersten Arbeitswoche gaben meine Kolleginnen zu, auch noch Fehler zu machen und das diese nicht schlimm sind. Das Klima hat sich leider verĂ€ndert, es weht seit einigen Wochen ein rauer Wind, obwohl ich mich nicht anders verhalte als zu meiner Anfangszeit. 

Ich bleibe professionell und arbeite nach bestem Wissen und Gewissen. Ohne eine Tasse Filterkaffee lÀuft leider gar nichts;-)
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Samstag, 29. Juni 2019

Eintrag 184

Der Sommer scheint in Schwung zu kommen. Die erste große Hitzewelle habe ich gut ĂŒberstanden. Unsere BĂŒrorĂ€ume befinden sich direkt unter dem Dach, sodass sich die WĂ€rme dort staut. Der letzte schließt abends bei verschlossenen Fenstern auch die TĂŒren ab. Aus diesem Grund war es schwer möglich, dass die WĂ€rme richtig abziehen konnte.

Kleidungstechnisch bin ich auf kurze Hosen umgestiegen, obwohl es morgens um 05.45., wenn ich die Wohnung verlasse, noch frisch am Bein ist:-)

Ich wĂŒnsche Euch allen einen guten Start in den Sommer.
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Samstag, 22. Juni 2019

Eintrag 183

Eine heiße Arbeitswoche geht zuende. Das Wetter in Berlin war sommerlich heiß und wurde durch schwere Gewitter unterbrochen. Wenn die Wetterprognosen stimmen, dann klettern die Temparaturen in dieser Region in der nĂ€chsten Woche auf circa 36 Grad.

Arbeitstechnisch betrachtet war die Woche nicht weniger stressig, obwohl etwas weniger Rechnungen ins Haus flattern. Parallel zum TagesgeschĂ€ft findet der Jahresabschluss zum 30.06. statt. FĂŒr mich bedeutet diese Tatsache, dass ich sĂ€mtliche Kreditorenkonten durchschauen soll, bei denen der Saldo nicht 0 ist. Hier fehlt als Belegart entweder eine Rechnung, Gutschrift oder Zahlung (oder die Belegart ist zuviel).

Am Freitag habe ich meinem Team eine E-Mail geschrieben und um Mithilfe gebeten, denn allein schaffe ich diese TĂ€tigkeit nicht. Es handelt sich um sehr viele Konten. DarĂŒber hinaus kann man auf dem ersten Blick nicht sehen, welche Belegart fehlt, weil diese Konten teilweise mehrere hundert Positionen aufweisen.

Eigentlich wollte ich nach dem Desaster meiner letzten Bitte um Mithilfe nicht mehr fragen. Mir ist aber wichtig auf das Problem hingewiesen zu haben. Nicht das mir vorgeworfen wird, weil ich nichts gesagt habe. WÀhrend der letzten Tage gab es einige Formulierungen, die darauf hindeuten könnten, dass ich noch etwas lÀnger als den von mir vermuteten 30.6. in diesem Betrieb bin.

Montag, 17. Juni 2019

Eintrag 182

Arbeitswege.


Wenn man in einer Weltstadt wie Berlin wohnt, dann darf man nicht zimperlich sein, was die Dauer des Arbeitsweges betrifft. Im Durchschnitt sind 1 Stunde pro Fahrtweg nicht ungewöhnlich.

Als ich damals die Berufsfachschulen im Prenzlauer Berg und Charlottenburg und anschließed die Fachoberschule in Tempelhof besuchte, fuhr ich pro Fahrtweg ĂŒber eine Stunde. WĂ€hrend dieser Ausbildungsjahre habe ich mich an die langen Fahrtzeiten in Berlin gewöhnt.

Als ich nach der Trennung von meiner ersten Frau aus NRW wieder nach Berlin zog und eine neue Arbeitsstelle in Potsdam ergatterte, dauerte eine Fahrtstrecke von TĂŒr zu TĂŒr 2 Stunden. Leider hatte ich noch nicht das GlĂŒck einen Arbeitsplatz unmittelbar vor der HaustĂŒr zu finden. Eine Erholung wĂ€hrend der Fahrt ist nur schwer möglich, weil das Gehirn zuviele Informationen verarbeiten muss. 

Ich habe das "GlĂŒck", dass mir aufgrund der Gestaltung meines Arbeitsvertrages jeder Kilometer mit ein paar Cent "vergĂŒtet" wird, sodass ich am Ende des Monats zumindest die Kosten der Monatskarte wieder erstattet bekomme. Somit soll dem Arbeitnehmer ein kleiner Anreiz geschaffen werden, auch lĂ€ngere Fahrtwege anzutreten. Dies gilt aber nur fĂŒr tatsĂ€chliche Fahrten. Habe ich z.B. 2 Wochen Urlaub und bezahle die Monatskarte in Höhe von 81 Euro, so deckt diese Konstellation nicht die kompletten Fahrtkosten ab. Bei Urlaub oder Krankheit erhalte ich nur eine vertragliche MindestvergĂŒtung. Der Anreiz soll darin bestehen, eine grĂ¶ĂŸtmögliche Anwesenheit zu gewĂ€hrleisten, denn der Kunde zahlt meinem Arbeitgeber lediglich meine Anwesenheitszeit.

FĂŒr mich ist das so in Ordnung, auch wenn ich mir natĂŒrlich mehr Freizeit wĂŒnschen wĂŒrde, in der ich mich auch erholen kann.

Eintrag 181

Der Umzug meines Einsatzbetriebes in andere GeschĂ€ftsrĂ€ume ist abgeschlossen. Den gesamten Vormittag haben wir die Kisten mit den Ordnern und Arbeitsmaterialien ausgepackt und dafĂŒr gesorgt, dass die Technik reibungslos funktioniert. 

In der Mittagshitze habe ich noch den schweren Drucker aus dem alten BĂŒro 200 Meter ĂŒber den Parkplatz in die neuen RĂ€ume gebracht, als ich die Post holte. Meine Arme wurden immer lĂ€nger, denn der Drucker wiegt mit Sicherheit weit ĂŒber 20 Kilogramm und er ist verdammt unhandlich. Kurz nach der Mittagspause konnte ich mit der eigentlichen Arbeit beginnen. Da am Freitag aufgrund des Umzugs arbeitsfrei war, haben sich einige Rechnungen angehĂ€uft, die wĂ€hrend der nĂ€chsten Tage bearbeitet werden mĂŒssen.

Nun ist das gesamte Team inklusive Abteilungsleiter in einem BĂŒro. Die ArbeitsatmosphĂ€re wird sich wĂ€hrend der nĂ€chsten Monate Ă€ndern, denn eine verĂ€nderte Arbeitsplatzanordnung bzw. Raumstruktur wirkt sich meistens auf das Verhalten von Menschen aus. 

Vor wenigen Minuten habe ich mit meinem Sohn telefoniert und ihm eine Gute-Nacht-Geschichte erzÀhlt. Morgen geht er mit seiner Schulklasse in ein Puppen-Theater. Ich hoffe sehr, dass er Freude an dem Schauspiel hat.

Freitag, 14. Juni 2019

Eintrag 180

Ein bisschen Ich.
Teil 25. Alles geht...// Gedanken ĂŒber den Tod.

Der Tod hĂ€lt mir vor Augen, wie zerbrechlich das Leben doch ist. Gestern noch gekĂŒsst oder gestritten, heute streikt das Herz.

Ein Ziel im Leben sollte sein, die Zeit mit seinen Mitmenschen möglichst harmonisch zu verbringen. Dauerhafter Streit entfaltet negative Energie und setzt fĂŒr den Körper schĂ€dliche Stress-Hormone frei. Wie oft denke ich das es verschwende Lebenszeit ist, sich ĂŒber "Kleinigkeiten" aufzuregen. Es ist wichtig gewisse Themen auch mal ruhen zu lassen. 

Ich habe bis vor wenigen Jahren darunter gelitten, dass ich mich nicht von meinem Vater und meiner Oma richtig "verabschieden" konnte. Beide waren wichtige und prÀgende Personen in meinem Leben, beide haben mich bedingungslos geliebt.

Mein Vater starb 1989 als ich bei meiner Oma in den Ferien war, davor hatte ich mich ĂŒber seinen gesundheitlichen Zustand lustig gemacht. Meine Oma starb wenige Jahre spĂ€ter im Altersheim. Obwohl sie mir immer wieder sagte:"Pascale, hol mich bitte hier raus...", versuchte ich als junger Mann diese Bitte zu ignorieren, weil ich mich ĂŒberfordert fĂŒhlte, diese in die Tat umzusetzen. Es muss fĂŒr sie fĂŒrchterlich gewesen sein, ihre letzten Lebensmonate unter all den fremden Menschen verbringen zu mĂŒssen. Ein Leben zu zweit in einem Zimmer, davor wohnte sie 60 Jahre in einer 3-Zimmer-Wohnung. Auch wenn ihr gesunheitlicher Zustand eine Betreuung erforderte, so werfe ich mir vor, warum ich sie nicht wenigstens öfter besucht habe, denn zwischen Berlin und Peine betrĂ€gt die Fahrtzeit nur 3 Stunden. 

Der Tod ist nicht zu vermeiden, es ist jedoch möglich die Lebenszeit schön zu gestalten. Ich halte mir immer wieder vor Augen, dass ich in 15 Jahren meinen 60. Geburtstag feiere (wenn ich dann noch lebe). Mit großer Wahrscheinlichkeit habe ich schon weit ĂŒber die HĂ€lfte meines Lebens hinter mir. Die Zeit im Transit zwischen Geburt und Tod ist endlich. Machen wir uns glĂŒcklich!!!

Eine meiner noch verbleibenden Aufgaben ist es dafĂŒr zu sorgen, das aus meinem kleinen Sohn ein eigenstĂ€ndiger erwachsener Mann wird. Ich möchte ihm noch viel mit auf dem Weg geben und er soll mich in guter Erinnerung behalten.

Schließen möchte ich diesen Beitrag mit einem Gedicht zu diesem Thema, welches ich vor ein paar Jahren schrieb:


Auf halbem Weg.

Gestern war ich noch jung.
Bin nicht alt.
Mittendrin.
Im Juli.
Kindheit fĂŒr immer geschlossen.
Mit Stacheldraht umzÀunt.
Das Alter beginnt zu blĂŒhen.
Lockt mit WĂ€rmedecke und fehlender Rente.
Zwischen der Schaukel auf dem Spielplatz
und dem Bett im Altersheim bröckelt meine Sandburg.
Die nÀchste Sandburg steht irgendwann auf meinem Grab.
Aber die Statistik ist noch auf meiner Seite.
Halbes Glas getrunken.
Der Rest schmeckt schal.
Kann nicht zurĂŒckkehren.
Gefangen im Zenit.
Aus KindheitstrÀumen wurden Depressionen.
Hoffnung peitscht mich den unbekannten Weg nach vorn.
Vieles im Leben hab ich versĂ€umt und mich zulange am Strand der Freuden gebrĂ€unt. 
Die Zeit ist vertrĂ€umt. 
LebenstrĂ€ume sind nun mit Stacheldraht umzĂ€unt 
und fĂŒr immer verschlossen.

Pascale Anhalt

Eintrag 179

Am heutigen Freitag habe ich aus geschĂ€ftlichen GrĂŒnden "frei". Mein Einsatzbetrieb zieht wegen eines Umbaus vorĂŒbergehend in andere GeschĂ€ftsrĂ€ume. 

WĂ€hrend der letzten Tage hat jeder Mitarbeiter fleißig Ordner und BĂŒromaterial in Kisten verpackt, die heute von einem Umzugsunternehmen in die neuen GeschĂ€ftsrĂ€ume transportiert werden. Mein neuer Einsatzort liegt nur 200 Meter von meinem alten entfernt. Die Herausforderung sind die vielen Treppen, die jeden Tag zu steigen sind und GroßraumbĂŒros, die eine verĂ€nderte ArbeitsatmosphĂ€re schaffen. 

Obwohl sich das zwischenmenschlicher Verhalten, welches am Anfang sehr gut war und dann leider verschlechterte, wieder neutralisiert, habe ich im BauchgefĂŒhlt, dass ich nur noch wenige Wochen in diesem Betrieb bin. Das GeschĂ€ftsjahr endet am 30.06. und ich bin gespannt, wielange darĂŒber hinaus man mit mir weiterplant.

Montag, 10. Juni 2019

Eintrag 178

Es ist gleich 22.00. Ich sitze mit einer Tasse Kaffee im Wohnzimmer und schreibe noch einen Eintrag in dieses Online-Tagebuch. Das verlĂ€ngerte Pfingstwochenende ist vorĂŒber, morgen klingelt um 05.30 mein Wecker. 

Ich bin weiterhin unschlĂŒssig, wie ich mit der verĂ€nderten Stimmungslage auf Arbeit umgehen soll. Soll ich die Dinge ignorieren und kein großes TAM TAM machen oder wĂ€re es sinnvoller, meine Wahrnehmungen einfach mal anzusprechen? Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Im Grunde muss ich nicht "Lieb-Kind" machen. Die Kolleginnen sind alt genug und könnten auf mich zukommen, wenn ihnen etwas an meiner Arbeitsweise missfĂ€llt oder sehe ich das falsch? 

Mein BachgefĂŒhl, welches mich selten tĂ€uscht, siganlisert mir ein baldiges Ende dieses Arbeitseinsatzes. Mir ist klar, dass die Kolleginnen lĂ€ngst mit dem Abteilungsleiter gesprochen haben. Man hat auch aufgehört mir neue Themen zu zeigen, auch das ist kein gutes Zeichen. Das GeschĂ€ftsjahr endet am 30.06.2019. Es wĂ€re ein kleines Wunder, wenn ich Mitte Juli immer noch in diesem Betrieb beschĂ€ftigt bin. Ich werde definitiv dem Abteilungsleiter beim AbmeldegesprĂ€ch mein Feedback mitteilen. Die Tragik ist eigentlich, das mir die Arbeit in dieser Abteilung viel Freude bereitet, wenn nur diese zwischenmenschlichen Unstimmigkeiten nicht wĂ€ren.

Eintrag 177

Der Titel meiner beiden Blogs 
"MeinSommerEndetHier"


Wer sich von Euch Stammleser bzw. Stammleserinnen gefragt hat, wie ich auf den Titel meiner Blogs (TagebĂŒcher) gekommen bin, dem möchte ich mitteilen, dass es sich um ein gleichnamiges Gedicht von mir handelt (siehe "Meine Gedichte 5"). Es entstand im Oktober 2014, als ich nach der Trennung von meiner ersten Frau und meinem Sohn unfreiwillig nach Berlin ziehen musste. Mich hat keiner gezwungen nach Berlin zu ziehen, aber es war aus der Not heraus der einzige Weg, um in der NĂ€he meines Sohnes bleiben zu könnnen.

...,denn mein Sommer endet hier.

Von
regenbogenverschmierter Kindheit
zum Lebensrand.
Die Herbstsonne Berlins
verursacht Atemnot.
Der Schneemann
im Garten
trinkt Rotwein
und zÀhlt die Blumen,
die aus einer TrÀnenrinde
emporwachsen.
Das Gestern
ertrank im Alltagssee.

Ich liege nackt
im Scherbenmeer
vor einer Gletscherspalte.
Meine KindheitstrÀume
produzieren AngstzustÀnde.
Der Stein im Herzen
trÀgt mich unbeschwert
durch das Leben.
Verloren im Transit,
mit einer Kerze
in der Hand.

Der tiefe Winter naht.
Mein Fluss
hat eine Haut bekommen,
auf der die Sehnsucht
Schlittschuh fÀhrt.
Trauermaschine 
zerschmettert die Eisdecke,
denn mein Sommer endet hier.

Pascale Anhalt
Berlin, den 5. Oktober 2014



Eintrag 176

Meine Kolleginnen verhalten sich mir gegenĂŒber immer merkwĂŒrdiger, dabei ist mir der Grund völlig unklar. 

Wie bereits berichtet, wurde ich anfangs sehr gelobt. Ich sei seit langer Zeit der beste Kreditor in diesem Verein und viel zuverlĂ€ssiger als meine beiden VorgĂ€nger. Eigentlich arbeite ich genauso gut wie am Anfang und buche sogar deutlich schneller.  Doch irgendwie hat sich das Verhalten meiner Kolleginnen stark verĂ€ndert. 

WĂ€hrend der ersten 2 Wochen fragte man nach, wie es mir geht und ob ich mich wohl fĂŒhle. Die gesamte Stimmung war viel aufgeschlossener und freundlicher als jetzt. Mir wurde Hilfe zugesichert, sollte mir die Arbeit ĂŒber der den Kopf wachsen. Ich brĂ€uchte keine falsche Scham zu haben und könnte einfach fragen. Genau das habe ich 2 Mal getan. Bei ersten Mal zeigte man sich noch verstĂ€ndnisvoll. Vor wenigen Tagen bat ich zum zweiten Mal darum, ob mir jemand beim Einbuchen helfen könnte, damit noch mehr Rechnungen in den Zahllauf kommen können. Leider kommen die Rechnungen nicht immer in der gleichen Anzahl pro Tag von den anderen Abteilungen zurĂŒck.

Die Kollegin nahm circa 20 Rechnungen und ging in ihr BĂŒro. Kurz darauf kam ein Kollege zufĂ€llig an ihren Platz und fragte, was das fĂŒr ein Rechnungsstapel sei. Sie sagte polternd: "Ich mache gerade anderer Leute Arbeit!" Als ich das hörte, zuckte ich zusammen. Als sie mit dem Einbuchen fertig war und mir die Rechnugen brachte, sagte sie vorwurfsvoll:"Es ist doch gerade wenig los, warum schaffst Du die Rechnunge nicht allen?" Ich war so schockiert ĂŒber diese unhöfliche Art, das ich keinen Ton sprechen konnte. Sie ging wieder.

Es ist weniger los? Sie kann ja mal einen Blick ins Rechnungseingangsbuch werfen. Die Anzahl der Rechnungen hat sich kaum reduziert. Außerdem waren in dem Stapel noch einige Rechnungen, die ich nicht buchen konnte, weil mir diese Buchungsarten noch nicht erklĂ€rt wurden. 

Mit mir wird nur noch das Nötigste geredet. Ich sehe die versteinerten Blicke beim Guten-Morgen-Sagen. Man hilft mir zwar, wenn ich eine Frage habe, aber nach jeder Antwort kommt ein Vorwurf. Was soll das?

Ich habe mir geschworen, dass ich nicht mehr um Hilfe bitten werde. Weiterhin werde ich auch nicht mehr um ein ÜbernahmegesprĂ€ch bitten. Ich habe es nicht nötigig mich so abschĂ€tzig behandeln zu lassen. Warum sagt man mir nicht, was los ist? Woher kommt das ausgrenzende Verhalten, obwohl ich nichts Böses gatan habe? Die Antworten auf all meine Fragen werde ich wohl nicht bekommen.

Sonntag, 9. Juni 2019

Eintrag 175

71. Papazeit

(31.05.2019-02.06.2019)

Der Freitag nach dem Vatertag war in meinem Einstazbetrieb ein geschĂ€ftlicher Feiertag, sodass ich mich fĂŒr ein lĂ€ngeres Papa-Wochenende entschieden habe. 

Ich stieg morgens um 09.00 in den Fernbus nach S. Leider dauerte die Fahrt circa 10 Stunden, weil die Fernbusse in mehreren StĂ€dten anhalten. Eine Direktverbindung zu meinem Sohn gibt es mit dem Fernbus nicht. Nach der Übergabe gingen wir in einen Supermarkt, um ein paar Lebensmittel fĂŒr das Wochenende einzukaufen. 

Am Samstag (Kindertag) besuchten wir ein Kinderfest auf einem Sportplatz ganz in der NĂ€he von S. Leonard hatte viel Spaß beim Dosenwerfen, SackhĂŒpfen, Torwandschießen und Stelzenlaufen, obwohl das letztere eher ein Ausprobieren war:-) Gegen eine kleine Spende gab es Kaffee, Kuchen und Saft. Mein persönlicher Höhepunkt auf diesem Kinderfest war, dass wir beide uns gegenseitig schminkten. Ich fand es schön als Leo versuchte ein elegantes Muster in mein Gesicht zu zaubern. Solche Erlebnisse stĂ€rken das Vertrauen zueinander und festigen die Vater-und-Sohn-Bindung. Abends begutachtete Leonard seine Geschenke, die er von der Mutter und Schwester meiner Frau zum Kindertag erhalten hatte. Wir spielten "Uno" und "Mensch Ă€rgere Dich nicht", bevor wir ins Bett gingen. 

Am Sonntag schlief Leonard etwas lĂ€nger und schaute dann eine Verfilmung von "Jim Knopf" auf DVD, die auch ein Geschenk war. Am Mittag holte uns seine Mutter ab und fuhr mich zum Hauptbahnhof, denn meine RĂŒckreise hatte ich mit dem Zug gebucht. Abends im Zug rief mich mein Sohn noch einmal an und begann zu weinen, weil er unsere gemeinsame Zeit so schön fand und traurig war, dass ich wieder nach Berlin fahren musste...