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Samstag, 29. August 2020

Eintrag 352

Mein Arbeitseinsatz wird spätestens Ende Oktober enden. Vor wenigen Tagen wurde mir dieser Sachverhalt nach einem sehr freundlichen Gespräch mit meinem Vorgesetzten verkündet. 

Ein Einsatzende bzw. eine Abmeldung liegt im Wesen der Zeitarbeit und ist ein gewöhnlicher Vorgang. Wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt nicht weiter verschlimmern sollte, wird Anfang Oktober das Telefon klingeln und versucht werden, für mich einen neuen Einsatz als Sachbearbeiter in der Buchhaltung in NRW zu finden.

Mittwoch, 26. August 2020

Eintrag 351

101. Papazeit

(18.08.2020-23.08.2020)

Leonard war krank. Da ich ihn im Corona-Lockdown nicht betreuen konnte, war nun ich mal wieder an der Reihe, was eine außerordentliche Betreuung betrifft.

Am Mittwoch suchten wir seinen Kinderarzt auf, der ihn bis Freitag Bettruhe empfahl. Während dieser Tage schaute Leonard TV und ruhte sich aus. Zwischendurch war er aktiv und wollte puzzeln, mit seinen Lego-Bausteinen spielen oder mit mir Essen kochen. Leonards Symptome wurden täglich besser, sodass wir am Donnerstag damit beginnen konnten Mathe-Aufgaben aus seinem Schulheft zu lösen und etwas aus seinem Schulbuch zu lesen. 

Am Freitagnachmittag rief der Kinderarzt an und teilte mir mit, dass sein Befund in Ordnung ist. Es handelte sich, wie erhofft, um eine "normale" Erkältung. Leonard fühlte sich wieder gesund und zeigte keinerlei Auffälligkeiten, sodass wir am frühen Abend ein Restaurant besuchten. 

Am Samstag gab es eine Vater-und-Sohn-Premiere. Leonard wollte mit mir unbedingt einen Apfelkuchen backen. Backen ist eigentlich gar nicht so meins, obwohl ich sehr gern Kuchen oder Torten esse:-) Wir besorgten uns die Zutaten und das Ergebnis konnte sich halbwegs sehen lassen:-)

Sonntag wurde noch etwas TV geguckt, gespielt und gelesen, bevor ich ihn nachmittags wieder zum vereinbarten Übergabeort brachte.

Sonntag, 23. August 2020

Eintrag 350

Wenn Menschen von mir gehen

Dieser Eintrag ist eine gedankliche Fortsetzung des Eintrags 335 (Ankündigung zu meinem Facebook-Profil). Ich habe auf meinem Facebook-Profil seit April (Pandemie) circa 20 Facebook-"Freunde" verloren bzw. sie haben mich "entfreundet". 

Rückblickend betrachtet mag es sein, dass ich verhältnismäßig viele Nachrichtenartikel über die Corona-Pandemie gepostet habe. Besonders zu Beginn der Pandemie haben jedoch diverse Facebook-Freunde Meinungen und Artikel über das Virus ausgetauscht. Ich war (und bin) jemand, der dieses Virus und seine gesundheitlichen Folgen sehr ernst nimmt und habe auch kein Hehl daraus gemacht, dass ich Corona-Leugner oder Massenevents nicht nachvollziehen kann. 

Woche für Woche verabschiedeten sich immer mehr Menschen aus meiner Freundschaftsliste. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich jede Person aus dieser Liste persönlich kenne, egal ob als Freund oder alte Bekannte aus Uni-Zeiten. 

Seit Beginn der Pandemie und meiner Postings war ich massiven Unterstellungen ausgesetzt, die ich hier nicht wiedergeben möchte, weil sie an Abstrusität nicht zu überbieten sind. Diese Unterstellungen gingen aus meiner Sicht über das übliche Diskussionsniveau hinaus und haben mich menschlich verletzt. Eine Entfreundung, so muss ich gestehen, stimmt mich ebenfalls sehr nachdenklich.

Natürlich ist es legitim jemanden aus seiner Facebook-Liste zu entfernen. Doch was für ein Charakterzug steckt hinter diesem Verhalten? Es gibt im Vorfeld genügend Möglichkeiten einen Menschen auf ein "übertriebenes" Verhalten hinzuweisen.

1. Man schreibt ihn über eine Privat-Nachricht an.

2. Man schreibt ein Statement als Kommentar.

3. Oder besser: Man scrollt einfach weiter und ignoriert einen Eintrag.

Diese Charaktere machen es sich sehr einfach, denn sie scheuen sich mir ihre Meinung mitzuteilen. Sie halten meine Meinung nicht aus, sondern löschen mich aus ihrer Liste. Ich habe 2 gute Bekannte interessehalber angeschrieben und gefragt, warum sie mich löschten. "Meine Meinung sei nicht mehr nachvollziehbar" und "Sorry, mich nervt das Thema Corona". Warum haben sie mir diese Meinungen nicht vorher mitgeteilt?

Wenn es um den Inhalt von Postings geht, dann müsste ich mehrmals in der Woche irgendwelche Freunde löschen, aber das ist doch nicht der Sinn eines sozialen Netzwerks. Aus meiner Sicht sollte eine "Entfreundung" das letzte (!) Mittel sein, um jemanden sein Unbehagen mitzuteilen und nicht das erste. Aber ich komme aus den analogen 70ér Jahren und kenne noch die Tugenden "Anstand" und "Benehmen", die offenbar in der digitalen Welt zwischen den Werten 0 und 1 zerschreddert wurden. Vielleicht erwarte ich auch von einigen Menschen zu viel und übersehe, dass die neuen Medien auch zu einem veränderten Sozialverhalten führen können.

Ich wünsche diesen "Entfreundern" alles Gute in ihrem Leben. Soviel Anstand wurde mir (!) anerzogen, dass ich den Menschen im Leben das Beste wünsche, auch wenn diese eigentlich mit mir nichts mehr zu tun haben wollen. Diese Menschen werde ich nicht mehr grüßen, wenn ich sie sehe, denn ich kann nicht so tun, als wäre nichts passiert. 😊 

Meinen Facebook-Account werde ich behalten. Ich überlege mir jedoch meine Aktivitäten auf Facebook noch weiter zu reduzieren. Ob ich dort etwas poste oder ob in einer Kita in Braunschweig beim Basteln ein Schnipsel vom Tisch fällt, scheint eh keine Rolle zu spielen. 

Diesen Eintrag habe ich am 09.08.2020 formuliert.

Freitag, 21. August 2020

Eintrag 349

 Corona-Lage im August

-Eine kurze Zusammenfassung-

Das Infektionsgeschehen ist seit meinem letzten Eintrag sehr dynamisch geworden. Das Coronavirus wütet weiterhin überwiegend in den USA und Lateinamerika, aber auch andere Teile der Welt sind stark betroffen. In den USA sind inzwischen über 170.000 Menschen im Zusammenhang mit diesem Virus gestorben.

Die Lage spitzt sich in Europa weiter zu. Fast ganz Spanien wurde zum "Risiko-Gebiet" erklärt. Aber auch andere Teile Europas wie. z.B. Frankreich (3700 am 19.8.), Großbritannien oder die Balkan-Staaten melden eine neue Dynamik und an manchen Tagen neue Höchststände, was die Anzahl der Neu-Infektionen betrifft. Diese Höchststände beziehen sich oft auf die Zeitspanne nach dem Ende des "Lockdown", der in fast ganz Europa vollzogen wurde.

Auch in Deutschland scheint der positive Effekt des Lockdowns langsam zu verpuffen. Am 20.08.2020 meldet das RKI über 1700 Neu-Infektionen an einem Tag. Dies ist der Höchststand seit Ende April. Es handelt sich weniger um lokale Ausbrüche, sondern um eine gleichmäßigere Verteilung über fast alle Landkreise hinweg. Die Zahlen lagen wochenlang zwischen 300-600 Neu-Infektionen pro Tag, aus diesem Grund sind diese neuen Daten besorgniserregend. 

https://www.tagesschau.de/inland/corona-rki-infektionen-103.html

Insbesondere die Reise-Rückkehrer und jüngere Menschen sind von den Neu-Infektionen betroffen, was auch erklärt, dass die Zahl der Krankenhausbehandlungen mit dem Virus relativ geringer ist als vor dem Lockdown (dort waren überwiegend ältere Menschen infiziert, wenn meine Informationen stimmen sollten). Dennoch verteilen gerade diese jungen Menschen das Virus sehr schnell, weil sie sich viel mobiler verhalten (Partys, Reisen) als ältere Menschen.

Offenbar ist der Egoismus von Teilen der jungen Generation grenzenlos. Im Grunde sind sie es, die aufgrund ihres unsolidarischen Verhaltens einen neuen Lockdown heraufbeschwören könnten (egal ob regional oder bundesweit). Zwar haben jüngere Menschen öfter die milderen Krankheitsverläufe, sie verteilen das Virus jedoch im ganzen Land, was im Herbst zu einer ungeahnten Dynamik führen könnte. 

Außerdem wurde inzwischen erforscht, dass auch mildere Krankheitsverläufe mindestens mittelfristig schwere Organschäden beinhalten können. Die Langzeitschäden sind noch unbekannt. Wer als "genesen" gilt, ist manchmal noch lange nicht "gesund".

https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/coronavirus-langzeitfolgen-101.html

Kann man nicht mit Maß und Vernunft durch die Pandemie gehen? Muss man zu tausenden illegal feiern? Partys dieser Art (siehe Link), meistens in kleinerem Umfang, scheint es viele im Land zu geben.

https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/tausende-feiern-exzessive-corona-party-in-der-hasenheide-musik-muell-verwuestung

Ich finde auch ein Restaurantbesuch in der Pandemie in Ordnung, wenn man sich an die Regeln hält, welche eigentlich eine Voraussetzung für das Ende des Lockdowns waren. Aber auch hier scheint bei einigen Restaurantbesuchern und -inhabern Gleichgültigkeit zu herrschen, die tödliche Folgen haben kann. Offenbar sind Gästelisten fehlerhaft oder absichtlich falsch ausgefüllt worden, was bei realen Ausbrüchen den Gesundheitsämtern die Arbeit erschwert.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/18-corona-infektionen-nach-restaurantbesuch-suche-nach-gaesten-des-neukoellner-brauhaus-neulich-kontaktliste-fehlerhaft/26044416.html

Wenn man sich an die geltenden Regeln hält (z.B. Maske und Abstand) und sich dennoch infiziert, dann hat es das Schicksal mit einem nicht gut gemeint. Mich stört einfach nur dieses hemmungslose Verhalten, welches quasi (fahrlässig) neue Infektionsketten in Kauf nimmt.

Dieser Eintrag wurde am 20.08.2020 geschrieben.

Mittwoch, 19. August 2020

Eintrag 348

Seit ein paar Monaten schaue ich kaum noch TV. Ich tue dies nicht aus Überzeugung, sondern weil es sich unter der Woche zeitlich nicht mehr lohnt. 

Wenn ich abends nach Hause komme, dann benötige ich Ruhe und Entspannung. Natürlich könnte ich irgendein Programm mit "leichter Unterhaltung" einschalten und mich davon berieseln lassen. An einigen Tagen habe ich sogar Lust dazu. Da ich nach dem Feierabend noch esse, dusche und mit Leonard telefoniere wäre die Fernsehzeit zu kurz, weil ich bis zum Aufladen meiner innerlichen Batterien 7-8 Stunden Schlaf benötige.

Im Grunde bin ich ein "Nachrichten-Junkie". Ich erhasche mir die Informationen durch das Lesen von 3-4 Nachrichtenportalen (auf dem Arbeitsweg) oder ich schaue mir die Tagesschau nachträglich im Stream an. Es kommt sehr selten vor, dass ich samstags oder sonntags für ein paar Stunden TV gucke. 

Diesen Eintrag habe ich am 09.08.2020 geschrieben.

Sonntag, 16. August 2020

Eintrag 347

Eine Kiste des Scheiterns

Vor wenigen Tagen hatte mir meine Schwester 2 Kisten zugesendet. In diesen Kisten waren sowohl viele Spielsachen für meinen Sohn Leonard als auch diverse Artikel für mich enthalten.

Einen besonderen emotionalen Höhepunkt bescherte mir ein großer Haufen Familienfotos aus der Zeit meiner Kindheit bzw. aus den Ehejahren meiner Eltern. Die Farb- und Schwarz Weiß-Aufnahmen entstanden irgendwann zwischen 1955 und 1995. Sie geben einen Einblick in die Momente eines Familienlebens, welches geprägt war durch die sorglose "Einfachheit" meiner Kindheit und der Sucht meines Vaters. 

Ein Teil der Menschen auf diesen Fotos ist bereits verstorben. Ein weiterer Teil ist mehr oder weniger seit vielen Jahren zerstritten bzw. redet kein Wort mehr miteinander. Die übrigen Gesichter leben in weiter räumlicher Entfernung zueinander, sodass diese Bilder mit der Gegenwart fast nichts mehr gemein haben.

Die Zeit ist in diesem Fall der Wind, der Familien nach einer gewissen Zeit auseinander weht, wenn Missverständnisse zu lange ungeklärt bleiben. Menschen unterliegen fortwährend neuen Einflüssen, die sie prägen. Wenn ein gewisser Zeitpunkt überschritten wurde und sich Charaktere nicht miteinander weiter entwickelt haben, entsteht häufig eine (emotionale) Entfremdung. Diese zwischenmenschliche Distanz entsteht umso häufiger, desto schwerer es den einzelnen Persönlichkeiten fällt nach einer disharmonischen Stimmung in ein klärendes Gespräch zu gelangen.

Was dann an menschlicher Bindung übrig bleibt ist ein Haufen alter Familienfotos, auf denen schöne Momente gemeinsamer Urlaube oder Alltagssequenzen zu sehen sind. Ein Blick in die Vergangenheit, wie es mal war. Aus dem Schweigen entstand ein tiefer Graben, der durch Missverständnisse geflutet wurde. 

Diesen Eintrag schrieb ich am 08.08.2020.

Donnerstag, 13. August 2020

Eintrag 346

 "Also sprach Zarathustra"

von Friedrich Nitzsche

Dieses dichterisch-philosophische Werk von Nietzsche habe ich als Buch und Hörbuch verinnerlicht. Dieses Werk entzieht sich jeder inhaltlichen "Zusammenfassung" und wirkt nur in der gesamten Länge. In dieser "Rollenprosa" verkündet Nietzche selbst keine Lehren, sondern lässt diese durch eine fiktive Gestalt wirken.

Schon allein in der "Vorrede" wird der Leser mit Metaphern aus dieser "hymnischen-Prosa" überwältigt und es fällt schwer, diese Gedanken sofort nachvollziehen zu können. Als ich das Buch vor 20 Jahren zum ersten Mal las, waren die enthaltenen Sätze für mich eine Gedanken-Revolution. Diese Schrift war für mich ein geistiges Spiel mit dem Feuer, ein "Herumkokeln" an moralischen Grundsätzen, die man eigentlich nicht hinterfragen sollte. Dieser Mann schien mit "Abgründen" zu experimentieren und er tat dies mit einer ungeheuerlichen Intensität, was mir als junger Geist gefiel.

Ich empfand das Hörbuch als die angenehmere Variante der Verinnerlichung. Nietzsche spannt gedanklich "ein Seil zwischen dem Tier und dem Übermenschen." Der Mensch ist das Seil über einem Abgrund. Feinsinnig und in vielerlei Doppeldeutigkeit wurde diese Schrift formuliert. Daher benötigt der Leser eine gewisse Portion Geduld, um dieses tiefgründige Werk auch nur im Ansatz verstehen zu können. 

Offenbar wurde dieses Werk von den Nationalsozialisten für ihre Weltanschauung missbraucht. In wie weit Nietzsche die "Nazis" mit seiner Philosophie beeinflusste bzw. seine Werke von ihnen eigenwillig (um-) interpretiert wurden, ist bis heute ein offener Streit zwischen den Gelehrten. 

Wie u.a. in diesem Artikel zu lesen ist, schien Nietzsche jedoch grundsätzlich jede Form des Nationalismus abzulehnen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/europas-einheit-nietzsche-ueber-den-hornvieh-nationalismus.1005.de.html?dram:article_id=362010#:~:text=Stattdessen%20bl%C3%BChe%20in%20Europa%20ein,Gedanken%20hinter%20diesem%20Hornvieh%2DNationalismus%3F

Im Zusammenhang mit Nietzsches Philosophie gibt es eine sehr große Anzahl von Sekundärliteratur, Artikel oder Kommentare, welche die (mögliche) Wirkung von Nietzsches Werke auf den Nationalsozialismus untersuchen. Selbstverständlich sind diese Untersuchungen notwendig. Fragwürdig empfinde ich hingegen Kommentare, die (gefühlt) nach jedem Absatz mit einem moralischen Zeigefinger ständig darauf hinweisen, wie "gefährlich" doch diese Gedanken sind, besonders im Zusammenhang mit dem "Übermenschen", der in Nietzsches Philosophie eine zentrale Rolle spielt. Diese "Bewertungen" unterstellen mir, dem Leser, dass ich ein bisschen doof und beeinflussbar bin. Ich finde es wichtig Literatur in ihrem zeitlichen Kontext zu betrachten und nicht den "moralischen Stab der Gegenwart" über Künstler/Autoren aus der Vergangenheit zu brechen.

Nietzsche schien geistige Größen wie Hermann Hesse, Thomas Mann, Camus oder auch Franz Kafka inspiriert zu haben.

Einen verständlichen (akustischen) Kurz-Einblick in die Gedanken dieses Ausnahme-Philosophen findet man unter dem nachfolgendem Link. In erzählerischer Form werden wichtige Stationen aus seinem Leben erklärt.

https://www.youtube.com/watch?v=7xdwq9XunTo

Dieser Eintrag wurde am 08.08.2020 geschrieben.

Montag, 10. August 2020

Eintrag 345

100. Papazeit

(24.07.2020-09.08.2020)

Bei dieser "langen" Papazeit handelte es sich um die gemeinsamen Sommerferien bzw. eines Teils davon. Eigentlich war eine Reise zu meiner Mutter nach Spanien geplant, aber aufgrund der Corona-Situation und eines gesundheitlichen Vorfalls im privaten Bereich, haben wir diese Reise (gedanklich) auf den Herbst verschoben.

Somit blieb es nicht aus, dass wir unsere gemeinsame Zeit in Siegen oder Umgebung verbrachten. Die erste Sommerhälfte schien, im Vergleich zum letzten Jahr, (gefühlt) kühler bzw. wechselhafter gewesen zu sein. Erst seit ein paar Tagen fühlt man wirklich, dass wir SOMMER haben und kein "Mischmasch" aus Frühling und Herbst.

Hier eine Zusammenfassung verschiedenster Aktivitäten, die teilweise auch mehrfach wiederholt wurden:

a) Lego bauen b) Quartett und andere Gesellschaftsspiele spielen c) Spaziergänge in der Siegener Oberstadt, meistens verbunden mit einer Kugel Eis d) gemeinsames Kochen e) Englisch-Vokabeln auf seinem Wusch hin geübt f) Picknick am Oberen Schloss in Siegen g) Spielplatzbesuch h) Mathe-Aufgaben auf seinen Wunsch hin gestellt und korrigiert i) Mit seinem fernsteuerbaren Rennauto auf dem Parkplatz herum fahren j) Tisch und Stühle auf den Balkon gebracht, damit wir uns dort aufhalten können k) Nudeln essen im Restaurant l) Besuch in einem Freibad

Wie ich an seinen Reaktionen merke, fühlt sich Leonard in meiner Nähe sehr wohl. Auch wenn er zeitweise gern allein spielt, so wünscht er mich oft an seine Seite. Ich musste ihn sehr selten "ermahnen", weil er sich (meistens) gut verhalten hat.

Das Schwerste an einer Papazeit ist für mich "die Stille danach". So ein Kind bringt Leben in die Bude. Ich empfinde die ersten Stunden nach der Übergabe, wenn die Kinder-Geräusche abgeklungen sind, als beklemmend oder erdrückend.

Dieser Eintrag wurde am 08.08.2020 geschrieben.

Freitag, 7. August 2020

Eintrag 344

 Reflektion
meines momentanen Erziehungsstils

In gewissen Zeitabständen reflektiere ich meinen Erziehungsstil gegenüber meinem Sohn Leonard. Ich schrieb bereits in mehreren Einträgen meiner beiden Blogs (diesen Blog und meinen ersten Blog) über mein Erziehungsmotto "Alles im Rahmen". Dieses Motto hab ich mir von meinem Vater abgeschaut. 

Ich konnte frei spielen und auch mal über die Stränge schlagen, wenn ich eine gewisse Linie nicht überschritten hatte. Es reichten wenige Worte oder Blicke seiner dominanten Persönlichkeit, um zu erkennen, dass ich den Bogen überspannt hatte. Es folgten keine großen "Strafen" oder irgendwelche Konsequenzen. Mein Vater hatte den Kern des "Kindseins" verstanden: Kinder müssen, um sich selbst zu finden, auch mal "übertreiben" dürfen, natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt. Konsequenzen hätte es erst dann gegeben, wenn ich mich weiterhin oder langanhaltend "übertrieben" verhalten hätte. Ich lies es nie darauf ankommen, weil ich seine Güte erkannte und diese nicht ausreizen wollte. Eine böswillige Formulierung der Erziehung meines Vaters wäre: "Es war ihm gleichgültig, was ich tue". Eine positive Formulierung wäre:" Er wollte mich Dinge ausprobieren lassen und Schritt erst dann ein, wenn es " zu viel" war."

Wie soll aus einem Kind ein selbstbewusster Erwachsener werden, wenn man es nicht mal ausprobieren lässt? Einige Kinder beginnen ab einem gewissen Alter Regeln, die sie für unsinnig halten, neu zu verhandeln. Diese "Verhandlungen" sind für Eltern zwar oft anstrengend, weil sie glauben, dass an ihrer Autorität gerüttelt wird. Aber sind diese Verhandlungen nicht ein Schritt in ihrer Persönlichkeitsentwicklung?  Es gibt Dinge, die sind klar. An der Regel "Keine Füße auf den Tisch" gibt es nichts zu verhandeln. 

Es bleibt nie aus, dass Eltern ihre Erlebnisse ihrer eigenen Kindheit mit in den Erziehungsstil einfließen lassen. Daher kommt es nicht selten vor, dass jeder Elternteil andere Erziehungsschwerpunkte setzt. Ein Kind sollte auch lernen, dass es "Widersprüche" im Leben geben kann. 

Offensichtlich fühlt sich Leonard in meiner Gegenwart wohl. Ich finde es ein wichtiges Kriterium für den "Erfolg" einer Erziehung, ob sich ein Kind verstanden und geborgen fühlt. Vertrauen ist die Basis sämtlichen Handelns in einer Eltern-Kind-Beziehung und darüber hinaus die Grundlage für die Stabilität zwischenmenschlicher Bindungen. Würde man Leonard in 20 Jahren meinen Erziehungsstil bewerten lassen, so wäre dies seine reflektierte Bewertung als erwachsener Mann (Retro-Perspektive).

Andersherum: In die Bewertung eines aktuellen Kind-Verhaltens sollten auch die familiären Rahmenbedingungen und die charakterliche Beschaffenheit (Sensibilität) mitbetrachtet werden (ganzheitliche Betrachtung des strukturellen Umfelds). Ist man also der Auffassung, dass sich ein Kind seit längerer Zeit beispielsweise "aufmüpfig" verhält, so ist es aus meiner Sicht notwendig, die eben genannten Dinge (wegen möglicher Wechselwirkungen) mit zu betrachten.

Für mich ist es wichtig von Zeit zu Zeit meinen Erziehungsstil neu zu bewerten, weil ich im Laufe der Zeit neue Erkenntnisse gewonnen habe. Was vor 3 Jahren für Leonard aus meiner Sicht erziehungstechnisch noch angemessen erschien, kann heute schon überholt sein. Es ist wichtig immer offen zu sein für neue Eindrücke und sich selbst zu hinterfragen. Im Hinterkopf schwebt stets die Erfahrung, wie ich als Kind meine Eltern erlebt und wahrgenommen habe verbunden mit dem Gedanken, wie mich mein Sohn mit seinen Kinderaugen sehen könnte.

Dieser Eintrag wurde am 19.07.2020 formuliert.

Dienstag, 4. August 2020

Eintrag 343

Berlin zur Kaiserzeit
Glanz und Schatten einer Epoche
- Dokumentation -

Beim Herumstöbern im Internet entdeckte ich im "Berlin Channel" (Youtube) einen Dokumentarfilm über die Berliner während der Kaiserzeit.

Der Film zeigt durchgängig historische Aufnahmen, die mit Musik aus der damaligen Zeit (auch Alt-Berliner Lieder) untermalt, kommentiert werden. Es ist interessant zu sehen, wie die Berliner damals lebten. Dieser Ausschnitt gibt einen Einblick in die Wohnverhältnisse Berliner Millieus, von den Arbeitern bis zur Oberschicht. Der Alltag in der Industrialisierung und das Freizeitverhalten der Großstädter (Theater, Zoo, Zirkus, Rummel und Bädervergnügen) wird umfangreich beschrieben. Von den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen bis hin zum Kleidungsstil wird ein großer Bogen gespannt. Vorgeführt werden Aufnahmen und Bilder sämtlicher Art (privat, öffentlich), sodass für den Zuschauer umfangreiche Erkenntnisse gewonnen werden können.

Es ist interessant zu sehen, wie die Kindheit meiner Großeltern wohl ausgesehen haben könnte, auch wenn diese nicht in Berlin aufwuchsen. Möchte man diese Kaiserzeit im Jahr 2020 "bewerten", so geht dies nur wenn man versteht, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen die Menschen lebten und welchen kulturellen Einflüssen sie ausgesetzt waren. Erst dann, aber auch nur dann ist es ein ganz kleines bisschen möglich ihr Denken und ihre Handlungen nachvollziehen zu können. 

Ich finde es stets amüsant zu hören oder lesen, wie gesellschaftliche Epochen von nachfolgenden Generationen bewertet werden. Meist wird ein moralischer Stab über diese Zeit gebrochen (Synonym für Verurteilung). Niemand kann die Hand dafür ins Feuer legen, dass er unter den damaligen Rahmenbedingungen (auch Erziehung) Dinge getan hätte, die heute moralisch verurteilt werden.

Diese Dokumentation habe ich mir am 19.07.2020 angeschaut.