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Erlebnisse 1 (2008-2013)

28. Besuch von meiner Mutter



Heute Vormittag habe ich meine Mutter in den Zug nach Köln gesetzt. Dort wird sie von einer Freundin abgeholt und fliegt morgen zurück nach Spanien.

Meine Mutter kam am letzten Mittwoch, den 23.10.2013, um 12.30 bei uns Zuhause an. Gegen 14.00 holten wir Leonard aus der KITA ab. Er war sehr schüchtern und brauchte ein paar Stunden, um sich an seine Omi zu gewöhnen. Doch dann gab es kein Halten mehr. Die ganze Zeit sagte er "Omi, Omi". Morgens Omi, abends Omi. Omi auf allen Kanälen:-) Leo und meine Mutter haben sich sehr gut verstanden. Sie hat viel mit ihm gespielt und sich um ihn gekümmert. Am Donnerstag haben wir Leonard ganztägig aus der KITA genommen, damit er Zeit mit seiner Oma verbringen kann. Wir haben während der letzten Tage einige Spaziergänge unternommen, Türme in seinem Kinderzimmer gebaut und geschmunzelt, als Leonard ihr jeden Abend seinen "Mond" zeigen wollte (siehe Eintrag 427). Es wurde sehr viel gekichert und gelacht. Ohne das Worte notwendig waren, habe ich gemerkt, dass meine Mutter von ihrem kleinen Enkelsohn sehr begeistert ist und die Zeit mit ihm genossen hat.

Von Freitag bis Sonntag gab einen Überraschungsbesuch von meiner Schwester! Auch sie hat viel mit Leo gespielt und sich gefreut, uns alle wiederzusehen.

Vormittags haben meine Mutter und ich Leo in der KITA abgegeben. Anschließend fuhren wir ins nahegelegene Einkaufszentrum und tranken Kaffee oder kauften ein paar Geschenke ein. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man sich immer nur am Telefon hört oder auch mal in entspannter Atmosphäre unterhalten kann. Es ist schließlich schon fast 1,5 Jahre her, als ich ich meine Mutter das letzte Mal gesehen habe. Wir sprachen auch über mein Studium. Zu diesem Thema erfolgt in Kürze ein seperater Eintrag. 
Meine Frau kam erst spät nachmittags nach Hause, weil sie, wie bereits erwähnt, an einem mehrmonatigen Praktikum teilnimmt. Abends saßen wir gemeinsam am Wohnzimmertisch und haben uns entweder unterhalten oder "Mensch ärgere Dich nicht" gespielt.
Nun ist die Zeit vorüber und die schönen Stunden sind vorbei. Ich werde diese Zeit immer in meinem Herzen behalten. Leider werde ich meine Mutter so schnell nicht wiedersehen können.
29.10.13 13:19


27. "Moment!"...
...ist Leonards neuestes Wort



Ich hatte es vor zwei Tagen zu ihm gesagt, als er die KITA verlassen wollte ohne seine Jacke anzuziehen. "Moment Leonard, Deine Jacke ist noch nicht angezogen", habe ich gesagt. Und seit diesem Augenblick hören wir über den Tag verteilt "Moment, Moment". Es sagt es sehr bestimment. Das klngt soooooo niedlich, wie er es sagt.

Leo kann inzwischen 2 zusammenhängende Wörter sagen: "Papa, auch" bedeutet, dass ich mich auch z. B. auf einen Stuhl neben ihm setzen soll. "Lich an (ohne T)" bedeutet, dass wir das Licht einschalten sollen. Sein Wortschatz hat sich erweitert z. B. um die Begriffe Ampel, Mond oder Wasser. Er spricht sie natürlich altersgemäß aus.

Sein Lieblingswort seit ca zwei Wochen ist MOND. Das hat folgenden Hintergrund:

Leonard hat einen leuchtenden Käfer, also eine Art Lampe. Auf dem Rücken des Käfers sind ganz viele Löcher als Muster ausgestanzt, sodass das Licht ganz viele Sterne und einen Mond an die Decke zaubert, wenn das Licht ausgeschaltet ist.
Sein erstes Wort am Tag ist "Mond", weil wir dann die Lampe einschalten und sein letztes Wort vor dem Schlafengehen ist auch "Mond". Tagsüber rennt er mit dem Käfer in der Gegend herum und sucht sich eine dunkele Ecke, damit er den Mond sieht. Manchmal nimmt er meine Hand und führt mich ins Badezimmer (kein Fenster) und möchte mit mir die Sterne und seinen geliebten Mond betrachten.
Zuhause spielt er gern mit der Murmelbahn, die wir ihm zum Geburtstag geschenkt haben. Am Ende der Bahn kann man eine kleine Glocke aufstellen. Wenn die Murmel diese Glocke berührt, sagt Leo immer "Bing, Bing"  
Sein liebstes Spielgerät auf dem Spielplatz ist die Schaukel. Er möchte aber immer, dass meine Frau und ich mit schaukeln. Dann sagt er "Papa auch, Mama auch" und dann schaukeln wir mit. Das Mitschaukeln auf einer eignen Schaukel ist deswegen möchlich, weil auf unserem Spielplatz vor der Wohnung mehrere Schaukeln in einem Kreis aufgestellt sind, sodass man sich beim Schaukeln auch anschauen kann.
Außerdem schiebt er gern sein "Bobby Car" vor sich her (an der Stange) oder lässt sich schieben. Allein fahren mag er noch nicht so gern.
Leo bewundert die herumliegenden Blätter, die im Herbst die Straßen bedecken und er tippt mit einer Fußspitze gern in einer Pfütze herumEr scheint den Herbst zu genießen und neue, prägende Entdeckungen in dieser Jahreszeit zu machen.
21.10.13 09:34


26. Leonard´s 2. Geburtstag!



Heute haben wir Leonard´s Geburtstag gefeiert! Wie schnell doch die Zeit vergeht. Gestern hat meine Frau Kuchen gebacken und die Geschenke eingepackt. Am späten Abend haben wir das Wohnzimmer mit Lufschlangen und Luftballons geschmückt.

Heute Morgen gab es ein gemeinsames Familienfrühstück am großen (!) Esstisch und anschließend gingen wir  nacheinander in die Badewanne (Leo und ich, dann meine Frau). Am späten Vormittag ging ich ins Wohnzimmer und stellte die Geschenke auf den Tisch, bevor das Geburtstagskind sein Mittagessen bekommen hat. Leonard betrat den Raum und lief auf die Geschenke zu. Er bekam 1. Eine Holzmurmelbahn und eine Farm einer weltweit bekannten Marke, die u. a. bunte Bauklötze herstellt (von meiner Frau und mir) 2. Eine Lokomotive, ebenfalls von der gleichen Marke, ein Buch und eine Hose (von seinem Opa und seiner Frau) 3. Knetmasse, Knetförmchen und ein Buch (von der befreundeten Kommilitonin meiner Frau) 4. Ein Spiel-Werkzeugkoffer (von einer Freundin meiner Frau und ihrem Mann) 5. Geld (von meiner Mutter, meinem Stiefbruder sowie seiner "Omi" aus Zittau 6. Ein Blumenstrauß (von L., eine sehr gute Freundin von meiner Frau und mir) 7. Habe ich etwas vergessen zu erwähnen? 

Während Leo mit mir seine Geschenke ausprobierte, bereitete meine Frau in der Küche das Mittagessen vor. Es gab Kartoffelklöße, Gemüse und Fleisch. Nach dem Essen machte ich mit Leo einen Mittagsschlaf, meine Frau bereitete den Tisch für den Besuch vor.

Gegen 14.00 kam L. und die Freundin meiner Frau mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter, die etwas älter als Leonard ist. Leo war anfangs schüchtern und wollte gar nicht von meinem Arm runter. Er drehte sein Gesicht weg vom Besuch oder versteckte sich in meiner Brust, in dem er sein Gesicht dort hineindrückte Nach ein paar Minuten fühlte er sich aber wohl. Wir aßen den Kuchen und unterhielten uns. Nachmittags gingen wir bei strahlender Sonne und mildem Herbstwetter auf dem Spielplatz vor unserer Haustür. Gegen 17.30 fuhren unsere Gäste wieder nach Hause.
Es war eine sehr schöne Geburtstagsfeier in kleiner Runde! In der KITA usw. wird sein Geburtstag bald nachgefeiert, da heute Feiertag ist. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön für die vielen Geschenke, Anrufe und SMS. Es ist aber auch interessant zu sehen, wer aus dem Familien- und Freundeskreis nicht an seinen Geburtstag gedacht bzw. sich nicht gemeldet hat!!!
3.10.13 20:32


25. Leonard und der Tomatensaft. 



Seit einiger Zeit habe ich bemerkt, dass Leonard Tomaten- und Gemüsesaft liebt (wie ich)! Er kann davon gar nicht genug bekommen. Gestern Abend hatte ich ihm zum Abendbrot, als Getränk, Tomatensaft mit an den Tisch gestellt, weil ich weiß, dass er ihn gern trinkt. Er zeigte die ganze Zeit mit dem Finger auf den Becher, rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl hin und her und rief:"Mehr, mehr, mehr!" Ich ließ ihn einen großen Schluck davon trinken und stellte den Becher zur Seite. Ich erkärte ihm, dass er nun etwas Brot essen solle und dann nochmal einen großen Schluck vom Saft trinken kann. Leo verputzte die belegten Brote und das Gemüse (Paprika), trank seinen Becher in einem Zug aus und sagte:"Alle!". Ich stand auf und ging mit ihm in die Küche. Er rannte hinter mir her und rief: "Mehr, mehr, mehr!". Leonard zog an meiner Hose, sah mich bittend an und tanzte ungeduldig um mich herum Das sah so niedlich aus! Ich schenkte ihm noch einen kleinen Schluck ein und sagte, dass es danach für heute keinen Tomatensaft mehr gibt. Vor dem Zähneputzen trank er noch etwas Wasser und somit war das Abendessen erledigt.

Tomaten- und Gemüsesäfte sind grundsätzlich sehr gesund, daher soll er ruhig davon trinken. Das ist auch insbesondere gut, weil es Tage gibt, an denen er nicht viel (Wasser/Tee) tinkt. Mit diesen Säften gibt es somit noch einen "Joker" in der Hand, um ihn zum Trinken zu bewegen. Selbstverständlich ist darauf zu achten, dass der Saft nicht zu kalt ist, weil er vor dem Schlafen sonst Bauchschmerzen bekommen könnte. Das war aber bisher nicht der Fall.

Welche Neuigkeiten gibt es noch über Leo's Entwicklungsschritte?

Er hat noch immer nicht alle Zähne, aber sie kommen, nach und nach, zum Vorschein. Das tägliche Zähneputzen, morgens und abends, ist fester Bestandteil seiner Tagesabläufe.
Mir ist aufgefallen, dass er Bewegungen sowie Gesten von meiner Frau und mir bewußt versucht zu imitieren. Gestern Abend habe ich meine Arme verschränkt und gemerkt, dass er das nach macht. Anschließend hielt ich meine Hände verschlossen vor mir und auch das ahmte er nach. Ich wiederholte meine Gestik, um zu testen, ob es Zufall war. War es aber nicht.
Leonard spricht viele Wörter klarer aus. Besonders die "S-Laute" kann er inzwischen deutlicher aussprechen. Früher sagte er zu Bus "Buj", nun sagt er Bus. Das "j" kam in seiner Kindersprache am Ende eines Wortes oft vor, wie auch Stuhl=Guj, nun sagt er deutlich Stuhl. Auch neue Wörter wie Ampel und Teller haben in seinem Wortschatz Platz gefunden. 
Außerdem ist mir aufgefallen, dass er nicht mehr so gern hohe Türme baut. Mit den Steck-Klötzen einer bekannten Marke baute er noch vor wenigen Wochen auf einer Bau-Unterlage äußerst gern große Türme, heute steckt er sie lieber nebeneinander.
Leo ist ein emphatisches Kind, wie uns von einer Erzieherin seiner ehemaligen Kinderbetreuungsstätte bescheinigt wurde. Er ist sehr empfindsam gegenüber Stimmungen und merkt oft, wenn es einem anderen Menschen nicht gut geht. Leonard hilft außerdem gern mit, wenn wir Teller in die Küche bringen, die Spülmaschine ausräumen oder Staubsaugen/-wischen. 
Natürlich spielt er gern mit Autos. Ein Auto hat er mir zugestanden Andere Autos kann ich nicht ohne Weiteres an mich nehmen, wenn er damit spielt, sonst wird er nörgelig. Aber dieses eine Auto gibt er mir immer und sagt: "Papi, Papi, Papi". Andere Gegenstände ordnet er meiner Frau zu, dann zeigt er mit dem Finger darauf und sagt: "Mami, Mami, Mami".
Einschränken müssen wir ihn beispielsweise in folgenden Verhaltensweisen:
1. Beißen. 2. Brillenklau meiner Frau. 3. Füße auf den Tisch beim Essen 4. Spielzeuge durch die Gegend werfen.
Mit Sicherheit habe ich viele große und kleine Dinge in seiner Entwicklung nicht aufgezählt. Diese Beschreibung erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll einen "groben" Überblick über die für mich prägnanten Schritte geben, die mir spontan einfallen.
In wenigen Wochen hat er Geburtstag und wird 2 Jahre alt. Wir haben schon viele Geschenkideen. Mehr Rund um Leo's Geburtstag folgt in Kürze.
19.9.13 09:56


24. Der Beginn von Leonard's neuem Lebensabschnitt: KITA


Am Montag, den 19.08 klingelte um 07.00 der Wecker. Meine Frau und ich hatten den Abend zuvor das Wohnzimmer mit Luftballons sowie Luftschlangen geschmückt und sein Geschenk (Kindergartenrucksach und zwei Brotdosen) auf den Tisch gelegt. Neue Spielzeuge hatten wir ihm schon einige Wochen zuvor geschenkt und da er bald Geburtstag hat, wollten wir es mit den Geschenken nicht übertreiben. Als er ins Wohnzimmer stürmte, zeigte er lachend auf die Luftballons und Luftschlangen. Wir übergaben Leonard das Geschenk und sagten ihm, das heute etwas Neues für ihn beginnen würde.

Nach dem Frühstück usw. ging es dann um 09.00 ab in die KITA. Diese liegt keine 100 Meter von unserer Wohnung entfernt. Besser kann man es nicht haben:-D

Es waren nur wenige Kinder anwesend, weil die Eingewöhnungsphase nach "Dringlichkeit" beginnt. Da meine Frau und ich Studierende sind und uns auf Klausuren vorbereiten müssen, sind wir in der "Dringlichkeitsstufe" ganz oben gewesen. An diesem wichtigen Tag in Leo's Leben waren wir anfangs beide anwesend.
Die ersten Stunden verliefen wie in der "Voreingewöhnungsphase", von der ich bereits in verschiedenen Einträgen berichtet hatte: Leo war sehr anhänglich und wollte nicht allein spielen. Eigentlich untypisch für ihn, denn in der alten Kinderbetreuung spielte er oft allein oder mit anderen Kindern. Natürlich befindet er sich in einer neuen Umgebung mit neuen Personen und einen Vergleich zwischen "alter" und "neuer" Kinderbetreuung sollte ich in dieser ersten Zeit gar nicht anstellen. Um 10.30 verabschiedete ich mich und ging in die Unibibliothek. Meine Frau blieb noch eine Weile länger dort und nahm ihn mittags wieder mit nach Hause. Die kommenden Tage mussten wir uns die Eingewöhnungsphase teilen, damit jeder, aber besonders meine Frau, genug Lernzeit erhielt.
Dienstag, der 20.08. Heute war ich mit Leonard in der KITA und übernahm den Eingewöhnungstag. Meine Frau war vormittags allein Zuhause und bereitete sich auf ihre Klausuren vor.
Anwesend war auch die befreundete Kommilitonin mit ihrer Tochter, die Leonard aus seiner alten Kinderbetreuung kennt und die sich beide sehr mögen. Somit hat Leo einen positiven Bezugspunkt in der Gruppe. Sie kam herein, sah meinen Sohn und sagte mit ihrer Kinderstimme "Leo, Leo, Leo". Das klang sehr niedlich.
Ich hatte mir fest vorgenommen, im Laufe des Vormittags für 5 oder 10 Minuten den Gruppenraum zu verlassen, um zu testen, wie er ohne Mama oder Papa im Blickfeld reagiert. Innerlich ahnte ich, dass er weinen und schreien würde. Doch es kam ganz anders! Zuerst verließ die befreundete Kommilitonin den Raum und setzte sich auf eine Bank im Flur. Ihre Tocher war auch gestern schon sehr integriert. Sie spielte allein und hatte einen guten Bezug zu den Erzieherinnen. Genau das Gegenteil von Leonard zu diesem Zeitpunkt. Ich ging schrittweise in Richtung Tür, saß aber noch auf dem Boden, damit mein Vorhaben nicht so auffällig wurde:-) In einem geeigneten Augenblick, als mein Sohnemann den Blick von mir wendete, öffnete ich schnell die Türe und verließ den Gruppenraum. Ich ahnte, dass Leonard zur Tür rennen und weinen würde, doch es blieb still! Ich saß gegenüber der Kommilitonin, sprach noch eine Bewunderung für ihre Tochter aus und sagte: "Ich muss eh gleich wieder ins Zimmer." Doch nichts passierte. Es verging eine Minute, dann 5 und nach 10 Minuten der Ruhe öffnete ich vorsichtig die Türe und sah Leonard am Tisch sitzend mit den anderen. Sie malten und kneteten, als ob sie den ganzen Tag nichts anderes gemacht hätten. Also legte ich den Gang rückwärts ein und ging wieder vor die Türe. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass dieser Eingewöhnungstag so gut verlief. Nach ungefähr 45 Minuten kam die Gruppe heraus und wir zogen uns an für den Gang auf dem Spielplatz, der sich auf dem Gelände befindet. Um 12.00 gingen Leonard, die Kommilitonin, ihre Tochter und ich zu uns nach Hause. Meine Frau hatte zuvor für die gesamte Kompanie Essen gekocht.
Nach dem Mittagessen ging ich in die Universitätsbibliothek und mein Lerntag begann.
Mittwoch, der 21.08. An diesem Tag übernahm meine Frau die Eingewöhnung. Ich war schon früh in der Unibibliothek. Meine Frau und Leo gingen um 08.30 in den Kindergarten. Alles verlief weiterhin positiv. Wie mir berichtet wurde, konnte sie für längere Zeit den Gruppenraum verlassen ohne das Leonard weinte. Das nächste Ziel wird sein, dass er von einer Erzieherin allein gewickelt wird. Außerdem bekommt er ab nächsten Montag auch sein Mittagessen, so der aktuelle Stand.
Um 11.45 trafen wir uns alle Zuhause und aßen gemeinsam das Mittagessen, welches meine Frau früh morgens vorbereitet hatte. Es gab Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Leo interessierte sich eher für den Apfelmus:-) Anschließend ging ich wieder in die Bibliothek und lernte weiter.
Donnerstag, der 22.08. Heute übernahm ich wieder den Eingewöhnungstag und meine Frau konnte somit Zuhause lernen.
Auch dieser Tag verlief anders, als ich es vorher erwartet hatte. Meine Erwartung für diesen Tag war: "Es wäre schön, wenn sich Leo an diesem Tag von einer Erzieherin wickeln ließe ohne zu weinen. Das wäre für mich schon ein weiterer, guter Fortschritt."
Meine Erwartung wurde von der Realität völlig übertroffen. Als ich um 08.30 mit Leo in die Kindertagesstätte kam und ihm die Schuhe ausgezog, rief mich meine Frau an, weil ich für die Tochter der befreundeten Kommilitonin einen Schnuller von Leonard holen sollte, den sie verloren/vergessen hatte. Meine Frau erledigte während dieser Zeit einen Einkauf und konnte den Schnuller somit nicht vorbeibringen. Ich sah, dass mein Sohn mit einer Erzieherin spielte, mit der er die Tage zuvor noch nicht spielen wollte und sagte kurz, dass ich einen Schnuller holen müsse. Gesagt, getatn.
Als ich wieder in der KITA ankam, lief mir die andere Erziehrin entgegen und meinte, dass Leonard schön spiele und es besser wäre, wenn ich für zwei Stunden nach Hause ginge, um zu testen, ob er es bereits solange ohne Mama oder Papa im Blickfeld aushalten würde. Ich freute mich über diesen Entwicklungsfortschritt, ging den 3-minütigen Weg nach Hause und erledigte Hausarbeiten wie das Staubsaugen und den Abwasch. Meine Frau kam vom Einkauf nach Hause und war überrascht, das ich auf der Couch lag und den Fernseher anhatte:-D Als ich um 10.30 in die KITA kam, wurde ich abermals gebeten für eine weitere Stunde zu gehen, weil es so gut lief und alles andere wieder ein Rückschritt gewesen wäre. Meine Frau kochte gerade das Mittagessen und war verwundert, als ich erneut die Türe aufschloss. Um 11.30 war dann die reguläre Abholzeit für die Eingewöhnungsphase. Leonard spielte mit einer Erzieherin auf dem Spielplatz der Kindertagesstätte und war froh, als er mich sah. Leo ließ sich auch problemlos wickeln, wie ich hörte. Er hat offenbar Vertrauen gefasst und fühlt sich in seiner Gruppe sehr wohl.
Morgen übernimmt meine Frau den Eingewöhnungstag, aber wie es aussieht, gibt sie ihn nur ab und verabredet eine Uhrzeit, wann sie vorbeikommen soll, um ihn abzuholen. Ansonsten meldet sich die KITA-Leitung ja telefonisch, wenn er nörgelig wird.
Ab nächste Woche bekommt er im Kindergarten auch sein Mittagessen und wir hoffen, dass wir ihn übernächste Woche auch nachmittags dort lassen können, damit er mit seinen neuen Freunden spielen kann. Voraussetzung dafür ist, das er in seiner neuen Kinderbetreuung auch seinen Mittagsschlaf macht...
Fazit: Die ersten 4 Tage der Eingewöhnungszeit verliefen besser als erwartet!!! 
22.8.13 15:35

23. Zusammenfassung meiner Erlebnisse und Gedanken kurz vor der ersten (und im schlimmsten Fall letzten), alles entscheidenden Klausur:


Achtung: Dies ist ein sehr langer Eintrag! Wer wirklich wissen möchte, wie es mir kurz vor der Klausur ergangen ist, der sollte sich etwas Zeit nehmen. Mit 5-Minuten-drüberlesen ist es nicht getan. Kocht Euch ruhig eine Kanne Kaffee oder Tee und macht es Euch vor dem PC gemütlich:-)  

Am Montag, den 15.07. waren wir morgens beim Kinderarzt. Er hat Leonard begutachtet, für die Kinderbetreuung eine Bescheinigung ausgefüllt und bestätigt, dass er wieder gesund ist. Somit konnten wir unseren Sohnemann mittags wieder in die Kinderbetreuung geben und dann anfangen zu lernen. Ich hatte abends bezüglich der nächsten Klausur aufkommende Ängste. Meine Sorge bestand darin, dass ich mir die vielen kleinen Details, die in den Übungsaufgaben vorkommen, bis zur Klausur nicht merken und auch innerhalb der Klausurzeit nicht abrufen kann! Es ist natürlich nie leicht sich Ängste einzugestehen oder gar darüber zu schreiben, wie jetzt hier in meinem Onlinetagebuch. Aber aus meiner Sicht kann es eine Stärke sein, Sorgen und Nöte zuzugeben. Und mal ehrlich: Wer hätte in meiner Prüfungssituation zwischendurch keine Ängste gehabt? Ich hatte jedoch noch 10 Lerntage vor mir und noch genug Zeit, die ein oder andere Aufgabe durchzulesen. Ich las die Kapitel optimale Bestellmenge, optimale Losgröße und Netzplantechnik. An diesem Tag verließ ich die Unibiliothek gegen 22.00.

In der Nacht zu Dienstag, den 16.07schlief ich äußerst schlecht. Ich wurde bestimmt 4 oder 5 Mal wach. Vielleicht hätte ich es unterlassen sollen vor dem Schlafen an die Klausur zu denken.
Um 10.30 besuchte ich die Sprechstunde des Lehrstuhls, welcher die Prüfung stellt. Nach 5 Minunten öffnete sich die Tür, weil ein Kommilitone wissen wollte, ob schon jemand im Raum sitzt. Dann sah ich draußen 6 Leute stehen. Ich fühlte mich irgendwie unter Druck gesetzt "schnell" meine Fragen zu stellen, weil ich die Sprechstunde für die anderen Studenten nicht "blockieren" wollte. Totaler Quatsch! Aber so dachte ich in dem Augenblick, weil ich im Grunde ein sozial eingestellter Mensch bin. Ich nahm mir vor in einer Woche noch einmal in die letzte Sprechstunde vor der Klausur zu gehen und meine Fragen "in Ruhe" zu stellen. Meine "Untergangsstimmung", die noch am Montag vorherrschte, war einem Stimmungsmix aus Optimismus und Fatalismus gewichen. So nach dem Motto: "Was soll schon passieren? Mehr als lernen kann ich nicht machen. Entweder es klappt oder es klappt nicht. Aber es muss klappen!" Meine Frau war sehr verständnisvoll und versuchte mich zwischendurch aufzumuntern. Mittags brachten wir Leonard in die Kinderbetreuung, danach war ich in der Mensa und aß eine Hähnchenkeule mit Pommes Frites. Anschließend las ich die Kapitel Entscheidungsbaumverfahren und vollständiger Finanzplan. Ich verließ abends die Bibliothek um 22.15.
Mittwoch, den 17.07. Meine Frau hatte vormittags eine Vorlesung besucht, während Leonard und ich in seiner neuen KITA waren, die er ab Mitte August besuchen wird. Es handelte sich um einen weiteren Termin der Voreingewöhnungsphase. Leo spielte zwar die ganze Zeit munter in der Gegend herum, ich musste aber immer in seiner Nähe bleiben. Jeder Versuch sich einen Zentimeter von ihm zu entfernen, damit er in seiner neuen Umgebung auch alleine spielen lernt, wurde mit einem lauten Nörgeln honoriert:-) Wenn er ein Spielzeug am Ende des Raumes sah und dorthin wollte, nahm er meinen Finger, zog daran und sah mich bittend an. Er wollte mich immer in seiner Nähe haben. Um 11.30 gab ich ihn in seiner jetzigen Kinderbetreuung ab. Meine Frau und ich gingen um 13.00 in die Mensa. Anschließend lernte ich weiter. Ich las die Kapitel heuristische Maschinenbelegung sowie Simulation und war gegen 22.00 Zuhause. 
Ich merkte, dass ich anderen Menschen gegenüber nicht mehr kommunikationsfreudig auftrat. Wenn ich Kommilitonen an der Uni traf, war ich meistens einsilbig bzw. meine Kommunikation bestand aus wenigen Sätzen. Man konnte mein Verhalten auch als "teilnahmslos" bezeichnen. Schlimmer noch, ich hatte Schuldgefühle gegenüber Menschen entwickelt, bei denen ich mich monatelang nicht gemeldet hatte oder wenn ich sie sah, nur kurz grüßte und dann weiter ging. Mittlerweile schienen sie mich auch zu ignorieren. Ich lief nur noch als unsichtbarer Geist durch die Uni. Der sonst so erzählfreudige Pascale, der immer für ein Schwätzchen bei einer Tasse Kaffee zu haben ist, war untergetaucht! Der von mir in vorherigen Einträgen beschriebene Tunnelblick weitete sich aus. Ich hatte das Gefühl, meine mühsam erlernten Informationen vor neuen Einflüssen schützen zu müssen. Ich befand mich in einem Dilemma. Auf der einen Seite musste ich die letzten Monate an meine berufliche Zukunft denken und mich auf meine letzten Prüfungen vorbereiten. Auf der anderen Seite hatte ich den Drang mich für mein Verhalten ständig entschuldigen zu müssen. Der Gipfel war mein gestriges Verhalten in der Sprechstunde, als ich glaubte, mit meiner Anwesenheit die Sprechstunde für andere Studenten zu blockieren. All das wurde mir an diesem Tag bewusst.
Donnerstag, den 18.07. Vormittags war ich mit Leo nochmal in seiner neuen KITA, um an der Voreingewöhnungsphase teilzunehmen. Außerdem musste ich dort noch einige Formalitäten erledigen. Ich vermutete, dass Leonard's Eingewöhnungsphase, die Mitte August beginnt, eine Weile dauern wird. Es ist zwar durch die derzeitige flexible Kinderbetreuung an Gruppen und Erzieherinnen gewöhnt, aber es fällt ihm dennoch nicht leicht sich an seine neue Umgebung zu gewöhnen. Jedes Mal, wenn eine Erzieherin mit ihm spielen wollte, wurde dieser Versuch mit einem Nörgeln gewürdigt. Er drehte sich zu mir um und sagte: "Papa". Es ist auch völlig in Ordnung, dass Leonard noch Zeit braucht, um sich einzugewöhnen. Außerdem ist es auch nicht ratsam eine Art Druck aufzubauen. Leonard soll sich ganz entspannt an seine neue KITA gewöhnen, dabei kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger Eingewöhnungszeit nicht an.
Während der Zeit, in der wir in der KITA waren, lernte meine Frau Zuhause für ihre Klausuren. Nachmittags saß ich dann in der Biliothek und wiederholte das Kapitel optimales Produktionsprogramm. Meine Frau hatte den Rest des Tages auf Leo aufgepasst. Gegen 22.15 war ich Zuhause. Ich holte noch den Elektro-Grill aus dem Keller, um nochmal mit einem nassen Lappen drüberzuwischen, denn am Freitag fand das Sommerfest in Leonards jetziger Kinderbetreuungsstätte statt und unser Grill wurde dafür benötigt.
Ich hatte nur noch 7 Lerntage vor mir. An diesem Tag herrschte das Gefühl vor, als stünde eine Sanduhr vor mir, die ich unbedingt mit meinen Händen aufhalten wollte, doch die Zeit glitt mir sprichwörtlich durch die Hände. Ich dachte mir: "Die letzten Jahre Deines langen Studiums werden in 7 Tagen entwerder teileweise positiv oder ganz negativ entschieden!". Da ich mir mit solch schweren Gedanken keinen Gefallen tun würde, habe ich mich wieder auf die Klausurvorbereitung konzentriert. Meine Strategie bis zur Klausur bestand ab diesem Tage darin, ausschließlich bestehendes Wissen zu festigen und keine neuen Aufgaben mehr zu rechnen. 
Seit Tagen war es sommerlich warm. Somit konnte ich in den Lernpausen bei einer Tasse Kaffee die Sonne genießen und etwas abschalten.
Freitag, den 19.07. Leonard wurde gegen 04.30 munter und schlief erst gegen 05.30 nochmal kurz ein. Um 09.45 brachten wir ihn in die Kinderbetreuungsstätte und gaben auch den Grill ab, denn zwischen 16.00 und 19.00 fand dort das Sommerfest statt. Eine gute Gelegenheit, um für kurze Zeit von der Lernerei Abstand zu gewinnen und abzuschalten. Doch zuvor beschäftigte ich mich mit den Kapiteln optimale Bestellmenge und optimale Losgröße. Dummerweise haben auf dem Dach der Bibliothek irgendwelche Bauarbeiten begonnen, die zwar notwendig sein mögen, aber für einen gesunden Lärmpegel sorgen. Hätte man nicht einen anderen Sanierungszeitpunkt finden können, als das Ende der Vorlesungsszeit, in der die meisten Studierenden die Bibliothek zum Lernen nutzen?
Um 15.45 traf ich meine Frau an der Uni und wir gingen mit dem Grillgut zum Sommerfest. Als wir in der Kinderbetreuungsstätte ankamen, war das Außengelände mit Luftballons und bunter Dekoration geschmückt. In dem großen Innenraum stand das Buffet, das nach und nach mit Ankunft der Sommerfestteilnehmer gefüllt wurde. An einem seperaten Platz waren drei Elektrogrills aufgebaut und einer davon war unserer. Leider war unser Grill derjenige, der aus irgendeinem Grund nicht funktionierte. Dennoch haben die anderen beiden Grills ausgreicht, um das Fleisch für die ca. 25 Personen grillen zu können. Es war eine wunderbare Atmosphäre bei wolkenlosem Himmel! Die Kinder haben gespielt und es war eine hilfsbereite Stimmung vorhanden. Jeder hat auf die Kinder der anderen achtgegeben. Leonard hat die ganze Zeit Bratwurst gegessen. Er war kaum von den Bratwürsten fernzuhalten:-) Um 19.00 war der Budenzauber leider vorbei. Alle Eltern haben mitgeholfen die Tische und Stühle reinzutragen und nach 15 Minuten war die Kinderbetreuung aufgeräumt. Für mich war es eine Art Abschiedsfest, auch wenn unser Sohn noch eine kurze Weile offiziell in der jetzigen Kinderbetreuung bleibt. Auch wenn es ein bisschen kitschig klingen mag, aber Abschiede haben für mich etwas Schwermütiges und Trauriges, besonders dann, wenn man sich gar nicht verabschieden möchte. Diese flexibele Kinderbetreuung war für Leonard eine besondere Bereicherung in seiner Entwicklung und für uns studierende Eltern ein wichtiger Baustein, um mit dem Studium voranzukommen. Die offizielle Verabschiedung für Leonard aus dieser Kinderbetreuung ist erst Mitte August, aber dieser heutige Tag war für mich durch diese schöne Sommerstimmung ein Vorabschied. Leonard, meine Frau und ich gingen gemeinsam nach Hause, weil wir viel zu schleppen hatten. Ich ging kurze Zeit später wieder in die Bibliothek. Leo kam vor dem Schlafengehen noch schnell unter die Dusche.
Abends habe ich noch eine kurze Lerneinheit hinter mich gebracht und war völlig übermüdet um 21.00 Zuhause.
Samstag, den 20.07. war ein Tag, den sich meine Frau und ich lerntechnisch betrachtet wieder teilten (wie Donnerstag). Meine Frau war vormittags an der Uni. Ich nahm Leonard mit in die Küche und kochte einen Linseneintopf. Während ich am Eintopf herumschnippelte, spielte er auf dem Fußboden mit Töpfen und räumte den Vorratsschrank aus:-) Anschließend machten wir bei sommerlichen 26 Grad einen kurzen Spaziergang über den Uni-Campus. Meine Frau kam zum Mittagessen nach Hause. Nach meinem Mittagsschlaf ging ich an die Uni und lernte das Kapitel Netzplantechnik. Um 20.00 war ich Zuhause (Schließungszeit der Bibliothek). Ich habe aber noch bis 22.00 dort weitergelernt, weil die Lerneinheit an diesem Tag in der Bibliothek nicht so effektiv war wie sonst.
Mittlerweile schien sich unter meinen Blog-Lesern "herumgesprochen" zu haben, das ich eine Schreibpause einlege, denn bis 18.30 zählte mein Blog nur 4 Besucher, einer davon war ich selbst. Absoluter Minusrekord seit Monaten! Ich war aber darüber nicht überrascht, denn es war durch die Ankündigung absehbar, dass während der Pause nur noch wenige Leser meinen Blog besuchen würden. Ich hoffte jedoch, dass meine Stamm- und Neuleser meinen Blog am Ende meiner Schreibpause wieder regelmäßig lesen würden:-)    
Sonntag, den 21.07. Ich hatte Geburstag! "Es ist der letzte Geburstag vor meinem vierzigsten und das letzte Jahr in den Dreißigern", dachte ich mir, "dann kommt schon die große 4 vor der 0". Zwar sagt man mir nach, dass ich bis zu 10 Jahre jünger aussehe, aber das ist ein anderes Thema:-)
Meine Frau und Leonard standen eine halbe Stunde früher auf als ich. Dann öffnete mein Sohn die Türe und sprang mit einem Lachen zur mir ins Bett, um mich zu wecken. Als ich ins Wohnzimmer kam, war der Frühstückstisch mit einer Rose und Kerzen gedeckt. Auf dem Tisch stand ein Erdbeerkuchen, den meine Frau gemacht hatte und ein Zupfkuchen. Darüber hinaus lag dort eine Geburtstagskarte von meiner Frau und Leonard sowie ein Geschenk von einer befreundeten Kommilitonin. Das Geburtstagsgeschenk von meiner Frau erhalte ich, wie verabredet, kurz nach der Klausur. Diesen Tag wollte ich nicht feiern, sondern unbedingt in der Bibliothek verbringen und als Lerneinheit nutzen. Aus diesem Grund haben wir sämtliche Geschenke und ggf. die Planung für eine Nachfeier auf die Zeit nach der Klausur verschoben. Bei strahlender Sonne und fast 30 Grad war ich von 09.30 bis 11.00 mit Leo spazieren bzw. auf dem Spielplatz, denn meine Frau hatte den Hausputz erledigt. Sie übernahm dankenswerterweise auch meinen Teil des Hausputzes, sodass ich mit Leo spielen gehen konnte.
An dieser Stelle vielen Dank an die ganz wenigen (!) aus meinem Familien- und Bekanntenkreis, die an meinen Geburtstag gedacht haben! Ich habe sicherlich auch mal den ein oder anderen Geburtstag vergessen, das gebe ich zu. Sowas kann passieren und ist auch nicht schlimm. Das sich aber eine kollektive (!) Vergesslichkeit ausgebreitet hat, enttäuschte mich dennoch und gab mir stark zu denken!!!
Ich war von 11.30 bis 16.00 an der Uni und habe das Kapitel Entscheidungsbaumverfahren bearbeitet. Zwischen 16.00 und 17.00 waren wir alle auf dem Spielplatz, damit sich Leo austoben konnte. Um 17.30 fand der sonntägliche Familien-Badetag statt. Nachdem Leo schlief, bestellten wir uns eine Pizza und ließen den Abend vor dem Fernseher ausklingen.  
Montag, den 22.07. The final countdown! Ich hatte nur noch drei Lerntage vor mir, die ich voll ausschöpfen wollte. Meine Frau gab mir grünes Licht dafür, dass ich theoretisch von 08.00-24.00 in der Bibliothek lernen konnte. Aus diesem Zeitfenster wollte ich möglichst viel Zeit nutzen. Gesagt, getan! Mein Ziel war es, an jedem der letzten 3 Lerntage den kompletten Lernstoff einmal durchzulesen und ggf. die ein oder andere Aufgabe wiederholt zu lösen. Eine gewisse "Grundnervosität" vor dem Finale am Donnerstag war unzweifelhaft zu spüren. Ich vermied an diesen letzten Tagen, so gut es ging, längere Gespräche mit Kommilitonen, um mich voll konzentrieren zu können.
Um 07.50 war ich in der Cafeteria und kaufte mir einen Kaffee. Anschließend begann ich mit dem Lernen. Um 11.15 traf ich mich mit meiner Frau und wir brachten gemeinsam Leonard in die Kinderbetreuungsstätte, danach war ich in der Mensa. Ich legte über den Tag verteilt kurze Pausen zwischen den Lernphasen ein, um zu regenerieren. Die Bibliothek verließ ich an diesem Tag gegen 22.00.
Dienstag, den 23.07. Um 08.00 war ich in der Cafeteria, habe mir einen Kaffee geholt und begann danach mit meiner ersten Lerneinheit in der Unibibliothek.
Ich besuchte erneut um 10.30 die Sprechstunde des Lehrstuhls, der die Prüfung stellt. Es war die letzte Möglichkeit kurz vor der Klausur meine letzten Fragen zu stellen, die sich angehäuft hatten. Eigentlich waren es nur Grundsatzfragen, wie beispielsweise: "Ab welcher Punktzahl ist eine Klausur bestanden?". Dieses Mal wollte ich nicht den Samariter spielen und die Sprechstunde früher verlassen, weil ich letzte Woche ja noch glaubte, durch meine Anwesenheit die Sprechstunde zu blockieren. Ich erfuhr, dass eine Klausur grundsätzlich ab 50% der zu erreichenden Punkte bestanden ist. Das Herabsetzen der Bestehensgrenze findet nur in ganz wenigen Ausnahmen eine Anwendung. Inhaltliche Fragen zum Vorlesungsstoff hatte ich nur noch ganz wenige. Fragen zur bevorstehenden Klausur brauchte ich gar nicht erst zu stellen, weil diese naturgemäß nicht beantwortet werden. Im Grunde fühlte ich mich sehr gut vorbereitet. Natürlich gibt es immer Aufgabentypen, die einen mehr liegen als andere. Mein "schwacher Fuß" war bis zu diesem Zeitpunkt noch das Kapitel Simulation, weil die Aufgabenlösung äußerst komplex ist.
Nach der Sprechstunde aß ich mit meiner Frau in der Mensa. Sie hatte zuvor Leonard in die Kinderbetreuungsstätte gebracht. Ab 12.30 saß ich erneut in der Bibliothek und paukte sämtliche Kapitel durch. An diesem Tag legte ich nur wenige Pausen ein, denn ich hatte eine hohe Lernmotivation. Gegen 21.00 war ich Zuhause und ging sofort ins Bett.
Am Mittwoch, den 24.07. saß ich nach einer Tasse Kaffe um 08.00 in der Bibliothek. Dieser Tag war der letzte vor meiner Klausur. Ich wollte eine Mischung aus Lernen und Entspannen hinbekommen, denn in einem letzten Prüfungsversuch entscheidet nicht nur das Wissen, sondern auch die Nerven. Manche Kommilitonen lernen einen Tag vor der Klausur gar nicht mehr. Da ich aber in der Vergangenheit oft das Glück hatte, dass genau diejenige Formel in einer Klausur vorkam, die ich mir einen Tag zuvor noch angeschaut hatte, entwickelte ich die Lernstrategie, bis 5 Minuten vor einer Klausur in den Unterlagen zu blättern. Also wiederholte ich sämtliche Kapitel, legte aber genügend längere Pausen ein. Außerdem verließ ich die Bibliothek schon um 20.45 und ging nach einem großen Saft Tomatensaft ins Bett.
Meine größte Sorge war, dass ich (wie in fast jeder Klausur) Probleme mit der Zeit bekomme, denn man muss sehr schnell rechnen, um alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit lösen zu können. Ich bin eher der Typ, der die Aufgaben etwas langsamer, aber dafür sorgfältiger löst. Weil ich die Klausur sicher bestehen wollte, musste ich morgen über meinen Schatten springen und so schnell rechnen und schreiben, wie es mir möglich war.
Da ich in manchen Dingen ein kleiner Perfektionist bin und alles richtig machen möchte, herrschte bei mir an diesem letzten Tag der Gedanke vor: "Noch eine Woche länger lernen zu können, das wäre ganz gut!" Doch im Grunde konnte man sich nicht besser vorbereiten, als ich es getan hatte. Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass kein anderer Kommilitone soviel Zeit für die Vorbereitung auf diese Klausur investiert hatte, wie ich. Einige Kommilitonen fragten mich (im Scherz), ob ich meinen ersten Wohnsitz in der Unibibliothek schon angemeldet hätte:-) Ich hatte seit vielen Monaten fast ausschließlich nur für diese Klausur "Entscheidungsrechnungen" gelernt, irgendwann musste auch ein Ende in Sicht sein. Und das Lernende war heute!
Auf der einen Seite hatte ich mir also noch eine weitere Lernwoche gewünscht, auf der anderen Seite hatte ich das Lernen satt. An diesem letzten Tag vor der Klausur war ich müde, ausglaugt und konnte die Bibliothek nicht mehr sehen! Ich entschied mich dennoch morgen früh, eine Stunde vor der Klausur, eine allerletzte kurze Lerneinheit zu absolvieren.
Das Wissen war vorhanden. Es musste nur (!) noch am nächsten Tag durch geeignete Fragestellungen und starke Nerven, die in einem letzten Prüfungsversuch mindestens genauso wichtig sind, wie die inhaltliche Klausurvorbereitung, aus mir herausströmen und in das Klausurenheft geschrieben werden. Leider kam ich schon 2 Mal in den Genuss in einem letzten Prüfungsversuch zu sitzen, daher weiß ich, was ich hier schreibe. Gern hätte ich meinem Dozenten das Wissen mündlich erzählt. Quer durch alle Kapitel konnte ich sämtliche Zusammenhänge, Formeln und Vorgehensweisen erläutern. In einer mündlichen Prüfung kann man, auch bei schwierigen Fragestellungen, zur Not immer nochmal das Wissen rund um die Fragestellung kundtun, damit der Dozent sieht, das man das Thema grundsätzlich verstanden hat. Bei einer konkreten Klausurenfrage ist diese Vorgehensweise nur schwer anwendbar. Der Korrekteur sieht nur die Antworten auf dem Papier, hat keinen persönlichen Eindruck von dem Prüfling und dieser kann auch nicht abweichend antworten. Doch es brachte nichts sich mit all diesen "Wenn's" und "Aber" zu befassen. Morgen um 08.30 war die Klausur zu schreiben und damit fertig! 
Am Donnerstag, den 25.07. fand meine erste, alles entscheidende Klausur "Entscheidungsrechnungen" statt. Diese Klausur bestand aus 4 Fragen, zwei davon waren Rechenaufgaben (vollständige Finanzplanung und optimales Produktionsprogramm). Ich war nach der Prüfung sehr erleichtert, weil dieser enorme Lerndruck für meine erste Klausur in diesem Semester endlich beendet ist. Ich konnte zu jeder Frage eine ganze Menge schreiben. Aus diesem Grund habe ich ein sehr gutes Gefühl, diese Klausur bestanden zu haben. Natürlich muss ich das Ergebnis abwarten (mindestens 2 Wochen), um sicher zu sein, aber ich konnte mich in der Vergangenheit immer gut selbst einschätzen, was Klausurenergebnisse betraf.
Die Tinte in dem Klausurenheft ist getrocknet und die Klausur eingesammelt. Nun liegt das Ergebnis nicht mehr in meiner Hand! Im besten Fall bleibe ich noch bis Herbst Student und "darf" zwei weitere, letzte Prüfungsversuche meistern. Im schlimmsten Fall kann ich in ein paar Wochen zum Amt gehen und meinen beruflichen Werdegang völlig neu planen. Von Freitag bis Sonntag werde ich einfach nur entspannen und gar nichts machen. Danach fange ich an, die kommenden Wochen zu planen, auch mit der Nebenbedingung, das noch kein Klausurergebnis vorliegt.
PS: Abschließend nochmals ein dickes Dankeschön an meine Familie und besonders an meine Frau, die versucht hat, mir den Rücken für das Lernen freizuhalten! Sie war während dieser Zeit sehr verständnisvoll und stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Und ein dickes Dankeschön auch an alle, die mich moralisch unterstützen.
Mögliche Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen, denn ich habe diesen langen Text nach dem Schreiben nicht überarbeitet!
26.7.13 15:15


22. Erster Besuch in Leonards KITA.


Gestern Vormittag haben Leonard und ich seine neue KITA aufgesucht, um langsam mit der Vor-Eingewöhnungsphase zu beginnen. Die große Eingewöhnungsphase beginnt erst im August, weil dann auch die Kinder seiner Gruppe dabei sind. Donnerstags ist er sowieso nicht in der flexiblen Kinderbetreuungsstätte eingebucht, sodass sich dieser Tag für die Eingewöhnung anbietet.

Ich hielt Leo auf den Armen und klingelte an der Eingangstüre der KITA, die nur zwei Minuten zu Fuß von unserer Wohnung entfernt liegt. Als wir den Gruppenraum betraten und die drei freundlichen Erzieherinnen und die Kinder begrüßten, wollte er gar nicht aus meinen Armen. Alles war für ihn neu und er klammerte sich in den ersten Minunten fest. Der Großteil der Kinder, die aktuell in der Gruppe sind, werden ab August in eine andere Gruppe wechseln. Es geht aber im Moment darum, ihn langsam an die neue Umgebung und die Erzieherinnen zu gewöhnen. Ich setzte Leonard nach 5 Minunten auf eine Art Schaukelmotorrad, welches wie ein Schaukelpferd aussieht und entfernte mich langsam von ihm. Eine Erzieherin sah das, bemerkte mein Ansinnen und nahm meinen Platz ein, um mit ihm zu spielen. Nach einigen Minuten war ihm das zuviel und er landete wieder auf meinen Armen:-) Leo taute nach ungefähr 45 Minuten etwas auf und begann mit den Autos und dem Kinderspielbesteck zu spielen. Er bestand jedoch darauf, dass ich in seiner Nähe bleibe. Jedes leichte Fortbewegen von mir wurde mit einem Festhalten meiner Hand unterbunden:-)
Nach 1 Stunde zog ich ihm seine Sandalen an und wir verabschiedeten uns für diese Woche. Ich denke, 60 Minuten sind für die erste Zeit ausreichend, um ihn an seinen (und unseren) neuen Lebensabschnitt zu gewöhnen.
Es wird für ihn eine große Umstellung werden, denn er fühlt sich in seiner jetztigen Kinderbetreuungsstätte sehr wohl und ist dort bestens integriert. Das "Problem" ist, dass die dort zur Verfügung gestellte Anzahl der Betreuungsstunden aus verschiedensten Gründen begrenzt ist und nicht unserem Bedarf entspricht. Daher war die aktuelle Kinderbetreuung leider eine Art Zwischenlösung. Ginge es nur nach der Herzlichkeit und Freundlickeit der Erzieherinnen und wäre diese Kinderbetreuungsstätte eine richtige KITA, würden wir Leo sofort dort lassen. Es soll nicht im Widerspruch stehen, dass ich mir wünsche, das sich Leonard in seiner neuen KITA integriert und es für ihn eine schöne Zeit wird. Den Kontakt zur jetzigen Kinderbetreuung werden wir nicht ganz verlieren, weil wir ihn dort einbuchen können, falls seine neue KITA z. B. einen Schließungstag hat. Was ihm den Einstieg in die KITA erleichtern könnte ist die Tatsache, dass die Tochter einer mit uns befreundeten Kommilitonin, die er durch die aktuelle Kinderbetreuung kennt, auch in seine Gruppe kommt. Somit gibt es mindestens ein Kind, das ihm bereits bekannt ist.
21.6.13 15:16


21. Leonard's Sprachentwicklung.


Leonard schnattert und plappert fröhlich und munter in seiner Kindersprache. Er spricht viele Wörter deutlich nach, die man ihm vorsagt. Sagt man z. B. "Nein, geh bitte nicht an den Herd", dann sagt er "Nein. Nein" nach. "Mama" und "Papa" sind die Wörter, die er über den Tag verteilt am Häufigsten selbstständig spricht. Er fragt immer nach der Person, die nicht anwesend ist. Also "Mama?", wenn ich auf ihn aufpasse und umgekehrt.

Leo kann inzwischen Gegenstände in seiner eigenen Sprache benennen bspw. "Buj" für "Bus" oder "Didi" für "Trinken" und Wörter mit einem Sinn verbinden, in dem er mit dem Finger auf einen Bus zeigt, wenn einer vorbeifährt. Manchmal scheint er auf Sätze zu antworten, in dem er in seiner Kindersprache schnell hintereinander drauflosschnattert, wenn man mit ihm spricht. Meistens ist nachzuvollziehen, was er möchte. Möchte Leo auf zwei ähnliche Gegenstände hinweisen, dann zeigt er mit dem Finger darauf und sagt laut "Auch. Auch". Er sagt zu Gegenständen, die entweder meine Frau oder ich benutzen "Mama" bzw. "Papa" und zeigt mit seinem Finger darauf. Den Tomatensaft, den nur ich trinke, ordnet er richtigerweise mir zu, die Schuhe meiner Frau ordnet er ihr zu.

Leonard hat ein besondes ausgeprägtes Merkvermögen. Auf zwei Löffeln in unserem Löffelsortiment ist am oberen Rand des Henkels ein kleiner "Teddy" abgebildet. Benutzt man einen anderen Löffel, um ihn zu füttern, dann zeigt er mit seinem Finger auf die Stelle und fragt "Tedi"? :-)
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass Leo seit einigen Tagen ein neues Hauptwort hat! Er sagt mit seiner hohen Kinderstimme ganz oft "Oje, oje", wenn ihm bspw. ein Bauklotz runterfällt oder irgendetwas nicht gelingt. Das klingt sooooooooo lustig, dass ich meistens dabei schmunzeln muss:-)
17.6.13 16:10


20. Leonard's erste Sprechversuche und mehr.



Seit wenigen Wochen gelingt es Leonard, viele Gegenstände und Personen relativ deutlich zu bennenen. Mama, Papa, Ball, Gurke, Küche, Apfel, Traktor, Auto oder Krokodil kann er sprechen. Auch wenn beispielsweise das Wort Krokodil noch etwas holprig rüberkommt, aber man kann deutlich bei "Kochodil" = Krokodil heraushören. Eine Anekdote muss ich kurz niederschreiben: Als Leo bei uns im Bett schlief, weil er aus welchen Gründen auch immer nicht in seinem Bett schlafen wollte oder konnte, kugelte er morgens zufällig auf meine Seite und fühlte mit seinen Fingern meinen stoppeligen Bart. Dann nahm er seinen Schnuller aus dem Mund und rief mehrmals "Papa":-)

Erkennen kann er jetzt über 20 Gegenstände oder Tiere, in dem er mit dem Finger darauf zeigt, wenn man ihm danach fragt.

Seit kurzer Zeit befindet er sich in einer, ich nenne sie mal "Umfüllphase". Wir haben ihm seine Trinkbecher, die er während der ersten Lebensmonate genutzt hat, zum Spielen gegeben. Jetzt packt er dort Spielsteine hinein, schraubt den Verschluss zu und auf und füllt die Steine in einen anderen, leeren Trinkbecher um. Das macht er viele Male hintereinander.

Leonard hat zur Zeit die Küche für sich entdeckt. Er räumt Töpfe, Pfannen oder Schüsseln aus den Schränken, wirft Kartoffeln durch die Gegend und freut sich dabei:-) Man muss ständig aufpassen, dass er den Herd nicht anmacht. Er hat große Freude daran an den Herdknöpfen zu spielen.
Gibt man ihm ein Schlüsselbund, dann schiebt er sofort einen Stuhl oder eine Kiste zu einer Tür und versucht den passenden Schlüssel hineinzustecken. Er liebt es weiterhin an Türklinken herumzuspielen und Türen zu öffnen.
Leo ist ein sehr guter Esser. Morgens isst er eine große Schale mit Cornflakes und Milch. Mittags bekommt er in der Kinderbetreuung oder bei uns ein Hauptgericht mit Gemüse. Gegen 14.30 verspeist er einen Obstbrei und gegen 17.00 nochmal eine Banane oder Birne. Der zweite Obstbrei, den er früher bekommen hat, ist also ausgetauscht worden durch ein Stück Obst. Gegen 18.30 bekommt er zum Abendbrot drei Scheiben Brot belegt mit Streichwurst, die er meistens ganz verputzt. Leider trinkt er momentan nicht ganz so gut, obwohl wir ihm mehrmals am Tag sein Trinken anbieten. Es gibt Tage, an denen er darauf besteht allein den Löffel zum Mund zu führen. Und dann gibt es wiederum Mahlzeiten, an denen er gefüttert werden möchte.
Als Kind ist es für seine Entwicklung wichtig, Grenzen spielerisch auszutesten. Unsere Aufgabe als Eltern ist es zu erkennen, welche Kletteraktionen er machen darf, um sein Selbstvertrauen zu stärken und welche Grenzen wir ihm setzten müssen, um ihn vor Gefahren zu schützen oder weil Gegenstände zerbrechen können.
29.5.13 14:35

19. Pfingstausflug nach Köln. 


Am Pfingstsonntag haben wir eine gute Freundin von uns in Köln besucht. Wir nahmen den Zug um 10.10 und waren gegen 11.40 in Köln. Zuhause bei ihr angekommen, haben beide Frauen ein leckeres Essen zubereitet, während ich auf Leo aufgepasst habe, denn er wollte, wie nicht anders zu erwarten, alles ausprobieren und an allen für ihn interessanten Gegenständen herumspielen. Das Wetter war sonnig uns angenehm warm, also ein perfektes Ausflugswetter. Nach dem Mittagessen gingen wir auf einen nahegelegen Spielplatz. Als wir dort ankamen, blieb uns vor erstaunen der Atem stehen! Wir waren uns ganz schnell einig, das wir einen so schönen, abwechselrungsreichen und sauberen (!) Spielplatz noch nicht gesehen haben. Alles war im Stile einer alten römischen Siedlung aufgebaut, mit vielen Kletter- und Buddelmöglichkeiten. Selbstverständich gab es auch Schaukeln und andere Bewegungsmöglichkeiten für Kinder. Nach ungefähr einer Stunde Aufenthalt fuhr uns unsere Freundin am frühen Nachmittag zurück zum Bahnhof. Nach ungefähr 90-minütiger Zugfahrt kamen wir wieder in unserer Stadt an. Leonard konnte sich nach Herzenslust austoben!

Fazit: Es war ein sehr schöner Pfingstausflug an einen sehr schönen Ort, den wir bald wiederholen möchten.
21.5.13 11:11

18. Kurzurlaub April 2013.


Meine Frau, Leo und ich haben uns in der ersten Vorlesungswoche einen Kurzurlaub gegönnt, weil dies aus termlichen Gründen der beste Zeitraum war. Am Freitag, den 05.04. klingelte um 05.30 Uhr der Wecker. Meine Frau hatte einen Abend vorher die Koffer soweit fertig gepackt und wir konnten nach dem Frühstück um 07.00 in den Bus einsteigen, der uns zum Bahnhof fuhr. Die Fahrt zum Flughafen Köln-Bonn war relativ entspannt, denn Leo schlief im Zug ein. Während der Zugfahrt hatte meine Frau bemerkt, dass ich den Koffer mit Leo's Spielsachen im Bus zum Bahnhof vergessen hatte. Eine Kommilitonin und ein guter Freund von mir hatten uns per Telefon mit Telefonnummern versorgt, die wir dann ein paar Tage später angerufen haben, denn es war Wochenende und somit waren die Telefonleitungen eh nicht besetzt. Der Koffer wurde abgegeben und die Welt ist wieder in Ordnung:-)

Am Mittag stiegen wir in ein Flugzeug, das uns nach Berlin brachte. Leonard hatte Schwierigkeiten während des Fluges und der Anschnallzeit bei Start und Landung still zu sitzen. Nur mit viel Mühe und großer Ablenkungskunst konnten wir Leo beschäftigen und den knapp einstündigen Flug gut überstehen. Am Flughafen Tegel holte uns mein Schwiegervater mit seiner Frau ab. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Berlin ging es dann in die wunderschöne brandenburgische Prignitz, dem Wohnort meines Schwiegervaters. Wir unternahmen Spaziergänge und besuchten einen Tierpark. Leider war der Boden durch die starken Regenfälle der letzten Wochen aufgeweicht und wir konnten viele Tiergehege nicht betreten. Leo's Buggy versank teilweise im sumpfigen Boden und wir mussten ihn und den Buggy streckenweise durch die Gegend tragen. Das war alles sehr umständlich uns stressig. Daher haben wir den Tierparkbesuch früher als geplant abgebrochen.

Nach zwei schönen Tagen bei Leo's Opi fuhren wir zum "Tantchen" meiner Frau ins sächsische Dreiländereck. Bevor wir in den Zug stiegen, machten wir einen kurzen Stopp bei meiner Schwester in Berlin. Wir verbrachten dort rund 2 Stunden und aßen dort ein leckeres Mittagessen. Meine Schwester und eine gute Freundin von ihr fuhren uns zum Berliner Ostbahnhof. Als wir in Zittau ankamen, konnte sich Leonard relativ schnell an die neue Umgebung gewöhnen. Sowohl mein Schwiegervater als auch das "Tantchen" meiner Frau, haben einen Hund. Leonard scheint Hunde zu mögen. Er zeigte ständig mit dem Finger auf den Hund und sagte ganz laut "Wau Wau, Wau Wau" :-) Das klingt sehr niedlich. Leonard hat seine beiden Onkel wiedergesehen und mit ihnen ein paar Stunden schön gespielt. Die Brüder meiner Frau sind noch sehr jung, daher hatte Leonard schnell Zugang zu ihnen gefunden. Wir besuchten einen Spielplatz und unternahmen einen Spaziergang mit einer Freundin meiner Frau. Nach 4 Tagen wildem Herumtoben und Spielen war der Urlaub für Leo und uns leider wieder vorbei.
Aus meiner Sicht hatte Leo Schwierigkeiten sich an die vielen neuen Gesichter und Umgebungen zu gewöhen. Für Leo war alles sehr ungewohnt und neu, aber dennoch war es für uns wichtig mal für einige Tage aus der gewohnten Umgebung herauszukommen.
Fazit: Es war vom ersten bis zum letzten Tag ein schöner Urlaub, der leider viel zu schnell zu Ende ging. 
12.4.13 15:13


17. Neuigkeiten über Leo's Entwicklungen.


Leo schiebt gern Kisten oder Möbelstücke zur Tür oder zum Lichtschalter, denn er liebt es das Licht an und aus zu machen oder die Türe zu öffnen und wieder zu schließen. Er hat dabei ein strahlendes Lächeln im Gesicht!

Wir kaufen ihm demnächst eine eigene, kleine Sitzgarnitur, die für seine Größe geeignet ist. Diese Garnitur, die für seine Mahlzeiten verwendet wird, besteht vermutlich aus einem Tisch und mindestens zwei Stühlen. In den kommenden Tagen, wenn meine Frau ihre Klausuren geschrieben hat, prüfen wir ein paar Angebote. Die Zeit ist gekommen, in der Leo Schritt für Schritt lernen soll nicht mehr im Hochstuhl zu sitzen bzw. nur noch in Ausnahmefällen. Meistens fällt es ihm schwer beim Essen still zu sitzen, wie sicher den meisten Kindern auch. Komischerweise sitzt er auf einem "normalen" Stuhl etwas ruhiger und zappelt nicht soviel herum.
Leonard muss in den kommenden Monaten verschiedene Umstellungen durchleben. Wie schon angedeutet, gewöhnen wir ihm allmählich den Nuckel ab. Außerdem gewöhnen wir ihm schrittweise an, nicht mehr aus der Flasche, sondern aus einem Trinkbecher zu trinken. Und dann die eben beschriebene Umstellung vom Hochstuhl auf einen normalen Stuhl sind für ihn sicherlich neue Herausforderungen, die er zu bewältigen hat. Eine weitere Herausforderung ist, dass er beginnt zu lernen, allein seine Mahlzeiten mit dem Löffel aufzunehmen. Das geht, wie ihr Euch sicher denken könnt, nicht ohne Kleckereien vonstatten, an die ich mich mich gewöhnen muss. Er greift gern in die Schüssel, weil er das Essen fühlen möchte oder er spuckt das Essen mitten in der Mahlzeit wieder aus. Naja, so scheint es fast allen Eltern zu gehen:-)
Leonard hat seine Leidenschaft für das Stapeln ausgedeht. Es gelingt ihm zunehmend kompliziertere Stapel- und Steckspiele (mit geometrischen Figuren) zu meistern.
Das zweimalige Zähneputzen ist seit Monaten fester Bestandteil in Leo's Tagesablauf geworden. Auch als noch weit und breit kein Zahn in Sicht war, haben wir ihn an eine Zahnbürste gewöhnt. Manchmal putzen wir die Zähne zusammen. Dann lassen wir uns auch mal von ihm kurz die Zähne putzen, damit er ein intensiveres Gefühl für diesen Vorgang bekommt und er lernt, die Zahnbürste besser zu koordinieren.
Leo erkennt inzwischen problemlos diverse Gegenstände und Tiere (wenn er Lust dazu hat). Ist in einem Kinderbuch eine Lampe oder Sonne abgebildet und man fragt ihm danach, so zeigt er einerseits auf die Lampe und Sonne in dem Bilderbuch UND auf die Lampe, die im Zimmer hängt und die (echte) Sonne. Fragt man ihn nach Mami und Papi und nennt seinen Namen, so zeigt er mit dem Finger auf meine Frau, mich und ihn. Er kann also schon einige Personen voneinander unterscheiden und das auch zeigen.
Außerdem kann man allmählich einige Worte verstehen, die er spricht. Zeigt man auf einen Traktor in einem Bilderbuch, so sagt er "Dator" :-)
Es ist schön ihm beim Spielen zu beobachten oder mit ihm gemeinsam zu spielen. Manchmal möchte er alleine spielen. Dann sitzt er völlig in Gedanken versunken mit seinen Bauklötzen oder anderem Spielzeug auf dem Teppich und beschäftigt sich intensiv mit diesen Gegenständen. Manchmal trägt er meiner Frau oder mir Spielsachen oder Bilderbücher entgegen und signalisiert: Spiel mit mir oder lese mir was vor!
Es gäbe noch mehr zu schreiben, aber das reicht erstmal für heute. Weitere Neuigkeiten und Entwicklungen im Leben unseres Sohnes schreibe ich wieder in einigen Monaten.
27.3.13 16:19

16. Leonards erster Zahn und seine neuesten Entwicklungsschritte.



Pünktlich zu Weihnachten erblickte Leonards erster Zahn das Licht der Welt. Er hat still und leise das Zahnfleisch durchdrungen und ist als kleine, weiße Stelle deutlich sicht- und fühlbar. Mami und Papa sind Stolz auf diesen ersten Zahn, weil er lange hat auf sich warten lassen. Leonard ist seit einigen Wochen nachts sehr unruhig, hatte öfter leichte Fieberschübe und Durchfall, eigentlich klassische Anzeichen für das Zahnen. Ob diese Symphtome auf das Zahnen zurückzuführen sind, ist leider nicht eindeutig feststellbar. Jedenfalls wird ab jetzt zwei Mal am Tag an diesem Tag herumgeschrubbelt, bis er sauber ist:-) Wir haben Leo schon spielerisch an die Zahnbürste gewöhnt bzw. herangeführt.

Während der letzten Wochen gab es soviele Entwicklungsschritte, dass ich hier nur einige exemplarisch aufführen kann. Er stapelt perfekt mehrere Becher und andere Gegenstände aufeinander. Auch etwas kompliziertere Stapel- und Steckspiele meistert er sehr gut. Leo kann allein vom Sofa oder Sessel herunterkommen. Selbstverständlich ist dabei aber noch jemand in seiner unmittelbaren Nähe, falls er mal das Gleichgewicht verlieren sollte. Seine motorischen Fähigkeiten haben sich auch weiter entwickelt, denn er kann nicht nur gut Gegenstände stapeln, sondern auch in ihre "richtige" Position drehen. Leonard erkennt in verschiedenen Bilderbüchern z. B. eine Zahnbürste, einen Ball, ein Auto, eine Ente, ein Schaf, Bauklötze, Teddybär oder Schuhe. Er zeigt jedes Mal mit dem Finger auf diese Gegenstände, wenn man fragt: "Und wo ist die...?". Sitzt man mit einem Bilderbuch auf dem Sessel, kommt er mit offenen Armen auf einen zugerannt und möchte mitlesen. Sitzt man ohne Bilderbuch auf dem Sessel, geht er an sein Bücherregal und trägt freudestrahlend das Buch auf einen zu, das man vorlesen soll:-) Dann nehmen wir ihn auf den Schoß und blättern in dem Buch herum.

Leo nutzt auch Gegenstände, um ein Spielzeug zu erreichen. Ist sein Ball an einer für ihn vorerst unerreichbaren Stelle, nutzt er z. B. einen Bauklotz, um den Ball ins Rollen zu bringen, damit er ihn so erreichen kann.    

Seine Gesichtszüge ändern sich rasant. Aus meiner Sicht kann er jetzt auch leicht schmunzeln und nicht "nur" lachen. Unser Sohnemann bekommt seinen Nuckel immer seltener. Er braucht ihn nur noch zum Einschlafen oder wenn er sehr weinerlich ist. Vor ungefähr zwei Wochen hat meine Frau Leo Schuhe gekauft. Die ersten Schritte in seinen ersten Schuhen waren für ihn ungewohnt, doch nun läuft er viel stabiler und sicherer durch die Gegend.
Diese Aufzählung ist mit Sicherheit nicht vollständig. Mehr zu seinen neuesten Entwicklungsschritten in den kommenden Monaten. 
4.1.13 12:32


15. Leonards erste Gehversuche und weitere Entwicklungsschritte


Es ist soweit! Die meiste Zeit des Tages bewegt sich Leonard im Stehen fort. Er hält sich stabil und sicher an Möbeln fest und geht somit viele Meter durch die Räume. Außerdem gelingt es ihm seit ungefähr einer Woche 4-5 Schritte ohne Hilfe allein zu gehen! Das "alleine Gehen" unternimmt er ungefähr 10 Mal am Tag. Er beginnt viele Gegenstände zu tragen, obwohl er sie auch schieben könnte. Sein großes Spielzeugauto beispielsweise, das er vor vielen Wochen noch durch die Gegend geschoben hat, trägt er nun desöfteren.

Gibt man ihm ein Auto verkehrt herum in die Hand, so dreht er es in die richtige Position um und spielt damit. Er kann also bei ihm bekannten Gegenständen erkennen, ob diese in der "richtigen" Position sind.  Als er vor wenigen Wochen sein großes Spielzeugauto durch die Gegend schob und an eine Grenze (z. B. Wand) stieß, schimpfte er und man musste das Auto so drehen, das er weiterschieben konnte. Heute lenkt er das Auto bereits kurz vor der Grenze so, das er weiterschieben kann. Seine motorischen Bewegungen werden zunehmend feiner. Es gelingt ihm immer häufiger 2 Bauklötze oder Stapelbecher relativ schnell aufeinander zu stapeln.

Leonard "plappert" viel. Laute wie z. B. "BABABABA" oder "DADADADA" schallt er oft und in unterschiedlichen Lautstärken mit seiner hohen Babystimme durch die Räume. Das klingt sehr niedlich und lustig.
Leonard's Neugier und Entdeckungslust kennt keine Grenzen. Unentwegt möchte er neue Gegenstände sofort (!) ertasten und mit ihnen spielen. Wenn wir ihn nachmittags oder abends aus der Kinderbetreuungsstätte abholen, können wir sehen, wie er mit anderen Kindern spielt, wenn wir beim Betreten des Raumes um die Ecke gucken. Nach einer halben Minute entdeckt er uns und kommt mit einem freudigen Lachen stürmisch auf uns zu gekrabbelt. Diese Augenblicke sind für mich sehr schön und ich freue mich jedes Mal sie zu erleben. Meiner Frau ergeht es ebenso.
Wie sicher alle Kinder mag auch Leo das Schaukeln, Wippen und Rütteln. Er freut sich sehr, wenn man ihn in einen großen Korb setzt und durch die Gegend schiebt oder ihn mit dem Korb schaukelt. 
Mit Sicherheit habe ich einige Entwicklungsschritte, die er bereits vollzogen hat, jetzt nicht erwähnt, aber diese Einträge sollen auch nur einen kurzen Überblick über seinen Entwicklungsstand verschaffen.
Meine Frau und ich sind sehr Stolz auf Leonard!!! In wenigen Monaten erfolgt ein neuer Eintrag über seine Fortschritte. 
11.10.12 14:55

14. Der Umzug 2012


Am 04.10.2012 klingelte der Wecker morgens gegen 07.00. Während meine Frau Leonard fütterte und anzog, holte ich mit meinem Schwiegervater in einem Autoverleih den bestellten Sprinter ab. Anschließend fuhren wir zur alten Wohnung zurück. Dort trudelten nach und nach die Umzugshelfer ein, die wir aus unserem Freundes-, Bekannten- und Familienkreis organisieren konnten. Während eine Kommilitonin meine Frau und Leonard gegen 09.00 in die Kinderbetreuungsstätte fuhr, packten wir schon die erste Ladung für den Sprinter ein. Wir dachten erst, dass wir eine, maximal zwei Fahrtouren machen müssten, doch am Ende waren es drei. Das Problem war, dass man den Sprinter, obwohl noch augenscheinlich Platz ist, nicht bis zur Oberkannte voll räumen kann, weil während der Fahrt die Hälfte umkippen könnte. Wettertechnisch betrachtet hatten wir ganz großes Pech, denn es schüttete den ganzen Tag wie aus Kübeln! Vor der letzten Fahrt holten mein Schwiegervater, zwei Freunde und ich noch einen Kleiderschrank für Leonard ab, den meine Frau organisiert hatte. Wir fuhren dazu in einen kleinen Ort rund 10 Kilometer außerhalb unseres Wohnortes. Anfangs waren wir naiv zu glauben, dass der Schrank einfach eingeladen werden könnte und das war's. Doch der Schrank besteht überwiegend aus massivem Holz und ist sehr sperrig, sodass wir ihn niemals durch das enge Treppenhaus hätten tragen können. Also bauten wir den Schrank in der Wohnung der Verkäuferin ab (es handelt sich um einen gebrauchten Schrank) und bauten ihn abends in der neuen Wohnung wieder auf. Auf dem Rückweg klingelte mein Telefon: "Ihr bestelltes Schlafzimmer ist in 15 Minuten vor Ort!". Hallo? Kann man nicht einen Tag vorher Bescheid sagen, wann die Lieferung erfolgt? Ich rief meine Frau an, die mit den anderen Helfern in der neuen Wohnung verweilte und nahm das Schlafzimmer entgegen. Anschließend trafen wir uns alle noch einmal in der alten Wohnung, um den Sprinter zum letzten Male einzuräumen...

Am späten Nachmittag gaben wir den Sprinter wieder ab und aßen anschließend Burger. Während meine Frau Leonard abholte, bauten mein Schwiegervater, ein guter Freund und ich Leonards Zimmer auf.

Einen Tag nach dem Umzug begann um 10.00 der Aufbau des Schlafzimmers und der Wohnwand. Ohne die Hilfe meines Schwiegervaters und eines Freundes, die beide handwerklich sehr begabt sind, stünde vermutlich heute immer noch kein Möbelstück aus dem Schlafzimmer. Zeitweise werkelten wir zu viert an dem Schränken herum, denn einer muss immer irgendeine Wand oder Tür halten, während ein anderer schraubt oder bohrt. Gegen 13.30 unterbrachen wir die Arbeiten für ein Mittagessen in der Mensa. Erst am frühen Abend waren Schlaf- und Wohnzimmer komplett aufgebaut. So ein Aufbauplan ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Leider bin ich technisch und handwerklich eher unbegabt. Ich kann zwar einen Nagel gerade in die Wand schlagen und auch ein Loch bohren, aber wenn es um technische Aufbaupläne geht, merkt man mir meine aufkommende Ungeduld und Ahnungslosigkeit an. Aber das ist ein anderes Thema.
Heute stehen nur noch wenige Kisten in der Wohnung herum und ich denke, dass wir in wenigen Tagen die neue Wohnung komplett eingerichtet haben. Bald findet die Wohnungsübergabe der alten Wohnung statt. Auch hier gibt es am kommenden Wochenende noch einige Handgriffe zu erledigen, bis die Wohnung übergabefertig ist...
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Helfern bedanken! Ein ganz besonderes Lob gilt meiner Frau, die den allergrößten Teil des Umuges organisiert und geplant hat!!!
9.10.12 18:59

13. Leonards 1. Geburtstag


Wenige Tage vor dem ersten Geburtstag unseres Sohnes Leonard saßen wir bereits auf gepackten Kisten und Koffern, denn der große Umzug stand unmittelbar bevor. Ich hatte einige Luftschlangen, Luftballons, eine Kerze und Girlanden gekauft, damit wir das Wohnzimmer der alten Wohnung ein bisschen Schmücken konnten. Sein Geburtstagsgeschenk, eine große Trommel voll mit Bauklötzen und eine Art Schieberassel, haben wir einen Tag vor seinem Geburtstag gekauft. Am Vorabend hatte meine Frau das halbleere Wohnzimmer ein bisschen geschmückt und sein Geschenk zwischen den Luftballons versteckt.

Morgens an seinem Geburtstag: Während meine Frau ihn wickelte, zündete ich eine kleine Kerze mit einer "1" an und wartete auf die beiden. Als Leonard die Kerze und das geschmückte Zimmer sah, leuchteten seine Augen vor Freude und er schaute verwundert durch die Gegend. Nach einigen Minuten entdeckte der seine Geschenke und begann mit ihnen zu spielen. Nachmittags kamen unsere Nachbarn zum "Kaffee und Kuchen" vorbei (Kaffee und Kuchen war eine sehr spontane Idee und nicht lange vorher geplant!) und abends kam sein Opi zu Besuch, der uns auch beim Umzug fleißig half. Er hatte für seinen Enkelsohn "Steck-Spielbausteine" einer ganz bekannten Firma mitgebracht (Namen schreibe ich hier nicht hinein), mit denen er in den kommenden Tagen spielen kann. Am frühen Abend mussten wir weiter Kisten packen, denn einen Tag später fand der große Umzug statt....

Ich möchte mich an dieser stelle für die vielen SMS, Briefe, E-Mails und andere Geschenke bedanken, die in diesen Tagen eingetrudelt sind... 
6.10.12 17:49


- Erlebnisse 9-12
9. Wir haben geheiratet!!!


Ein kleiner Bericht von unserem Hochzeitstag.

Nachdem wir alle Vorbereitungen vor Ort erledigt hatten, fuhren wir nach Berlin. Wir haben uns Berlin als Stadt u. a. deshalb ausgesucht, weil ich 1. immer noch einen großen innerlichen Bezug zu dieser Stadt habe, in der ich 25 Jahre lang wohnte und 2. weil für fast alle Hochzeitsgäste Berlin besser zu erreichen war, als die Stadt, in der wir wohnen.

Die ersten Berlin-Tage standen ganz im Zeichen der noch notwendigen Hochzeitsvorbereitungen und des Besuchs meiner Familie (u. a. Mutter und Schwester), die ich auch schon viele Monate nicht mehr gesehen hatte. Es gab, wie immer, viel zu erzählen. Leonard hat zum ersten Mal seine Omi und Tante kennengelernt. Sie waren sofort von seiner freundlichen und offen Art begeistert und er wurde als neues Mitglied in meiner Groß-Familie herzlich aufgenommen..
Meine Nervosität stiegt erst am Tag unserer Hochzeit, davor war ich für meine Verhältnisse relativ entspannt. Meine Frau, Leonard und ich trafen uns früh morgens mit meiner Familie bei meiner Schwester in der Wohnung. Nach einem kleinen Frühstück zogen wir uns für die Feier an und fuhren zum Standesamt. Als wir uns mit unseren Hochzeitsgästen vor dem Standesamt trafen, war ich innerlich extrem angespannt. Ich schaute immer auf die Uhr und konnte mich auf kein Gespräch richtig konzentrieren. Meine Schwester gab mir dann das Signal, dass meine Frau und ich nun schon einmal vorgehen sollten, um die letzten Formalitäten zu besprechen. Wir teilten der Standesbeamtin unsere Liederwünsche mit, die wir während des "Ein- und Ausmarsches" hören wollten. Nach und nach kamen die Gäste vor das Trauzimmer. Dann war es soweit: Es ertönte die Musik des Films "Drei Nüsse für Aschenbrödel" und sowohl meine Frau als auch ich fingen gleich an zu weinen. Ich war dermaßen emotional berüht von der gesamten Atmosphäre und die Musik war, wie so oft im Leben, das Ventil, welches meine Anspannungen löste. Nach der Eheschließung hörten wir von U2 "With or without you", eines meiner Lieblingslieder. Auch hier konnte ich meine Freudentränen nicht mehr halten.
Draußen vor der Tür gab es einen kleinen Sektempfang und es begannen die ersten "Hochzeitsspiele", die meine Schwester so toll organisiert hat! Zuerst trug ich meine Frau über die obligatorische "Schwelle", dann schnitten wir ein Herz aus einem großen Tuch aus. Währenddessen flog Reis durch die Luft. Anschließend fuhren wir in einer kleinen, aber seltenen amerikanischen Limousine in einem Autokorso zum Ort der Feierlichkeit. Während der Fahrtzeit lief Musik von Elvis Presley im Hintergrund. Meine Schwester hatte das mit der Elvismusik arrangiert, weil sie wusste, dass ich als Kind ein großer Elvis-Fan war (und immer noch bin). Während des Kaffeetrinkens liefen kleine Videos  von unserem Sohnemann (wie er Krabbelt und spielt) auf einer Leinwand. Über den gesamten Abend verteilt gab es einige klassische Spiele wie "Holzsägen", "Luftballons steigen lassen", "Ratequiz" u. v. m. als aufmunternde Highlights. Das Oberhighlight war für mich, das plötzlich ein Pferd auf der Wiese stand und meine Frau und ich ihm unsere Wünsche ins Ohr flüstern konnten. Das war wirklich eine sehr gelungene Überraschung, denn wer rechnet auf seiner Hochzeit mit einem Pferd vor einem Lokal??? Meine Schwester trug ein wunderschönes selbstgeschriebenes Gedicht vor, nachdem das Abendbuffet eröffnet wurde. Im Anschluss daran tanzten wir unseren Eröffnungstanz von Depeche Mode "Enjoy the Silence". Wir hatten vorher nicht geübt, es sah sicher sehr lustig aus, aber uns war das an diesem Abend völlig egal:-) Der einzige kleine Nachteil des Abends war, dass wir kein längeres Gespräch mit unseren Gästen führen konnten, weil es immer irgendetwas Organisatorisches zu klären gab.
Es gäbe noch viel mehr zu schreiben, doch manche schöne Dinge kann man eigentlich nicht in Worte fassen und daher belasse ich es mit den geschriebenen Zeilen. Meine Hochzeit ist für mich ein unvergessliches Erlebnis gewesen. Ich  danke all meinen Gästen und denjenigen, die uns Karten, Pakete und Briefe gesendet haben und besonders danke ich meiner Schwester für die tolle Organisation! Es wird keine Fotos von meiner Hochzeit in meinem Blog oder anderwo geben.
03.06.2012


10. Leonards erste Krabbel- und Stehversuche.

Leonard kann jetzt richtig gut krabbeln! Er dreht und kugelt sich nur noch selten durch das Zimmer. Wenn er ein Ziel entdeckt hat, gibt es kein Halten mehr. Pfeilschnell krabbelt er auf den anvisierten Gegenstand zu, um nach ihm zu greifen. Nun müssen wir Leonard die ganze Zeit im Auge behalten, denn manchmal krabbelt er in die entlegensten Ecken des Wohnzimmers. Oft müssen wir ihn in seiner Entdeckungslaune etwas bremsen, weil er nicht jeden Gegenstand, den er interessant findet, anfassen darf. Selbstverständlich haben wir alle für ihn ungeeigneten Gegenstände aus seiner Reichweite enfternt. Inzwischen hat er auch das Badezimmer und den Flur entdeckt. In unserer Begleitung erforscht er auch nach und nach die anderen Räume unserer Wohnung. Außerdem kann unserer Sohnemann fast eigenständig sitzen! Er stützt sich dabei auf einem Arm ab und wenn er das Gleichgewicht nicht halten kann, rollt er sich sanft auf seinen Rücken. Leonard macht sehr viele Entwicklungsfortschritte im Wochentakt.
Unser Sohnemann versucht den Entwicklungsschritt "Sitzen" zu überspringen und möchte gleich ins "Stehen" übergehen. Seit circa einer Woche zieht er sich beispielsweise am Sofa hoch und steht dann auf ganz wackligen Beinen. Als ich zum ersten Mal seinen Stehversuch gesehen hatte, war ich auf der einen Seite sehr erfreut, aber auf der anderen Seite auch überrascht, denn eigentlich sollte er, bevor er richtig steht, stabil sitzen können. Leonard sitzt jetzt sehr oft, aber er braucht selbstverständlich noch unsere Unterstützung, denn nach ungefähr einer Minute fängt er an zu wackeln und wir fangen ihn dann entweder auf oder er rollt sich von selbst ab. Außerdem machen seine Sprechversuche erste kleine Fortschritte. Ebenfalls seit ungefähr einer Woche gibt er die Laute "Dadadadadadadada" oder "Lalalalalalalala" unentwegt von sich und er hat sichtlich Spaß daran seine Laute zu hören, weil er lacht, während er diese Laute von sich gibt. Leonard hat jetzt jedes Zimmer unserer Wohnung erkundet und ist immer noch dabei, die vielen Gegenstände zu inspizieren, die dort so herumstehen. In der Küche spielt er gern mit einem kleinen Topfdeckel und im Wohnzimmer begutachtet er sich oft im Spiegel. Jedenfalls krabbel ich (!) oft hinterher, damit er nicht umfällt oder sich in irgendeiner Form verletzt. So wird man als erwachsener Mensch automatisch wieder in das Kleinkindalter zurückversetzt und sieht alles aus einer anderen Perspektive. Wie ich schon öfter hier in meinem Blog erwähnt habe, lerne ich viel von Leonard, weil ich versuche mich auf die Ebene zu begeben, aus der er seine Welt sieht (z. B. wenn ich mich zu ihm auf den Fußboden lege). Ich sehe dann, welche Gegenstände im Raum für ihn interessant sein könnten. Man verlernt als erwachsener Mensch viele Dinge. Um Leonard besser zu verstehen war es für mich unumgänglich mal seine Sichtweise zu erleben.
11.06.2012 


11. Leonards fortgeschrittene Krabbel- und Stehversuche und weitere Entwicklungen. 

In den folgenden Sätzen möchte ich wieder über Leonards Entwicklungsschritte berichten, die er während der letzten Wochen gemacht hat. Er kann jetzt "schnell" krabbeln, sowie "sicher" stehen und sitzen. Allerdings steht er noch nicht alleine, aber das wäre auch schon etwas zeitig. Unser Sohn zieht sich an diversen Möbeln hoch und versucht sich langsam an danebenstehenden Gegenständen entlangzuhangeln. Somit sind erste Laufansätze zu erkennen! Leonard ist schon an einem Stück die gesamte Länge der Absperrelemente des "Krabbelparks" (siehe letzte Einträge) entlangetippelt (über 2 Meter Laufweg!). Seine Laufansätze sind jedoch noch etwas schwankend bzw. leicht unkoordiniert, weil ihn manchmal die Kräfte unterwegs verlassen. Außerdem muss man darauf aufpassen, dass er sich nicht an wackligen Gegenständen hochzieht. Unser Sohn kann sich auch problemlos von der Steh- in die Sitzposition begeben, wenn er denn will.
Es sind auch schon Ansätze einer Art "Interaktion" erkennbar, wie beispielsweise das Geben und Nehmen von Gegenständen. Außerdem mag er das "Versteckspiel": Man versteckt sich hinter einen Gegenstand und sagt z.B.: "Wo ist die Mami? Wo ist die Mami?" und wenn man sich zeigt fängt er herzhaft an zu lachen. Wenn Leonard ausgeruht ist, hat er einen enormen Bewegungs- und Entdeckungsdrang. Er fühlt gern Gegenstände, die eine raue oder markante Oberfläche haben. Außerdem ist unser Sohnemann in der "Türauf- und Türzuphase". Minutenlang öffnet und schließt er Schrank- oder Zimmertüren und freut sich dabei:-) Er räumt gern Regale aus, daher haben wir alle für ihn ungeeignete Gegenstände außerhalb seiner Reichweite gestellt. Leonard brabbelt weiterhin viel und formt immer wieder neue Laute. Außerdem reagiert er interessiert auf "Knistergeräusche" oder "Rascheln". 
Ich finde es sehr interessant zu beobachten, in welcher Geschwindigkeit sich unser Sohn entwickelt und wieviel Freude er bei seinen Entdeckungen hat. Ohne jetzt die einzelnen Entwicklungsphasen eines Babys im Detail zu kennen, bin ich auf jeden Fall der Meinung, dass unser Sohn altersgerecht entwickelt ist. (Fortsetzung folgt...)
18.07.2012


12. Kurzreise nach Rheinland-Pfalz 

Samstagfrüh sind wir mit dem Zug in einen kleinen Ort nach Rheinland-Pfalz gefahren, um eine gute Freundin meiner Frau und ihren Freund zu besuchen. Jeder, der schon einmal mit einem kleinen Kind verreist war, weiß, dass es viele extra Taschen und extra Beutel zu tragen gibt. Man muss schließlich alle Eventualitäten einplanen:-) Nach einer Station Zugfahrt stiegen nach und nach irgendwelche Fussballfans ein, die reichlich Bierkisten mitschleppten. Was sollen eigentlich diese "Saufarien" in den öffentlichen Verkehrsmitteln? Die Fussballfans waren zwar friedlich, aber dennoch stark alkohlisiert und laut. Die Fahrt ging entlang des schönen Mittelrheins. Nach zweimaligem Umsteigen kamen wir am frühen Nachmittag an und wurden von unseren Gastgebern herzlich empfangen. Leo konnte sich krabbeltechnisch nach Herzenslust auf dem Parkett des großen Wohnzimmers austoben. Er bekam von unseren Gastgebern neue Spielzeuge geschenkt, wir erhielten ein nachträgliches Hochzeitsgeschenk. Nachmittags unternahmen wir einen großen Spaziergang, der an einem großen Feldweg vor der Haustüre begann. An einem kleinen Brunnen machten wir einen kleinen Zwischenstopp, denn ich wollte unbedingt in dem Brunnen meine Füße abkühlen. Anschließend gingen wir zu einem Spielplatz. Leo ist natürlich für alle Spielzeuggeräte noch zu klein, daher habe ich mich mit ihm auf eine große kreisförmige "Liegeschaukel" gelegt und wir schaukelten ein bisschen herum. Er hat wahnsinnig herzhaft gelacht! Abends, nachdem unser Sohn im Bett lag und schlief, bestellten wir uns eine Pizza. Wir ließen den gemütlichen Tag bei schönem Spätsommerwetter auf dem Balkon ausklingen. Am nächsten Morgen spielte Leonard konzentriert mit seinen Spielsachen. Nach einem leckeren Mittagessen (Spaghetti Bolognese) wurden wir zum Bahnhof gefahren und stiegen in den Zug, um wieder nach Hause zu fahren.
Fazit: Es war ein rundum schönes Wochenende mit sehr freundlichen Gastgebern! 
27.08.2012 



- Erlebnisse 5-8

5. WG-Erfahrungen



In den ersten Jahren meiner Studentenzeit habe ich in zwei verschiedenen WG´s gewohnt. Diese Erfahrungen waren für mich sehr lehrreich, denn ich weiß nun, dass ich, wenn es sich in irgendeiner Form vermeiden läßt, nicht mehr in eine WG ziehen werde. Davon ausgenommen ist natürlich ein Zusammenleben mit meiner Freundin. Dabei habe ich eher positive, als negative Erlebnisse gehabt. Doch es ist schwierig auf Dauer allen Mitbwohnern und sich selbst gerecht zu werden, was die Lebensgewohnheiten angeht. Ein Dauerbrenner einer jeden WG ist die Ordnung und der Abwasch. Da habe ich auch zwei Extreme erlebt: 1. Eine Frau, die einen Putzfimmel hatte und jeder Mitbewohner jeden Fleck SOFORT wegmachen musste, wenn es keine Debatte geben sollte. 2. Eine Frau, die nun gar nicht geputzt hat und ihre Töpfe und Pfannen einfach die ganze Woche samt verdrecktem Herd stehen ließ. (Beispiel Ende) Jede Wohngemeinschaft ist anders, denn jeder neue Mitbewohner bringt automatisch Veränderungen mit in die Gemeinschaft. In der ersten WG ist irgendwann das totale Partyleben ausgebrochen und es wurde oft gefeiert und gesoffen. Wenn ich aber mal keine Lust auf WG-Geselligkeit hatte und mich zurückziehen wollte, gab es komische Sprüche. Als dann die Kompromissbereitschaft innerhalb der Gemeinschaft deutlich nachließ, zog ich innerhalb des Studentenwohnheims um. Das Wohnen in der zweiten WG war im Nachhinein betrachtet meine mit Abstand schönste Studentenzeit. Völlig entspannt und ruhig. Partys nur nach Absprache und auch das Klima untereinander war ein anderes. Ich möchte den Mitbewohnern aus der ersten WG nichts böses, aber über die Jahre hinweg betrachtet war es für mich ein bisschen "Überanpassung" zu viel, die ich vollziehen musste, um akzpetiert zu werden. Ein Ausscheren aus gemeinsamen Aktivitäten war oft mit "Rechtfertigungsarien" verbunden. Ich fühlte mich sehr eingeengt. Meine Erkenntnis: Eine Wohngemeinschaft ist eine WOHNgemeinschaft und keine LEBENSgemeinschaft. Nach meinem Umzug in Haus 50 blühte ich richtig auf und konnte mehr "ich selbst" sein.

Ich muss noch erwähnen, dass in beiden Wohngemeinschaften sehr nette Menschen gewohnt haben, aber manchmal war die "Kombination" einzelner Charaktere schwierig. 
Dezember 2009 


6. Berlin-Reise 2010


Die Fahrt nach Berlin ging in NRW morgens um 6.00 los. Wir fuhren mit dem Zug bis Hamm und stiegen dann in den Reisebus nach Berlin. Während der Fahrt wollte ich ein paar Sachen für die Uni lesen, doch daraus wurde nichts, weil ein Typ hinter mir die halbe Fahrt mit seinem Handy laut telefonierte. Ich hätte echt kotzen können. Warum gibt es kein Telefonierverbot in der Bahn oder im Bus? Aber das ist ein anderes Thema. Um 17.00 kamen wir mit dem Bus in Berlin an. Dann mussten wir noch knapp eine Stunde mit der U-Bahn fahren, Berlin ist ja keine Kleinstadt . Nach der Begrüßungsrunde bei meiner Schwester gab es Abendbrot und danach wurde ausgiebig gequasselt. Die Vorbereitungen für den 70. Geburtstag meiner Mutter liefen parallel auf Hochtouren. Mir blieb keine Zeit Freunde zu besuchen, weil ich noch viel an meiner Präsentation arbeiten musste. Am Sonntag, den 9. Mai war dann der Geburtstag. Wir feierten in kleiner Runde mit Sekt und Champagner rein und die ersten Geschenke wurden übergeben. Morgens gab es ein deftiges Geburtstagsfrühstück und mittags speisten wir in einem Steak-Haus. Nachmittags und abends kamen weitere Gäste und meine Schwester trug vor versammelter Mannschaft einige Gedichte vor. Um 2.00 war der letzte Gast gegangen und das große Aufräumen begann. Am Montag gab es ein letztes Abschiedsfrühstück und abends um 21:00 saßen wir im Zug in Richtung Heimat. In Köln hatten wir von 02.00-4.30 Aufenthalt und fanden uns mit Eishockeyfans (Eishockey WM in Deutschland) in einem Schnellrestaurant wieder. Tolle Wurst. Wir kauten total übermüdet auf den Hamburgern rum, während die Fans "Olé Olé"-Gesänge anstimmten. Um 8.00 waren wir dann endlich zuhause und nach nur 4 Stunden Schlaf ging es an die Uni ins Seminar.

Fazit: Eine kurze, sehr schöne, aber auch stressige Reise
13.05.2010


7. Schwangerschaftserfahrungen aus Sicht eines werdenden Papas.


Nun neigt sich die Schwangerschaft meiner Freundin langsam dem Ende entgegen. Der Geburtstermin rückt immer näher und ist vermutlich nur noch wenige Tage entfernt. Daher ist es an der Zeit meine gesammelten Eindrücke und Erfahrungen aufzuschreiben und einen kleinen Rückblick über die Schwangerschaft zu geben.

Eines Morgens kam meine Freundin aus dem Bad in unser Schlafzimmer, weckte mich ganz aufgeregt und hielt mir einen Schwangerschaftstest vor die Nase. "Pascale, ich glaub ich bin schwanger, sieh mal auf den Test." waren in etwa ihre Worte. Da ich noch schlaftrunken war, musste ich mich erst einmal sammeln. Doch das Testergebnis ließ keinen Zweifel. Um auf Nummer sicher zu gehen, sind wir schnellstmöglich zu einem Frauenarzt gefahren, der uns auch die Schwangerschaft bestätigte. Meine Freude war riesengroß. Ich rief ganz freudig meine Mutter und meine Schwester an, um ihnen die Neuigkeiten mitzuteilen. Anschließend trank ich mit einem guten Kumpel ein paar Bier und wir stießen auf das schöne Ereignis an. In den folgenden Tagen konnte ich es kaum abwarten meine Freude mit meinen Freunden und Bekannten zu teilen. Mir war bewusst, dass besonders in der ersten Schwangerschaftsphase noch viel geschehen kann und man eigentlich mindestens 12 Wochen abwarten sollte, um eine Schwangerschaft öffentlich zu bestätigen. Daher habe ich die Neuigkeiten in den ersten Wochen auch nur meinem engsten Kreis mitgeteilt und erst nach dieser Phase alle anderen darüber informiert. Meine Freundin und ich begannen unsere nähere Zukunft zu planen. Nach und nach organisierten und kauften wir das Babyzubehör. Meine Familie und Freunde, die schon ein Kind hatten, waren uns gegenüber sehr spendabel was getragene, aber sehr gut erhaltene Kinderanziehsachen betrifft. Für das materielle, finanzielle und immaterielle Wohl unseres Kindes ist gesorgt. Nach einigen Wochen habe ich mich an den Gedanken "gewöhnt", bald Vater zu werden. Mir war aufgefallen, dass ich mich in verschiedenen Gesprächen oft "rechtfertigen" musste, warum ich hier und jetzt ein Kind in die Welt setzen möchte. Doch das Rechtfertigen hat nun ein Ende, denn ich frage ja auch nicht nach, warum diese oder jene Person KEIN Kind in die Welt setzt. Eine Familie zu gründen ist nichts, für das man sich rechtfertigen müsste, sondern es ist für mich ein erstrebenswertes Ziel, auch wenn es in der heutigen Zeit nicht mehr "modern" zu sein scheint. Und da es jedem selbst überlassen ist eine Familie zu gründen oder auch nicht, finde ich diese ständige Fragerei mir gegenüber nach dem "Warum" unangemessen. Wenn ich an die Zeiten meiner Großmutter (2. Weltkrieg) oder Mutter (Wirtschaftskrise) denke, waren diese aus heutiger Sicht viel ungünstiger, um ein Kind zu bekommen. Es gibt selten einen richtigen oder perfekten Augenblick für eine Familiengründung und dennoch geschieht es weltweit täglich viele Millionen Mal. Soviel dazu. Der Bauch meiner Freundin wuchs stetig und war nach einigen Monaten deutlich sichtbar. Auch der Hormonhaushalt meiner Freundin änderte sich für mich spürbar. Häufige Stimmungsschwankungen waren an der Tagesordnung, doch diese sind laut Schwangerschaftsliteratur völlig normal. Am Ende eines Tages haben wir die Launen mit Humor genommen. Mit jedem neuen Babyzubehör, das in unserer Wohnung auftauchte, war für mich auch "sichtbar", dass ich bald Vater werden würde. Alles fing mit ein paar Babystramplern an und hat sich aktuell weiterentwickelt bis zum Kinderwagen und  -bett. Mit jedem Möbelstück, dass die Türschwelle zu unser Wohnung überschritten hatte, gewöhnte ich mich weiter an meine neue Lebensstituation. Vom Beginn der Schwangerschaft bis zum heutigen Zeitpunkt (kurz vor der Geburt) hat in mir ein interessanter und für mich völlig neuer Prozess des Vaterwerdens eingesetzt. Ich merke, das ich begonnen habe in die neue verantwortungsvolle Rolle in meinem Leben hineinzuwachsen. Der Gedanke, für eine Familie und insbesondere für ein Kind mit die Verantwortung zu übernehmen, erweckt in mir Freude und Ergeiz. Jetzt, wenige Tage vor dem Geburtstermin, sind wir gedanklich im "Geburtsmodus". Seit über einer Woche kann ich nachts nicht mehr durchschlafen, weil ich innerlich jederzeit damit rechne, dass mir meine Freundin im Schlaf an den Füßen zieht und sagt: "Pascale, es geht los!". Es ist ein sonderbares und für mich völlig neues Gefühl zu wissen, dass sich in kurzer Zeit mein Leben komplett ändern wird. Das Sonderbare an dem Gedanken ist, dass ich nicht genau weiss, wann das sein wird. Es kann in einer Stunde losgehen oder erst in zwei Wochen. Als kleines Kind hatte ich so ein ähnliches Gefühl immer vor dem Heiligabend, kurz vor der Bescherung oder wenn ich wusste, das eine länge Reise ansteht (Reisefieber). Die Vorfreude auf die Geburt ist bei mir enorm ausgeprägt. Außerdem merke ich, dass ich mir in verschiedensten Alltagssituationen (wenn wir in einem völlig überfüllten und wackligen Bus stehen; wenn meine Freundin in einer großen Menschenmenge steht etc.) Sorgen um das Wohlergehen meines noch ungeborenen Kindes mache. Das ist jedoch ein gutes Zeichen für ein sicheres "Vatergefühl". Nun fehlt zwischen all den sichtbaren und unsichtbaren Veränderung in meinem Leben nur noch der Neuankömmling, unser Sohn. Dafür, dass es "unsere" erste Schwangerschaft ist, haben meine Freundin und ich alles gut gemeistert. Ich hoffe sehr, dass die Geburt und die Tage danach möglichst unkompliziert verlaufen.
22.09.2011

8. Die Geburt meines Sohnes

Alles begann am 02.10 morgens gegen 09.00 Uhr. Meine Freundin sagte mir: "Schatz, ich glaub es geht bald los!". Wir riefen im Kreißsaal an, schilderten die Symphtome und sollten auch bald dorthin kommen, wie man uns am Telefon sagte. Ich rief meinen Freund E. an, der uns auch schnell ins Krankenhaus fuhr. Dort wurde meine Freundin untersucht und man stellte fest, dass die Geburt noch ein paar Stunden entfernt ist. Sie wurde auf der Station aufgenommen, bekam ein kleines Mittagessen und wir wanderten ein bisschen durch das Krankenhaus bzw. über den Krankenhaushof. Das Wetter war herrlich warm, genau richtig für einen kleinen Spaziergang auf dem Krankenhausgelände. Gegen Mittag fuhr ich mit E. kurz nach Hause, um noch einige Sachen zu holen. Ich blieb die ganze Zeit im Krankenhaus und war auch während des gesamten Geburtsvorganges dabei. Abends nach dem Abendessen, stellte sich uns die Frage, ob ich nach Hause fahren oder mit in der Klinik bleiben sollte. Im Krankenhaus ist auch eine kleine Kapelle, die Rund um die Uhr geöffnet ist. Also entschied ich mich nach kurzer Überlegung gegen 22.00 Uhr in die Kapelle zu gehen, um mich dort in aller Stille etwas auszuruhen. Die Kapelle war während dieser Zeit, außer mir, menschenleer. Es war ein bewegender Augenblick: Pascale kurz vor der Geburt seines Sohnes in einer Kapelle vor dem großen Jesus-Kreuz. Ich schlief zwei Stunden, dann rief mich meine Freundin auf meinem Handy an, das die ganze Zeit auf "lautlos" gestellt war und sagte mir, dass ich in den Kreißsaal kommen sollte. Es gab eine weitere Untersuchung und es wurde entschieden, dass sie im Kreißsaal bleiben solle. Nach vielen Stunden des Wartens und weiterer kleiner Untersuchungen stand morgens um 08.00 die eigentliche Geburt kurz bevor. Es kam neben den Hebammen noch ein Arzt dazu, der die Geburt mit begleitete. Um 09.10 war es dann soweit, unser Sohn Paul Leonard erblickte das Licht der Welt und mir rollten einige Freudentränen über mein Gesicht. Die Geburt verlief insgesamt betrachtet fast reibungslos. Dann konnte ich ihn endlich in den Armen halten! Wir kamen nach einer halben Stunde und einigen kleinen Untersuchungen wieder auf das Stationszimmer. Nach rund 28 Stunden ohne Schlaf fuhr E. mich gegen Mittag nach Hause, damit ich ein paar Stunden schlafen konnte. Abends fuhr er mich wieder ins Krankenhaus...
03.10.2011



- Erlebnisse 1-4

1. "Mein" 09. November 1989



Früh morgens wurde ich wach, denn der 9.11. war  ein gewöhnlicher Schultag. Ich schaltete den Fernseher ein und sah eine "Liveübertragung" von der Berliner Mauer, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich war.  So eine Art "Frühstücksfernsehen" gab es zu dieser Zeit noch nicht. Zehntausende Menschen standen jubelnd an den Grenzübergängen und um die Berliner Mauer herum, viele tanzten mit Sekt auf der Mauer. Ich war euphorisiert und lief zu meiner Mutter ins Schlafzimmer und weckte sie. Wir saßen dann vor dem Fernseher und waren fassungslos. Das sich etwas in der ehemaligen DDR bewegte, war ja vorher schon bekannt. Viele tausend DDR-Bürger flohen Tage und Wochen vorher über Ungarn-Österreich in die Bundesrepublik. Dennoch war nicht im Geringsten absehbar, dass die Mauer auf dieseWeise fallen würde. In den nächsten Tagen war Berlin-West im Ausnahmezustand. Hunderttausende Menschen sowohl aus Ost-Berlin und West-Berlin, die anderen aus der übrigen DDR und auch Touristen, die sich das Spektakel ansehen wollten, bevölkerten die Strassen und U-Bahnen. Alles stand still, überall Stau, Kaufhäuser und Bahnhöfe wurden wegen Überfüllung geschlossen. Am Kurfürstendamm und Umgebung fuhr kein Auto mehr. Menschenmengen, soweit das Auge reichte. In diesen Tagen war das Unmögliche möglich geworden und ich war wie elektrisiert. Man kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen oder jemanden erzählen, der es nicht miterlebt hat: An dieser Mauer war die "Welt zuende". Kein Durchkommen ohne Schüsse gegen die DDR-Bürger bzw. oft stundenlanges Warten an den Grenzübergängen für die BRD-Bürger oder wenn man als West-Berliner über die Transitstrecke nach West-Deutschland wollte. Und dann tanzten Menschen auf der Mauer rum und die Grenzsoldaten waren wie gelähmt? Das war UNVORSTELLBAR! Fremde lagen sich vor Freude weinend in den Armen, sangen, klatschen und tobten vor Freude. Diese Bilder werde ich nie vergessen. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich Berichte über den Mauerfall im Fernsehen sehe. Und das Komische ist, man kann einem Menschen, der damals nicht in West-Berlin gewohnt hat, nicht klar machen, was das Besondere an der "Insellage" war. Dieses aussergewöhnliche Gefühl in West-Berlin zu leben war einmalig. Ich wünschte mir heute jeder Einwohner dieses Landes hätte diese "Magie" fühlen können, die sich am 9. November und den darauffolgenden Tagen in Berlin abgespielt hatte. Ein Einwohner z.B. aus Bayern hat ja vom Mauerfall emotional nichts mitbekommen, ausser die Bilder im Fernsehen. Heute ist alles so normal und selbstverständlich geworden, man fährt über die ehemalige Grenze, als ob nie etwas gewesen wäre. Auf der einen Seite ist es ja schön, dass die Dinge so selbstverständlich sind, aber auf der anderen Seite ist das offensichtliche Vergessen eines solchen Ereignisses schon sehr merkwürdig. Leider war auch mein Gefühl, dass es nach einigen Wochen nur noch genervt hat, dass man stundenlang irgendwo warten musste, weil die Menschenmassen weiterhin nach West-Berlin strömten. Aus Freude wurde im Laufe der Zeit Gleichgültigkeit gegenüber den Folgen des Mauerfalls, denn der Alltag und die Bewegungsfreiheit war durch die Menschenmassen stark eingeschränkt. Es gab auch viele Dinge nicht mehr zu kaufen, weil gar nicht soviel produziert und geliefert werden konnte, wie gekauft wurde. Heute hört man, dass die Mauer eigentlich in dieser Art nur aufgrund eines Missverständnisses im Politbüro gefallen war. Denn das sich zehntausende auf die Grenze zubewegten und ungehindert in den Westen strömten, war von der SED-Führung so nicht geplant gewesen. Die Ausreise sollte vereinfacht werden, das war die Grundplanung. Aber was Schabowski (Schreibweise?) da auf einer Pressekonferenz vorgelesen hat und so in einem Nebensatz erwähnte, war wohl in der Umsetzung anders gedacht gewesen. Die Menschen probierten es einfach aus und liefen auf die Mauer zu. Was hab ich aus dieser Geschichte gelernt? Erstens, das sich Verhältnisse jeder Zeit ändern können und zwar schneller, als man sich vorstellen kann. Und das gilt in jeder Lebenslage. Zweitens, das nichts im Leben von ewiger Dauer ist. Das kann für eine eine Mauer gelten oder die Erinnerung im Allgemeinen. Drittens, das es unmöglich ist, Emotionen an die Nachwelt weiterzugeben. Viertens, das Menschen Ereignisse im Laufe der Zeit einfach vergessen oder anders bewerten, als  sie  in einem gewissen Moment erlebt wurden. Fünftens, das jeder Moment einmalig ist und so, wie er gelebt und gefühlt wurde, nicht wieder kommt. Die Zeit ist wie ein "Zug", der nur einmal an jeder Station hält. Fragt mich nicht warum, aber im Grunde liegt da für mich etwas Tragisches.

Geschrieben: März 2008 

März 2008 



2. Die Spuren des Mobbing.

In einer wichtigen Phase der Schulzeit war ich schwerem Mobbing ausgesetzt. Die Klassenstruktur war sehr kompliziert, es gab viele "Gruppen" bzw Cliquen innerhalb der Klasse und kaum eine echte Klassengemeinschaft. Ich bin mir sicher, das diejenigen Mitschüler, die mich gemobbt hatten, ihr Verhalten als "spaßig" empfanden und sich nicht im Klaren darüber waren, was sie mir damit antun würden. Der Grad zwischen "sich über einen lustig machen" und Mobbing ist sehr schmal. Da sich die Schikanen zwei Jahre lang hinzogen, war es aus meiner Sicht Mobbing. In den Pausen wurde ich herumgeschubst, bekam Schläge in den Nacken und mehr oder weniger Drohungen zu hören "Nach der Schule wirst du sehen.....". Das ganze Geschehen spielte sich überwiegend auf der psychologischen Ebene ab. Dummerweise habe ich durch mein Verhalten die Angelegenheit noch begünstigt, aber erst aus Erfahrung wird man schlauer. Anfangs bat ich noch in Telefonaten dieses Verhalten zu unterlassen und komischerweise waren diejenigen "Mobber" am Telefon oder unter 4 Augen eher nett, aber einen Tag später, in den Klassenräumen, ging alles von vorne los. Ich resignierte, konnte mich keinem Menschen anvertrauen aus Angst, es könnte noch schlimmer werden. Die Folge war das sogenannte "Vermeidungsverhalten". Ich kam als letzter nach der Pause in den Raum und war froh, wenn der Lehrer endlich da war. Im weiteren Verlauf nahm ich meine Rolle an und ergab mich dem Schicksal. Als mein Vater starb nahmen meine schulischen Leistungen rapide ab, denn ich konnte dem Unterricht inhaltlich in keinster Weise mehr folgen. Einige Lehrer nahmen mich öfters im Unterricht ran, um mich zu testen und sie kritisierten mich, warum ich diese oder jene Aufgabe nicht lösen kann. Oft stand ich minutenlang an der Tafel, konnte der Aufgabe nicht folgen und hörte im Hintergrund das Kichern der Mitschüler. Ich fühlte mich von allen Seiten gedemütigt. Eines Morgens, es war zu Beginn des zweiten Halbjahres, beschloss ich nicht mehr in die Schule zu gehen bzw nur noch aus Spaß, denn ich WOLLTE sitzenbleiben, um der Klasse zu entkommen. Ich verweigerte in fast allen Fächern die Aufgaben und nahm billigend in Kauf, schlechte Noten zu erhalten. Mein Ziel war erreicht. Ich blieb sitzen und konnte in einer neuen Klasse "neu" anfangen, jedoch mit eher mäßigem Erfolg. Viele Jahre später, nach der gemeinsamen Schulzeit, veränderte sich das negative Verhalten dieser Schüler ins positive, doch für mich kam all das zu spät. Für sie war es "lustig" und hat Spaß gemacht. Für mich waren es die schlimmsten Jahre meiner Jugend. Längst habe ich mit dieser Zeit abgeschlossen, denn das Leben geht weiter. Was ist der Grund dieses Eintrags? Mir ist es wichtig mitzuteilen, dass die Grenzen zwischen "Hänseln" und "Mobbing" fließend sind. Sicher wird jeder in der Schulzeit mal geärgert, das gehört dazu, nur wenn es permanent über Jahre geschieht, dann sind Spätfolgen für die gehänselte Person garantiert. Daher sollte jeder, der andere Menschen gern mal "auf´s Korn" nimmt darauf achten, das er Grenzen nicht überschreitet. Noch heute leide ich massiv unter den Folgen dieser Zeit. Darauf werde ich hier nicht näher eingehen. Nun bin ich klüger geworden und würde mich in einer ähnlichen Situation anders verhalten als früher. Den Lehrern mache ich aus heutiger Sicht keinen Vorwurf, denn sicher ist es für sie schwer für jeden einzelnen Schüler das Umfeld zu erkennen und zu bewerten.  

3. Meine Kommunikationsdesaster mit den "neuen" Medien.

Schon oft habe ich es persönlich erlebt, dass eine harmlos gemeinte SMS oder E-Mail für erheblichen Wirbel sorgte oder sogar das Ende einer guten Freundschaft bedeutete. Kommunikation ist eine schwierige Angelegenheit, denn es gibt meistens Unterschiede in der Interpretation zwischen Sender und Empfänger einer Nachricht. Jeder Mensch selektiert und deutet eine Nachricht anders, denn er legt das Gewicht seiner gesamten Lebenserfahrung in die Deutung hinein. Oft kam es vor, dass ich den ganzen Abend reden konnte was ich wollte, es wurde IMMER anders verstanden, wie es gemeint war. Dabei habe ich im Gespräch immer noch sagen können "Hallo, das war so oder so GEMEINT". Kommen nun die neuen Übertragungsmöglichkeiten via Mail oder SMS hinzu, kommt es oft zu desaströsen Missverständnissen, denn es ist, wenn man den anderen Menschen nicht gut kennt, schwer herauszulesen, ob eine Message ironisch, ernst oder sonstwie GEMEINT war. Hat der Empfänger meiner Nachricht noch einen schlechten Tag gehabt oder generell schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, dann kann es zu einem GAU kommen, egal ob sogenannte "Smileys" enthalten waren oder nicht. Daher habe ich mir fest vorgenommen, keine ernsthaften und wichtigen Angelegenheiten mehr über diese neuen Medien zu versenden, weil man im Zweifel anhand von Mimiken oder Gesten nicht SEHEN kann, ob der Sachverhalt so verstanden wurde, wie er rüberkommen sollte.  Tragisch wird das Ganze besonders dann, wenn der Empfänger gar nicht mehr reagiert und "sauer" ist. Ich kann nicht verstehen, warum viele Menschen soviel Interpretationsgewicht in diese neuen Medien legen. Man sollte im Zweifel lieber mit mir persönlich reden, wenn es Missverständnisse gibt. Doch einige Leute sind dann für persönliche Klarstellungen nicht mehr zu gewinnen. Dann stelle ich mir die Frage, ob die ganze Freundschaft vorher einen Wert hatte, wenn ich bei einer Kommunikationspanne nicht die Möglichkeit habe, die Dinge so zu erklären, wie ich es GEMEINT habe. Pannen gibt es besonders bei Leuten, mit denen ich nicht so gut befreundet bin oder die mich nur kurze Zeit kennen, weil sie meinen Humor nicht verstehen. Ich nutze Mails oder SMS nur noch für "Ich komme später" oder "Mein Bus hat Verspätung". Alle anderen Sachverhalte werden von mir per Telefon oder am Liebsten persönlich besprochen.
August 2009


4. Berlin-Reise 2009

Hier in dieser Stadt werde ich an allen Ecken und Enden mit meiner Vergangenheit konfrontiert. Ich sehe meinen Kinderspielplatz vor der Haustür, auf dem ich sorglos spielte oder die Sitzbank, auf der ich saß, wenn ich auf meine Freunde wartete. Jede Straße, jedes Haus und jeder Stein hat mir eine Geschichte zu erzählen. Erinnerungen und Gedanken an meine Kindheit und Jugend sind allgegenwärtig. Wenn ich alte Freunde wieder treffe, dann habe ich das Gefühl, als wäre ich nie aus Berlin weggezogen. Doch meine Nostalgie, in der ich gerne schwelge, erlebt immer wieder schwere Erschütterungen. Der Zahn der Zeit nagt überall, Veränderungen sind deutlich sichtbar. Es ist nicht nur die Farbe an den Häuserwänden, die hier und da abgeblättert ist, nein, dieser Gedankenansatz wäre zu oberflächlich. Es sind vielmehr die Charaktere der Menschen, die sich teilweise gewandelt haben. Auch ich bin selbstverständlich nicht mehr der Pascale, der ich noch vor zehn Jahren war. Es ist interessant diesen Unterschied zu spüren, diese Distanz zwischen meinen Ansichten und Verhaltensweisen, die ich vor vielen Jahren hatte. Doch nur hier in Berlin werde ich damit konfrontiert.  Da steht zum Beispiel vor unserem Wohnblock noch die Schaukel, auf der ich als Kind gern schaukelte. Augenscheinlich ist es noch dieselbe Schaukel wie vor dreißig Jahren, aber tief unter dem Lack ist das Eisengestell, das mich früher trug, heute morsch und verrottet, sodass der ganze Spielplatz geschlossen wurde. Nun stehe ich also da und blicke auf die eingezäunten und gesperrten Spielgeräte. Oder nehmen wir ein anderes Beispiel: Die Einkaufsstrasse "Karl-Marx-Str." in Neukölln. In den 70ér und 80ér Jahren war diese eine beliebte und belebte Schlendermeile mit vielen großen Warenhäusern. Nach dem Bau einiger großer Shoppingcenter vor ein paar Jahren in unmittelbarer Nähe, ist die Kaufkraft dorthin abgewandert.  Was blieb sind überwiegend "Ramschläden". Und so ziehen sich die von mir entdeckten Veränderungen in dieser Stadt wie ein roter Faden durch den gesamten Urlaub. Berlin ist aus meiner Sicht ein großer Mikrokosmos, der seiner Zeit weit vorraus ist und alles was heute hier geschieht könnte in 10 Jahren auch in anderen Großstädten passieren: Die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten und der Trend zu "Billigshopping" ist hier besonders stark ausgeprägt. Das Schöne an den Menschen hier ist ihre Redensart. Der Berliner spricht direkt und grob, meint es aber im Grunde (meistens) nicht böse.  An Sätze wie: "Watt kieksten so blöde" oder ähnliches muß man sich im Strassenbild gewöhnen. Alles ist hier grober und rauer als anderswo. Dennoch ist diese Stadt, in der ich 25 Jahre lebte, die interessanteste und vielfältigste, die ich bisher kennengelernt habe.
Oktober 2009
10.9.12 19:10