Herzlichen GlĂŒckwunsch zum 80. Geburtstag,
Papa.
Heute wÀre mein Vater 80. Jahre alt geworden. Meine Erinnerungen an ihn sind leider nur noch skizzenhaft, weil er im Jahre 1989 qualvoll nach einer langen Alkoholkrankheit starb, als ich 15 Jahre alt war.
Ich behalte schöne und traurige Augenblicke in stetiger Erinnerung. Die beiden folgenden Texte habe ich vor vielen Jahren ĂŒber ihn geschrieben.
Ich vermisse Dich!!!
Im Abendglanz.
Geschwollene Augen sehen nach oben
in die untergehende Sonne.
Wolken rötlich gefÀrbt.
HĂ€nde zittern.
Wieder hatte er den Inhalt des Glases
verschĂŒttet bei dem Versuch zu trinken.
Aufstehen kann er nicht.
Es fÀllt ihm schwer.
Er steht mitten im Leben und
doch neigen sich seine letzten Tage
dem Ende entgegen.
Er weiĂ es.
Gesicht aufgedunsen.
KrÀmpfe am ganzen Körper
werden gelindert bei einem
erneuten Schluck aus dem Glas.
So viel hÀtte er gern noch gesehen
und gesagt.
Niemand verstand ihn.
Hilfe wollte er nicht.
Er wollte sich bei seiner Frau
entschuldigen fĂŒr die
letzten Ehejahre.
Seinen Kindern wollte er noch einen
Abschiedskuss geben,
doch sie waren nicht da.
Er wird beide nicht mehr sehen.
Die nÀchste Begegnung mit
ihnen wird auf dem Friedhof sein.
Gewidmet meinem Vater (1939-1989)
Pascale A.
Vaterlos.
VĂ€terlicher NĂ€he,
beerdigt als ich 15 Jahre war.
TrÀume verbrannt.
Hoffnungen ertrunken.
Der FrĂŒhling liegt mit ihm begraben
unter schwarzen Rosen,
die HerbststĂŒrme mit ins Land
der Einsamkeit wehten.
GlĂŒhende Sehnsucht nach eisiger Ferne.
Sein Schatten ist immer bei mir.
Meinen sehe ich nicht.
Suchen kann ich im Staub meiner WĂŒste.
Finden werde ich ihn nie.
Mit ihm spricht die Brandung meines Herzens.
Erinnerung verblutet auf dem Weg in die Vergangenheit.
Alles, was von ihm in mir ĂŒbrig blieb, ist kalte Leere.
GesprÀch ist zu einem Gebet verkommen.
Mein einziger Gang zu ihm ist ein Besuch auf dem Friedhof.
Letzter Weg ihm Liebe zu zeigen ist ein Kniefall vor seinem Grab.
Alles, was ich von meinem Vater noch habe, ist nichts.
Pascale A.
01.09.2001