Ticker
Mittwoch, 30. Dezember 2020
Eintrag 393
Freitag, 25. Dezember 2020
Eintrag 392
Unverhofftes, "anderes" Weihnachten 2020.
Ein plötzlicher Anruf machte sowohl das geplante Treffen mit meiner Freundin als auch den erhofften Weihnachtstag mit meinem Sohn zunichte. Sämtliche Planungen zerfielen von einer Sekunde zur anderen zu Staub. Die drastische Konsequenz, welche aus dem Grunde des Anrufs folgte, sind Tage der verordneten, völligen Isolation (als Kontakt).
Es war von Vorteil, dass zu diesem Zeitpunkt genügend Vorräte im Kühlschrank vorhanden waren, die ich bereits für das Treffen mit meiner Freundin und für die Tage mit Leonard angelegt hatte. Nun müssen sie für einen längeren Zeitraum nur für mich ausreichen. Meine ohnehin schon abgespeckte Weihnachtsstimmung endete abrupt nach dem Telefonat. Am liebsten hätte ich den Weihnachtsbaum und die Weihnachtsdekoration gleich in den Keller gebracht (Was ich aber dann doch nicht getan habe).
Mir hat das Herz geblutet als ich meiner Freundin absagen musste. Ich war all die Tage so froh und voller Hoffnung, weil ein Treffen auch im Lockdown noch möglich gewesen wäre. Wir hatten uns so sehr aufeinander gefreut, weil wir uns stark vermissen.
Leonard freute sich auch schon auf das gemeinsame Weihnachtsfest mit seinem Papa, welches nun in diesem Jahr nicht mehr stattfindet. Wenn alles nach aktuellem Wissensstand (19.12.2020) verläuft, dann werde ich Leonard vielleicht Silvester sehen können.
Die Dinge sind nun so, wie sie sind. Es gibt Situationen, die man einfach so hinnehmen muss, weil sie gegeben und nicht änderbar sind.
Mir geht es in den vorherigen Sätzen lediglich darum meine tiefe Traurigkeit zum Ausdruck zu bringen, weil ich erhoffte, dass ein gesellschaftlich turbulentes Jahr zumindest mit zwei schönen Treffen zur Vorweihnachts- und Weihnachtszeit hätte ausklingen können, die nun verschoben wurden.
Geschrieben am 19.12.2020.
Dienstag, 22. Dezember 2020
Eintrag 391
Sonntag, 20. Dezember 2020
Eintrag 390
Mittwoch, 16. Dezember 2020
Eintrag 389
Neuer Arbeitseinsatz im Januar 2021
Wie erhofft, konnte ich relativ schnell einen neuen Arbeitseinsatz bei einem Kunden in Köln ergattern, der mich als Kreditor einsetzt. Da mein Arbeitgeber mit dieser Firma langjährig zusammenarbeitet und ein großes Vertrauensverhältnis besteht, wurde mein Einsatz ohne Vorstellungsgespräch angesetzt. Mein Arbeitsprofil war offenbar überzeugend genug. Der Arbeitseinsatz ist für ca. 3 Monate geplant.
Ich hoffe sehr, dass wegen des kommenden "Lockdowns" am 04.01.2021 die Zugverbindung nach Köln halbwegs stabil ist. Ich erinnere mich noch gut daran, als beim "Lockdown" im Frühling auch der Regionalverkehr stark reduziert wurde und ich nur arbeiten konnte, weil die Bahn Schienenersatzbusse von Siegen nach Köln organisiert hatte. Es gibt genug Pendler wie mich, die auf eine gute Verbindung des öffentlichen Personennahverkehrs angewiesen sind. Warum der Zugverkehr damals so drastisch eingeschränkt wurde, bleibt mir ein Rätsel.
Sonntag, 13. Dezember 2020
Eintrag 388
109. Papazeit
(11.12.2020-13.12.2020)
Es ist gar nicht so leicht in diesen Corona-Zeiten einem Kind die Vorfreude auf Weihnachten aufrecht zu erhalten. Das Problem ist, dass viele Eltern vermutlich selbst wenig Vorfreude empfinden, wenn sie die aktuellen Nachrichten lesen. Diese allgemein getrübte Stimmung wird auf die Kinder abstrahlen.
Den Lebensmitteleinkauf am Samstagvormittag hab ich allein getätigt, weil die Läden in der Vorweihnachtszeit deutlich voller sind, insbesondere Supermärkte. Kinder neigen dazu kreuz und queer durch die Gänge zu laufen, was nicht erwünscht ist.
Am frühen Nachmittag habe ich dann mit ihm Weihnachtseinkäufe getätigt, weil die Läden, die wir besuchten, nicht so sehr vom Andrang betroffen sind wie Lebensmittelgeschäfte. Auf dem Einkaufszettel stand auch ein künstlicher Weihnachtsbaum. Eigentlich mag ich echte und große Weihnachtsbäume (Nordmann-Tannen), die einen großen Glanz ausstrahlen. Aber dieses Mal ist es eben ein kleiner und unechter Baum geworden, der hoffentlich seine Zwecke erfüllt. Leonard hat ihn mit einer Lichterkette geschmückt, die wir noch gekauft hatten, damit er etwas Licht sendet.
Nachmittags hat Leonard viel für die Schule gelernt, insbesondere für das Fach "Deutsch". Abends hat er noch etwas TV geschaut, danach haben wir Gesellschaftsspiele gespielt.
Am Sonntag habe ich die Kerzen für den 3. Advent angezündet.
Ich freue mich sehr, dass ich die Kerzen für den 4. Advent gemeinsam mit meiner Freundin anzünden kann.
Donnerstag, 10. Dezember 2020
Eintrag 387
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-17-
Verschiebe
die Liebe
nicht
auf morgen.
Pascale Anhalt
Siegen, November 2020
Montag, 7. Dezember 2020
Eintrag 386
Erwartungsgemäß endet der Kurz-Arbeitseinsatz im Debitoren-Management am 31.12.2020 bzw. ein paar Tage früher, da ich noch Urlaub habe.
Ich habe mich in diesen Arbeitsprozessen wirklich sehr wohl gefühlt und es schwang ein wenig die Hoffnung mit, dass etwas mehr aus diesem Einsatz werden könnte, auch weil ich viel Lob erhielt. Aber es ist wie es ist.
Mein Arbeitgeber sucht im Hintergrund bereits nach einem neuen Arbeitseinsatz für mich. Ich hoffe sehr, dass ich bald eine positive Antwort erhalte, weil in dieser gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krise nicht gerade "die Stunde der externen Arbeitskräfte schlägt", um es salopp zu formulieren. Ich bin jedoch, wie immer, guter Dinge.
Dienstag, 1. Dezember 2020
Eintrag 385
Die Weihnachts- und Vorweihnachtszeit wird dieses Jahr so völlig anders sein als sonst. So richtige "Weihnachtsstimmung" kommt aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Lage bei mir nicht auf.
Meine Freundin und ich genießen die Geborgenheit, die wir uns geben. Wir kochen abwechselnd und sind füreinander da. Zuletzt gab es "Waffeln mit heißen Kirschen", eine schöne winterliche Leckerei. Mit meinem Sohn werde ich vor Weihnachten die Wohnung ein wenig dekorieren.
Mir geht geht es darum möglichst viel Nähe mit meiner Freundin zu genießen sowie meinem Sohn väterliche Geborgenheit zu geben. Ein wichtiger Aspekt der "Weihnachtlichkeit" ist das Beisammensein in einer ruhigen und friedlichen Umgebung.
Samstag, 28. November 2020
Eintrag 384
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-16-
Wer das Kind in sich
nicht mehr fühlt
hat keine
Seele mehr.
Pascale Anhalt
Siegen, November 2020
Mittwoch, 25. November 2020
Eintrag 383
108. Papazeit
(20.11.2020-22.11.2020)
Leonard wurde mir am Freitagnachmittag mit dem Auto gebracht.
Die "Highlights" am Wochenende waren: Suppe- und Kakaokochen; Lego spielen; Kerzenständer basteln (noch nicht fertig); Spaziergang in der Oberstadt verbunden mit einem Lebensmitteleinkauf; Deutsch- und Mathe Schulaufgaben erledigen.
Weiterhin telefonierten wir am Sonntag mit seiner Oma (meine Mutter). Leonard bekommt gerade 2 neue Zähne im Oberkiefer, sodass er zur Zeit gern mit dem Strohhalm trinkt. Am frühen Sonntagnachmittag brachte ich ihn mit dem Regionalzug 2 Stationen nach K., seinem Wohnort.
Montag, 23. November 2020
Eintrag 382
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-15-
Schöne Momente entstehen nicht,
wenn wir sie im Vorfeld
in einer Bewertungsschublade
unserer Gedanken
verschwinden lassen.
Pascale Anhalt
Siegen, November 2020
Donnerstag, 19. November 2020
Eintrag 381
Montag, 16. November 2020
Eintrag 380
107. Papazeit
(06.11.2020-08.11.2020)
Leonard erzählte mir voller Freude von seiner "sehr guten" Note im Fach "Musik".
An diesem Wochenende wollte ich mit Leonard erneut einen Versuch starten, seinen neuen Drachen auf der Siegener Panzerwiese steigen zu lassen. Ich finde, dass das "Drachensteigen" mit zu einer Kindheitserinnerung dazu gehört😊 Ich erinnere mich noch gern an die Tage zurück, an denen mein Vater und ich auf dem Feld vor unserer Haustüre unser Glück versuchten, den Drachen in die Höhe zu bekommen. Einige Male hat es auch gut funktioniert.
Das Wetter war am Samstag jedoch nicht für das Drachensteigen geeignet, denn es war windstill. Weiterhin bekundete mein Sohn bei dieser offensichtlichen Windflaute seine Unlust darüber zur Panzerwiese fahren zu wollen und sei es nur, um dort spazieren zu gehen.
Die Sonne schien bei wolkenlosem Himmel und die Temperaturen waren relativ mild, daher entschlossen wir uns spontan für ein Picknick auf einem Spielplatz. Wir kauften ein paar Lebensmittel und Naschereien ein und stiegen in den Bus, der uns zu einem entlegenen Spielplatz an seinem Wohnort fuhr. Das Essen verteilten wir auf einem großen Stein, weil die Wiese zu feucht war.
Im Grunde ging es mir nur darum, dass Leo ein neues "Erlebnis" hatte und wir das sonnige Wetter genießen konnten. Abends haben wir noch eine Leseübung gemacht, bevor er dann Lego spielte und anschließend sein Kinder-TV-Abendprogramm schaute.
Ansonsten hat Leonard über das gesamte Wochenende hinweg viel mit Lego gespielt und fleißig im Haushalt mitgeholfen, wenn es etwas zu helfen gab.
Freitag, 13. November 2020
Eintrag 379
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-14-
Wenn Dir eine Liebe sagt:
"Mache Dir keine Sorgen",
ist es
oft schon zu spät.
Pascale Anhalt
Siegen, Oktober 2020
Dienstag, 10. November 2020
Eintrag 378
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-13-
Die Neugierde unter Liebenden
ist ein Streichholzfeuer,
das die Fackel
der Leidenschaft
entzündet.
Pascale Anhalt
Siegen, Oktober 2020
Samstag, 7. November 2020
Eintrag 377
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-12-
Unter einem Berg aus Vernunft und Struktur
liegt oft ein Kind verschüttet,
das mit einem Teddy auf dem Arm
weinend in der Ecke sitzt und darauf wartet,
bis ein Pflaster auf der Schramme am Knie klebt.
Erreicht man dieses Kind in einem Erwachsenen,
so berührt man seine Seele.
Pascale Anhalt
Siegen, Oktober 2020
Mittwoch, 4. November 2020
Eintrag 376
Mein Arbeitseinsatz bei einem Kunden in einer Stadt des Ruhrgebiets endete am Freitag, den 30.10.2020. Die Einsatzdauer betrug 6 Monate (Mai - Oktober). Meine Einsatz wurde am letzten Arbeitstag mit einem sehr schönen Abschied und Abschiedsgeschenk gewürdigt.
Am Montag, den 26.10.2020 fand ein Vorstellungsgespräch bei einem potentiell neuen Kunden statt, der seine Arbeitsstätte ebenfalls im Ruhrgebiet hat.
Da der Entscheidungsprozess bei diesem Kunden jedoch relativ lange dauert (was vorher offenbar so nicht ersichtlich war), wurde am Dienstag ein neuer Vorstellungsprozess eröffnet. Dieses zweite Gespräch verlief äußerst positiv, sodass mich der Kunde bis zum Jahresende gebucht hat. Eine Einsatzverlängerung ist nicht ausgeschlossen. Vordergründig geht es in diesem Einsatz darum, neben dem Tagesgeschäft einen "Rückstand" abzuarbeiten.
Montag, 2. November 2020
Eintrag 375
105. und 106. Papazeit
(24.10.2020-25.10.2020) und (30.10.2020-01.11.2020)
105. Papazeit: Diese Zeit wurde eher kurzfristig anberaumt. Wir kochten abends eine Suppe, schauten etwas TV und spielten "Uno". Ich erzählte ihm, dass am 24.10.2020 mein Vater, also sein Opa, Geburtstag hat. Gelegentlich möchte er Bilder sehen, die ich ihm dann zeige.
106. Papazeit: Eigentlich wollten wir seinen neuen Drachen auf der Siegener Panzerwiese steigen lassen, aber das Wetter war dafür zu windstill. Wir haben einen Einkauf getätigt, Gesellschaftsspiele gespielt und waren spazieren. Weiterhin übten wir viel für die Schule, insbesondere das Lesen und Schreiben.
Leonard hat sich rasant weiter entwickelt. Es gibt Situationen und Verhaltensweisen, die neu für mich sind. Altersgemäß werden Regeln neu verhandelt und Grenzen ausgetestet. Die allgemeine Kunst in der Erziehung ist es, in kniffligen Situationen ruhig zu bleiben und zu erkennen, dass man früher selbst nicht anders war. Diese Erkenntnis hilft ungemein die Dinge eher gelassener zu sehen und nicht zu "über-dramatisieren."
Freitag, 30. Oktober 2020
Eintrag 374
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-11-
Wer
nicht träumt,
verträumt
sein Leben.
Pascale Anhalt
Siegen, Oktober 2020
Dienstag, 27. Oktober 2020
Eintrag 373
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-10-
Wer sich in den Wind
wagt,
sollte
den Sturm
nicht fürchten.
Pascale Anhalt
Siegen, Oktober 2020
Samstag, 24. Oktober 2020
Eintrag 372
104. Papazeit
(11.10.2020-18.10.2020)
Die Herbstferien standen vor der Türe und eine lange Papazeit war geplant. Leider lädt schmuddeliges Herbstwetter nicht besonders gut zu "Außenaktivitäten" ein und aufgrund der Corona-Lage sind "Innen-Aktivitäten" (Hallenbad, Indoor-Park usw.) nur ganz eingeschränkt möglich.
Es war gar nicht so leicht ein abwechslungsreiches "Kinderprogramm" zusammenzustellen. Leonard möchte natürlich in den Ferien beschäftigt werden. Hier eine Zusammenfassung verschiedener Aktivtäten, die sich auch teilweise wiederholten:
a) Mit Kapla-Steinen bauen b) Lego bauen c) Puzzeln d) Spaziergänge in der Siegener Oberstadt d) Deutsch-Aufgaben wiederholen e) Spiele-Konsole f) Eis essen im Cafe´ g) Suppe kochen h) Besuch in einer Pizzeria i) diverse Gesellschaftsspiele gespielt j) Drachen steigen lassen auf der Siegener "Panzerwiese".
Ich fühle, dass Leonard bei mir im Moment viel Bestätigung sucht, die ich ihm gern gebe.
Mittwoch, 21. Oktober 2020
Eintrag 371
Das Jahr 2020 ist fast vorüber. Inzwischen lebe ich schon seit über einem Jahr in Siegen. Mein Leben hat sich, im Vergleich zu 2019, in fast jeder Hinsicht zu 100 % geändert. Natürlich ist mein Charakter gleich geblieben, aber die Lebensumstände sind andere geworden.
In einigen Wochen steht die Vorweihnachtszeit vor der Türe und ich möchte versuchen mit Leonard ein paar Plätzchen zu backen. Ob die Plätzchen am Ende gut schmecken oder nicht, ist im Endeffekt zweitrangig. Mir geht es darum als Vater Dinge zu tun, die ich schon immer tun wollte, aber, warum auch immer, bisher nicht getan habe.
Sonntag, 18. Oktober 2020
Eintrag 370
Eisberg 2.0 oder
"Können Tote in die Kneipe gehen?"
Ein Kommentar von Pascale A.
Irgendwie erscheint mir der Oktober 2020 wie die Situation auf der Titanic 1912. Ein Eisberg wurde gerammt. Das unausweichliche Sinken des Schiffes wurde ignoriert. Ein Teil der Passagiere tanzte, feierte und spielte Musik, während der andere Teil versuchte Leben zu retten. Das Schiff war groß, es gab noch genug freie Räumlichkeiten und Kapazitäten, wohin sich die Untergehenden vorübergehend hinbewegen konnten. Das Ende der Titanic ist auf dem Meeresgrund zu begutachten.
Aktuell befindet sich Deutschland vermutlich in einem unkontrollierten Wachstum, was die Neuinfektionen betrifft. Dennoch feiert ein Teil der Menschen (mit dem Wissen aus den Ereignissen des Frühlings 2020) heimlich in Parks oder in engen Kellern und ignoriert bewusst die Corona-Maßnahmen, während ein anderer Teil mit schweren gesundheitliche Folgen auf den Intensivstationen oder Zuhause im Bett liegt. Was nutzt es einer Oma aus Berlin, dass es noch genug freie Beatmungsgeräte im ganzen Land gibt, wenn ihr das eine Gerät, an dem sie hängt, nicht weiterhelfen kann? Dann hat die Oma halt Pech gehabt, dass sie ein paar Tage vorher einer Partymaus im Treppenhaus begegnete oder wie stellt sich die Gesellschaft das Überleben von älteren bzw. vorerkrankten Menschen während der nächsten Monate vor?
Die Politik versucht richtigerweise einen erneuten Lockdown, wie im Frühling, zu vermeiden. Anstatt jedoch diejenigen Bevölkerungsgruppen mit ignorantem Verhalten deutlich in die Schranken zu weisen, erscheint es für einige Wissenschaftler/Politiker wichtiger zu sein, irgendeinen Quotienten zu errechnen, der über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen mit entscheidet. Anstatt zu erkennen, dass es wichtiger wäre einen zusätzlichen (!) Leichenberg zu verhindern, wie er in anderen Ländern bereits existiert, werden die bisherigen Corona-Toten mit anderen (größeren) Tragödien verglichen, um diese Zahl ins Lächerliche zu ziehen oder die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen infrage zu stellen. Sind mögliche gesundheitliche Spätfolgen vieler Menschen und der Tod nicht verhältnismäßig genug?
Ich käme auch nicht auf die Idee z.B. 10 Tote eines Terroranschlags in Brandenburg ins Verhältnis zur Einwohnerzahl dieses Bundeslandes zu setzen und zu sagen, jährlich sterben aber in Brandenburg mehr Menschen an Krebs. Auch die Tragödie der Titanic wurde als Ganzes betrachtet. Niemand würde die Titanic-Toten ins Verhältnis zu den Toten des 1. Weltkrieges setzen. Warum auch?
Solch eine Denkweise fände ich absurd und zynisch. Freiheitsrechte vorübergehend einzuschränken scheint für viele Menschen unverhältnismäßig zu sein. Ab wann beginnt die Verhältnismäßigkeit? Ab 10 Toten pro Tag oder ab 756?
In einigen Regionen gibt es Widerstand, was die Sperrstunden der Gastronomie betrifft. Im Grunde sollten sich die Wirte von Bars und Kneipen nicht bei der Politik beschweren, die ihre Gäste schützen will, sondern bei einem Teil ihrer Gäste, die zu viel feiern und das Virus somit weiter verbreiten. Eine alte Frau aus Madrid hat es auf dem Punkt gebracht, nachdem sich die Gastronomie über die drastischen Einschränkungen in der Stadt beschwerte. "Können Tote in die Kneipe gehen?"
Viele Menschen "freuen" sich nicht über die "verhältnismäßig" wenigen Toten in Deutschland (rund 10.000), sondern nutzen diese "niedrige" Zahl als Argument dafür, dass die Maßnahmen im Frühling zu weit gingen, heute noch zu weit gehen oder das Virus doch harmlos sei. Aus meiner Sicht ist das Gegenteil (!) richtig, denn ich bin fest davon überzeugt, dass uns genau diese Maßnahmen vor diesen hohen Todes-Zahlen wie in Italien, Spanien oder Großbritannien geschützt haben. Beweisen kann man das leider nicht, weil es keine zweite "Modell"-Welt gibt, an der man es hätte testen können. Glauben diese Zweifler etwa, Corona sei "deutsch-patriotisch" und war deswegen hier etwas "gnädiger" als anderswo? Das Virus kennt keinen Freund oder Feind, es sucht sich nur irgendeinen Wirt, in dem es sich weiter verbreiten kann und der Körper des Wirts entscheidet über die Art des Krankheitsverlaufs. So einfach ist das.
Diese Zweifler sollten sich freuen, dass ihre Eltern oder Großeltern noch leben (sollte das der Fall sein) und nicht herumnörgeln, dass sie für ein paar Monate ein Stück Stoff im Gesicht tragen und Abstand halten müssen.
Als sich die Corona-Zahlen, vermutlich dank des Lockdowns, im Sommer stabilisierten und "im Keller" waren, hat die Politik richtigerweise (!) viele Maßnahmen gelockert, damit ein Stück Alltag zurückkehrt. Vielleicht wurde hier und dort etwas zu weit gelockert, weil die Politik auf die Eigenverantwortung (!) der Menschen setzte. Das "Lockern" kam bei einigen Menschen offenbar als "falsches Signal" an, wie man täglich auf den Straßen dieses Landes sehen kann.
Anstatt sich bei einem Restaurantbesuch vernünftig in eine Gästeliste einzutragen, damit im Fall der Fälle schnell eine Infektionskette unterbrochen werden kann, werden nicht selten Phantasie-Daten angegeben, mit verheerenden Folgen. Infizierte laufen symptomfrei durch die Gegend und bilden neue Infektionsketten. Durch ihr unsolidarisches und ignorantes Verhalten befeuern sie das Infektionsgeschehen weiter.
In Berlin-Neukölln scheint die Lage bereits außer Kontrolle geraten zu sein, denn 70 Prozent der Fälle sind nicht mehr zurück zu verfolgen. Liest man den Artikel dieses Arztes genau, so erfährt man zwischen den Zeilen, das es dort schon zu spät sein könnte, was die Eindämmung des Virus betrifft.
Es wird immer ein Restrisiko für eine Infektion geben, trotz Maske und Abstand. Für mich ist es jedoch ein himmelweiter Unterschied, ob man das Verhalten in der Pandemie bis zur Kippe ausreizen muss, oder ob das kleine "Restrisiko" der Hauptfaktor für die Ausbreitung ist.
Der Zusammenhang zur Titanic? Der Eisberg war da und wurde zu spät erkannt, um das Schiff umzusteuern (ähnlich wie im Frühling während der 1. Welle).
Heute bilden die Ignoranten und Feiernden einen großen Teil des Eisbergs 2.0, der die Gesellschaft rammt. Sie entscheiden durch ihr Verhalten über seine Größe und somit über die Wucht, mit der sich die Intensivstationen füllen. Die Gesellschaft wird (vermutlich) an dieser Pandemie nicht zugrunde gehen. Aber es sollte entscheidend sein, ob 10.000 Menschen sterben oder vielleicht 70.000 Menschen. Kinder werden ihre Großeltern verlieren und Eltern ihre Kinder. Es kann jeden treffen, von jetzt auf gleich!
Wer in sich hineinhört und klammheimlich feststellt, dass ihm gedanklich viele Tote von Alten und Vorerkrankten egal wären, damit der eigene Lebensstil nicht beeinträchtigt wird, der sollte sein Menschenbild überdenken. Es bedeutet -zynisch betrachtet- nichts anders als die Alten zu "opfern", damit "weitergefeiert" werden kann.
PS: Mir ist bewusst, dass die textlich gemalten Bilder an der ein oder anderen Stelle bezüglich eines Vergleichs zwischen Titanic und Pandemie nicht ganz zutreffend sind. Dennoch bin ich hoffnungsvoller Dinge, dass der Kern meiner Meinung deutlich wird.
Donnerstag, 15. Oktober 2020
Eintrag 369
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-9-
Stellte man
dieselben Fragen in
einem anderen Augenblick,
so wäre das Leben
vermutlich ein anderes.
Pascale Anhalt
Siegen, Oktober 2020
Montag, 12. Oktober 2020
Eintrag 368
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-8-
Manchmal braucht man
Pech im Leben,
um ein neues
Glück zu finden.
Pascale Anhalt
Siegen, Oktober 2020
Freitag, 9. Oktober 2020
Eintrag 367
103. Papazeit
(02.10.2020-04.10.2020)
Es gab am Sonntag, den 27.09.2020 (nachmittags) erneut eine 3-stündige Papazeit. Wir besuchten Leonards Lieblingsrestaurant und schlenderten anschließend durch eine kleine Parkanlage, die ganz in der Nähe liegt. Ich bestellte mir "Spaghetti mit Bolognese-Soße", Leonard wollte "Spaghetti mit Tomatensoße" essen.
Am 02.10. hatte ich, betriebsbedingt, bereits um 12.00 Feierabend. Leonard wurde mir gegen 14.30 an den Zug gebracht, sodass wir schon den Nachmittag gemeinsam verbringen konnten. Es gab auch bei Papa eine große Portion Nudeln mit Tomatensoße:-)
Am 03.10. fuhren wir gegen Mittag zu ihm nach Hause, damit wir in kleiner Runde seinen 9. Geburtstag feiern konnten. Leonard hat sich über sämtliche große und kleine Geschenke sehr gefreut. Am späten Nachmittag habe ich für die kleine Geburtstagsgesellschaft gegrillt, was mein und Leonards Wunsch war. Abends wollte Leonard wieder mit zu mir, also verbrachten wir noch bis Sonntagnachmittag eine schöne Zeit zusammen.
Dienstag, 6. Oktober 2020
Eintrag 366
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-7-
Nachtreten
ist
einfacher
als
fallen.
Pascale Anhalt
Siegen, September 2020
Freitag, 2. Oktober 2020
Eintrag 365
Herbst-Spaziergänge
Es ist immer wieder schön, besonders bei sonnigem Herbstwetter, in einem Waldgebiet oder am "Oberen Schloss" in Siegen spazieren zu gehen. Das farbliche Zusammenwirken der Sonne mit den bunten Blättern ist herrlich. Ein Spaziergang ist umso schöner, wenn er irgendwo in einem Café mit einer "heißen Schokolade" abgerundet werden kann.
Jede Jahreszeit hat ihren besonderen Reiz, wenn man ihn auch sehen und zulassen möchte. Für mich ist der Herbst eine reizvolle Brücke zwischen Sommer und Winter, auf der die Natur noch einmal ihre bunte Pracht präsentiert, bevor sie weiter geht und der Winter ihr das Farben-Kleid fortreißt.
Dienstag, 29. September 2020
Eintrag 364
Facebook-Account deaktiviert
Da es keinen großen Unterschied macht, ob ich etwas auf Facebook poste oder ob in Brandenburg eine Lampe umkippt, habe ich mich dazu entschlossen meinen Account, bis auf Weiters, zu deaktivieren. Es ist sehr frustrierend gar keine oder fast nur negative Resonanz zu erfahren, wenn ich einen Beitrag teile oder Beiträge von anderen Usern kommentiere. Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders.
Mir ist meine Lebenszeit zu schade, um mich ärgern und frustrieren zu lassen. Aus diesem Grund wird dieser Blog hier meine (vorläufig) einzige Internetpräsenz sein.
Samstag, 26. September 2020
Eintrag 363
Die 2. Welle
-Versuch einer ironisch dichterischen Betrachtung-
Lockdown-Ende,
Lage stabil.
Oma lebt noch,
Opa auch.
Viele freuen sich nicht,
sind im Zorn.
Sommer-Urlaub,
endlich ans Meer!
Kneipe hier,
Party dort.
Es zählt nur
der Moment
und nicht
der Herbst.
Sargdeckel auf
und Sargdeckel zu.
Starben sie
mit oder an
Corona?
Tod sind sie
in beiden Fällen!
Maske auf
und Maske ab.
In der Schule streng,
auf dem Schulweg dicht gedrängt.
September.
Es zählen auch die
freien Intensivbetten.
Zwar genesen,
aber dann
Nierenversagen oder Atemnot?
Man hätte doch zuhause bleiben können.
War der Lockdown notwendig?
Warum Abstand und Maske,
Selbstbestimmungsrechte
sind verhältnismäßiger
als der Tod.
Youtube-Videos
erzählen stets die Wahrheit.
Geschäftsmodell durch
Klicks erkannt?
Spanien und Frankreich,
außer Kontrolle.
Leichenberge anderswo egal.
Was zählt ist
laute Musik!
Oma lebt noch,
Opa auch.
Viele freuen sich nicht,
sind im Zorn.
Ein Lockdown 2.0
unwahrscheinlich.
Wäre nicht
verhältnismäßig.
Infektionsrisiko wird
jetzt zur Privatsache.
Was die Politik erlaubt,
das wird gemacht!
Also:
Hinein in die Fußballstadien,
es sind noch genug Beatmungsgeräte
und Intensivbetten frei!
In einer Restaurant-Gästeliste
steht "Darth Vader".
Läuft nun infiziert durch
die Stadt.
Ahnungslos und unauffindbar.
Vernunft
a. D.
Hallo
Hemmungslosigkeit.
Infektions-Granaten
feiern sich durch das Land.
Schlagen leise ein.
Nach 4 Wochen
hing die alte Frau aus dem
2. Stock am Beatmungsgerät.
Nun ist ihre
Wohnung frei.
Gestern noch gegen den Krieg demonstriert.
Heute illegaler Rave
in der Hasenheide.
Solidarität 2020.
Die Granaten der Ostfront
waren damals solange Märchen,
bis der Krieg das eigene Haus zerfetzte.
Die 2. Welle
gelockert durch
Infektions-Raketen.
Abgefeuert durch Unvernunft
und falsche Signale.
Sie zerfetzen Familienleben
und setzen Trauer in Brand.
Die Ostfront
haben Oma und Opa überlebt.
Heute
leben beide im Heim,
bis die Generation ihrer Enkel
sie in den Tod
gefeiert hat!
Pascale A.
Siegen, September 2020
Donnerstag, 24. September 2020
Eintrag 362
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-6-
Hinein
ins
Fußballstadion,
es sind noch
Beatmungsgeräte
und
Intensivbetten
im ganzen Land
frei!
Pascale Anhalt
Siegen, September 2020
PS: Dieser Gedanke ist in der Corona-Zeit entstanden.
Montag, 21. September 2020
Eintrag 361
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-5-
Doppel-Moral
ist
eine Guillotine
der Pseudo-Toleranten.
Am Ende rollt
der Kopf
der Demokratie!
Pascale Anhalt
Siegen, August 2020
Samstag, 19. September 2020
Eintrag 360
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-4-
Wenn man in einer Freundschaft
keinen Pups lassen kann,
dann ist diese
nur heiße Luft!
Pascale Anhalt
Siegen, August 2020
Donnerstag, 17. September 2020
Eintrag 359
Corona-Lage im September
-Eine kurze Zusammenfassung-
Binnen weniger Tage ist die Lage in Spanien, Frankreich und Großbritannien eskaliert. Spanien meldete am 11.09.2020 über 12.000 (!) Neuinfektionen innerhalb von 24-Stunden, in Frankreich waren es viele Tage nur knapp unter 10.000 Fälle.
Frankreich:https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-neuinfektionen-rekord-massnahmen-101.html
Diese "biblischen Zahlen" haben sogar die Höchstwerte zu Beginn der Pandemie deutlich überschritten. Auch Tschechien, Österreich und die Balkan-Staaten melden deutlich höhere Anstiege. In den USA, Brasilien und vielen anderen Hot-Spot-Ländern dieser Welt ist die Lage unverändert besorgniserregend bis dramatisch.
Ein erneuter Lockdown soll in den europäischen Ländern, so lange es geht, vermieden werden. Ich stellte mir die Frage, warum zu Beginn der Pandemie deutlich konsequenter in Spanien und Frankreich vorgegangen wurde, um die Pandemie einzudämmen als jetzt im September. Offenbar sollen zuerst lokale Maßnahmen ausprobiert werden, aber ich befürchte, dass hier kostbare Zeit verspielt wird.
In Deutschland ist die Situation noch halbwegs unter Kontrolle, aber wie schnell die Lage entgleiten kann, sieht man an den genannten Ländern. Die täglichen Neuinfektionen schwanken hierzulande zwischen 1000 und knapp unter 2000.
Es scheint immer noch viele Menschen zu geben, die Corona leugnen, verharmlosen bzw. die Maßnahmen infrage stellen. Eine Corona-Demo in Berlin hatte Ende August für Aufsehen gesorgt. Die Teilnehmerzahl dieser Veranstaltung betrug offenbar mehrere zehntausend.
Inzwischen liegen erste Auswertungen über die Todesursachen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus vor. Es wird vermehrt festgestellt, dass die Mehrheit der Verstorbenen offenbar durch das Corona-Virus starben und weniger an ihren Vorerkrankungen. Eine ausführlichere Beschreibung ist im folgenden Artikel nachlesbar:
Ich bin weiterhin der Auffassung, dass es gut ist, mit Maß und Vernunft durch die Pandemie zu gehen. Maske, ja. Abstand, ja. Händewaschen, ja. Dazu kommt, dass ich versuche, große Menschenansammlungen zu vermeiden oder zu umgehen. Ein Besuch in einem Restaurant oder einem Eis-Café empfinde ich für möglich, wenn man sich an die eben genannten Regeln hält.
UP-DATE 18.09.2020: https://www.tagesspiegel.de/wissen/neuinfektionen-intensivpatienten-positivrate-europaeische-corona-hotspots-diese-laender-sind-besonders-betroffen/26198658.html
Hinweis:
Dieser Eintrag wurde am 12.09.2020 geschrieben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es handelt sich bei diesem Text um eine kurze, nicht-wissenschaftliche Zusammenfassung, die ich mit meiner Meinung garniert habe.
Dienstag, 15. September 2020
Eintrag 358
102. Papazeit
(11.09.2020-13.09.2020)
Eigentlich gab es am letzten Sonntagnachmittag (06.09.2020) auch eine 3-stündige Papazeit. Diese (spontane) Zeit verbrachten wir in Leonards Lieblingsrestaurant, direkt am Bahnhof seines Wohnortes, bevor er gegen 18.00 abgeholt wurde.
Zurück zum aktuellen Papa-Wochenende: Dies stand ganz im Lichte des Kuchenbackens und des Suppekochens.
Die Zutaten für die Gemüse-Suppe hatte ich vorrätig. Nach wenigen Minuten schwamm das Gemüse im Wasser und köchelte flott zu einer gut gewürzten Suppe, von der wir 2 Tage essen konnten.
Die meisten Zutaten für den Zitronenkuchen hatte ich noch von der letzten Back-Session übrig (Apfelkuchen). Die Ergänzungen kauften wir im Supermarkt, der wenige 100-Meter von meiner Wohnung entfernt liegt. Das Rezept übermittelte mir ein sehr sehr liebenswerter Mensch:-) Leonard mag besonders den Teig zu mixen. Wie Kinder so sind, ist neben dem Teignaschen der Mixer wohl ein High-Light, wenn es um das Kuchenbacken geht. Nach circa 30 Minuten war der Kuchen im Ofen.
Das restliche Wochenende bestand aus einem Spaziergang, Hausaufgaben, Lego-Spielen und etwas TV gucken.
Sonntag, 13. September 2020
Eintrag 357
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-3-
In einer Lebenskrise führt eine
als lebensnotwendig erkannte Brücke
steil in die Tiefe.
Sie ist meistens
der einzige Ausweg
zu einem Anfang.
Pascale Anhalt
Siegen, August 2020
Freitag, 11. September 2020
Eintrag 356
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-2-
Die Realität entsteht meist aus
einem Blickwinkel heraus.
Steht man zu weit links,
dann erscheint
das zu betrachtende Objekt rechts
und umgekehrt.
Pascale Anhalt
Siegen, August 2020
Mittwoch, 9. September 2020
Eintrag 355
Meine Aphorismen und Gedankensplitter
-1-
Meist
in dunklen
Momenten
scheint hell
das Licht
einer Erkenntnis.
Pascale Anhalt
Siegen, August 2020
Sonntag, 6. September 2020
Eintrag 354
Mein erster Kuchen
Wie bereits in der Rubrik "Papazeit" berichtet, habe ich zusammen mit Leonard meinen ersten Kuchen gebacken. Mein Sohn hatte sich so sehr gewünscht mit mir einen Apfelkuchen zu backen. Da ich weiß, wie einprägsam solche "Erlebnisse" für ein Kind sein können, habe ich mich darauf "eingelassen".
Eigentlich ist das Backen gar nicht so meins. Ich mag es nicht so mit Messbechern und Waagen zu hantieren. So ein Kuchen ist in seiner Vorbereitung sehr empfindlich. Hier eine Zutat zu viel oder da eine Zutat zu wenig und zack, ist der Kuchen ruiniert. Das Zusammenwirken von Hefe und Mehl bleibt für mich eine geheimnisvolle Küchenkrämerei😜
Aus diesem Grunde mag ich eher das Kochen oder Braten, weil man hier viel kreativer hantieren kann. Ein Kuchen "verzeiht" nicht so schnell wie eine Suppe, die man noch nachträglich "retten" kann, in dem nachgewürzt wird (wenn sie zu lasch ist) oder Wasser nachgefüllt wird (wenn sie zu würzig ist).
Dieser Eintrag wurde am 23.08.2020 geschrieben.
Das "Experiment" Apfelkuchen ist geglückt. Da ich keine Küchenwaage besitze, habe ich einige Zutaten abgeschätzt. Dies ist mir gut gelungen, weil der Kuchen lecker war. Leonard wünschst sich demnächst einen Zitronenkuchen. Ein einfaches Rezept werde ich mir zu gegebener Zeit anschauen und verinnerlichen. Vielleicht kaufe ich mir bis dahin auch eine kleine und einfache Küchenwaage😛
Mittwoch, 2. September 2020
Eintrag 353
Interview 10
August 2020
Hallo Pascale! Dein letztes Interview war im Mai 2017. Es ist schön, dass Du wieder ein Interview gibst: Ja, ich freue mich auch!
Du bist wieder geschieden? Ja, das ist richtig. Einzelheiten der Trennung und Scheidung werde ich hier selbstverständlich nicht nennen, denn es ist eine private Sache. Bei Trennungen gibt es naturgemäß immer 2 Sichtweisen und Meinungen.
Warum wohnst Du wieder in Siegen und bist nicht in Berlin geblieben? Obwohl die Trennung "im Guten" war, gab es, wie das bei Trennungen oft üblich ist, nur ein gewisses Zeitfenster für gewisse Entscheidungen. Dieses Zeitfenster wurde zwar nicht definiert, aber die Dinge konnten nicht ewig in einer "Schwebeposition" bleiben. Ich habe vorübergehend bei einem Kumpel gewohnt, dies war aber kein Dauerzustand. Aufgrund der Umstände empfand ich eine Art innerlichen Druck, mein Leben anders gestalten zu müssen. Plötzlich entstanden Gedankenpiele, um nach Auswegen aus der Situation zu suchen. Ich spielte einige Szenarien durch und prüfte, mit welcher Entscheidungsvariante ich mich am Wohlsten fühlen würde.
In mir reifte schnell der Entschluss, wieder in die Nähe meines Sohnes zu ziehen. Mein Arbeitgeber konnte mich an einen Standort in NRW überstellen, sodass meine wirtschaftliche Existenz gesichert wäre. Diese Möglichkeit hatte mir eine potentielle Jobsuche erspart und meine Entscheidung für einen Neu-Anfang in Siegen begünstigt.
Es gab aber auch ein Szenario, welches ein Verbleib in Berlin beinhaltet hätte. Hierbei bemerkte ich 2 Gegebenheiten, die sich so schnell nicht ändern ließen:
1) Die Mieten in Berlin sind teurer als in Siegen und die Wohnungssuche in Berlin dauert sehr lange. Aufgrund meines Budgets wäre es schwer geworden a) eine Wohnung in Berlin zu führen UND b) meinen Sohn ein Mal im Monat in Siegen zu besuchen, weil so ein Papa-Wochenende locker 300 Euro kostet. Bei meinem Kind wollte ich dann keine Abstriche machen. Leonard hätte nicht zeitlich darunter "leiden" sollen, mich noch weniger zu sehen, weil ich die Papa-Wochenenden aus finanziellen Gründe hätte "strecken" müssen.
2) Ich habe bereits sehr viel Kindheit verpasst. Ich konnte Leonard aufgrund der Umstände nur ein Mal im Monat besuchen, das war mir und ihm viel zu wenig. Eine verlorene Kindheit ist zwar nicht nachholbar, aber ich kann dafür sorgen, dass ich zumindest am "Rest" seiner Kindheit mehr teilhaben kann als bisher.
All das in der Summe führte zu dem Entschluss, relativ zügig nach Siegen ziehen zu wollen. Irgendwann flackert so ein Gedanke auf und wenn man sowieso vor einem Neuanfang steht, dann nimmt die Sache ihren Lauf.
Gab es denn kein "zurück" mehr? Ich möchte hier nicht ins Detail gehen. So ein Trennungsprozess passiert selten über Nacht. Irgendwann ist ein "Point of no return" überschritten. Geraten die Dinge erst einmal ins Rutschen, so merkst Du plötzlich, dass Du in einem Umzugswagen sitzt und nach Siegen fährst. Das passiert einfach. Wirft man ein Stock in einen kleinen Fluss, dann übernimmt das Wasser den weiteren Verlauf.
Und wie lang dauerte die Wohnungssuche in Siegen? Es fand sich relativ schnell eine bezahlbare Wohnung in der Oberstadt. Es dauerte rund eine Woche für ein Besichtigungstermin bei einer großen Wohnungsvermietungsgesellschaft.
Wie läuft es mit der Arbeit? Gut. Da ich in der Zeitarbeit bin, habe ich verschiedene Kundeneinsätze in NRW. Die Fahrtzeit ist nur unwesentlich länger als bei Arbeitseinsätzen in Berlin.
Freut sich Leonard, dass er Dich öfter sieht? Ja, auf jeden Fall. Ich fühle, dass es ihm gut tut, wenn ich öfter an seiner Seite bin. Wir sehen uns 2-3 Mal im Monat an den Wochenenden und es ist mehr "Alltag" zwischen uns eingekehrt. Ich wollte immer ein Papa sein, der mit seinem Kind auch kocht oder Schularbeiten macht. All das geht vor Ort besser als mit einer 6-stündigen Fahrtzeit pro Strecke.
Hast Du Dich in Siegen wieder eingelebt? So halbwegs. Auch wenn ich in dieser Stadt viele Jahre während meines Studiums wohnte, so ist die Zeit nicht stehen geblieben. Viele Freunde aus Studientagen leben nicht mehr hier oder haben eine Familie gegründet. Die Uhren liefen auch in Siegen weiter (ohne mich).
Schreibst Du noch Gedichte/Texte? Ja, aber nicht mehr so oft. Eine Auswahl meiner Texte findet ihr in der Menüleiste links unter "Meine Gedichte..."
Warum hast Du diesen neuen Blog eröffnet? Leider gab es bei dem vorherigen Bloganbieter vermehrt Serverausfälle oder -abschaltungen. Da ich sehr gern blogge, war mir dies zu unbeständig und ich hatte Sorge um meine Daten. Also habe ich viele alte Einträge und Texte hier in den neuen Blog transferiert, siehe all die Seiten in der Menüleiste. Meinen alten Blog behalte ich als "Archiv", dort schreibe ich jedoch keine neuen Einträge mehr. Der Link zu meinem alten Blog befindet sich links, direkt unter dem Besucherzähler. Es ist so, als hätte ein Tagebuch keine Seiten mehr und man muss ein neues Buch beginnen.
Was denkst Du über die Corona-Pandemie? Ich habe dazu diverse Einträge verfasst, die fast alle unter der Rubrik "Notizen" zu finden sind. Kurz gesagt halte ich Corona für eine sehr ernste Angelegenheit. Mir machen Meldungen Sorgen, dass auch "milde" Verläufe zu Organschäden führen können. Genesen bedeutet offenbar nicht immer, dass der Infizierte wieder gesund ist. Ich find es traurig, dass viele Menschen nicht mit Maß & Vernunft durch die Pandemie gehen können, sondern hemmungslos feiern oder Regeln bewusst missachten und somit neue Infektionsketten entstehen können, an deren Ende vielleicht eine Oma hängt und um ihr Leben bangt.
Wie fühlst Du Dich allgemein? Mir geht es deutlich besser als im Herbst 2019. Ich genieße viele schöne Momente und vertraue dem Zauber des Anfangs.
Vermisst Du "Berlin"? Diese Stadt ist für mich eine Art "Hass-Liebe". Ich bin dort aufgewachsen und habe prägende Jahre verbracht. "Vermissen" wäre das falsche Wort.
Vielen Dank für das Interview. Bitte sehr. Es war mir eine große Freude :-)
Dieser Eintrag wurde am 23.08.2020 geschrieben.
Samstag, 29. August 2020
Eintrag 352
Mein Arbeitseinsatz wird spätestens Ende Oktober enden. Vor wenigen Tagen wurde mir dieser Sachverhalt nach einem sehr freundlichen Gespräch mit meinem Vorgesetzten verkündet.
Ein Einsatzende bzw. eine Abmeldung liegt im Wesen der Zeitarbeit und ist ein gewöhnlicher Vorgang. Wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt nicht weiter verschlimmern sollte, wird Anfang Oktober das Telefon klingeln und versucht werden, für mich einen neuen Einsatz als Sachbearbeiter in der Buchhaltung in NRW zu finden.
Mittwoch, 26. August 2020
Eintrag 351
101. Papazeit
(18.08.2020-23.08.2020)
Leonard war krank. Da ich ihn im Corona-Lockdown nicht betreuen konnte, war nun ich mal wieder an der Reihe, was eine außerordentliche Betreuung betrifft.
Am Mittwoch suchten wir seinen Kinderarzt auf, der ihn bis Freitag Bettruhe empfahl. Während dieser Tage schaute Leonard TV und ruhte sich aus. Zwischendurch war er aktiv und wollte puzzeln, mit seinen Lego-Bausteinen spielen oder mit mir Essen kochen. Leonards Symptome wurden täglich besser, sodass wir am Donnerstag damit beginnen konnten Mathe-Aufgaben aus seinem Schulheft zu lösen und etwas aus seinem Schulbuch zu lesen.
Am Freitagnachmittag rief der Kinderarzt an und teilte mir mit, dass sein Befund in Ordnung ist. Es handelte sich, wie erhofft, um eine "normale" Erkältung. Leonard fühlte sich wieder gesund und zeigte keinerlei Auffälligkeiten, sodass wir am frühen Abend ein Restaurant besuchten.
Am Samstag gab es eine Vater-und-Sohn-Premiere. Leonard wollte mit mir unbedingt einen Apfelkuchen backen. Backen ist eigentlich gar nicht so meins, obwohl ich sehr gern Kuchen oder Torten esse:-) Wir besorgten uns die Zutaten und das Ergebnis konnte sich halbwegs sehen lassen:-)
Sonntag wurde noch etwas TV geguckt, gespielt und gelesen, bevor ich ihn nachmittags wieder zum vereinbarten Übergabeort brachte.
Sonntag, 23. August 2020
Eintrag 350
Wenn Menschen von mir gehen
Dieser Eintrag ist eine gedankliche Fortsetzung des Eintrags 335 (Ankündigung zu meinem Facebook-Profil). Ich habe auf meinem Facebook-Profil seit April (Pandemie) circa 20 Facebook-"Freunde" verloren bzw. sie haben mich "entfreundet".
Rückblickend betrachtet mag es sein, dass ich verhältnismäßig viele Nachrichtenartikel über die Corona-Pandemie gepostet habe. Besonders zu Beginn der Pandemie haben jedoch diverse Facebook-Freunde Meinungen und Artikel über das Virus ausgetauscht. Ich war (und bin) jemand, der dieses Virus und seine gesundheitlichen Folgen sehr ernst nimmt und habe auch kein Hehl daraus gemacht, dass ich Corona-Leugner oder Massenevents nicht nachvollziehen kann.
Woche für Woche verabschiedeten sich immer mehr Menschen aus meiner Freundschaftsliste. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich jede Person aus dieser Liste persönlich kenne, egal ob als Freund oder alte Bekannte aus Uni-Zeiten.
Seit Beginn der Pandemie und meiner Postings war ich massiven Unterstellungen ausgesetzt, die ich hier nicht wiedergeben möchte, weil sie an Abstrusität nicht zu überbieten sind. Diese Unterstellungen gingen aus meiner Sicht über das übliche Diskussionsniveau hinaus und haben mich menschlich verletzt. Eine Entfreundung, so muss ich gestehen, stimmt mich ebenfalls sehr nachdenklich.
Natürlich ist es legitim jemanden aus seiner Facebook-Liste zu entfernen. Doch was für ein Charakterzug steckt hinter diesem Verhalten? Es gibt im Vorfeld genügend Möglichkeiten einen Menschen auf ein "übertriebenes" Verhalten hinzuweisen.
1. Man schreibt ihn über eine Privat-Nachricht an.
2. Man schreibt ein Statement als Kommentar.
3. Oder besser: Man scrollt einfach weiter und ignoriert einen Eintrag.
Diese Charaktere machen es sich sehr einfach, denn sie scheuen sich mir ihre Meinung mitzuteilen. Sie halten meine Meinung nicht aus, sondern löschen mich aus ihrer Liste. Ich habe 2 gute Bekannte interessehalber angeschrieben und gefragt, warum sie mich löschten. "Meine Meinung sei nicht mehr nachvollziehbar" und "Sorry, mich nervt das Thema Corona". Warum haben sie mir diese Meinungen nicht vorher mitgeteilt?
Wenn es um den Inhalt von Postings geht, dann müsste ich mehrmals in der Woche irgendwelche Freunde löschen, aber das ist doch nicht der Sinn eines sozialen Netzwerks. Aus meiner Sicht sollte eine "Entfreundung" das letzte (!) Mittel sein, um jemanden sein Unbehagen mitzuteilen und nicht das erste. Aber ich komme aus den analogen 70ér Jahren und kenne noch die Tugenden "Anstand" und "Benehmen", die offenbar in der digitalen Welt zwischen den Werten 0 und 1 zerschreddert wurden. Vielleicht erwarte ich auch von einigen Menschen zu viel und übersehe, dass die neuen Medien auch zu einem veränderten Sozialverhalten führen können.
Ich wünsche diesen "Entfreundern" alles Gute in ihrem Leben. Soviel Anstand wurde mir (!) anerzogen, dass ich den Menschen im Leben das Beste wünsche, auch wenn diese eigentlich mit mir nichts mehr zu tun haben wollen. Diese Menschen werde ich nicht mehr grüßen, wenn ich sie sehe, denn ich kann nicht so tun, als wäre nichts passiert. 😊
Meinen Facebook-Account werde ich behalten. Ich überlege mir jedoch meine Aktivitäten auf Facebook noch weiter zu reduzieren. Ob ich dort etwas poste oder ob in einer Kita in Braunschweig beim Basteln ein Schnipsel vom Tisch fällt, scheint eh keine Rolle zu spielen.
Diesen Eintrag habe ich am 09.08.2020 formuliert.
Freitag, 21. August 2020
Eintrag 349
Corona-Lage im August
-Eine kurze Zusammenfassung-
Das Infektionsgeschehen ist seit meinem letzten Eintrag sehr dynamisch geworden. Das Coronavirus wütet weiterhin überwiegend in den USA und Lateinamerika, aber auch andere Teile der Welt sind stark betroffen. In den USA sind inzwischen über 170.000 Menschen im Zusammenhang mit diesem Virus gestorben.
Die Lage spitzt sich in Europa weiter zu. Fast ganz Spanien wurde zum "Risiko-Gebiet" erklärt. Aber auch andere Teile Europas wie. z.B. Frankreich (3700 am 19.8.), Großbritannien oder die Balkan-Staaten melden eine neue Dynamik und an manchen Tagen neue Höchststände, was die Anzahl der Neu-Infektionen betrifft. Diese Höchststände beziehen sich oft auf die Zeitspanne nach dem Ende des "Lockdown", der in fast ganz Europa vollzogen wurde.
Auch in Deutschland scheint der positive Effekt des Lockdowns langsam zu verpuffen. Am 20.08.2020 meldet das RKI über 1700 Neu-Infektionen an einem Tag. Dies ist der Höchststand seit Ende April. Es handelt sich weniger um lokale Ausbrüche, sondern um eine gleichmäßigere Verteilung über fast alle Landkreise hinweg. Die Zahlen lagen wochenlang zwischen 300-600 Neu-Infektionen pro Tag, aus diesem Grund sind diese neuen Daten besorgniserregend.
https://www.tagesschau.de/inland/corona-rki-infektionen-103.html
Insbesondere die Reise-Rückkehrer und jüngere Menschen sind von den Neu-Infektionen betroffen, was auch erklärt, dass die Zahl der Krankenhausbehandlungen mit dem Virus relativ geringer ist als vor dem Lockdown (dort waren überwiegend ältere Menschen infiziert, wenn meine Informationen stimmen sollten). Dennoch verteilen gerade diese jungen Menschen das Virus sehr schnell, weil sie sich viel mobiler verhalten (Partys, Reisen) als ältere Menschen.
Offenbar ist der Egoismus von Teilen der jungen Generation grenzenlos. Im Grunde sind sie es, die aufgrund ihres unsolidarischen Verhaltens einen neuen Lockdown heraufbeschwören könnten (egal ob regional oder bundesweit). Zwar haben jüngere Menschen öfter die milderen Krankheitsverläufe, sie verteilen das Virus jedoch im ganzen Land, was im Herbst zu einer ungeahnten Dynamik führen könnte.
Außerdem wurde inzwischen erforscht, dass auch mildere Krankheitsverläufe mindestens mittelfristig schwere Organschäden beinhalten können. Die Langzeitschäden sind noch unbekannt. Wer als "genesen" gilt, ist manchmal noch lange nicht "gesund".
https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/coronavirus-langzeitfolgen-101.html
Kann man nicht mit Maß und Vernunft durch die Pandemie gehen? Muss man zu tausenden illegal feiern? Partys dieser Art (siehe Link), meistens in kleinerem Umfang, scheint es viele im Land zu geben.
Ich finde auch ein Restaurantbesuch in der Pandemie in Ordnung, wenn man sich an die Regeln hält, welche eigentlich eine Voraussetzung für das Ende des Lockdowns waren. Aber auch hier scheint bei einigen Restaurantbesuchern und -inhabern Gleichgültigkeit zu herrschen, die tödliche Folgen haben kann. Offenbar sind Gästelisten fehlerhaft oder absichtlich falsch ausgefüllt worden, was bei realen Ausbrüchen den Gesundheitsämtern die Arbeit erschwert.
Wenn man sich an die geltenden Regeln hält (z.B. Maske und Abstand) und sich dennoch infiziert, dann hat es das Schicksal mit einem nicht gut gemeint. Mich stört einfach nur dieses hemmungslose Verhalten, welches quasi (fahrlässig) neue Infektionsketten in Kauf nimmt.
Dieser Eintrag wurde am 20.08.2020 geschrieben.
Mittwoch, 19. August 2020
Eintrag 348
Seit ein paar Monaten schaue ich kaum noch TV. Ich tue dies nicht aus Überzeugung, sondern weil es sich unter der Woche zeitlich nicht mehr lohnt.
Wenn ich abends nach Hause komme, dann benötige ich Ruhe und Entspannung. Natürlich könnte ich irgendein Programm mit "leichter Unterhaltung" einschalten und mich davon berieseln lassen. An einigen Tagen habe ich sogar Lust dazu. Da ich nach dem Feierabend noch esse, dusche und mit Leonard telefoniere wäre die Fernsehzeit zu kurz, weil ich bis zum Aufladen meiner innerlichen Batterien 7-8 Stunden Schlaf benötige.
Im Grunde bin ich ein "Nachrichten-Junkie". Ich erhasche mir die Informationen durch das Lesen von 3-4 Nachrichtenportalen (auf dem Arbeitsweg) oder ich schaue mir die Tagesschau nachträglich im Stream an. Es kommt sehr selten vor, dass ich samstags oder sonntags für ein paar Stunden TV gucke.
Diesen Eintrag habe ich am 09.08.2020 geschrieben.
Sonntag, 16. August 2020
Eintrag 347
Eine Kiste des Scheiterns
Vor wenigen Tagen hatte mir meine Schwester 2 Kisten zugesendet. In diesen Kisten waren sowohl viele Spielsachen für meinen Sohn Leonard als auch diverse Artikel für mich enthalten.
Einen besonderen emotionalen Höhepunkt bescherte mir ein großer Haufen Familienfotos aus der Zeit meiner Kindheit bzw. aus den Ehejahren meiner Eltern. Die Farb- und Schwarz Weiß-Aufnahmen entstanden irgendwann zwischen 1955 und 1995. Sie geben einen Einblick in die Momente eines Familienlebens, welches geprägt war durch die sorglose "Einfachheit" meiner Kindheit und der Sucht meines Vaters.
Ein Teil der Menschen auf diesen Fotos ist bereits verstorben. Ein weiterer Teil ist mehr oder weniger seit vielen Jahren zerstritten bzw. redet kein Wort mehr miteinander. Die übrigen Gesichter leben in weiter räumlicher Entfernung zueinander, sodass diese Bilder mit der Gegenwart fast nichts mehr gemein haben.
Die Zeit ist in diesem Fall der Wind, der Familien nach einer gewissen Zeit auseinander weht, wenn Missverständnisse zu lange ungeklärt bleiben. Menschen unterliegen fortwährend neuen Einflüssen, die sie prägen. Wenn ein gewisser Zeitpunkt überschritten wurde und sich Charaktere nicht miteinander weiter entwickelt haben, entsteht häufig eine (emotionale) Entfremdung. Diese zwischenmenschliche Distanz entsteht umso häufiger, desto schwerer es den einzelnen Persönlichkeiten fällt nach einer disharmonischen Stimmung in ein klärendes Gespräch zu gelangen.
Was dann an menschlicher Bindung übrig bleibt ist ein Haufen alter Familienfotos, auf denen schöne Momente gemeinsamer Urlaube oder Alltagssequenzen zu sehen sind. Ein Blick in die Vergangenheit, wie es mal war. Aus dem Schweigen entstand ein tiefer Graben, der durch Missverständnisse geflutet wurde.
Diesen Eintrag schrieb ich am 08.08.2020.
Donnerstag, 13. August 2020
Eintrag 346
"Also sprach Zarathustra"
von Friedrich Nitzsche
Dieses dichterisch-philosophische Werk von Nietzsche habe ich als Buch und Hörbuch verinnerlicht. Dieses Werk entzieht sich jeder inhaltlichen "Zusammenfassung" und wirkt nur in der gesamten Länge. In dieser "Rollenprosa" verkündet Nietzche selbst keine Lehren, sondern lässt diese durch eine fiktive Gestalt wirken.
Schon allein in der "Vorrede" wird der Leser mit Metaphern aus dieser "hymnischen-Prosa" überwältigt und es fällt schwer, diese Gedanken sofort nachvollziehen zu können. Als ich das Buch vor 20 Jahren zum ersten Mal las, waren die enthaltenen Sätze für mich eine Gedanken-Revolution. Diese Schrift war für mich ein geistiges Spiel mit dem Feuer, ein "Herumkokeln" an moralischen Grundsätzen, die man eigentlich nicht hinterfragen sollte. Dieser Mann schien mit "Abgründen" zu experimentieren und er tat dies mit einer ungeheuerlichen Intensität, was mir als junger Geist gefiel.
Ich empfand das Hörbuch als die angenehmere Variante der Verinnerlichung. Nietzsche spannt gedanklich "ein Seil zwischen dem Tier und dem Übermenschen." Der Mensch ist das Seil über einem Abgrund. Feinsinnig und in vielerlei Doppeldeutigkeit wurde diese Schrift formuliert. Daher benötigt der Leser eine gewisse Portion Geduld, um dieses tiefgründige Werk auch nur im Ansatz verstehen zu können.
Offenbar wurde dieses Werk von den Nationalsozialisten für ihre Weltanschauung missbraucht. In wie weit Nietzsche die "Nazis" mit seiner Philosophie beeinflusste bzw. seine Werke von ihnen eigenwillig (um-) interpretiert wurden, ist bis heute ein offener Streit zwischen den Gelehrten.
Wie u.a. in diesem Artikel zu lesen ist, schien Nietzsche jedoch grundsätzlich jede Form des Nationalismus abzulehnen:
Im Zusammenhang mit Nietzsches Philosophie gibt es eine sehr große Anzahl von Sekundärliteratur, Artikel oder Kommentare, welche die (mögliche) Wirkung von Nietzsches Werke auf den Nationalsozialismus untersuchen. Selbstverständlich sind diese Untersuchungen notwendig. Fragwürdig empfinde ich hingegen Kommentare, die (gefühlt) nach jedem Absatz mit einem moralischen Zeigefinger ständig darauf hinweisen, wie "gefährlich" doch diese Gedanken sind, besonders im Zusammenhang mit dem "Übermenschen", der in Nietzsches Philosophie eine zentrale Rolle spielt. Diese "Bewertungen" unterstellen mir, dem Leser, dass ich ein bisschen doof und beeinflussbar bin. Ich finde es wichtig Literatur in ihrem zeitlichen Kontext zu betrachten und nicht den "moralischen Stab der Gegenwart" über Künstler/Autoren aus der Vergangenheit zu brechen.
Nietzsche schien geistige Größen wie Hermann Hesse, Thomas Mann, Camus oder auch Franz Kafka inspiriert zu haben.
Einen verständlichen (akustischen) Kurz-Einblick in die Gedanken dieses Ausnahme-Philosophen findet man unter dem nachfolgendem Link. In erzählerischer Form werden wichtige Stationen aus seinem Leben erklärt.
https://www.youtube.com/watch?v=7xdwq9XunTo
Dieser Eintrag wurde am 08.08.2020 geschrieben.