Herbstblumen.
Dein Charme hatte mich im FrĂŒhling verzaubert.
Alles frische GrĂŒn duftete und blĂŒhte nur fĂŒr uns.
Wir hörten den leichten und unbeschwerten Gesang der Zweisamkeit.
Wollten uns auf der endlosen Wiese der Begierde tummeln.
Das Jahr neigt sich nun dem Ende entgegen und die letzten Sonnenstrahlen versuchen
krampfhaft die nackter werdenden TrÀume und Pflanzen zu wÀrmen.
Die Luft schmeckt und riecht bereits nach Schnee.
Ich dachte vor uns liegt ein langer Weg.
Doch er wurde nach einigen Metern sumpfig und unsere NĂ€he versank im kalten Morast.
Unsere Leidenschaft verabschiedet sich in die Ewigkeit und beendet das farbenfrohe Spiel,
welches unsere kleine Welt entzĂŒckte.
Der
Winter, drauĂen vor den Toren wartend, bedeckt bald mit seinen
eiskalten Schneemassen das ehemals so prĂ€chtige BlĂŒhen Deiner warmen
Blicke und den frohen Klang Deiner Stimme.
BlÀtter
fallen in braun, gelb, rot und grĂŒnen Farbtönen zu Boden und betten
sanft die Erinnerung an uns ein, schĂŒtzend vor dem Erfrieren.
Ein
Herbststurm fegt mit brachialer Gewalt durch den immer dunkler
werdenden Tag und reiĂt unsere letzten Hoffnungen weit in die Ferne.
Der Schmerz bleibt hier.
Wir ergeben uns.
Sanfte Worte, geschrieben auf rosig duftendem Papier, zerfallen zur Sehnsucht.
Es wachsen daraus Herbstblumen, die ich mit meinen TrÀnen am Leben erhalte.
September 2003
Pascale Anhalt
Immer nur befristet.
Glanz vergangener Tage
am seidenen Faden hÀngend.
Verantwortungslos
in den neuen Lebensabschnitt.
BrĂŒcken rĂŒckwĂ€rts
nach vorn.
Zukunft erahnt.
Raum ist dort.
Zeit ist hier.
Liebe ist dauerhaft stets nirgendwo.
Nur befristet.
Geschenk bis zur Morgenröte.
Kindertraum ist Tod.
DafĂŒr gibt es jetzt Fernsehen.
Ich, stehend im Vorgarten des Lebens
mit Blick zum Schrottplatz.
Gestank und Abfall ĂŒberall.
Es wartet auf mich der Gang rĂŒckwĂ€rts
In das sumpfige Tal
nach vorn.
LebenslĂŒgen erahnt.
Und die ZĂ€rtlichkeit ist dort.
TrÀnen sind hier.
ErfĂŒllte Stunden sind dauerhaft stets nirgendwo.
Immer nur befristet.
Geschenk bis zum Wegwerfen auf dem Schrottplatz.
Und der Schrott ist Tod.
DafĂŒr gibt es jetzt nur noch den Geruch von Dir auf meiner Decke.
06.09.2001
Pascale Anhalt
Im Abendglanz.
Geschwollene Augen sehen nach oben
in die untergehende Sonne.
Wolken rötlich gefÀrbt.
HĂ€nde zittern.
Wieder hatte er den Inhalt des Glases
verschĂŒttet bei dem Versuch zu trinken.
Aufstehen kann er nicht.
Es fÀllt ihm schwer.
Er steht mitten im Leben und
doch neigen sich seine letzten Tage
dem Ende entgegen.
Er weiĂ es.
Gesicht aufgedunsen.
KrÀmpfe am ganzen Körper
werden gelindert bei einem
erneuten Schluck aus dem Glas.
So viel hÀtte er gern noch gesehen
und gesagt.
Niemand verstand ihn.
Hilfe wollte er nicht.
Er wollte sich bei seiner Frau
entschuldigen fĂŒr die
letzten Ehejahre.
Seinen Kindern wollte er noch einen
Abschiedskuss geben,
doch sie waren nicht da.
Er wird beide nicht mehr sehen.
Die nÀchste Begegnung mit
ihnen wird auf dem Friedhof sein.
Gewidmet meinem Vater (1939-1989)
Pascale Anhalt
30.08.2001
Vaterlos.
VĂ€terlicher NĂ€he,
beerdigt als ich 15 Jahre war.
TrÀume verbrannt.
Hoffnungen ertrunken.
Der FrĂŒhling liegt mit ihm begraben
unter schwarzen Rosen,
die HerbststĂŒrme mit ins Land
der Einsamkeit wehten.
GlĂŒhende Sehnsucht nach eisiger Ferne.
Sein Schatten ist immer bei mir.
Meinen sehe ich nicht.
Suchen kann ich im Staub meiner WĂŒste.
Finden werde ich ihn nie.
Mit ihm spricht die Brandung meines Herzens.
Erinnerung verblutet auf dem Weg in die Vergangenheit.
Alles, was von ihm in mir ĂŒbrig blieb, ist kalte Leere.
GesprÀch ist zu einem Gebet verkommen.
Mein einziger Gang zu ihm ist ein Besuch auf dem Friedhof.
Letzter Weg ihm Liebe zu zeigen ist ein Kniefall vor seinem Grab.
Alles, was ich von meinem Vater noch habe, ist nichts.
01.09.2001
Pascale Anhalt
Ich warte in den TrĂŒmmern meiner TrĂ€ume auf Dich.
DrauĂen wurde es hell.
Es hatte die ganze Nacht geregnet.
Ich wusste das sie zuhause war.
SaĂ stundenlang auf der Treppe vor ihrer Wohnung.
Klingelte mehrmals an ihrer TĂŒr.
Es öffnete niemand.
Nicht einmal ihr neuer Freund.
Das Verschlossenbleiben erinnerte mich ein wenig an ihren Charakter.
War es gewohnt drauĂen zu warten,
Wenn es um GefĂŒhle ging.
Mir war kalt.
Auch dieses Mal.
Stundenlang wartete ich auf ihre Liebe.
Mal in der Dunkelheit meines Zimmers.
Mal in den TrĂŒmmern hinter dem Haus.
Mal im Glanz des Mondes.
Aber stets wartete ich nur.
Es roch nach Abendessen.
Sie hatte fĂŒr ihn gekocht.
Und ich wusste was es zum Dessert gab.
Ein sĂŒĂes LĂ€cheln auf ihren Lippen
Und Sahne auf nackter Haut.
Ich fĂŒhlte ihre NĂ€he.
Ich roch ihren Duft.
Sie war ganz eng bei mir.
Auch diese Nacht.
Wir liebten uns tausend Mal in den TrĂŒmmern meiner TrĂ€ume.
Ihr Haar schmeckte nach Leidenschaft.
Wenn Sie mich dann streichelte
Brach das Feuer in mir aus.
Bis sie es mit ihrer Weiblichkeit erstickte.
Heute erstickt sie sein Feuer.
Nun riecht sie seinen Duft
Und fĂŒhlt seine NĂ€he.
Sie wusste das ich drauĂen auf der Treppe
Vor ihrem Herzen wartete.
Ihrem Körper ganz nahe.
HĂ€tte sie die TĂŒr bloĂ geöffnet und meine Hand genommen.
Die TĂŒr blieb verschlossen.
Die ganze Nacht und darĂŒber hinaus auch.
Sie lieĂ mich allein.
Wie sie es immer tat, wenn es um GefĂŒhle ging.
Meine TrÀnen waren hier,
Flossen unentwegt die Stufen der Treppe hinab.
Meine Hoffnung auch.
Ich stand auf.
Wischte mir ein letztes Mal
Den Ozean der EnttÀuschung aus meinem Gesicht.
Ging dann diese Treppe hinunter.
Ein letztes Mal die Stufen zu ihrem Herzen hinunter.
07.09.2001
Pascale Anhalt
VergÀnglich.
VergÀnglich.
Risse in der HĂ€userwand.
Falten in meinem Gesicht.
Tumor in unserem Herzen.
Sterbender Schwan treibt im Mondlicht auf dem See.
GefĂŒhle ertrinken in Wein.
Im dunklen Zimmer sitzend bei offenem Fenster.
Klare Nachtluft zieht durch den Raum.
Ich atme sie ein.
Allein.
Bilder aus glĂŒcklichen Tagen zerbrochen auf dem Boden liegend.
Der Nagel in der Wand, der sie trug, ist morsch geworden.
Unser unbeschwertes Lachen von gestern verstummte hinter den Bahngleisen.
Ăbertönt vom Zug des Lebens.
Liebe zerbrach auf der sechsten Etage im HĂ€userblock rechts.
Dann heruntergesprungen vom Dach des Scheiterns.
Das Schiff der ZĂ€rtlichkeiten, auf dem wir Nacht fĂŒr Nacht trieben, ist gesunken.
Torpediert von der Kriegsmaschine Alltag.
Das Buch der Sinne, aus dem wir uns vorlasen, hat keine Seiten mehr.
Herausgerissen vom Leid der Stille.
Schrei der Begierde steckt im Lauf der Waffe fest.
Genickschuss fĂŒr unsere Leidenschaft.
Die Fahne der Ergebenheit weht hoch ĂŒber der Baustelle.
Der Dirigent unseres Schicksals hebt den Taktstock zum Finale.
Der Vorhang fÀllt.
Verhaltener Applaus.
Wieder geht eine Vorstellung zu Ende.
Es war die letzte in diesem Festspielhaus.
Es ist pleite.
Wir sind frei.
22.05.2005
Pascale Anhalt
Doch wir mussten aufgeben.
Der Herbststurm blies Dir die TrÀnen aus dem Gesicht.
Sie waren nicht mehr aufzuhalten.
Untergang unvermeidlich.
Die letzte Stunde war gekommen.
All unsere Worte konnten uns nicht schĂŒtzen.
Der letzte Kuss war gestern.
Aus Leidenschaft wurde Abschied.
ZĂ€rtlichkeit war ein Dornenbett.
Unsere Ergebenheit versklavte,
Unsere LiebesschwĂŒre erstickten,
unsere Treue kreuzigte die Zweisamkeit.
Aus der Unsterblichkeit unserer GefĂŒhle folgte der Liebestod.
Wir wĂŒnschten und hofften,
Wir wollten und flehten,
Doch wir mussten aufgeben.
TrÀume standen in Flammen.
Wir sahen es nicht.
Wir lehnten uns an uns.
Doch wir fielen tief.
In der Dunkelheit fand ich Deine Liebe.
Ich nahm Dich mit in die Nacht.
Dann kam der Regen.
Er hat unsere Spuren auf dem Pfad des Lebens verwischt.
Herbst 2005
Herbst 2005
Pascale Anhalt
GenieĂe nur den Augenblick.
Ich bin einfach nur hier
um da zu sein.
Im Land der TrÀume gefangen.
Im Sand des Lebens versickert.
HĂ€ngend am Kreuz der Sehnsucht.
Jeden Tag aufwachend in der RealitÀt.
Jeden Tag fĂŒhle ich den Schmerz der Illusionen
und den Schein der Freude.
Ich bin einfach nur hier
um den Augenblick zu genieĂen.
Er ist stecken geblieben auf dem Weg zu mir.
Spielen verlernt.
Lieben vergessen.
GenieĂen verdrĂ€ngt.
Alles irgendwo zwischen gestern und heute
Verlorengegangen.
Zerfallen sind die Blumen, die ich
gestern noch verschenkt habe.
Geblieben ist der Duft der Einsamkeit.
Ich bin einfach nur hier
um etwas zu fĂŒhlen.
Warte auf den Kuss in der Nacht.
Er wird niemals kommen.
Schlafe in der KĂ€lte meines Lebens.
TrÀnen aus Stahl.
Kinder aus Synthetik.
Blicke aus Stein.
Höre den Schrei der Verzweifelung in der Ferne.
Er kommt nÀher.
Und dann ist er hier.
Es bleiben nur die Erinnerungen wie es einmal war
Und die Hoffnung wie es sein könnte.
Ich bin einfach nur hier
um das Meer mit Dir zu erleben.
Doch es ist leer.
Schreie der Möwen verstummen.
Wellen der Ekstase vertrocknen.
Der tosende Sturm des Meeres weht in eine andere Richtung
Und nimmt Kurs auf die WĂŒste.
Kein entrinnen vor dem Untergang in das Vergessen.
04.10.01
Pascale Anhalt
Wenn der Mondschein verzweifelt.
Nackt und einsam stehe ich vor deinen GefĂŒhlen im Tau der Wirklichkeit.
Liebe ist immer nur befristet, verbrennt bis zur Morgenröte.
Eine Fremde umarmt meine zertrĂŒmmerten TrĂ€ume,
Die der Feuersturm des Lebens durch die Ruinen unserer roten Rosen wehte.
Sie schĂŒtzt mein Tal der verlorenen ZĂ€rtlichkeit vor dem erblindeten Falken,
Der unaufhaltsam Richtung innere WĂŒste flieht.
Kraftlos rollt die TrÀne der Erinnerung den Fluss
Der erloschenen LiebesnÀchte entlang
Und mĂŒndet im Hinterhof der Sehnsucht,
In dem der Mondschein Nacht fĂŒr Nacht verzweifelt.
Der Tanz im glĂ€sernen Schuh ĂŒber die Wiese leidenschaftlicher Begierde
Endet auf versunkenen Pfaden, die gepflastert sind mit eitrigen SĂŒnden.
Sie zerplatzen an der Klippe hoch ĂŒber dem Nest des Falken.
Dein Duft wurde an kahlen Ăsten verzweifelter Augenblicke aufgehĂ€ngt
Und er ruht auf dem Friedhof der verwelkten Stunden.
Unsere NĂ€he liegt dort gebettet unter Stahlplatten.
Meine TrĂ€nen sind hier und sie warten in den TrĂŒmmern meiner TrĂ€ume auf Dich.
Pascale Anhalt
April 2004
Das Leben –
Gegenwart ohne eine zweite Chance.
Jede Sekunde
Jede Minute
Jede Stunde
Einmalig.
Jedes Wort, das Du sagst oder hörst,
Jedes GefĂŒhl, das Du genieĂt
Jede NĂ€he, die Du gibst oder fĂŒhlst
zÀhlt nur einen Augenblick weit.
Menschen Àndern ihr Wesen und Gewissen.
Unbemerkt und schleichend.
Manchmal aber schon einen Tag spÀter.
Die Blume, die gestern noch fĂŒr Dich blĂŒhte und Dir Freude bereitete, ist
am nÀchsten Morgen verwelkt.
Die liebevollen SĂ€tze in den Liebesbriefen
sind morgen schon nicht mehr das Blatt Papier wert,
auf dem sie stehen.
Nur eine Momentaufnahme der GefĂŒhle.
TreueschwĂŒre
verlieren ihren Sinn.
Versprechen
an die sich niemand mehr erinnern mag.
Traue keinem Wort lÀnger als dem Moment,
in dem es gesprochen wurde.
Traue keiner NÀhe lÀnger, als die Sekunde,
in der Du sie fĂŒhlst.
Lasse Deine Liebe ziehen,
wenn sie fort will.
Kommt sie nicht mehr zurĂŒck,
so hatte sie Dir nie gehört.
Erlebe die Zweisamkeit
und verzage nicht, wenn sie zerbricht.
Nur ein Narr glaubt
das Leben festhalten zu können.
Nur ein Narr will
das Leben kontrollieren und planen.
Alles Leben ist hier, jetzt und heute.
Morgen bleibt Dir nur die Erinnerung
an Die Leidenschaft der letzten Nacht.
Vielleicht war es die letzte,
die Du mit Deiner Liebe teilst.
Alles Leben ist in einem Fluss und wird ewig flieĂen.
Und jeder Tropfen im Fluss wird ein paar Meter weiter
nicht mehr derselbe sein.
Lasse den Moment los,
wenn Du ihn gelebt hast.
Ob ein neuer schöner Moment kommt
ist stets ungewiss.
Jeden Tag, den Du erlebst,
bringt dich ein StĂŒck weiter fort von gestern.
Jeden Atemzug, den Du inhalierst
bringt dich dem Ende ein wenig nÀher.
Ein falsches Wort.
Ein falscher Blick.
Ein falsche Geste im falschen Augenblick
und eine Freundschaft ist zuende.
Was eben noch wichtig war.
Was Du eben noch gefĂŒhlt hast.
Was Dir eben noch liebenswert war,
ist morgen schon Vergangenheit.
Weil es im Wesen des Lebens liegt
und Du ein Teil davon bist.
GenieĂe nur den Augenblick,
denn er ist Ursprung aller Sinnlichkeit.
Er wird Dich nie verlassen und ist Dir treu.
Er wird als einziger immer zu Dir stehen.
Bis zu Deinem Ende und darĂŒber hinaus.
Pascale Anhalt
Mai 2007
Irgendwo in der Einsamkeit.
Betagte Frau sitzt in einem schlichten Stuhl.
Viel hatte sie im Leben nie verlangt.
Das Essen schmeckt ihr nicht.
Es wurde kalt serviert.
Schon lange hatte sie nicht mehr
selbst gekocht.
Sie sitzt an einem langen Tisch
neben anderen Àlteren Menschen.
Stille im Speisesaal.
Abgeschoben von ihren Kindern.
Zur Last gefallen.
Alt geworden.
ĂberflĂŒssig geworden.
Passen nicht in den hektischen Alltag
Der GroĂstadt.
Betagte Frau wartet auf ihren Sohn oder
Ihre Enkelkinder.
Lange waren sie nicht mehr da.
Keine Zeit fĂŒr betagte Frau, die
Sie nicht mehr lange hat.
Sie teilt sich ein Zimmer mit drei
anderen Frauen.
Als sie noch zuhause wohnte,
hatte ihr Enkelsohn
öfters ihr Geld geklaut.
Sie wusste es.
Verzieh ihm stillschweigend.
Sie wollte bloĂ nicht allein sein.
War froh wenn jemand
bei ihr war.
TrĂ€ne rollt ĂŒber ihre
pergamentdĂŒnne Haut.
Auch morgen wird
sie niemand besuchen.
Sie weiĂ es.
01.09.2001
Pascale Anhalt
Vergessenes Kind
Vergessenes Kind auf dunklen Wolken.
Schreiende Augen blicken in tiefer Nacht hinab auf welkem Grund.
In verlorener Einsamkeit gefesselt,
entrĂŒckt in kalter Ferne mit wartenden TrĂ€nen im tosendem Sturm.
Keinen Halt auf versunkenen Pfaden,
im faulriechenden Morast der VergÀnglichkeit verloren.
Flucht in erzwungene TrÀume enden im Blumenmord hinter verglasten Eitelkeiten.
Karger Blick hinunter und der Mondschein verzweifelt im Hinterhof der Sehnsucht.
Wandelnde LebenslĂŒgen versammeln sich zum Selbstbetrug.
Getrieben wird es durch die leeren Strassen der Gezeiten,
die gepflastert sind mit eitrigen TrÀumen der ZÀrtlichkeit, zerplatzt an der Klippe des Lebens.
Atmende Ăngste und blutende Hoffnungen gehĂ€ngt an kahlen Ăsten verzweifelter Augenblicke im Garten der Liebe.
Vergessenes Kind auf dunklen Wolken weint und nimmt Abschied.
25.06.2000
Pascale Anhalt
Ăbermorgen.
Ăbermorgen.
Gedanken im Nebel.
Eingemauert im Sog der Apokalypse.
Verlorenes GlĂŒck verzehrt.
Als lebensnotwendig erkannte BrĂŒcke, die steil in die Tiefe fĂŒhrt,
Ist der einzige Ausweg zum Anfang.
Das unbekannte neue Ziel ist vorgegeben.
Die Worte der Weisen von gestern verstummen in der Morgenröte.
Das Tal der LebenslĂŒgen erstreckt sich vor dem Gewissen.
Die Vergangenheit, versammelt als SchuldgefĂŒhl,
Sucht einen Erlöser aus den ZwÀngen.
November 2000
Pascale Anhalt
Unschuldig.
Unschuldig.
Ein Mann einst verurteilt.
Jahre unschuldig hinter Gittern.
Nur er wusste es.
Geliebte durfte ihn nicht besuchen.
Hat ihn nach Jahren vergessen.
Die Zelle war trĂŒbe und finster.
Luft stickig und arm.
Kein Lichtschein drang durch das GemÀuer.
Stets kĂŒhl.
An den WĂ€nden NĂ€sse.
Bett moderig.
Auf dem Boden manchmal Ratten.
Sein Haar voller LĂ€use.
Er lag verkrĂŒmmt in einer Ecke.
Körper blau und kalt.
Gesicht vernarbt und voller Falten.
Seele vor Einsamkeit verkĂŒmmert.
StÀndige Erinnerungen an seine Geliebte
Und Stunden der Kindheit.
Oft mit ihr durch den Park gegangen.
Ăber eigene Kinder gesprochen.
Nie welche gehabt.
Geliebte hat Kinder mit neuem Mann.
SchweiĂ auf der Stirn.
Spielte als kleiner Junge gern unter
dem Apfelbaum drauĂen im Garten.
TrÀnen im Gesicht.
Niemals mehr spĂŒrte er die Freiheit.
Kein Licht, Regen oder Sonnenstrahl.
Niemals mehr hörte er das Zwitschern der Vögel.
ZellentĂŒr öffnete sich.
Gellender Schrei hallte durch das GefÀngnishaus.
Er flehte und bettelte.
Die Arme der WĂ€rter waren unerbittlich.
Letzte Gnade wurde gestern abgewiesen.
Nach Vorschrift von der Justiz um sein Leben gebracht.
01.09.2001
Pascale Anhalt
Erstfassung am 06.04.1993
Schweigen.
Wir saĂen uns gegenĂŒber.
Erbarmungslose Stille
fraĂ sich tief in Seele und Herz,
entfachte in mir Trauer und
verbrannte meine Gedanken zu Asche.
Schweigen treffender als
tausend Nadelstiche in meinem
Liebestraum.
Lautlos in das Nichts gedrÀngt.
Worte schienen nie dagewesen.
Körper versuchte zu reden.
Gesten.
QuÀlende Leere der Zeit.
Kein Laut schwang durch den Raum.
Ohnmacht ausgebrochen.
Sog verschlang unsere NĂ€he.
Lippen von Dir fest verschlossen.
Verkettet.
Dein Blick starr auf den Boden
An mir vorbei.
Vorher mir einen Pfeil ins Mark gerammt.
SpĂŒrte Deinen Atem.
Ein Sturm.
Meine Zunge regungslos am Gaumen.
Taub und zerbrochen.
HĂ€nde zittern.
Harmonie keine mehr.
Unser letzter Augenblick war nun da.
Das letzte Wort zwischen uns
Wartete.
„Aus.“
01.09.2001
Pascale Anhalt
Erstfassung am 30.03.1993
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Achtung:
Bei meinem Blog handelt es sich um ein Google-Produkt. Wenn Sie in meinem Blog lesen oder kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter UmstĂ€nden auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. ihre IP-Adresse) an Google-Server ĂŒbermittelt.
Mehr Infos dazu finden Sie in der DatenschutzerklÀrung von Google.
https://policies.google.com/privacy?hl=de
Hinweise zu Ihren Kommentaren:
Ich behalte mir vor unhöfliche, unsachliche oder beleidigende Kommentare umgehend zu löschen. Und am Ende entscheide ich, was unhöflich, unsachlich oder beleidigend ist.
Wer mit all dem nicht einverstanden ist, sollte diese Kommentarfunktion nicht nutzen oder meinen Blog nicht mehr lesen!