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Ein bisschen Ich 2

Teil 17. 
Schlager, 
der Erinnerungsanker in meine frühe Kindheit

Jeder kennt dieses Phänomen, das ein Lied oder ein Künstler an eine Epoche bzw. einen Moment aus der eigenen Kindheit / Jugend erinnert.
Mein Vater hörte sehr gern den 70ér Jahre Schlager (Bernd Klüver, Howard Carpendale, Roland Kaiser, Andrea Jürgens, Jürgen Marcus, Udo Jürgens u.v.m). Diese Musikrichtung hörte ich zwangsläufig in meinen ersten Lebensjahren im Fernsehen (ZDF-Hitparade), Radio oder auf Musikkassetten.
Diese Art von Schlager assoziiere ich mit meinem Vater und den frühkindlichen Ausflügen in Kneipen und Gastwirtschaften, die sich fast ausschließlich bei den gemeinsamen Spaziergängen ergaben.
Mein Vater konnte mich stets mit der gleichen Masche locken:
"Ich gebe Dir 5 Mark für den Flipper und wir bleiben nur für eine Stunde". Da ein Kind den Aussagen seines Vaters vertraut, wurde ich jedes Mal enttäuscht. Aus einer Stunde wurden 6 oder 7 Stunden. Als die 5 Mark verklimpert waren, wurde mir langweilig. Mein Papa wollte mich nicht allein nach Hause gehen lassen, weil er mich als Stütze für den Heimweg brauchte.
Und so saß ich Stunde für Stunde an einem Tisch und sah meinem Vater beim Skat-Spielen und Trinken zu, während Roland Kaiser "7 Fässer Wein" in mein Kinderohr trällerte. Ich sah zu, wie er sich mit den Skat-Mitspielern stritt, sein Geld verlor und ins Gebüsch fiel, weil ich ihn nicht tragen konnte.
In all der Gemengelage zwischen dem Spielen auf dem Spielplatz, der Ehe-Krise meiner Eltern und dem Untergang meines Vaters, ertönte überall dieser Schlager.

Wie oft saß er mittags, als ich aus der Schule kam, weinend auf der Terrasse und hörte "Geh nicht vorbei" oder " Es fährt ein Zug nach Nirgendwo" (Christian Anders)? Ich war mit all diesen Emotionen überfordert und ging in mein Kinderzimmer. Mein Vater brauchte diese schweren Texte, um das jahrelange Schweigen zwischen ihm und meiner Mutter verarbeiten zu könnnen. Besonders dramatisch reagierte er auf Bernd Clüvers "Der kleine Prinz".
Ich habe nach seinem Tod nie wieder einen Menschen wie ihn kennengelernt, der mit Wonne und Lust sterben wollte. Er hatte sich aufgegeben und seinen Untergang vor seinem Umfeld zelebriert. Leider spielte er mit meinen Hoffnungen, das alles besser wird. Ich wusste nicht, dass er bereits Anfang der 80ér Jahre keine Chance mehr hatte. Welches Kind wünscht sich keinen gesunden Vater?
Im zarten Alter von 4 Jahren waren meine ersten Lieblingslieder "Das Lied von Manuel" und "Das Lied der Schlümpfe".In diesem 70ér-Jahre-Schlager stecken sowohl meine musikalischen Wurzeln, die ich nicht leugnen möchte als auch meine zertrümmerte Sehnsucht nach einem geordneten Familienleben.
In dem Song "Und dabei liebe ich Euch beide" (Andrea Jürgens) erlebe ich die zerstörte Ehe meiner Eltern und meine damalige Angst, einen Elternteil zu verlieren, noch einmal neu.
Als Anfang der 80ér Jahre die "Neue Deutsche Welle" aufkam, entwickelte ich meinen Musik-Geschmack weiter, auch wenn mein erstes Pop-Idol "Elvis Presley" war.




Ein bisschen Ich
Teil 16. 
Pascale und der Beruf. Beruf?


Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung als "staatlich geprüfter kaufmännischer Assistent" und einen Fast-Universitätsabschluss in Betriebswirtschaftslehre (Bachelor).
Am Ende meines Studiums habe ich mich in dem Bereich "Personalmanagement" spezialisiert und dort eine erfolgreiche Bachelor-Abschlussarbeit absolviert. Es ist jedoch unheimlich schwer, ohne einen tatsächlichen Abschluss in diesem Beruf, einen Einstieg zu finden. Da nützt es auch wenig, dass ich fast alle Klausuren, Seminare und Praktika bestanden habe. Das Scheitern in den letzten beiden Klausuren (von circa 30 Einzelprüfungen) wiegt größer als meine gesammelten Erfahrungen in meinen Fächern.
Schon während meiner Berufsausbildung und des Fachabiturs haben mich Fächer wie "Rechnungswesen", "Kosten- und Leistungsrechnung" oder "Buchführung und Abschluss" interessiert. Wenn man sich einmal in die Strukur der Buchhaltung hineingedacht hat, dann ist es weniger wichtig, ob man z.B. in der Kreditoren- oder der Debitorenbuchhaltung tätig ist.
Aufgrund einer Bewerbung bei einer Zeitarbeitsfirma als "Sachbearbeiter in der Buchhaltung" schaffte ich den Sprung in diesen kaufmännischen Berufszweig und bin dort seit vielen Jahren erfolgreich tätig. Ich bin jedoch kein "echter" Buchhalter, sondern habe mich auf die Bereiche "Debitoren" und "Kreditoren" spezialisiert. Dieser "Beruf" macht mir viel Spaß, auch wenn ich aufgrund der "Zeitvertragsproblematik" meinen Arbeitgeber einige Male wechseln musste. Mir gelingt es relativ schnell, mich in die Buchhaltung neuer Abteilungen einzuarbeiten.
Selbstverständlich werde ich mein Gehalt nicht nennen. Es darf aber allgmein verraten werden, dass man als "Sachbearbeiter in der Buchhaltung" nicht reich wird, weil es zuviele Menschen gibt, die in diesem Berufsfeld arbeiten.
In dem Beruf, in dem ich arbeite, bin ich also eher zufällig hineingerutscht und habe mich dort etabiliert.




Ein bisschen Ich
Teil 15. 
Ein bisschen Nostalgie, bitte!

Die zu erwartende Lebenszeit, welche noch vor mir liegt, wird immer knapper. Die Epoche, in der wir Leben, wird immer komplexer und verrückter. Aus politischen Feinden wurden teilweise Freunde und umgekehrt.
Viele Veränderungen, wie z.B. der Fall der Mauer oder der Sturz diktatorischer Systeme, waren zwingend notwendig. Das Problem sind nicht die Veränderungen an sich, sondern die heftige Geschwindigeit, mit der sie geschehen. Handelnde Politiker haben längst die Kontrolle darüber verloren, was sie vorangetrieben haben: Die Globalisierung.

Als Jugendlicher habe ich ältere Menschen belächelt, die in ihrer Vergangenheit hängengeblieben waren und schwärmten, dass "damals alles besser war". Heute kann ich diese Einstellung ein Stück weit nachvollziehen. Damals war zwar nicht alles besser, aber "anders". Nicht alles, was heute als "Fortschritt" angesehen wird, halte ich für nützlich. Manchmal denke ich, dass ich als Konsument in ein "Hamsterrad" gedrängt wurde und ständig irgendwelchen "Trends" nachlaufen soll ohne an ein wirkliches Ziel zu gelangen. Die Halbwertzeit einer technischen "Neuerung" beträgt für viele Produkte nur noch wenige Monate.
Im Grunde sollte man älteren Menschen besser zuhören, wenn sie von ihren Lebenserfahrungen und Erlebnissen sprechen. So eine Lebensgeschichte ist wertvoll und einzigartig. Es ist, als würde man ein dickes Buch mit wichtigen Informationen in die Ecke werfen und ignorieren, wenn man lebenserfahrene Menschen nicht reden lässt oder zuhört.
Ich kann auch die innere Verweigerungshaltung für schnelle Anpassungsprozesse verstehen, in die man hineingedrängt wird. Es beginnt mit endlosen Sprachmenüs, bevor man einen Kundendienstmitarbeiter direkt sprechen kann oder die fast vollständige Abschaffung von Bankschaltern. All das macht älteren Menschen "Angst". Es gibt Punkte in der technischen Entwicklung, die zwar "effizienter" und "ökonomischer" sein mögen, aber die Abschaffung des Menschen als "Berater" und die Installierung von Automaten zwischen dem Endkonsumenten sowie einer Dienstleistung, halte ich für nicht zielführend.
Es mag in der Natur des Menschen liegen, dass man im zunehmenden Alter vorsichtiger wird und nicht mehr jeden Klamauk (Trend) mitmachen möchte. Die ständige "Rastlosigkeit" in der Jugend habe ich selbst erlebt. Ich war tagelang unterwegs und wollte die Welt aus den Angeln heben. Es ist das gute Recht der Kinder, die Welt spielerisch zu entdecken. Es ist das gute Recht der Jugend, alles in Frage zu stellen. Es ist aber auch das gute Recht der mittleren und älteren Generation, mehr auf die eigenen Erfahrungen zu vertrauen und bewährte Dinge erhalten zu wollen.
Meine Oma schwärmte von Ihrer Jugend in den 20´er Jahren und der Kaiserzeit. Meine Eltern wurden durch die Einflüsse aus den 50´er und 60´er Jahren geprägt. Meine prägendste Zeit waren die 80´er Jahre: Transit-Autobahn, Synthie-Pop-Musik, Commodore 64, Quelle-Kaufhaus und Mauerfall.
Ich möchte nicht leugnen, dass ich gern auf diese relativ einfach strukturierte Welt meiner Kindheit zurückblicke. Im Grunde bin ich ein Mensch, der neuen Einflüssen aus Kunst und Musik nicht abgeneigt ist. Ich mag Musik aus den verschiedensten Epochen und Stilrichtungen.   
Ich hoffe sehr, dass mich Leonard nicht belächelt, wenn er ein Teenager ist und ich ihm aus meiner Jugend berichten möchte. Ich vermute jedoch, dass es bei Themen wie z.B. DDR und Mauerfall auf auf meinen Sohn so wirkt, als wenn "Opa vom Krieg" erzählt:-)
Ein bisschen Nostaglie kann etwas Schönes sein, wenn man den Bezug zu dem Moment nicht verliert.




Ein bisschen Ich
Teil 14. 
Vom Partei-Soldaten zum Anti-Politiker

Jeder, der mich während der Siegener Zeit persönlich kennengelernt hat, der weiß, dass ich viele Jahre einer Partei bzw. Bewegung angehörte und Stolz darauf war. Ohne zuviel zu verraten, steht diese Partei für Solidarität und den großen Weltfrieden.Ich betreute Wahlkampf-Info-Stände, verteilte Parteizeitungen + Flyer, hing Plakate an Laternen auf und nahm regelmäßig an Parteiveranstaltungen teil. Nach einer erfolgreichen Kommunalwahl vertrat ich meine damalige Partei in zwei Ausschüssen. All das bereitete mir große Freude, denn ich empfand es als wichtig eine politische Meinung zu haben und dafür zu werben.In der Partei lernte ich symphatische Menschen kennen, u.a. meine Vaterfigur "Hans-Dieter".
Doch während der letzten Jahre vor meinem Parteiaustritt, hatten einige politische Ereignisse meine Einstellung ins Wanken gebracht. Dazu kam, dass ich die Ortspartei als ein Spannungsfeld zwischen "Solidarität und Wirklichkeit" erlebte.
Untereinander herrschte teilweise ein Klima aus Misstrauen, Verfolgungswahn, Egoismus, Egozentrismus und Denunzation. Auch die Interpretation diverser geschichtlicher Ereignisse grenzte bei so mancher Person an Geschichtsverknitterung.
Wollten sie nicht anders sein, als die anderen Parteien? Haben sie den Menschen in den vielen Wahlkämpfen nicht gesagt: "Wir sind anders! Wir machen alles anders.."? Doch was ich an Mitmenschlichkeit erlebte, war nichts geringeres als ein totaler Widerspruch ihrer Grundsätze. Sind vielleicht ihre Grundsätze wirklichkeitsfremd und ein bloßer Wunschtraum? Sind sie naiv, weil sie dachten, sie seien die "besseren" Menschen? Wie wollen sie die große weite Welt verändern, wenn es schon im eigenen, kleinsten und erweiterten Kreis nicht funktioniert? Wenn es um die eigenen, innerparteilichen Vorteile geht, kommt das "normale" menschliche Verhalten zum Vorschein.
Die Verhaltensmuster untereinander waren aus meiner Sicht wie in der Schule, in den Führungsetagen eines Unternehmens oder in anderen Parteien und nicht, wie man vermuten könnte, fairer. Vielleicht sollten sie ihre Ideale mehr am menschlichen Verhalten ausrichten und nicht versuchen, das menschliche Verhalten in eine ideologische Zwangsjacke zu stecken?
Ich hatte mich damals im Eintrag 613 ausführlicher zu meinem Austritt geäußert.

Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir ein Satz aus diesem alten Eintrag ein, den ich nochmal zitieren möchte:
 "1. Ich bin nicht mehr derjenige Pascale, der ich vor wenigen Jahren war, denn ich habe mich weiterentwickelt. Somit haben sich auch Teile meiner politischen Anschauung verändert..."
Dieser Satz war der Kerngedanke, der meine Entscheidung auslöste, die Partei zu verlassen. Ich hatte mich verändert und passte nicht mehr zur Partei. Ich gebe zu, dass ich mich heute noch dabei ertappe "Wir" zu sagen, wenn ich mit Menschen über Politik diskutiere.
Leider standen Verhaltensweisen einiger Mitglieder diametral zu den Schlagworten, welche die Partei auf ihre Fahnen schrieb.
Diese Widerprüche (meine eigene Veränderung und die Verhaltensweisen von Mitgliedern) hielt ich nicht mehr aus.
Ich genieße heute meine politische Freiheit, nicht mehr in Parteischubladen denken zu "müssen". Die Welt ist größer und vielfältiger als eine Partei. Die Mitgliedschaft in einer Partei kann darin münden, dass man sich nicht mehr "traut" anders zu denken, als es die Partei vorgibt. Man möchte schließlich Teil der Gemeinschaft bleiben und nicht so völlig aus der Art schlagen.
Es fing schon an, dass ich mich oft rechtfertigen musste, welche Zeitungen ich lese bzw. woher ich meine Informationen habe. Damit wurde mir unterstellt, dass ich mich von den Medien, die auf "der anderen Seite" standen, manipulieren lasse. Dieser Standpunkt wiederum unterstellt mir Dummheit, weil ich das Gelesene nicht reflektieren kann:-)
Mir ist wohl bekannt, dass die eben beschriebenen Phänomene auch in anderen Parteien vorkommen.
PS: Dieser Eintrag enthält sowohl neue Gedanken als auch Elemente älterer Einträge.




Ein bisschen Ich.
Teil 13. 
Pascale, der Vollblut-Papa.

 

Dieses Kapitel ist eine Zusammenfassung bereits geschriebener Texte, die sich um meine Vaterrolle drehen, ergänzt mit neuen Gedanken.

Vorwort: Ich liebe das Wesen der Kinder und finde es interessant, wie sie jeden Tag ihre Welt entdecken. Ich habe den Eindruck, dass mich diejenigen Kinder, die ich über den Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis kennengelernt habe, sehr mögen. Sehr gern spiele ich mit Kindern (und sie mit mir) und ich bringe ihnen mit größtem Vergnügen etwas bei. Sie danken es meistens mit einem Lächeln.


-Vorwort Ende-

Rückblick: Die Geburt
Alles begann am 02.10.2011 morgens gegen 09.00 Uhr. Leonards Mutter sagte mir: "Ich glaub es geht bald los!".
Wir riefen im Kreißsaal an, schilderten die Symptome und sollten auch bald dorthin kommen, wie man uns am Telefon sagte. Ich rief meinen Freund E. an, der uns auch schnell ins Krankenhaus fuhr. Dort wurde meine damalige Frau untersucht und man stellte fest, dass die Geburt noch ein paar Stunden entfernt ist. Sie wurde auf der Station aufgenommen, bekam ein kleines Mittagessen und wir wanderten ein bisschen durch das Krankenhaus bzw. über den Krankenhaushof. Das Wetter war herrlich warm, genau richtig für einen kleinen Spaziergang auf dem Krankenhausgelände.
Gegen Mittag fuhr ich mit E. kurz nach Hause, um noch einige Sachen zu holen. Ich blieb die ganze Zeit im Krankenhaus und war auch während des gesamten Geburtsvorganges dabei.
Abends nach dem Abendessen stellte sich uns die Frage, ob ich nach Hause fahren oder mit in der Klinik bleiben sollte.
Es wird vom Krankenhauspersonal nicht so gern gesehen, wenn die werdenden Väter nachts im Flur herumlungern wollen. Im Krankenhaus war auch eine kleine Kapelle, die Rund um die Uhr geöffnet ist. Also entschied ich mich nach kurzer Überlegung gegen 22.00 Uhr in die Kapelle zu gehen, um mich dort in aller Stille etwas auszuruhen. Die Kapelle war während dieser Zeit, außer mir, menschenleer.
Es war ein bewegender Augenblick: Pascale, kurz vor der Geburt seines Sohnes in einer Kapelle vor dem großen Jesus-Kreuz:-) Ich schlief zwei Stunden, dann rief mich Leonards Mutter auf meinem Handy an, welches die ganze Zeit auf "lautlos" gestellt war und sagte mir, dass ich in den Kreißsaal kommen sollte. Es gab eine weitere Untersuchung und es wurde entschieden, dass sie im Kreißsaal bleiben solle. Nach vielen Stunden des Wartens und weiterer kleiner Untersuchungen stand morgens um 08.00 die eigentliche Geburt kurz bevor. Es kam neben den Hebammen noch ein Arzt dazu, der die Geburt mit begleitete. Um 09.10 war es dann soweit, Paul Leonard erblickte das Licht der Welt und mir rollten Freudentränen über mein Gesicht. Die Geburt verlief insgesamt betrachtet fast reibungslos. Dann konnte ich ihn endlich in den Armen halten! Wir kamen nach einer halben Stunde und einigen kleinen Untersuchungen wieder auf das Stationszimmer.
Nach rund 28 Stunden ohne Schlaf fuhr E. mich gegen Mittag nach Hause, damit ich ein paar Stunden schlafen konnte. Abends fuhr er mich wieder ins Krankenhaus, bevor wir in einer Kneipe landeten:-) 

-Rückblick Ende-
Nach der Geburt

Ich wuchs beständig in meine neue Lebensrolle als Vater hinein.

Für mich war es selbstverständlich Leonard zu windeln, ihn zu füttern, mit ihm spazieren zu gehen oder zu spielen sowie ihn aus seiner Kita abzuholen. Offen gestanden habe ich mich vor seiner Geburt auf genau diese Dinge gefreut.

Wie es nun einmal bei den meisten Kindern so ist, fühlte sich Leonard eher zu seiner Mutter hingezogen. Dieser Prozess ist "natürlich" und ich war nicht eifersüchtig darauf, wenn er gelegentlich nicht in meinen, sondern in den Armen seiner Mutter liegen wollte. 
Es gab auch Tage, die nicht einfach waren, weil ich lieber im Bett liegen geblieben wäre, anstatt morgens um 06.00 aufzustehen, um ihn in den Tag zu begleiten. Seine Mutter und ich haben uns in diesen Dingen abgewechselt.
Besonders zeitverzehrend war die abendliche Einschlafprozedur, da Leo nicht allein einschlafen wollte und heftig weinte, wenn wir die Nähe seines Bettes verließen. Mitunter dauerte es einige Stunden, bis er einschlief.


                    Nach der Trennung

Ich bin stolz darauf, dass ich, bis zur Trennung, sein täglicher Vater sein konnte.

Die Vater-Sohn-Beziehung war und ist innig, obwohl sie sich, nach der räumlichen Trennung, naturgemäß veränderte. Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn Leo mit seinen Koffern vor mir steht und sich auf einen Papabesuch freut. Mir fällt es nicht leicht "Normalität" in der kurzen Zeit eines Besuchs hineinbringen zu können. Meistens braucht er ein paar Minuten, um "anzukommen" und sich an das Umfeld zu gewöhnen, obwohl es ihm vertraut ist. 

Als ich im Oktober 2014 wieder nach Berlin zog, war die Umstellung vom Vollzeit-Papa zum Wochenend-Papa für mich nicht leicht. Leonard und ich meisterten die Veränderungen jedoch mit Bravour. Er scheint die Umstellung gut verkraftet zu haben, worüber ich sehr froh bin.
Als er noch in Dresden wohnte, holte ich ihn an jedem zweiten Wochenenende mit dem Fernreisebus nach Berlin, damit er das Papa-Umfeld erleben konnte. Die Fahrtzeit betrug knapp 2 Stunden, sodass ein Holen oder Bringen schnell über die Bühne gebracht werden konnte.
Als ich erfuhr, dass Leonard wieder nach S. ziehen wird, schrieb ich für ihn folgendes Gedicht:


Lebensautobahn. 

Mein Schicksal
brennt schwerelos.
Reisebus fährt
auf verwischten Lebenslinien
geradeaus in die Vergangenheit.
Jeder Autobahnkilometer
ein Herzschlag im Nirgendwo.
Turbodiesel Kinderglück. 
Meine Schwimmflügel
haben keine Chance.
Mein Motor
ist sein Lächeln,
heute und morgen.

Pascale A.
Berlin, Juli 2015

Als er noch ein kleines Baby war, sangen seine Mutter oder ich ihm dieses selbsterfundene Einschlaflied vor. Ich habe es gerade beim Stöbern in meinem Blog wiedergefunden. Der Text wurde in der Melodie des Liedes "Jetzt fahrn wir übern See..." in einer sehr langsamen Variante gesungen.

Jetzt gehn wir schlafen,
schlahahafen,
jetzt gehn wir schlahafen.
Jetzt gehn wir schlafen,
schlahahafen,
jetzt gehn wir schlahafen.
Wir gehen in die Heia,
Heiaheiaheija,
wir gehen in die Heia,
das Traumland wartet schon.
Wir gehen in die Heia,
Heiaheiaheija,
wir gehen in die Heia,
das Traumland wartet schon.

Gleich schläfst Du 
tief und fest tief und fest,
gleich schläfst Du tief und fest.
Gleich schläfst Du 
tief und fest tief und fest,
gleich schläfst Du tief und fest.
Und hast ganz schöne Träume,
wünderschöne Träume.
Und hast ganz schöne Träume,
weil der Mondbär Dich beschützt.
Du hast ganz schöne Träume,
wünderschöne Träume.
Du hast ganz schöne Träume,
weil der Mondbär Dich beschützt.

Morgen früh wachst Du auf
wachst Du auf,
morgen früh wachst Du auf.
Morgen früh wachst Du auf
wachst Du auf,
morgen früh wachst Du auf.
Dann gibt es wieder Küsschen,
ganz ganz viele Kühüsschen,
dann gibt es wieder Küsschen,
soviel Du ertragen kannst.
Dann gibt es wieder Küsschen,
ganz ganz viele Kühüsschen,
dann gibt es wieder Küsschen,
soviel Du ertragen kannst.
- Text Ende-
Wenn es um die Vater-Sohn-Beziehung geht, läuft mein innerer Motor auf Hochtouren. Ich habe eine äußerst große Reisebereitschaft entwickelt, damit ich an seinem Leben teilhaben kann.
Da sich mein Leben seit einigen Monaten in einem erneuten Veränderungsprozess befindet, besuche ich Leonard zur Zeit möglichst oft in S. Das Papa-Wochenende wird mit einem Besuch an der Uni verbunden. Leider ist so eine Reise zu einer Frage des Geldbeutels geworden, weil ich aufgrund meines Studentenarbeitsvertages deutlich weniger Einkommen beziehe als mit meinem Vollzeitarbeitsvertrag. In nicht allzu langer Zeit wird er mich wieder in Berlin besuchen können. 
Gefühlsmäßig war die Umstellung vom Vollzeit-Papa zum Wochenend-Papa für mich eine Katastrophe. Vor dem Umzug sah ich Leonard jeden Tag, doch dann nur noch alle 2 Wochen. Ich verpasste große und kleine Entwicklungsschritte sowie seine alltäglichen Erlebnisse. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, gewann ich den Eindruck, als sei er ein anderes Kind. Ich kann den Spruch meiner Oma nun verstehen, wenn sie zu mir als Kind nach längerer Besuchspause sagte: "Pascale, Du bist aber groß geworden!". 

Es ist ein sonderbares Gefühl, meine tiefen und latenten Vatergefühle an den meisten Tagen des Jahres "herunterfahren" zu müssen, da Leonard nicht anwesend ist und ich sie nicht ausleben kann. Um kurz nach 19.00 werde ich innerlich unruhig und tanze halb um das Telefon herum. Leo ruft mich vor jedem Einschlafen an und ich konzentriere mich vor Freude darauf, seinen Anruf nicht zu verpassen. Diese paar Minuten Telefonat ist die einzige Zeit am Tag, an denen ich meine Vatergefühle ausleben kann. 

Wochenend-Väter neigen manchmal dazu, das Kind etwas großzügiger zu behandeln, weil man die wenige Zeit, die man sein Kind sieht, es lachen sehen möchte. Vielleicht ist das ein "Fehler", an dem ich noch arbeiten werde. Selbstversändlich gibt es feste Regeln, an die sich Leonard halten muss. Dennoch sollte jeder, der über Wochenendväter meckert, sich in unsere Lage versetzen und überlegen, ob er nicht ähnlich handeln würde, wenn er/sie sein Kind nicht so häufig sieht.

Ich habe etwas die Erziehungs-Philosophie meines Vaters übernommen, der sagte: "Pascale, alles im Rahmen!". Er ignorierte meinen Schabernack bis zu einem gewissen Punkt. Erst dann schritt er ein und zeigte mir eine Grenze auf.
Ich merke gelegentlich, wenn ich Leo keine negative Aufmerksamkeit gebe, dass er von ganz allein aufhört am Essenstisch zu zappeln. Es gibt halt nicht immer ein "Richtig" oder "Falsch" in der Erziehung ;-)
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Leonard sehe, um die wenige Zeit, die wir miteinander haben, genießen zu können :-)
Das Leben ist ein dynamischer Prozess. Alles ist im Fluss und im Wandel. Ich liebe Leonard bedingungslos und möchte ihn, so gut es geht, auf all seinen schönen und weniger schönen Lebenswegen als Vater begleiten.
Die Türen werden für ihn immer offenstehen. Das sehe ich als selbstverständlich an, denn ich bin ein Vater mit Leib und Seele!

Ein bisschen Ich
Teil 12. 
Pascale, die Flexibilität in Person
 

Dieses Kapitel soll nicht im Widerspruch zum Kapitel 5 "Meine sensiblen Antennen und Veränderungen" stehen.

Dort schrieb ich u. a., dass ich spontane Veränderungen nicht sehr mag, auch wenn es Ausnahmen gibt, wie z.B. das Kennenlernen meiner zukünftigen Frau, die Verlobung und das Zusammenziehen mit ihr :-) Ich habe gelernt, dass Neuerungen im Leben positiv sein können. 
Leider gab es diverse Veränderungen in meiner Vergangenheit, die Teile meines Lebens in eine negative Bahn lenkten. Ein tragisches Beispiel dafür ist meine Vaterrolle und die räumliche Trennung von Leonard, denn von meinem Herzen bin ich ein Vollblut-Papa. Ich schilderte meine diesbezügliche, katastrophale Gefühlslage in der Kategorie "Erlebnisse" Teil 57 "Meine Erfahrungen als Wochenend-Papa".
Wenn es um die Vater-Sohn-Beziehung geht, läuft mein innerer Motor auf Hochtouren. Ich habe eine äußerst große Reisebereitschaft entwickelt, damit ich an seinem Leben teilhaben kann.
Als er in Dresden wohnte, holte ich ihn mindestens an jedem zweiten Wochenende nach Berlin, damit er das Papa-Umfeld erlebt. Da sich mein Leben seit einigen Wochen in einem erneuten Veränderungsprozess befindet, besuche ich Leonard zur Zeit möglichst oft in S. Das Papa-Wochenende wird mit einem Besuch an der Uni verbunden. Leider ist so eine Reise zu einer Frage des Geldbeutels geworden, weil ich aufgrund meines Studentenarbeitsvertages deutlich weniger Einkommen beziehe als mit meinem Vollzeitarbeitsvertrag. In nicht allzu langer Zeit wird er mich wieder in Berlin besuchen können, wenn ich Urlaub bekomme und sich gewisse Dinge eingependelt haben.

Als ich erfuhr, dass Leonard wieder nach S. ziehen wird, schrieb ich für ihn folgendes Gedicht:

Lebensautobahn. 

Mein Schicksal
brennt schwerelos.
Reisebus fährt
auf verwischten Lebenslinien
geradeaus in die Vergangenheit.
Jeder Autobahnkilometer
ein Herzschlag im Nirgendwo.
Turbodiesel Kinderglück. 
Meine Schwimmflügel
haben keine Chance.
Mein Motor
ist sein Lächeln,
heute und morgen.

Pascale A.
Berlin, Juli 2015 

Ein weiterer Beleg für meine Flexibilität ist die Fahrt zu meiner Arbeitsstätte nach Potsdam. Die Fahrtzeit beträgt fast 2 Stunden, sodass ich 4 Stunden täglich nur in der S-Bahn und Straßenbahn sitze. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, dann reduziert sich diese Zeit deutlich. Da ich meine Arbeit und meine Kollegen sehr mag, nehme ich all das gern in Kauf.
Ich arbeite in einer Branche, in der nur dasjenige Unternehmen überleben kann, welches sich den ständigen Veränderungswünschen der Kunden anpasst. Somit entstehen neue Projekte mit neuen Kollegen. Ein Mitarbeiter kann von der einen Sekunde zur anderen in eines dieser neuen Projekte hineinversetzt werden, was wiederum das Erlernen von neuen Arbeitsablaufprozessen und einen neuen Sitzplatz zur Folge hat. Außerdem begenet er neuen Kollegen, weil die Teams eine Art separietes Eigenleben führen. Auch die Arbeitsabläufe innerhalb dieser Projekte ändern sich häufig, wenn der Kunde das wünscht.
All diese Dinge bedeuten für mich, dass ich ein hohes Maß an Flexibilität als Eigenschaft mitbringen muss, wenn ich in dieser Branche dauerhaft arbeiten möchte. Es herrscht eine hohe Mitarbeiterfluktuation, sodass ich ständig neue Kollegen um mich herum habe.
Aus diesem Grund benötige ich eine gewisse Beständigkeit in meinem Privatleben, damit ich eine Insel habe, die mir vertraut ist.




Ein bisschen Ich
Teil 11. 
Emphatie und ein guter Zuhörer

 

Im Grundsatz ist dieses Kapitel eine Ergänzung von Teil 9. Pascale der Diplomat und Konfliktlöser.

Die Voraussetzung, in Konflikten zu vermitteln und nach diplomatischen Lösungen zu suchen, ist eine gewisse Emphatie zu besitzen und die Gabe zu haben, zuhören zu können.
In diesem Kapitel meine ich nicht das "alltägliche Zuhören", wie:" Pascale, vor 3 Stunden habe ich dich gefragt, ob Du bitte den Müll runterbringst. Hast Du nicht zugehört?" In dem Bereich des "alltäglichen Zuhörens" gestehe ich die ein oder andere Schwäche ein, auch wenn ich dennoch den Müll runterbringe:-)
In meiner späten Jugendzeit saßen sämtliche Freundinnen meiner Kumpels aus meiner Jugend-Clique bei mir auf der Dachterrasse und tranken Kaffee. Der "Kaffee-Klatsch bei Pascale" war beliebt und ein wöchentliches Ritual. Ich war immer der einzige Mann in der Runde. Die Frauen fühlten sich in meiner Nähe aufgehoben und wohl, weil ich ihnen unbewusst eine vertrauensvolle Atmosphäre schuf. Das ist ein Teil meiner Ausstrahlung, wie mir oft nachgesagt wurde.
In meiner Gegenwart kann man frei und offen sein, es gibt keinen Grund sich bei mir "verstellen" zu müssen. Die oben genannten Freundinnen plauderten offen über Sorgen sowie Nöte und suchten meinen Rat. Gelegentlich baten die Frauen auch um 4-Augen-Gespräche, in denen sie mir ihren Kummer mitteilten. Ich hörte einfach konzentriert zu, ohne ins Wort zu fallen. Im weiteren Verlauf der Gespräche wollten sie manchmal einen Lösungsvorschlag, welchen ich ihnen dann mitteilte.
Meine Kumpels wussten, dass sich die Frauen bei mir ausweinten und veräppelten meine Kaffee-Klatsch-Runden.  
Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Frauen reihenweise auf meinem Sofa saßen, war und ist, dass ich extrem verschwiegen bin. Ich bin ein großer Geheimnisträger, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Mir werden Dinge anvertraut, die andere Personen in Bedrängnis bringen könnten, aber ich erzähle nie etwas weiter. Ich ziehe nie einen Vorteil  aus einer mir anvertrauten Information, auch dann nicht, wenn ich mich mit der Person streite. Und all das wissen die Menschen, die mich kennen.
Allgemein:
Ich versuche mich in die Situation meines Gesprächspartners hineinzuversetzen und schlüpfe dann in 3 Rollen. Für jede dieser Rolle stelle ich mir folgende Fragen:
1. Wie würde ICH in der Situation reagieren?
2. Wie würde mein Gegenüber, mit seiner mir bekannten Biographie, in der Situation reagieren?
3. Wie könnte die andere Person, in der mein Gegenüber in einen Konflikt steht, reagieren (soweit ich ihn kenne)?
Den weiteren Konfliktlösungsverlauf habe ich bereits in Kapitel 9 beschrieben.
"Kommunikation" und "Konflikte" waren ein Bestandteil meiner Abschlussarbeit an der Uni (Bachelor-Arbeit). Ich mag dieses Thema irgendwie.  
Das Zuhören ist nicht immer einfach. Es hängt sowohl von meiner Tagesform als auch von meiner Konzentrationsfähigkeit ab, ob ich die Kraft habe, mich in eine andere Person hineinzuversetzen.  
Das Zuhören und Konfliktlösen fällt mir bei Nicht-Partnern einfacher, weil es eine emotionale Distanz zu denjenigen Problemen gibt, die gelöst werden sollen. Bei partnerschaftlichen Problemen ist man naturgemäß an einem Konflikt nicht ganz unschuldig, daher wird man, leider, "betriebsblind".
Eine Schwäche von mir ist, dass ich mich oft zu Unrecht kritisiert fühle und schnell in eine Verteidigungsposition verfalle. Mir fällt es schwer, Kritik von einer anderen Person in demjenigen Moment, in dem sie geäußert wird, anzunehmen. Nach einem gewissen Zeitabstand und einem Denkprozess gestehe ich dann doch die ein oder andere Kritik an mir ein. Es kommt auch vor, dass ich der Person sage:" Ja, Du hast Recht." Ich habe überhaupt kein Problem damit, mich für ein Fehlverhalten zu entschuldigen. Das Eingestehen eines Fehlers mit einer Entschuldigung ist aus meiner Sicht keine charakterliche Schwäche, sondern eine Stärke.
In so einem Falle ist es wichtig, dass mir mein Gegenüber zuhört und mich versucht zu verstehen.
Der Ort und die Situation ist für kritische Gespräche von höchster Bedeutung. Die Warteschlange an der Kasse eines Supermarktes ist für emotionale Themen kein geeigneter Ort.
Ich weiß, dass ich in einem hohen Maße selbstkritisch bin und mich gern selbst reflektiere. Dennoch bin ich nicht immer ein einfacher Mensch, denn ich habe meine Ecken und Kanten. Man braucht auch eine gewisse Portion Geduld mit mir:-)




Ein bisschen Ich
Teil 10. 
Melancholische Phasen
 

Wer meinen Blog liest, der weiß, dass ich gelegentlich melancholische Phasen habe, in denen ich negative Gefühle hervorhebe. Ich schwebe dann zwischen den Gezeiten, in denen meine Gedanken nicht schweigen. Es ist ein Gefühls-Mix aus Traurigkeit, gepaart mit Nostalgie. "Damals war alles anders und besser!"

Ich lasse mich treiben und fliege in meine Vergangenheit. Die Gegenwart spielt für Stunden keine große Rolle, denn ich vergesse alles um mich herum. Auf Personen wirke ich 1000 Kilometer entfernt, bis ich aus meiner Melancholie wieder aufwache.
Ich suche dann gern die Einsamkeit, höre allein Musik und möchte Träumen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Teile aus meiner Vergangenheit zu verarbeiten. Ich reflektiere mich selbst, um Fehler zu erkennen und aus ihnen zu lernen. Die Melancholie ist ein Spiegel, in dem ich eine Lebensphase für einen Moment beobachte. Zwischen dem Erkennen und Lernen existiert ein langer Prozess. Manchmal suche ich in meiner Vergangenheit den Schlüssel für Problemlösungen in der Gegenwart. All das geschieht jedoch nicht bewusst, sondern spielt sich im Unterbewusstsein ab. 
Auslöser für diese Phasen können ganz banale Situationen sein, wie z. B. ein Gespräch, ein Foto, ein Lied, ein Streit oder eine Feier. Generell mag ich es nicht, wenn ich falsch verstanden werde und keine Möglichkeit mehr habe, meine Position zu erläutern.
Gelegentlich sind solche Stunden der Beginn eines neuen Textes bzw. eines neuen Gedichtes, in denen ich gern zu Übertreibungen neige. Ich vermute, dass einige Musiker in ähnlichen Gefühlslagen neue Kompositionen kreieren.
Eine tiefe Traurigkeit überkommt mich oft, wenn ich Leonard nach einem Aufenthalt wieder abgegeben habe. Meine intensiven Vatergefühle muss ich dann wieder reduzieren, weil seine Abwesenheit ein großes Loch in meine Emotionaliät reisst. Mir fehlt sein Lachen und seine kindlich lebendige Art. Mir fehlen die Gute-Nacht-Geschichten der "Igel-Familie", das Aufbauen der Eisenbahn und die Nähe, die er zu mir sucht. Vor dem Einschlafen greift er nach meiner Hand und drückt mich ganz eng an sich. 
Nicht immer bin ich nach solch einer melancholischen Phase klüger geworden, aber ich habe mich auf dieser Reise wohlgefühlt!!!

teddyBÄR
08/15. 

Mein Leben.
Dynamisch,
aus dem
Ansatz heraus. 
Gestern Lunge,
heute Magen und
morgen Herz.
Jeder Tag,
andere Funktion.

Berlin-Potsdam-Siegen.
Schienen und
Asphalt,
Neuro-Transmitter 
in andere
Lebenswelt. 

Zeit rast 
durch Adern.
Transformation
von Kindheit
ins hohe Alter.
Jeder Pulsschlag
eine Sekunde
näher der Zukunft.
  
Die Reste 
meiner Vaterrolle,
verborgen
in der Liebe
meines Sohnes.
Er wird älter,
ich werde alt.
Wo ist die Welt,
die ich für ihn
erträumte?
Sehnsucht
08/15 Teddybär
auf dem Gipfel
meines Scheiterns. 

Pascale A.
Berlin, Februar 2016/April 2016 




Ein bisschen Ich
Teil 9. 
Pascale, 
der Diplomat und Konfliktlöser

 

In Teil 1. dieser Rubrik hatte ich diese Eigeschaft von mir unter meinen charakterlichen Vorteilen aufgeführt.

Damals schrieb ich "Ein Diplomat durch und durch. Wenn sich Menschen (Freunde, Bekannte usw.) in Konflikten mit anderen Menschen befinden, kommen sie manchmal auf mich zu und bitten um Vermittlung oder ich versuche selbst zu vermitteln, wenn ich es für nötig halte. Ich kann auf Fremdkonflikte oft beruhigend einwirken, leider gelingt mir das nicht bei meinen Konflikten mit anderen Menschen.
Ich versuche Menschen, die in Konflikten mit anderen auf mich zu kommen, verschiedene Betrachtungsweisen auf eine bestimmte Situation aufzuzeigen. Dabei nehme ich die Rolle der anderen Partei ein und bringe damit denjenigen, mit dem ich gerade spreche, ungewollt auf die Palme. Das ist keine böse Absicht, ich möchte nur das Gesamtbild eines Konfliktes erforschen und Dinge hinterfragen." 
Woher kommt diese Eigenschaft, dass ich gern in Konflikten vermittele? Ich vermute, dass hängt mit meiner Harmoniebedürftikgeit und Großzügigkeit zusammen. Grundsätzlich mag ich keinen Streit, was aber nicht bedeutet, dass ich meinen Standpunkt nicht vertrete. Ich vertrete selbstverständlich meine Meinung, nur auf eine andere Art und Weise, als einen Streit hervorzurufen.
Wenn ich streite, dann gern konstruktiv und nicht persönlich. Ich konnte schon viele Konflikte lösen und Freundschaften retten. Leider wird mir diese charakterliche Eigenschaft gelegentlich negativ ausgelegt bzw. sie wirkt im Extremfall als "weicheierig". Ich bin jedoch alles andere als ein Weichei:-) Wer mich lange kennt, wird das bestätigen können.
Ich höre mir gern andere Meinungen in einer Freundschaft, Partnerschaft oder in der Familie an. Wenn ich mit dieser Meinung kein Problem habe, nehme ich gern Kritik an oder ich tue jemanden einen Gefallen, wenn er mich darum bittet. Auf der anderen Seite kann ich auch sehr durchsetzungsstark sein, wenn mir etwas widerstrebt oder ich eine Meinung gar nicht teilen kann! Ich setze mich jedoch eher subtil und weniger lautstark durch, das ist der Unterschied!
Mir ist es wichtig, Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen, wenn es nicht sein muss. Grundsätzlich kann ein Streit aus positiv sein, so eine Art "reinigendes Gewitter". Es macht auch keinen Sinn, Konflikte in sich reinzufressen, sondern man sollte mit demjenigen, mit dem man den Konflikt hat, auch reden.
Unabhängig von zwischenmenschlichen Problemen, die immer auftauchen können, sind z.B. Medien wie SMS oder E-Mail sogenannte Konfliktbeschleuniger, denn es hängt oft von der Tagesstimmung des Empfängers einer Nachricht ab, WIE er einen Textinhalt interpretiert!!!
Wenn ich um Rat gefragt werde, wie sich Meinungsverschiedenheiten lösen lassen können, so rate ich gern zum persönlichen Kontakt. Das persönliche Gespräch oder ein Telefonat sind in einer konfliktbehafteten Situation förderlich, besser ist noch, wenn ein Mediator herangezogen wird.
Einen allgemeingültigen Ratschlag, wie man einen Streit lösen kann, gibt es nicht. Die Lösung hängt fast immer von den Charakteren und weiteren Umständen ab.
Ich fühle mich jedoch geehrt, wenn ich um Rat oder Vermittlung gefragt werde!  




Ein bisschen Ich
Teil 8. 
Alles fließt
 
In der Kunst und Literatur gab es sicherlich viele Beiträge über "die Zeit" mit ihrer vergänglichen Art. Hier formuliere ich anhand einer kurzen Geschichte meinen Beitrag zur Vergänglichkeit, welche die Zeit mit sich bringt. Bitte Eintrag 949 vorher lesen!

Mein Leben ist organisch, dynamisch und alle Elemente in ihm scheinen zu fließen.
Stellt Euch vor, man hätte in meinem Geburtsjahr 1974 einen kleinen Stock in die Quelle eines  Flusses geworfen.
Dieser Stock ist auf seinem Weg zur Meeresmündung, seinem Ziel und Ende, an vielen Wiesen, Feldern, Städten und Schiffen vorbeigetrieben. Er blieb an zahlreichen Ästen hängen, frohr oft im Ufer-Schilf ein und trieb im Frühling des Flusses weiter.
Es fiel ihm nicht immer leicht auf Kurs zu bleiben.
Sommer, Winter, Regen und Sonnenschein haben ihn reifen lassen. Wann der kleine Stock die Meeresmündung erreicht, ist unklar. Vielleicht schwimmt morgen ein Hund in den Fluss und holt ihn aus dem Wasser? Vielleicht zerfällt er in zwei Jahren, weil er aufgeweicht ist? Die Witterung ließ ihn an einigen Stellen morsch werden. Auch der Fluss veränderte den Stock gewaltig. Er begenete auf seinem Weg vielen Möwen, Schwänen, Fröschen und Fischen im Wasser sowie Blumen am Ufer. 
Erinnerungen sind sein ständiger Begleiter. Er liebt es, sich an schönen Momenten und Augenblicken seines Weges zu erfreuen. Gern möchte der Stock an traurigen Tagen zurückblicken.
Auf seinem Weg war er ein Held, Superstar, POPP-Idol und Versager, je nach Betrachtungsweise seines Umfeldes. Manche wollten ihn immer festhalten und legten ihn dann wieder in den Fluss. Er kann niemandem böse sein, denn alles ist Moment, Augenblick und fließt. Jedes Gefühl ist Sekunde. Der Stock genießt und akzeptiert seinen Weg als Ziel. Gewinn und Scheitern sind immer eine Voraussetzung, ein Leben weit! 
Viele Entscheidungen, die er in verschiedenen Situationen getroffen hat, kann er nicht mehr rückgängig machen. Viele Entscheidungen, die andere für ihn getroffen haben, kann er nicht nachvollziehen. Er bereut so manches Fehlverhalten.
Doch alle Elemente in seinem Leben sind interdependent und fließen. Alles ist zeitgleich in Bewegung. Das Bewegungsfeld ist der Fluss, in dem er treibt und getrieben wird.
Der Stock lernte, dass er nur treiben kann, wenn er nicht festhält, egal in welcher Situation. Er genießt jeden Moment, den er fließt und zusammen mit dem Zeit-Fluss verschmilzt, denn nur in diesen Augenblicken ist er wirklich frei. Augenblicke sind die Quelle jeder Sinnlichkeit. 


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