Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-20-
Wer versucht
"die Liebe"
in Worte zu kleiden,
der wird nackt
dastehen.
Pascale Anhalt
Siegen, Januar 2021
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-20-
Wer versucht
"die Liebe"
in Worte zu kleiden,
der wird nackt
dastehen.
Pascale Anhalt
Siegen, Januar 2021
Ich hoffe sehr, dass dieser Winter (und somit die pandemische Lage) bald ein Ende findet. Ich möchte endlich den Frühling!
Ich möchte mit meiner Freundin Hand in Hand durch die Stadt spazieren und abends mit ihr in einem Restaurant sitzen. 😘 Ein paar Cocktails wären nett, so wie im Sommer.😀 Ich möchte mit ihr ins Kino oder Theater gehen und lange Spaziergänge bei sommerlichen Temperaturen unternehmen.
Ich möchte mit meinem Sohn ins Freibad gehen und mit ihm im Wasser herumtoben. Pommes mit Mayo und eine Kugel Eis, so wie "früher."
Warum kann dieser Winter nicht schnell enden? Warum muss es ausgerechnet in diesem Jahr kalt und winterlich sein? Ich möchte endlich den Frühling und die Hoffnung, dass es bald einfacher wird raus zu gehen.
Als mein Vater 2 Mal starb
- Eine kritische Selbstreflexion-
Es ist nun schon 32 Jahre her, als mein Vater im Sommer 1989 an den organischen Folgen seiner schweren Alkohlsucht verstarb.
Bis in die Gegenwart hinein verfolgt mich, in längeren Zeitabständen, mein damals teenagerhaft bedingtes, unsensibles Verhalten vor seinem Tod. Obwohl sich aufgrund seines "Wasserbauches" und seiner Abgemagertheit bereits Monate vorher sein Tod sichtbar andeutete, fiel es mir nicht im Traum ein, sensibel zu sein und mich von ihm im Guten "zu verabschieden".
Rückblickend betrachtet resultierte mein damaliges Verhalten vermutlich aus einer Mischung aus Selbstschutz, Verdrängung, Unkenntnis und Überforderung mit der Gegenwart.
Das allgemeine Problem: Angehörige von Suchtkranken verhalten sich gegenüber dem Suchtkranken oft hart und wenig verständnisvoll, weil das Verhalten des Kranken das Leben der Angehörigen dominiert. Eine Drogensucht (auch Alkohol) scheint aus naiver Sicht des Umfelds änderbar, wenn der Suchtkranke nur mit der Drogeneinnahme aufhört. Man gibt ihm quasi die "Schuld" an seiner Krankheit. Angehörige verhalten sich leider nicht selten so, als wäre die Sucht selbst verschuldet. Bei ihnen schwingt der Gedanke und die leise Hoffnung mit, dass sich das Krankheitsbild nur durch eine "einfache" Verhaltensumstellung ändern ließe, also anders als bei einer organischen Erkrankung. So einfach ist das natürlich nicht, aber in diesen Haushalten spielen sich verschiedenste psychologische Prozesse ab, die individuell geprägt und oft wenig vergleichbar sind.
Hätte mein Vater seine oft versprochene Ankündigung "Pascale, ich höre morgen mit dem Trinken auf" doch nur wahr gemacht! Er konnte das jedoch nicht umsetzen, weil die Sucht stärker war und seinen Willen brach. All das zu erkennen war mir damals als Jugendlicher nicht möglich. Mir fehlte die Reife zur Einsicht.
Mein Vater muss sich während seiner letzten Lebensmonate sicher sehr allein gelassen und unverstanden gefühlt haben. Während dieser Zeit ist er für sich allein gestorben und hat sich von seiner Umwelt auf seine Art verabschiedet. Er saß oft weinend und betrunken auf der Terrasse und hörte traurigen Schlager aus den 70érn. Seine Sätze wie "Pascale, bald seid ihr mich los. Bald habt ihr vor mir Ruhe..." waren, rückblickend betrachtet, eine schallende Ohrfeige, die ich aber erst heute fühle. Wir wollten doch gar keine Ruhe vor ihm haben, wir wollten doch nur, dass er aufhört zu saufen und wir ein halbwegs normales Familienleben führen können.
Wenige Tage vor seinem Tod brachten mich meine Eltern zu meiner Oma nach Peine in die Sommerferien. Mein Vater konnte während dieser Zeit schon nicht mehr laufen, musste sich überall abstützen und konnte seine Körperflüssigkeiten nicht mehr halten. Leider fiel mir als sein Sohn, der mit all diesen Dingen völlig überfordert war, nur Hohn und Spott ein, um mit seinem tragischen Zustand umzugehen. Was für ein Trauerspiel! Nach ein oder zwei Übernachtungen fuhren meine Eltern wieder nach Berlin zurück. Ich sah meinen Vater zum letzten Mal, als er ins Auto stieg. Ein von mir gewünschtes Telefonat war nicht mehr möglich, weil er wenige Tage danach in ein Dämmerschlaf und dann ins Koma fiel. Eine Nacht später verstarb er im Neuköllner-Krankenhaus.
Es beruhigt mich wenig mir selbst einzugestehen, das ich es damals eben nicht besser wusste und mich deswegen komisch verhielt. Ich muss einräumen, dass seine Sucht stärker war als unser Familienzusammenhalt. Jeder ging bereits Anfang der 80ér Jahre seine eigenen Wege, ein Familienleben fand nur noch als Kulisse statt. Und ich muss weiter einräumen: Das Bier hat gewonnen und ihn unter die Erde gezogen. Mit seinem Fortgang kam die Vaterlosigkeit, unter der ich viele Jahre litt.
Geschrieben im Dezember 2020
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-19-
Wer liebt,
der schenkt dem Schicksal
automatisch
den Schlüssel zum Tor
der Verletzlichkeit
in der Hoffnung,
dass er niemals
benutzt wird.
Pascale Anhalt
Siegen, Dezember 2020
112. Papazeit
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-18-
Wer mich in
eine Schublade
kategorisieren möchte,
der benötigt
eine große Kommode.
Pascale Anhalt
Siegen, Dezember 2020
111. Papazeit
Neuer Arbeitseinsatz in Köln
Morgen beginnt für mich ein neuer Arbeitseinsatz im Bereich "Kreditoren" bei einem Kunden in Köln. Die Fahrdauer pro Strecke beträgt, wie bei fast all meinen Einsätzen, circa 2 Stunden und ist somit im für mich völlig akzeptablen Bereich. Natürlich fände ich es super einen Einsatz in Siegen zu bekommen, aber hier in der Region scheint das "Ausleihen" von Arbeitskräften in der Buchhaltung nicht so populär zu sein wie in den Großstädten. Ich habe eine sehr ausgeprägte Arbeitsmoral und bin sehr flexibel, daher nehme ich gern gewisse Umstände in Kauf.
All die anderen Dinge (genaue Tätigkeiten, Einsatzdauer usw.) wurden mir zwar teilweise mitgeteilt, ich lasse sie aber auf mich zukommen. Ich freue mich sehr darüber, dass ich in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten überhaupt gebucht wurde.
Ich wünsche Euch
ein liebevolles,
zärtliches,
friedliches,
glückliches
und vor allem
gesundes
Jahr 2021!