Ticker

🐰❤️🐌 = P.❤️M.

Donnerstag, 24. November 2022

Eintrag 619

Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-120-


Die Kindheit

ist 

eine kurze Brücke

zwischen

kreativem Spielen

und

rationalem Denken.


Pascale Anhalt

    Siegen, November 2022   

Sonntag, 20. November 2022

Eintrag 618

Neue Arbeitstasche
 
Ich habe mir fest vorgenommen, in Zukunft meinen Filter-Kaffee und meine Brote mit zur Arbeit zu nehmen, anstatt beides in Bäckereien zu kaufen. Da ich nur Filter-Kaffee trinke, aber der Kaffee-Crema an den Buden überwiegend angeboten wird, nehme ich mir meine Kanne selbst mit. Mal abgesehen davon, dass eine Tasse Kaffee und 3 belegte Brötchen inzwischen auch circa 9 Euro kosten, ginge das auf die Dauer ganz schön ins Geld. Ich kaufe mir gern mal irgendwo Brötchen, dies sollte aber kein tägliches Unterfangen sein.

Damit ich meinen Laptop, die Kaffee-Kanne, die Brote und andere wichtige Dinge (Brille, Geldbörse, Handy, Schlüssel) in einer Tasche unterbringen möchte, muss sie auch eine entsprechende Größe haben. Also ging ich in ein großes Warenhaus in der Siegener Oberstadt und schaute nach Freizeit- und Business-Taschen, die auch in mein Budget passen sollten. Da die meisten großen Taschen weit über 100 Euro kosten (mitunter sogar bis knapp 300 Euro), musste ich lange suchen, bis ich eine fand, die meinen preislichen Vorstellungen entsprach. Nun kann ich ruhigen Gewissens diejenige Arbeitstasche, die ich von meiner Firma erhielt, gegen meine neue Tasche eintauschen.

Ein paar Tage zuvor hat mich mein Schatz🐌❤️ beim Kauf eines dicken Wintermantels sehr gut beraten. Vielen Dank dafür und den schönen Schal 🐰❤️🐌.

Samstag, 19. November 2022

Eintrag 617

Denunziant /-in
unter meinen Lesern

Wie ich vor ein paar Wochen erfahren musste, befindet sich unter meinen Bloglesern eine Person (weiblich oder männlich), die offenkundig lange Weile hat und ein armseliges Leben zu führen scheint. 

Er/Sie hat nämlich einen Sachverhalt meines Blogs in negativer Absicht per Handy an eine andere Person weitergetragen, um mich offenbar zu denunzieren. Natürlich habe ich diesen Umstand mitbekommen, weil sich die "andere Person" bei mir meldete.

Das Ziel dieses Vorgangs (weiterleiten an eine andere Person) liegt offenkundig darin begründet, mich in einem schlechten Licht dastehen zu lassen bzw. das sich die "andere Person", welche diese Nachricht erhielt, aufregt. Den Vorgang an sich bewerte ich ganz klar als Denunziation aus niederen Beweggründen (Missgunst etc.).

Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten zu erkunden, wer dieser Denunziant (auch weiblich?) ist:

1. Zuallererst stelle ich mir die Frage, wer ein Motiv haben könnte einen Sachverhalt, der ihn nichts angeht und der völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurde, an eine andere Person zu kommunizieren? Den Sachverhalt haben viele Menschen, auch der Denunziant, gar nicht begriffen und eigenmächtig interpretiert, das nur so am Rande. Das Motiv der Weiterleitung, worauf es eigentlich ankommt, scheint klar zu sein. Es geht darum, wie oben beschrieben, mich in einem schlechten Lichte dastehen zu lassen.

2. Wer mit solchen Absichten liest regelmäßig meinen Blog?

3. Wer hat die Handynummer von der anderen Person? Genau hier wird es ziemlich eindeutig, weil dies den Personenkreis der möglichen Denunzianten extrem stark eingrenzt. 

4. Wer ist charakterlich so tief gesunken, um diesen Vorgang auszuführen?

5. Wer ist so tollpatschig und glaubt, dass ich all dem nicht auf die Schliche komme.😂

6. Mit wem hatte ich während der letzten Jahre Kontakt?

7. Wer ist mir gegenüber nicht wohlgesonnen bzw. missgünstig? Oder wer ist gegenüber dem Empfänger der Nachricht hörig? Die Antwort auf diese Frage grenzt den Personenkreis meiner "Ermittlung" weiter ganz krass ein.

8. Wer hat in der Vergangenheit in anderen Zusammenhängen ähnlich gehandelt?

Nach Betrachtung der Gesamtlage fallen mir nur 3 Menschen ein, auf die all diese Merkmale zutreffen und die hinter diesem miesen Handeln stehen könnten. Ich habe sogar ganz klar eine hauptverdächtige (!) Person herausanalysiert. Ich weiß, wie dieser Mensch tickt und ich weiß, wie sich dieser Mensch in der Vergangenheit verhielt. 

Bisher kenne ich den Namen des Denunzianten nicht. Ich habe nur Vermutungen und einige eindeutige Hinweise. Natürlich könnte ich es mir leicht machen und kurz fragen, wer der Absender dieser hinterhältigen Attacke war. Aber das wäre ja langweilig. 😂 Vermutlich würde die "andere Person" mir das gar nicht mitteilen wollen. Oder vielleicht doch? Möchte ich wirklich wissen, wer dieser Denunziant ist? Im Grunde amüsiert mich diese Geschichte zunehmend, weil der "Verräter" wieder mal glaubt, ich sei dämlich :-) Er/sie möchte nur erreichen, dass ich mich aufrege, aber das wird nicht geschehen.😀

Ich analysiere kurz, in allgemeiner und abstrakter Form, mehrere Faktoren der Psyche des oben genannten Denunzianten: 

a) Diese "Figur" verkörpert verräterische Charakterzüge. In ihrer Gegenwart kann man sich niemals ganz sicher fühlen, weil eine gewisse Unberechenbarkeit in den Handlungen wiederzuerkennen ist. 

b) Entweder handelt es sich bei dem Denunzianten um einen Menschen, der gegenüber der "anderen Person" (Empfänger der Nachricht) hörig ist und ihr gegenüber einen guten Eindruck hinterlassen will oder es handelt sich um jemanden, dem nicht gefällt, wie ich mein aktuelles Leben lebe. 

c) Weiterhin scheint der Verräter oder besser die Verräterin zu viel Freizeit zu haben bzw. nicht ganz ausgelastet zu sein. Nur ein Mensch, der keine wirklichen Lebensinhalte hat, verschwendet Lebenszeit und Lebensenergie für eine Handlung, die mir schaden sollte. 

d) Diese Person ist offenbar in negativen Gedanken gefangen, weil sie Dinge vollbringt, die eine negative Freude auslösen (Häme und Missgunst sind Gefühle der Freude mit verkehrten Vorzeichen, also Schadenfreude). Fehlende Perspektiven und ein betrübtes, kümmerliches Leben sind meistens Voraussetzungen für das "Erleben wollen" eines Glücksgefühls, das aus Schadenfreude besteht. 

e) Es besteht auch die Möglichkeit, dass dieser Mensch gegenüber dem Empfänger der Nachricht in irgendeiner Form "hörig" ist. Dann erlebt der Denunziant keine Schadenfreude, sondern ein Glücksgefühl in der Gestalt, "das richtige" getan zu haben. Es wäre so ähnlich, als wenn ein Angestellter einen Kollegen beim Chef anschwärzt in der Hoffnung, befördert zu werden oder einen positiven Eindruck zu hinterlassen.

Fazit: 

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme zu dem Entschluss, dass mir dieser armselige Leser meines Blogs eigentlich Leid tut. Ich wünsche ihm gute Besserung und ein Leben, das sich nicht mehr vordergründig mit diesem Blog beschäftigt. Mein Tipp: Meinen Blog nicht mehr anklicken und sich auf das besinnliche Weihnachtsfest freuen. 😎

Dienstag, 15. November 2022

Eintrag 616

Die Vorweihnachtszeit steht in den Startlöchern. Viele Läden sind bereits weihnachtlich dekoriert und die Geschäftsinhaber freuen sich auf das Weihnachtsgeschäft, das einen Großteil des Jahresumsatzes ausmacht.

Auch in diesem Jahr kaufe ich mir wieder einen Adventskranz, obwohl ich mit meinen letzten beiden Kränzen ein wenig Pech hatte. Der eine Kranz war total überteuert, wenn auch die Kerzen qualitativ gut waren. Der andere Kranz war zwar preislich günstig, aber dafür waren seine Kerzen nicht gut, weil sie sehr schnell und ungleichmäßig abbrannten. 

Wie ich das dieses Jahr gestalte, muss ich mal schauen. Ich bin eh gespannt, wie dieses Jahr in den Innenstädten und in den Familien die Weihnachtszeit abläuft, weil aufgrund der Energiekrise viel Strom eingespart werden soll.

Sonntag, 13. November 2022

Eintrag 615

Ein bisschen Ich. 
Teil 33. 
Alkoholiker in meinem Leben

In der Beschreibung der folgenden Problematik nenne ich, so wie immer, keine Namen. Ich erwähne auch nicht, in welchen persönlichen Verhältnissen ich zu diesen Personen stand (Ausnahme: Mein verstorbener Vater). Das Ziel dieses Eintrags ist es lediglich, das von mir Erlebte zu reflektieren.

In meinem Leben lernte ich in verschiedenen Zusammenhängen einige Menschen kennen, die dem Alkohol stark zugeneigt waren. Mindestens 4 von ihnen haben jedoch vermutlich die Grenze zum Alkoholiker kilometerweit überschritten. Bei näherer Betrachtung weisen sie alle gemeinsame Verhaltensmerkmale auf, die ich hier näher beleuchten werde. In diesem Eintrag schildere ich sowohl die Verhaltensmuster der Trinker als auch die daraus resultierenden Reaktionen von mir. Meine Gedanken fassen ausschließlich die gemeinsamen Merkmale dieser Menschen zusammen und bringen mein Dilemma zum Ausdruck, das mich mit diesen Charakteren in Verbindung brachte.

Das ganze Übel begann bereits vor weit über 40 Jahren, als ich ein kleiner Junge war. Leider entwickelte ich in meiner frühen Kindheit eine "Co-Abhängigkeit" gegenüber alkoholkranken Menschen, die aus dem Alkoholismus meines Vaters heraus entstand. Meine "Abhängigkeit" bestand darin, dass sich mein Verhalten seiner Sucht anpasste. Mein kindliches Gewissen sorgte dafür, dass ihm nichts zustieß, also trug ich ihn beispielsweise öfter aus der Kneipe nach Hause oder deckte ihn zu, wenn er auf dem Teppich im Wohnzimmer schlief. Darüber hinaus musste ich seine Launen und bizarren Handlungen ertragen. Die Auswirkungen seiner Sucht übertrugen sich somit auf mich.

Ganz allgemein formuliert: Suchtkranke sind meistens uneinsichtig und benehmen sich gegenüber ihrer Umwelt, wenn sie ihr Suchtmittel eingenommen haben (hier der Alkohol), teilweise unmöglich. Ob nüchtern oder blau, viele Alkoholiker betragen sich phasenweise blamabel und unverschämt. Sie bemerken das aber nicht mehr, da sie der Alkohol zu tief in ihren Bann gezogen hat. Um dieses peinliche Verhalten im Keim zu ersticken, versuchen Menschen aus dem Umfeld (also Angehörige, Freunde, Familie usw.) die Verantwortung gegenüber dem Suchtkranken zu übernehmen. Die Sucht des Abhängigen beginnt fortan das Leben des Umfeldes zu dominieren. Nach außen hin tabuisieren sie die Krankheit des Abhängigen, mit dem sie in einem Verhältnis stehen (Mutter, Vater, Partner, Freund...), um ihn vor Unannehmlichkeiten zu schützen. 

Der Co-Abhängige entwickelt im Laufe der Zeit eine übertriebene Helferrolle, in dem er beispielsweise für den Trinker lügt oder das Ausmaß eines Exzesses tabuisiert/schön redet, um ihn vor peinlichen Situationen zu schützen. Er tut fast alles dafür, um das oft jähzornige Gemüt, das im Suff entsteht, zu besänftigen. Der Alkoholiker nimmt das ihn gegenüber schützende Verhalten des Co-Abhängigen als selbstverständlich hin und merkt nicht, dass seine Sucht dem ganzen Umfeld schweren Schaden zufügen kann.

1. Gemeinsamkeit:

Der Auslöser eines Saufexzesses nahm oftmals seinen Ursprung in einer vermeintlich "stressigen" Situation. Mit dem berühmten "Feierabendbier" sollten Erlebnisse des Arbeitstages bewältigt werden, die subjektiv als belastend empfunden wurden. Der Anlass, die erste Flasche Bier zu öffnen, konnte aber auch ein banales Telefonat oder eine harmlose Alltagssituation sein, mit dem die Trinker nicht zurechtkamen. Ein Grund zum Saufen fand sich immer.

Meine Reaktion: Ich versuchte nicht selten den sich anbahnenden Saufexzess zu unterbinden (was mir nicht oft gelang) und machte mich damit zur Zielscheibe für den Zorn der Trinker. Sanftmütig redete ich auf die Alkoholiker ein oder versuchte das alkoholische Getränk in ein nicht alkoholisches Getränk zu wechseln. Sie verhielten sich oft so, als würde man einem Säugling den Schnuller wegnehmen. 

2. Gemeinsamkeit:

Waren die ersten 2-3 Biere/Weine/Schnäpse im Schlund versunken, gab es meistens kein Halten mehr. Es gelang ihnen dann nicht für viele Stunden mit dem Trinken aufzuhören. Der Alkohol wandelte den jeweiligen Trinker in seine Marionette um, ohne das er es wahrgenommen hatte. Ein Saufexzess zog sich gelegentlich bis weit in den nächsten Tag hinein. Das "nicht aufhören können" bzw. häufige Trinken bis in den nächsten Tag hinein, ist für mich ein eindeutiges Zeichen, dass hier eine Suchterkrankung vorliegt.

Meine Reaktion: Auch in diesem Stadium war ich meist noch bemüht, den Trinker davon zu überzeugen, den Abend mit ein paar alkoholischen Getränken ausklingen zu lassen.

3. Gemeinsamkeit:

Alle Trinker waren ab einem gewissen "Pegel" anmaßend, streitlustig und peinlich. Sie fühlten sich überheblich und besonders schlau. Oftmals reichte in einer geselligen Runde eine harmlose Bemerkung, die der Trinker falsch verstanden hatte, aus, und der Abend war gelaufen. Wenn die Stimmung kippte, stand er im Mittelpunkt des Geschehens, was er entweder gar nicht mehr merkte oder sichtlich genoss. 

Meine Reaktion: Wenn wir unterwegs waren, versuchte ich die Trinker nach Hause/in ihr Bett zu bringen, was aber sehr lange dauerte. Sie fielen entweder ins Gebüsch (wie mein Vater), setzten sich ewig auf den Bordstein oder man musste sie zu zweit in ein Taxi tragen, was sie am anderen Tag natürlich vergessen hatten. Da diese Dinge nicht nur ein oder zwei Mal vorkamen, sondern viel häufiger, ist davon auszugehen, dass diese Personen zum Patienten-Kreis der Alkoholiker zu zählen sind.

4. Gemeinsamkeit:

Sämtliche Alkoholiker stritten ihre Sucht ab und wurden zänkisch, wenn man das Thema ansprach. Obwohl sie zwischen einer großen Menge aus leeren Bier-, Wein-, und/oder Schnapsflaschen saßen und häufig im Monat viel Alkohol tranken, kamen sie gar nicht auf die Idee, dass sie sich selbst und ihrem Umfeld schweren Schaden zufügen könnten. Meistens zogen sie alles ins Lächerliche, denn sie fühlten sich sowieso besonders schlau, alle anderen waren aus ihrer vernebelten Perspektive heraus meistens im Unrecht und dämlich. Der eigene Schaden besteht bekanntlich aus dem körperlichen Schaden, den der Alkohol über die Jahre hervorruft. 

Die Auswirkungen auf Personen des Umfelds bestehen darin, dass sie die negativen Verhaltensweisen des Alkoholikers ertragen und ihr eigenes Verhalten in jeder Situation des Trinkens anpassen müssen. Viele Trinker sind ab einem gewissen "Pegel" unberechenbar und das Umfeld möchte natürlich, dass die Lage ruhig bleibt. Und dieses "sich zurücknehmen müssen, damit die Lage nicht eskaliert" ist sehr anstrengend und reine Lebenszeitverschwendung.

Meine Reaktion: Mein "Fehler" war es, den Alkoholikern nicht klarer und deutlicher die Grenzen aufzuzeigen. Bei mir schwang immer die Hoffnung mit, dass die Sauferei irgendwann mal endet. Hierzu bedarf es jedoch professioneller Hilfe, wofür die Einsicht zum Handeln als Voraussetzung notwendig ist. Bei allen Trinkern war hier aber Fehlanzeige. 

5. Gemeinsamkeit:

Die Tabuisierung aus dem Umfeld. Obwohl vielen Menschen aus dem Umfeld der Trinker die Sucht bekannt war und man sich darüber aufregte, waren alle Beteiligten froh ihre Ruhe nach einem Saufabend zu haben. Wie Mehltau legte sich der Schleier der Tabuisierung über die offenkundige Sucht. Für den Trinker wird gelogen, bis sich die Balken biegen, weil man ihn schützen möchte. Nach außen hin werden Situationen schön geredet oder gar nicht erst erwähnt. Selbst das eigene Leid, welches das Umfeld empfindet, wird meistens verschwiegen.

Meine Reaktion: Leider tabuisierte ich die Umstände zu lange mit, um den uneinsichtigen Suchtkranken und mich zu schützen. Das Problem des Trinkers wurde jedoch zu meinem Problem und das ist nicht gut! Der Alkoholiker muss seine Krankheit allein erkennen. Ein Umfeld, das die Dinge schön redet oder ignoriert, hindert ihn jedoch daran. Eine klare Ansage gegenüber dem Trinker oder ein unmittelbarer Kontaktabbruch von meiner Seite aus, wäre hier besser gewesen. 

6. Gemeinsamkeit:

Die übertriebene Ich-Bezogenheit. Ein weiteres, sehr auffälliges Merkmal war die Übertreibung der Fokussierung von Dialogen auf das eigene Ich. Viele Dialoge werteten die Trinker negativ und sie rückten sich somit in den Mittelpunkt des Geschehens. Sie fühlten sich als Nabel des Universums, alle Menschen müssen nun auf ihre Befindlichkeiten Rücksicht nehmen. Auch wenn man versuchte, Äußerungen so zu erklären, wie sie eigentlich gemeint waren, half das nichts. Harmlose Sätze wurden offenbar durch eine Lupe betrachtet und wirkten somit übergroß. 

Meine Reaktion: Ich versuchte stets die Situation zu beruhigen, doch das gelang mir nur selten. Die Trinker befanden sich ihrer Meinung nach im Recht, auch wenn dies schon abstruse Züge annahm. All das Beschriebene änderte aber nichts mehr daran, dass mich ihr Suchtverhalten über die Zeit so sehr anwiderte, dass ich keine Lust mehr hatte, sie in meiner Gegenwart zu ertragen.

Abschlussbemerkungen

Es gibt hin und wieder Abende, an denen auch ich gern ein paar Bier trinke. Ich trinke jedoch (über das Jahr gerechnet) nicht viel und kann an einem Abend ganz schnell damit aufhören. Wenn ich ein Bier oder Wein zu mir nehme, dann "genieße" ich das Getränk und schütte es nicht meinen Schlund hinunter, als wäre es Wasser in der Wüste. 

Sämtliche Trinker haben nicht erkannt, dass ich ihnen eigentlich nur helfen wollte. Ich erlebte von ihnen keine Dankbarkeit, obwohl ich mich, so gut es mir möglich war, um sie "gekümmert" habe. Als ich ihnen helfen wollte, in kleinen Schritten vom Suff loszukommen oder nur mal über ihren krankhaften Dauerzustand nachzudenken, erlebte ich meist Jähzorn und Uneinsichtigkeit. Ich habe sehr oft versucht mit nicht-alkoholischen Getränken die Trinker abzulenken und dafür zu sorgen, dass sie mal nicht anfangen zu saufen. Die Suchtkranken erinnerten sich am nächsten Tag oft nicht an ihr bizarres Verhalten, denn sie verdrängten es oder hatten "Filmrisse". 

Ich bin froh, dass diese Menschen keine Rolle mehr in meinem Leben spielen. Mein Vater war einer der Trinker, der an den Folgen des Alkoholkonsum qualvoll verreckte. Am Ende strömte aus sämtlichen Körperöffnungen das Blut heraus, weil seine krankhafte Leber einen Blutrückstau im Körper verursachte. Leider konnte ich ihn nie richtig kennenlernen. Der Alkoholismus ist eine schwere Erkrankung, die nach vielen Jahren tödlich verlaufen und einen geliebten Angehörigen "wegnehmen" kann.

Ich hätte den Kontakt zu den anderen Trinkern viel früher abbrechen müssen, um mich vor den negativen Folgen des Suchtverhaltens effektiver zu schützen. Keiner dieser Trinker hat sich bei mir für sein unverschämtes Verhalten entschuldigt. Rückblickend betrachtet war die Zeit, die ich mit der Sauferei dieser Menschen verbracht habe, reine Lebenszeitverschwendung.

PS: Wer all das hier Geschriebene ins Lächerliche zieht, der versteht mich als Mensch nicht und sollte sich die Frage stellen, ob er entweder unempathisch ist oder selbst unter einer Suchterkrankung leidet.

Donnerstag, 10. November 2022

Eintrag 614

Professor a. D. 

Ein guter Kumpel teilte mir vor ein paar Wochen mit, dass mein damaliger Statistik-Professor gestorben ist. Es dauerte keine 5 Minuten bis die traumatischen Erlebnisse, die ich im Zusammenhang mit diesem Professor erlitten hatte, wieder präsent wurden.

Ich habe sowohl in diesem als auch in meinem ersten Blog über das knappe Scheitern meines Studiums in den Wirtschaftswissenschaften berichtet. Dieser Professor "schmückte" sich gern mit seinen hohen Durchfallquoten. Er stilisierte die Statistik, die für einen Betriebswirt eher eine angewandte Rolle spielt, hoch zu einem "überlebensnotwendigen", theoretischen Konstrukt. Durchfallquoten von über 60 Prozent waren in seinen Prüfungen keine Seltenheit.

Das eigentliche Problem war, das man sich als Student nicht vernünftig auf seine Klausuren vorbereiten konnte. Der Inhalt seiner Klausuren hatte nur bedingt etwas mit seinen Übungen zu tun, denn man musste nicht selten die Klausuraufgaben theoretisch umstellen, um auf die eigentliche Fragestellung zu kommen. Die Lösung alter Klausuren war für die Klausurvorbereitung nur bedingt hilfreich, weil es keinen wirklichen "roten Faden" zwischen den Klausuren gab. Man war also gezwungen den Lernstoff theoretisch verstehen zu müssen (Herleitungen von Formeln) und nicht, wie für Wirtschaftswissenschaften eigentlich üblich, praktisch anzuwenden (durch Einsetzung der Zahlen in Formeln oder Ähnliches).

Während meiner drei Versuche wurde das Bewertungsverfahren seiner MC-Klausuren geändert. Mal zählte nur das richtige Kreuz, ohne Bewertung des Rechenweges, mal gab es Teilpunkte, auch durch die Lösung einer Seminararbeit. Es gab ständig Zirkus mit ihm und diversen universitären Gremien. Seine Prüfungen lagen nicht selten vor Gericht. Prüflinge bekamen meistens Recht und erhielten einen weiteren Prüfungsversuch. Aber eben nur diejenigen Prüflinge, die geklagt hatten und nicht all die anderen, die der Sachverhalt ebenfalls betroffen hat.

Der Lehrstuhlinhaber ließ sich jedoch nicht beirren. Das Bewertungsverfahren wurde zwar im nächsten Semester angepasst, er änderte jedoch nichts an dem übertriebenen Schwierigkeitsgrad seiner Prüfungen, was für die meisten Studenten das eigentliche Problem darstellte. Der Herr Professor neigte weiterhin dazu, sich in seinen Vorlesungen über einige Studenten lustig zu machen, indem er sie mit ironischen Bemerkungen oberlehrerhaft "abkanzelte". Es schien ihm sichtlich zu gefallen, Macht auszuüben. 

Zurück zu meinem Drama: Eigentlich hatte ich eine Statistik-Klausur an einem anderen Lehrstuhl bereits bestanden, doch diese wurde mir wegen der Umstellung von Diplom auf Bachelor nicht anerkannt, weil die Vorlesung nicht 4-stündig, sondern nur 2-stündig war. Leider gab es auch keine Möglichkeit, diesen Professor irgendwie zu umgehen, weil die notwendige Vorlesung nur durch ihn angeboten wurde. 

Und der niederträchtige Charakter dieses Mannes zeigte sich im folgenden Verhalten mir gegenüber. Ich ging, wie jedes Mal, in die Klausureinsicht des Lehrstuhls. Vor mir lag die Note 5 meines letzten Prüfungsversuches. Nach der ersten Durchsicht stellte ich fest, dass ich in einer Aufgabe nur 1 von 12 Punkten erhielt, obwohl ich mehrere richtige Ansätze vorweisen konnte, hinter denen sich auch ein "Haken" befand. Mir fehlten zum Bestehen der Klausur (und somit meines gesamten Studiums) nur 2 lächerliche Punkte. Im Raum befand sich sowohl der Professor als auch sein Doktorand, der die Klausuren im Wesentlichen korrigierte. Ich zeigte ihm die Aufgabe. Er nickte lächelnd mit dem Kopf und sagte, dass er mir gern diese 2 fehlenden Punkte geben würde. 

Der Doktorand ging mit meiner Klausur zum Professor, der die ganze Zeit aus dem Fenster blickte und sagte ihm, dass hier 2 Punkte schlummern, die zur Bewertung herangezogen werden können. Der Professor blätterte meine ganze Klausur durch und sagte am Ende ganz trocken:" Ich gebe Ihnen nur ein Punkt und nicht 2 Punkte. Und da Ihnen der eine Punkt nichts nützt, brauche ich ihn auch nicht zu notieren. In diesem Fach bewerte ich Leistung und keine Zufälle. Ich kann leider nichts für sie tun." (Kontext) Der Doktorand zuckte dann nur mit den Schultern und sammelte meine Klausur wieder ein. 

Fakt ist: Ich hätte nach meinem 3. Versuch diese Klausur bestanden und somit mein ganzes Studium! Es gab den Doktoranden, der mir das bestätigt hatte. Meine Beschwerde, die ich an der Universität einlegte, wurde abgelehnt, weil am Ende nur der Lehrstuhlinhaber für die Bewertung der Klausur zuständig ist. Objektiv und formal gab es angeblich nichts zu beanstanden. Ich verklagte den Professor, weil in diesem Semester wieder die Bewertungsmodalitäten umgestellt wurden. Das Gericht gab mir Recht und ich erhielt einen neuen Prüfungsversuch. Am Ende fehlten mir zum Bestehen der Klausur dann 5 Punkte. Ich halte also fest, dass es gar nicht zur Klage gekommen wäre, wenn diejenigen Punkte auch bewertet worden wären, die ich mir im 3. Prüfungsversuch erarbeitet hatte.

Als ich vom Tod dieses Mannes erfuhr, empfand ich keinerlei Trauergefühle oder Empathie, was eigentlich unüblich für mich ist. Obwohl ich in der Klausureinsicht gegenüber dem Professor deutlich erwähnte, dass ich im finalen Versuch bin und um Rücksichtnahme bat, ließ er mich mit der oben genannten, unverschämten Bemerkung (studientechnisch) eiskalt verrecken. Dieses Verhalten bewerte ich als reine Willkür, weil es objektiv Punkte gab, die er hätte bewerten können....

Sonntag, 6. November 2022

Eintrag 613

Frau Müller

Vor ein paar Wochen schrieb ich meinem Kindergartenfreund S. eine Whatsapp-Nachricht. Sie sollte unverfänglich sein, ich wollte einfach nur kurz fragen, wie es ihm so geht. Wer eine Frage stellt, der muss auch mit einer Antwort rechnen, die er nicht hören möchte. Und genauso kam es auch, denn er teilte mir mit, dass seine Mutter im März dieses Jahres starb. "Frau Müller" war für mich eine prägende Persönlichkeit meiner frühen Kindheit. 

Meine Mutter freundete sich in meiner Kita-Zeit mit ihr an. Sie verabredeten, dass mich Frau Müller am frühen Nachmittag mit nach Hause nimmt und meine Mutter mich nach der Arbeit dort abholen kommt. Die Kita-Zeiten waren damals noch nicht so ausgedehnt wie heute. Aufgrund dieser Umstände lernte ich die Familie Müller sehr gut kennen und fühlte mich dort sehr wohl.

Zuletzt hatte ich sie gesehen, als Leonard ungefähr 2 Jahre alt war. Ich war gerade mit Leo in Berlin unterwegs und zufällig in der Nähe des Wohnhauses, sodass ich einfach spontan klingelte. Da ihr Mann bereits vor vielen Jahren starb, lebte sie in dem großen Haus mit einem ihrer Söhne zusammen (nicht mein Kindergartenfreund). 

Frau Müller kam ursprünglich aus Italien und heiratete irgendwann in den 60ér Jahren einen Deutschen. Aus dieser Ehe entsprangen 3 Kinder. Einer davon ist S., mein Kindergartenfreund. Es ist wirklich schwer den einmaligen Charakter seiner Mutter zu beschreiben.

Sie war klein und hatte einen typisch italienischen Akzent. Es gelang ihr gut eine Balance zwischen Gutmütigkeit und Respekt in ihrem Erziehungsstil wirken zu lassen. Besonders ihr Humor und ihr Lachen waren sehr einprägsam. Frau Müller strahlte eine große Herzlichkeit aus, ein wesentlicher Eckpfeiler ihres Charakters. Wenn es einmal hoch her ging, wie es bei mehreren Kindern nicht unüblich ist (auch mit Besuchskindern, wie mich), dann setzte sie ihre Stimme ein, und plötzlich war alles wieder ruhig. Gelegentlich sprach sie absichtlich sehr leise und gestikulierte dabei mit ihrem Zeigefinger, was eine unheimlich intensive Wirkung auf uns Kinder hatte. 

Sie backte jeden Sonntag Kuchen, drehte den Teig von Nudeln, Spaghetti, Pizza und Ravioli händisch durch eine spezielle Teigmaschine, was für ein Kleinkind, so wie ich es damals war, sehr beeindruckend aussah. 

Diese Familie "Müller" war eine Institution meiner frühen Kindheit. Im Jahr 2015 schrieb ich einen kurzen Blogeintrag über meine Erlebnisse, den ich gern noch einmal einstelle. Weihnachten 2014 / 2015 traf ich mich nach über 15 Jahren mit S., weil wir uns einfach mal wiedersehen wollten.

53. Ein Haus im Petunienweg...

...war ein wunderbarer und erlebnisintensiver Ort meiner Kindheit! Dort wohnte die Familie meines Kindergartenfreundes S., mit dem ich mich vor Weihnachten traf.

Wir besuchten beide dieselbe Kindergartengruppe. Seine Mutter nahm mich nachmittags oft mit nach Hause (in Absprache mit meiner Mutter), weil die KITA früher schloss, als meine Mutter nach der Arbeit nach Rudow fahren konnte.

Mit S. war ich über 10 Jahre befreundet und übernachtete gelegentlich an den Wochenenden bei ihm. Wir spielten mit Star Wars-Figuren, kletterten auf den Bäumen des großen Grundstückes herum oder bauten im Wohnzimmer die elektrische Eisenbahn auf. Aus dem Etagenbett wurde ein Piratenschiff und aus ein paar Brettern bauten wir eine Bude.
Abends fuhr ich mit dem Kinderrad nach Hause. Ich bewundere seinen Vater, der selbständig war und an den Wochenenden immer volles Haus hatte, denn die Freunde seiner anderen beiden Söhne waren auch zu Besuch. Heute denke ich mir, das der arme Mann kaum abschalten konnte, weil immer Kinderbesuch im Haus hatte:-) Ich war hartnäckig und blieb bis um 20.00, bevor ich nach Hause fuhr, weil ich mich nicht verabschieden wollte. 
Mir imponierte besonders seine Mutter, weil sie so ein großzügiges und beeindruckendes Gemüt hatte. Diese Familie war zeitweise eine Art "Ersatzfamilie" für mich, bei der ich mich sehr wohlfühlte. Gern denke ich an diese vielen erlebnisreichen Stunden zurück.
Als Teenager verloren wir uns aus den Augen. Jeder hatte andere Interessen und andere Freundeskreise. Ich stehe heute wieder in E-Mailkontakt mit ihm und freue mich ihn wiedergesehen zu haben. Heute wohnt nur noch die Mutter im Haus.
Kindheitserinnerungen, so intensiv und tief verwurzelt in der Seele, prägen eine Persönlichkeit. Gerüche und Bilder habe ich tief in mir abgespeichert und sie dienen als Erinnerungsanker einmaliger Momente. 

Freitag, 4. November 2022

Eintrag 612

Corona-Infektion

Viele Dinge im Leben kommen oftmals sehr ungelegen. Auch eine Corona-Infektion fragt mich nicht, wann es denn für mich genehm wäre, sie zu bekommen. Und so kam es, dass mich das Virus genau vor Leonards Geburtstag, also Anfang Oktober, in seinen Besitz nahm.

Die Infektion hatte zur Folge, dass ich sämtliche Planungen kurzfristig über den Haufen werfen musste. Sowohl das gemeinsame Geburtstagsfrühstück mit meinem Schatz 🐰❤️🐌  als auch die anschließenden Urlaubstage mit Leonard fielen komplett ins Wasser. Mal abgesehen davon, dass mein Geruchs- und Geschmackssinn auf der Strecke geblieben ist, verlief die Krankheit, wegen meiner 3 Impfungen, halbwegs mild. Natürlich war ich an einigen Tagen platt, hatte Schnupfen und Kopfschmerzen. Ich bin jedoch nicht, wie viele zehntausende Menschen in Deutschland, im Krankenhaus gelandet oder gestorben. 

Es hat mich als Vater sehr traurig gestimmt, zum ersten Mal nach 11 Jahren den Geburtstag meines Kindes verpassen zu müssen. In der Hoffnung, noch wenigstens 1-2 Tage "Vater-und-Sohn-Zeit" vor der Quarantäne retten zu können, ließ ich mich 2 Mal testen. Beide Test verliefen leider erfolglos, das Testergebnis blieb penetrant positiv.

Ich wollte meinem Sohn demonstrieren, dass ich alles in meiner Macht stehende versucht habe, um ihn nur für einen Tag (mit Übernachtung) zu sehen. Die Enttäuschtheit und Traurigkeit war nach jedem Testergebnis deutlich in seiner Stimme zu hören. Und all das hat mich dann auch traurig gemacht. Alles andere wäre, so glaube ich zumindest, auch ungewöhnlich gewesen.

Und so ging die erste Ferienwoche rum, ohne dass ich Leonard auch nur ein einziges Mal sehen konnte. In der zweiten Ferienwoche fuhr er planmäßig mit seiner Mutter in den Urlaub. Ich wandelte meinen Urlaub in Kranktage um, denn ich sehe grundsätzlich nicht ein, meinen Urlaub zu verbraten, wenn ich krank im Bett liege. Weiterhin fand ich es wichtig die Angelegenheit sauber in den Akten dokumentieren zu lassen, solle ich an Long-Covid erkranken.

Im Endeffekt kurierte ich mich weiter aus, arbeitete von Zuhause aus und ließ am Ende die Quarantäne auslaufen, bevor ich wieder ins Büro fuhr.

Dienstag, 1. November 2022

Eintrag 611

Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-119-


Der Trinker

ist eine Marionette

der Sucht,

die ihn, 

nach der Nüchternheit,

wieder schnurstracks in den Vollrausch

fädelt.


Pascale Anhalt

Siegen, September 2022