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Mittwoch, 30. Dezember 2020

Eintrag 393

Wenn die Stille schreit
-Eindrücke aus meiner Isolation-

Vorwort: 
Der folgende Beitrag wurde zwischen dem 21.12 und 26.12.2020 geschrieben. 
Da ich an verschiedenen Tagen auch naturgemäß
verschiedene Stimmungen hatte, 
kann es sein, dass dieser Text brüchig wirkt. 
Dieser Eintrag ist nicht chronologisch verfasst worden, 
sondern erzählt sprunghaft meine Gedanken und Eindrücke 
aus den Tagen meiner Isolation.

Die ersten Tage in der verordneten Isolation fühlten sich merkwürdig an. Ich fühlte mich als unfreiwilliger Statist in einem surrealen Film, in dem ein Regisseur mein Handeln vorgibt. Meine ohnehin wenigen Gänge vor die Wohnungstür fielen von einem Tag auf den anderen ganz weg. 

Bis zu meinem Arbeitseinsatzende im Homeoffice (22.12.2020) war ich tagsüber arbeitstechnisch eingespannt und somit etwas abgelenkt. Die Zeit im Homeoffice vergeht sowieso scheinbar langsamer, weil die Eindrücke des Arbeitsweges wegfallen. Für mich waren die vielen Arbeitstage im November und Dezember (zu Hause) ein großer Gewinn, weil ich gleich nach dem Arbeitsende den Feierabend genießen konnte ohne einen langen Fahrtweg in Kauf nehmen zu müssen. Es ist jedoch ein Unterschied, ob man nachmittags noch in den Supermarkt gehen kann oder nicht. 

Die arbeitsfreien Tage ähnelten sich in ihren Abläufen: Aufstehen, ins Bad gehen, Frühstücken, TV, Internet, Kaffee trinken, ggf. Mittag + Abendbrot essen und Hausarbeit erledigen. Das waren im Wesentlichen die Inhalte meiner Tage. Die wirklichen emotionalen Highlights erlebte ich, wenn mich meine Freundin oder mein Sohn anriefen. Es sind zwei liebevolle Stimmen auf die ich mich stets gefreut habe und immer freuen werde, wenn ich sie höre. 

Aus meiner Sicht ist es ein gravierender Unterschied, ob eine isolierte Situation in der Wohnung selbst gewählt wird oder diese durch eine Verordnung stattfindet. Wenn nämlich diese Situation selbst gewählt wird, so ist dennoch ein Gang vor die Haustüre möglich, weil die Entscheidungsfreiheit geblieben ist. Bei einer Verordnung fällt diese Entscheidungsfreiheit weg. 

Vermutlich ist es großer Unterschied, ob man mit einem Partner / einer Familie in die Isolation geht oder allein. Wenn andere Menschen mit betroffen sind, so hört man zumindest öfter Stimmen und es findet eine regelmäßige zwischenmenschliche Kommunikation statt. Das Zeitempfinden ist in der Gemeinschaft sicher ein anderes. 

Die Augenblicke, in denen ich meine Freundin einfach gern in den Arm genommen hätte, waren nicht selten. Die Augenblicke waren auch nicht selten, in denen ich mir wünschte mit meinem Sohn gemeinsam Nudeln zu kochen. Die Stille kann schreien! Dies war eine wichtige Erkenntnis dieser Tage.

Obwohl sich im Laufe der Zeit bei mir Gott sei Dank kein positiver Befund zeigte, ärgerte ich mich hin und wieder darüber, wie es allgemein zu dieser pandemischen Lage kommen konnte. Viele Menschen wie ich, die im Sommer vor dem Herbst gewarnt hatten, wurden als Panikmacher abgestempelt. Die hemmungslosen Partybilder und bewussten Regelbrühe im großen Stil, die im Sommer in den Medien zu sehen waren, gingen mir durch den Kopf.

Mir war im Kern die Notwendigkeit der Maßnahme, die gegen mich "verhängt" wurde, verständlich und ich empfand sie, epidemisch betrachtet, als richtig. Diese Einsicht half jedoch nicht gegen meine Langeweile und Bewegungseinschränkung. Ich schaute oft aus dem Fenster und beneidete die Menschen, die im Lockdown noch in den Supermarkt oder spazieren gehen konnten. Was tun gegen die Monotonie? Eine willkommene Abwechselung war es diesen Eintrag zu schreiben, damit ich meine Gedanken reflektieren konnte.

Ab und zu versuchte ich zu ergründen, weshalb ich diesen "ruhigen" Tagen nichts Positives abgewinnen konnte. Schnell kam mir der Vergleich in den Sinn, dass sich ein Arbeitnehmer zwar auf seinen Urlaub oder freie Tage freut, aber nicht auf seine (ungewollte) Arbeitslosigkeit. Dieser Vergleich hinkt, er soll aber versinnbildlichen, dass ein Zustand (freie Tage) anders wahrgenommen wird, je nach dem, ob er gewollt (Urlaub) oder nicht gewollt (Arbeitslosigkeit) ist.

Vor dem Einschlafen hoffte ich oft, alles sei nur ein böser Traum. Wenn ich morgens aufwache ist es Freitag und meine Freundin kommt zu mir, so mein abendlicher Wunsch. 

Mein Kühlschrank war zu Beginn der Maßnahme gut gefüllt, weil ich mir im Vorfeld eigentlich einen kleinen Vorrat für die Weihnachtsfeiertage und das geplante Treffen mit meiner Freundin anlegen wollte. Außerdem habe ich sowieso viele Nudeln vorrätig, da mein Sohn Nudel-Fan ist. Auch 2,5 Packungen Kaffee sollten bis zum nächsten Einkauf ausreichen. 

Egal ob werktags, am Wochenende oder im Urlaub: Zwischen 04.00 und 05.00 werde ich grundsätzlich wach und es gelingt mir nicht immer, wieder tief und fest einzuschlafen. Diese Aufwachzeit rührt natürlich daher, dass ich früh aufstehen muss, wenn ich mit dem Zug zu einem Arbeitseinsatz fahre. Mein Bio-Rhythmus hat sich offenbar auf diese Uhrzeiten eingestellt. Während der letzten arbeitsfreien Tage schlief ich gelegentlich nochmal kurz ein bzw. schlummerte vor mir her, bevor ich dann aufstand. Ich schlief jedoch selten länger als 09.00 Uhr. Dafür wurde ich relativ früh müde und ging dann auch schlafen. 

Nach ein paar Tagen gab es Phasen, in denen es mir gelang mich mit meiner Situation abzufinden. Immer häufiger drang der Gedanke durch, dass ich die Dinge nicht ändern kann und einfach hinnehmen sollte. Mir war völlig bewusst, dass es Schlimmeres auf der Welt gibt als ein paar Tage allein in der Wohnung verbringen zu müssen. 

Mein "Problem" war offenkundig die Traurigkeit darüber, dass ich meiner Freundin und meinem Sohn, die ich stark vermisse, absagen musste. Die beiden Treffen, auf die ich mich sehr freue, werden bald nachgeholt.

Fazit: 
Wegen der Sehnsucht zu meiner Freundin 
und meinem Sohn empfand ich
diese Zeit als beklemmend und unerfreulich.
Im Grunde habe ich während der letzten Tage 
den "totale Lockdown" zu spüren bekommen. 
Mehr Lockdown geht eigentlich nicht. 

Freitag, 25. Dezember 2020

Eintrag 392

Unverhofftes, "anderes" Weihnachten 2020.

Ein plötzlicher Anruf machte sowohl das geplante Treffen mit meiner Freundin als auch den erhofften Weihnachtstag mit meinem Sohn zunichte. Sämtliche Planungen zerfielen von einer Sekunde zur anderen zu Staub. Die drastische Konsequenz, welche aus dem Grunde des Anrufs folgte, sind Tage der verordneten, völligen Isolation (als Kontakt).

Es war von Vorteil, dass zu diesem Zeitpunkt genügend Vorräte im Kühlschrank vorhanden waren, die ich bereits für das Treffen mit meiner Freundin und für die Tage mit Leonard angelegt hatte. Nun müssen sie für einen längeren Zeitraum nur für mich ausreichen. Meine ohnehin schon abgespeckte Weihnachtsstimmung endete abrupt nach dem Telefonat. Am liebsten hätte ich den Weihnachtsbaum und die Weihnachtsdekoration gleich in den Keller gebracht (Was ich aber dann doch nicht getan habe).

Mir hat das Herz geblutet als ich meiner Freundin absagen musste. Ich war all die Tage so froh und voller Hoffnung, weil ein Treffen auch im Lockdown noch möglich gewesen wäre. Wir hatten uns so sehr aufeinander gefreut, weil wir uns stark vermissen. 

Leonard freute sich auch schon auf das gemeinsame Weihnachtsfest mit seinem Papa, welches nun in diesem Jahr nicht mehr stattfindet. Wenn alles nach aktuellem Wissensstand (19.12.2020) verläuft,  dann werde ich Leonard vielleicht Silvester sehen können. 

Die Dinge sind nun so, wie sie sind. Es gibt Situationen, die man einfach so hinnehmen muss, weil sie gegeben und nicht änderbar sind.

Mir geht es in den vorherigen Sätzen lediglich darum meine tiefe Traurigkeit zum Ausdruck zu bringen, weil ich erhoffte, dass ein gesellschaftlich turbulentes Jahr zumindest mit zwei schönen Treffen zur Vorweihnachts- und Weihnachtszeit hätte ausklingen können, die nun verschoben wurden.

Geschrieben am 19.12.2020.

Dienstag, 22. Dezember 2020

Eintrag 391

110. Papazeit

(15.12.2020-17.12.2020)

Alles fing ganz normal an, wie bei jeder Papazeit.

Da wegen des erneuten Lockdowns auch die Schulen früher in die Ferien müssen und schließen, habe ich mich dazu entschieden, Leonard für 2 Tage im Homeoffice zu betreuen. Ich bilde mir ein, dass ich ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein besitze und erkenne, wann ich meinen Teil für eine "Not-Kinderbetreuung" beitragen sollte, soweit es mir arbeitstechnisch möglich ist. 

Von der Schule gab es für die nächsten Wochen umfangreiches Arbeitsmaterial ausgehändigt, welches es zu bearbeiten gilt, damit die Zeit der Schulschließung effektiv genutzt werden kann. Leonard konnte sich während dieser Tage über viele Stunden selbst beschäftigen, auch schulisch. Am Ende eines Arbeitstages habe ich seine Aufgaben kontrolliert. Natürlich ist die Arbeit im Homeoffice mit Kind anders, als im  Büro ohne Kind. Dennoch waren diese Tage eine gute Erfahrung und ich denke, wir haben die Dinge gut gemeistert. 

Leider endete diese Papazeit abrupt durch einen tragischen Umstand, über den ich hier in Kürze nur sehr verschlüsselt schreiben werde.

Sonntag, 20. Dezember 2020

Eintrag 390

                                                 

Und heut möchte ich Dir sagen:

Es ist einfach nur schön,

dass es Dich in meinem Leben gibt! 

Jede Sekunde mit Dir ist so 

intensiv und wunderbar.

Ich liebe Dich!

                                                                                






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Mittwoch, 16. Dezember 2020

Eintrag 389

Neuer Arbeitseinsatz im Januar 2021

Wie erhofft, konnte ich relativ schnell einen neuen Arbeitseinsatz bei einem Kunden in Köln ergattern, der mich als Kreditor einsetzt. Da mein Arbeitgeber mit dieser Firma langjährig zusammenarbeitet und ein großes Vertrauensverhältnis besteht, wurde mein Einsatz ohne Vorstellungsgespräch angesetzt. Mein Arbeitsprofil war offenbar überzeugend genug. Der Arbeitseinsatz ist für ca. 3 Monate geplant.

Ich hoffe sehr, dass wegen des kommenden "Lockdowns" am 04.01.2021 die Zugverbindung nach Köln halbwegs stabil ist. Ich erinnere mich noch gut daran, als beim "Lockdown" im Frühling auch der Regionalverkehr stark reduziert wurde und ich nur arbeiten konnte, weil die Bahn Schienenersatzbusse von Siegen nach Köln organisiert hatte. Es gibt genug Pendler wie mich, die auf eine gute Verbindung des öffentlichen Personennahverkehrs angewiesen sind. Warum der Zugverkehr damals so drastisch eingeschränkt wurde, bleibt mir ein Rätsel. 

Sonntag, 13. Dezember 2020

Eintrag 388

109. Papazeit

(11.12.2020-13.12.2020)

Es ist gar nicht so leicht in diesen Corona-Zeiten einem Kind die Vorfreude auf Weihnachten aufrecht zu erhalten. Das Problem ist, dass viele Eltern vermutlich selbst wenig Vorfreude empfinden, wenn sie die aktuellen Nachrichten lesen. Diese allgemein getrübte Stimmung wird auf die Kinder abstrahlen. 

Den Lebensmitteleinkauf am Samstagvormittag hab ich allein getätigt, weil die Läden in der Vorweihnachtszeit deutlich voller sind, insbesondere Supermärkte. Kinder neigen dazu kreuz und queer durch die Gänge zu laufen, was nicht erwünscht ist. 

Am frühen Nachmittag habe ich dann mit ihm Weihnachtseinkäufe getätigt, weil die Läden, die wir besuchten, nicht so sehr vom Andrang betroffen sind wie Lebensmittelgeschäfte. Auf dem Einkaufszettel stand auch ein künstlicher Weihnachtsbaum. Eigentlich mag ich echte und große Weihnachtsbäume (Nordmann-Tannen), die einen großen Glanz ausstrahlen. Aber dieses Mal ist es eben ein kleiner und unechter Baum geworden, der hoffentlich seine Zwecke erfüllt. Leonard hat ihn mit einer Lichterkette geschmückt, die wir noch gekauft hatten, damit er etwas Licht sendet. 

Nachmittags hat Leonard viel für die Schule gelernt, insbesondere für das Fach "Deutsch". Abends hat er noch etwas TV geschaut, danach haben wir Gesellschaftsspiele gespielt. 

Am Sonntag habe ich die Kerzen für den 3. Advent angezündet. 

Ich freue mich sehr, dass ich die Kerzen für den 4. Advent gemeinsam mit meiner Freundin anzünden kann. 

Donnerstag, 10. Dezember 2020

Eintrag 387

 Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-17-


Verschiebe 

die Liebe 

nicht 

auf morgen. 


Pascale Anhalt

Siegen, November 2020

Montag, 7. Dezember 2020

Eintrag 386

Erwartungsgemäß endet der Kurz-Arbeitseinsatz im Debitoren-Management am 31.12.2020 bzw. ein paar Tage früher, da ich noch Urlaub habe.

Ich habe mich in diesen Arbeitsprozessen wirklich sehr wohl gefühlt und es schwang ein wenig die Hoffnung mit, dass etwas mehr aus diesem Einsatz werden könnte, auch weil ich viel Lob erhielt. Aber es ist wie es ist.

Mein Arbeitgeber sucht im Hintergrund bereits nach einem neuen Arbeitseinsatz für mich. Ich hoffe sehr, dass ich bald eine positive Antwort erhalte, weil in dieser gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krise nicht gerade "die Stunde der externen Arbeitskräfte schlägt", um es salopp zu formulieren. Ich bin jedoch, wie immer, guter Dinge.

Dienstag, 1. Dezember 2020

Eintrag 385

Die Weihnachts- und Vorweihnachtszeit wird dieses Jahr so völlig anders sein als sonst. So richtige "Weihnachtsstimmung" kommt aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Lage bei mir nicht auf. 

Meine Freundin und ich genießen die Geborgenheit, die wir uns geben. Wir kochen abwechselnd und sind füreinander da. Zuletzt gab es "Waffeln mit heißen Kirschen", eine schöne winterliche Leckerei. Mit meinem Sohn werde ich vor Weihnachten die Wohnung ein wenig dekorieren.

Mir geht geht es darum möglichst viel Nähe mit meiner Freundin zu genießen sowie meinem Sohn väterliche Geborgenheit zu geben. Ein wichtiger Aspekt der "Weihnachtlichkeit" ist das Beisammensein in einer ruhigen und friedlichen Umgebung. 

Samstag, 28. November 2020

Eintrag 384

   Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-16-


Wer das Kind in sich

nicht mehr fühlt

hat keine

Seele mehr.


Pascale Anhalt

Siegen, November 2020

Mittwoch, 25. November 2020

Eintrag 383

108. Papazeit

(20.11.2020-22.11.2020)

Leonard wurde mir am Freitagnachmittag mit dem Auto gebracht. 

Die "Highlights" am Wochenende waren: Suppe- und Kakaokochen; Lego spielen; Kerzenständer basteln (noch nicht fertig); Spaziergang in der Oberstadt verbunden mit einem Lebensmitteleinkauf; Deutsch- und Mathe Schulaufgaben erledigen. 

Weiterhin telefonierten wir am Sonntag mit seiner Oma (meine Mutter). Leonard bekommt gerade 2 neue Zähne im Oberkiefer, sodass er zur Zeit gern mit dem Strohhalm trinkt. Am frühen Sonntagnachmittag brachte ich ihn mit dem Regionalzug 2 Stationen nach K., seinem Wohnort.

Montag, 23. November 2020

Eintrag 382

  Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-15-


Schöne Momente entstehen nicht, 

wenn wir sie im Vorfeld 

in einer Bewertungsschublade 

unserer Gedanken

verschwinden lassen.


Pascale Anhalt

Siegen, November 2020

Donnerstag, 19. November 2020

Eintrag 381

Homeoffice

Das Arbeiten im "Homeoffice" ist neu für mich. Es erfordert eine völlig andere Herangehensweise in der Arbeitsorganisation und -einteilung als bei einem "klassischen" Tag im Büro.

Auf meinem Schreibtisch im Wohnzimmer stehen ein Laptop (von der Firma) und zwei Monitore, damit ich die verschiedenen Programme, die für die Bearbeitung notwendig sind, optisch verteilen kann. Die Kommunikation mit den Kollegen findet über Videoprogramme statt, in der neue Themen vermittelt und Arbeitshinhalte besprochen werden. Die Einarbeitung findet in verschiedenen Gruppengrößen über Videokonferenzen (Meetings) statt.

Der Vorteil für mich ist, dass der lange Arbeitsweg komplett wegfällt. Ich habe morgens und abends mehr Zeit, um mich von einem Arbeitstag auszuruhen. Weiterhin habe ich Zeit zum Kochen, sodass ich nicht mehr an irgendwelchen Bahnhofsbäckereien essen "muss". 

Homeoffice setzt eine Art Vertrauensvorschuss vom Arbeitgeber in den Handlungen voraus. Die Arbeitsschritte sollten im Vorfeld oder während der Einarbeitung klar und verständlich vermittelt werden, sodass der Mitarbeiter im Homeoffice zügig vorzeigbare Ergebnisse vorweisen kann. Weiterhin setzt diese Arbeitsweise ein erhöhtes Maß an Arbeitsmoral und Motivation voraus, damit der Arbeitnehmer nicht irgendwelchen scheinbaren Verlockungen erliegt. Im Grunde ist alles "gläsern" und der Arbeitgeber kann eine Leistung anhand des erbrachten Ergebnisses (auch mengenmäßig) überprüfen, wenn er es denn möchte.

Ich lerne durch die Arbeit im Homeoffice viele neue Dinge hinzu und kann behaupten, dass ich mich bezüglich meiner Anpassungsfähigkeit ein ganzes Stück weiterentwickelt habe.

Montag, 16. November 2020

Eintrag 380

107. Papazeit

(06.11.2020-08.11.2020)

Leonard erzählte mir voller Freude von seiner "sehr guten" Note im Fach "Musik". 

An diesem Wochenende wollte ich mit Leonard erneut einen Versuch starten, seinen neuen Drachen auf der Siegener Panzerwiese steigen zu lassen. Ich finde, dass das "Drachensteigen" mit zu einer Kindheitserinnerung dazu gehört😊 Ich erinnere mich  noch gern an die Tage zurück, an denen mein Vater und ich auf dem Feld vor unserer Haustüre unser Glück versuchten, den Drachen in die Höhe zu bekommen. Einige Male hat es auch gut funktioniert. 

Das Wetter war am Samstag jedoch nicht für das Drachensteigen geeignet, denn es war windstill. Weiterhin bekundete mein Sohn bei dieser offensichtlichen Windflaute seine Unlust darüber zur Panzerwiese fahren zu wollen und sei es nur, um dort spazieren zu gehen.

Die Sonne schien bei wolkenlosem Himmel und die Temperaturen waren relativ mild, daher entschlossen wir uns spontan für ein Picknick auf einem Spielplatz. Wir kauften ein paar Lebensmittel und Naschereien ein und stiegen in den Bus, der uns zu einem entlegenen Spielplatz an seinem Wohnort fuhr. Das Essen verteilten wir auf einem großen Stein, weil die Wiese zu feucht war. 

Im Grunde ging es mir nur darum, dass Leo ein neues "Erlebnis" hatte und wir das sonnige Wetter genießen konnten. Abends haben wir noch eine Leseübung gemacht, bevor er dann Lego spielte und anschließend sein Kinder-TV-Abendprogramm schaute. 

Ansonsten hat Leonard über das gesamte Wochenende hinweg viel mit Lego gespielt und fleißig im Haushalt mitgeholfen, wenn es etwas zu helfen  gab.

Freitag, 13. November 2020

Eintrag 379

  Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-14-


Wenn Dir eine Liebe sagt:

"Mache Dir keine Sorgen",

ist es 

oft schon zu spät.


Pascale Anhalt

Siegen, Oktober 2020

Dienstag, 10. November 2020

Eintrag 378

   Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-13-


Die Neugierde unter Liebenden

ist ein Streichholzfeuer,

das die Fackel 

der Leidenschaft 

entzündet.


Pascale Anhalt

Siegen, Oktober 2020

Samstag, 7. November 2020

Eintrag 377

  Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-12-


Unter einem Berg aus Vernunft und Struktur 

liegt oft ein Kind verschüttet, 

das mit einem Teddy auf dem Arm 

weinend in der Ecke sitzt und darauf wartet, 

bis ein Pflaster auf der Schramme am Knie klebt.

Erreicht man dieses Kind in einem Erwachsenen, 

so berührt man seine Seele.


Pascale Anhalt

Siegen, Oktober 2020

Mittwoch, 4. November 2020

Eintrag 376

Mein Arbeitseinsatz bei einem Kunden in einer Stadt des Ruhrgebiets endete am Freitag, den 30.10.2020. Die Einsatzdauer betrug 6 Monate (Mai - Oktober). Meine Einsatz wurde am letzten Arbeitstag mit einem sehr schönen Abschied und Abschiedsgeschenk gewürdigt.

Am Montag, den 26.10.2020 fand ein Vorstellungsgespräch bei einem potentiell neuen Kunden statt, der seine Arbeitsstätte ebenfalls im Ruhrgebiet hat. 

Da der Entscheidungsprozess bei diesem Kunden jedoch relativ lange dauert (was vorher offenbar so nicht ersichtlich war), wurde am Dienstag ein neuer Vorstellungsprozess eröffnet. Dieses zweite Gespräch verlief äußerst positiv, sodass mich der Kunde bis zum Jahresende gebucht hat. Eine Einsatzverlängerung ist nicht ausgeschlossen. Vordergründig geht es in diesem Einsatz darum, neben dem Tagesgeschäft einen "Rückstand" abzuarbeiten.

Montag, 2. November 2020

Eintrag 375

105. und 106. Papazeit

(24.10.2020-25.10.2020) und (30.10.2020-01.11.2020)

105. Papazeit: Diese Zeit wurde eher kurzfristig anberaumt. Wir kochten abends eine Suppe, schauten etwas TV und spielten "Uno". Ich erzählte ihm, dass am 24.10.2020 mein Vater, also sein Opa, Geburtstag hat. Gelegentlich möchte er Bilder sehen, die ich ihm dann zeige.

106. Papazeit: Eigentlich wollten wir seinen neuen Drachen auf der Siegener Panzerwiese steigen lassen, aber das Wetter war dafür zu windstill. Wir haben einen Einkauf getätigt, Gesellschaftsspiele gespielt und waren spazieren. Weiterhin übten wir viel für die Schule, insbesondere das Lesen und Schreiben. 

Leonard hat sich rasant weiter entwickelt. Es gibt Situationen und Verhaltensweisen, die neu für mich sind. Altersgemäß werden Regeln neu verhandelt und Grenzen ausgetestet. Die allgemeine Kunst in der Erziehung ist es, in kniffligen Situationen ruhig zu bleiben und zu erkennen, dass man früher selbst nicht anders war. Diese Erkenntnis hilft ungemein die Dinge eher gelassener zu sehen und nicht zu "über-dramatisieren."

Freitag, 30. Oktober 2020

Eintrag 374

 Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-11-


Wer 

nicht träumt,

verträumt 

sein Leben.


Pascale Anhalt

Siegen, Oktober 2020

Dienstag, 27. Oktober 2020

Eintrag 373

  Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-10-


Wer sich in den Wind 

wagt,

sollte 

den Sturm 

nicht fürchten.


Pascale Anhalt

Siegen, Oktober 2020

Samstag, 24. Oktober 2020

Eintrag 372

104. Papazeit

(11.10.2020-18.10.2020)

Die Herbstferien standen vor der Türe und eine lange Papazeit war geplant. Leider lädt schmuddeliges Herbstwetter nicht besonders gut zu "Außenaktivitäten" ein und aufgrund der Corona-Lage sind "Innen-Aktivitäten" (Hallenbad, Indoor-Park usw.) nur ganz eingeschränkt möglich. 

Es war gar nicht so leicht ein abwechslungsreiches "Kinderprogramm" zusammenzustellen. Leonard möchte natürlich in den Ferien beschäftigt werden. Hier eine Zusammenfassung verschiedener Aktivtäten, die sich auch teilweise wiederholten:

a) Mit Kapla-Steinen bauen b) Lego bauen c) Puzzeln d) Spaziergänge in der Siegener Oberstadt d) Deutsch-Aufgaben wiederholen e) Spiele-Konsole f) Eis essen im Cafe´ g) Suppe kochen h) Besuch in einer Pizzeria i) diverse Gesellschaftsspiele gespielt j) Drachen steigen lassen auf der Siegener "Panzerwiese".

Ich fühle, dass Leonard bei mir im Moment viel Bestätigung sucht, die ich ihm gern gebe.

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Eintrag 371

Das Jahr 2020 ist fast vorüber. Inzwischen lebe ich schon seit über einem Jahr in Siegen. Mein Leben hat sich, im Vergleich zu 2019, in fast jeder Hinsicht zu 100 % geändert. Natürlich ist mein Charakter gleich geblieben, aber die Lebensumstände sind andere geworden. 

In einigen Wochen steht die Vorweihnachtszeit vor der Türe und ich möchte versuchen mit Leonard ein paar Plätzchen zu backen. Ob die Plätzchen am Ende gut schmecken oder nicht, ist im Endeffekt zweitrangig. Mir geht es darum als Vater Dinge zu tun, die ich schon immer tun wollte, aber, warum auch immer, bisher nicht getan habe. 

Sonntag, 18. Oktober 2020

Eintrag 370

Eisberg 2.0 oder

"Können Tote in die Kneipe gehen?"

Ein Kommentar von Pascale A.

Irgendwie erscheint mir der Oktober 2020 wie die Situation auf der Titanic 1912. Ein Eisberg wurde gerammt. Das unausweichliche Sinken des Schiffes wurde ignoriert. Ein Teil der Passagiere tanzte, feierte und spielte Musik, während der andere Teil versuchte Leben zu retten. Das Schiff war groß, es gab noch genug freie Räumlichkeiten und Kapazitäten, wohin sich die Untergehenden vorübergehend hinbewegen konnten. Das Ende der Titanic ist auf dem Meeresgrund zu begutachten.

Aktuell befindet sich Deutschland vermutlich in einem unkontrollierten Wachstum, was die Neuinfektionen betrifft. Dennoch feiert ein Teil der Menschen (mit dem Wissen aus den Ereignissen des Frühlings 2020) heimlich in Parks oder in engen Kellern und ignoriert bewusst die Corona-Maßnahmen, während ein anderer Teil mit schweren gesundheitliche Folgen auf den Intensivstationen oder Zuhause im Bett liegt. Was nutzt es einer Oma aus Berlin, dass es noch genug freie Beatmungsgeräte im ganzen Land gibt, wenn ihr das eine Gerät, an dem sie hängt, nicht weiterhelfen kann? Dann hat die Oma halt Pech gehabt, dass sie ein paar Tage vorher einer Partymaus im Treppenhaus begegnete oder wie stellt sich die Gesellschaft das Überleben von älteren bzw. vorerkrankten Menschen während der nächsten Monate vor?

Die Politik versucht richtigerweise einen erneuten Lockdown, wie im Frühling, zu vermeiden. Anstatt jedoch diejenigen Bevölkerungsgruppen mit ignorantem Verhalten deutlich in die Schranken zu weisen, erscheint es für einige Wissenschaftler/Politiker wichtiger zu sein, irgendeinen Quotienten zu errechnen, der über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen mit entscheidet. Anstatt zu erkennen, dass es wichtiger wäre einen zusätzlichen (!) Leichenberg zu verhindern, wie er in anderen Ländern bereits existiert, werden die bisherigen Corona-Toten mit anderen (größeren) Tragödien verglichen, um diese Zahl ins Lächerliche zu ziehen oder die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen infrage zu stellen. Sind mögliche gesundheitliche Spätfolgen vieler Menschen und der Tod nicht verhältnismäßig genug?

Ich käme auch nicht auf die Idee z.B. 10 Tote eines Terroranschlags in Brandenburg ins Verhältnis zur Einwohnerzahl dieses Bundeslandes zu setzen und zu sagen, jährlich sterben aber in Brandenburg mehr Menschen an Krebs. Auch die Tragödie der Titanic wurde als Ganzes betrachtet. Niemand würde die Titanic-Toten ins Verhältnis zu den Toten des 1. Weltkrieges setzen. Warum auch?

Solch eine Denkweise fände ich absurd und zynisch. Freiheitsrechte vorübergehend einzuschränken scheint für viele Menschen unverhältnismäßig zu sein. Ab wann beginnt die Verhältnismäßigkeit? Ab 10 Toten pro Tag oder ab 756? 

In einigen Regionen gibt es Widerstand, was die Sperrstunden der Gastronomie betrifft. Im Grunde sollten sich die Wirte von Bars und Kneipen nicht bei der Politik beschweren, die ihre Gäste schützen will, sondern bei einem Teil ihrer Gäste, die zu viel feiern und das Virus somit weiter verbreiten. Eine alte Frau aus Madrid hat es auf dem Punkt gebracht, nachdem sich die Gastronomie über die drastischen Einschränkungen in der Stadt beschwerte. "Können Tote in die Kneipe gehen?" 

https://www.spiegel.de/politik/ausland/spanien-madrid-streitet-ueber-corona-lockdown-a-776c2166-6362-44c6-b114-a659f58d013d

Viele Menschen "freuen" sich nicht über die "verhältnismäßig" wenigen Toten in Deutschland (rund 10.000), sondern nutzen diese "niedrige" Zahl als Argument dafür, dass die Maßnahmen im Frühling zu weit gingen, heute noch zu weit gehen oder das Virus doch harmlos sei. Aus meiner Sicht ist das Gegenteil  (!) richtig, denn ich bin fest davon überzeugt, dass uns genau diese Maßnahmen vor diesen hohen Todes-Zahlen wie in Italien, Spanien oder Großbritannien geschützt haben. Beweisen kann man das leider nicht, weil es keine zweite "Modell"-Welt gibt, an der man es hätte testen können. Glauben diese Zweifler etwa, Corona sei "deutsch-patriotisch" und war deswegen hier etwas "gnädiger" als anderswo? Das Virus kennt keinen Freund oder Feind, es sucht sich nur irgendeinen Wirt, in dem es sich weiter verbreiten kann und der Körper des Wirts entscheidet über die Art des Krankheitsverlaufs. So einfach ist das.

Diese Zweifler sollten sich freuen, dass ihre Eltern oder Großeltern noch leben (sollte das der Fall sein) und nicht herumnörgeln, dass sie für ein paar Monate ein Stück Stoff im Gesicht tragen und Abstand halten müssen.

Als sich die Corona-Zahlen, vermutlich dank des Lockdowns, im Sommer stabilisierten und "im Keller" waren, hat die Politik richtigerweise (!) viele Maßnahmen gelockert, damit ein Stück Alltag zurückkehrt. Vielleicht wurde hier und dort etwas zu weit gelockert, weil die Politik auf die Eigenverantwortung (!) der Menschen setzte. Das "Lockern" kam bei einigen Menschen offenbar als "falsches Signal" an, wie man täglich auf den Straßen dieses Landes sehen kann.

Anstatt sich bei einem Restaurantbesuch vernünftig in eine Gästeliste einzutragen, damit im Fall der Fälle schnell eine Infektionskette unterbrochen werden kann, werden nicht selten Phantasie-Daten angegeben, mit verheerenden Folgen. Infizierte laufen symptomfrei durch die Gegend und bilden neue Infektionsketten. Durch ihr unsolidarisches und ignorantes Verhalten befeuern sie das Infektionsgeschehen weiter. 

In Berlin-Neukölln scheint die Lage bereits außer Kontrolle geraten zu sein, denn 70 Prozent der Fälle sind nicht mehr zurück zu verfolgen. Liest man den Artikel dieses Arztes genau, so erfährt man zwischen den Zeilen, das es dort schon zu spät sein könnte, was die Eindämmung des Virus betrifft.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-neukoelln-vor-dem-kontrollverlust-wir-brauchen-jetzt-einen-strategiewechsel-sonst-halten-wir-nicht-durch/26274748.html

Es wird immer ein Restrisiko für eine Infektion geben, trotz Maske und Abstand. Für mich ist es jedoch ein himmelweiter Unterschied, ob man das Verhalten in der Pandemie bis zur Kippe ausreizen muss, oder ob das kleine "Restrisiko" der Hauptfaktor für die Ausbreitung ist.

Der Zusammenhang zur Titanic? Der Eisberg war da und wurde zu spät erkannt, um das Schiff umzusteuern (ähnlich wie im Frühling während der 1. Welle).

Heute bilden die Ignoranten und Feiernden einen großen Teil des Eisbergs 2.0, der die Gesellschaft rammt. Sie entscheiden durch ihr Verhalten über seine Größe und somit über die Wucht, mit der sich die Intensivstationen füllen. Die Gesellschaft wird (vermutlich) an dieser Pandemie nicht zugrunde gehen. Aber es sollte entscheidend sein, ob 10.000 Menschen sterben oder vielleicht 70.000 Menschen. Kinder werden ihre Großeltern verlieren und Eltern ihre Kinder. Es kann jeden treffen, von jetzt auf gleich! 

Wer in sich hineinhört und klammheimlich feststellt, dass ihm gedanklich viele Tote von Alten und Vorerkrankten egal wären, damit der eigene Lebensstil nicht beeinträchtigt wird, der sollte sein Menschenbild überdenken. Es bedeutet -zynisch betrachtet- nichts anders als die Alten zu "opfern", damit "weitergefeiert" werden kann.

PS: Mir ist bewusst, dass die textlich gemalten Bilder an der ein oder anderen Stelle bezüglich eines Vergleichs zwischen Titanic und Pandemie nicht ganz zutreffend sind. Dennoch bin ich hoffnungsvoller Dinge, dass der Kern meiner Meinung deutlich wird.

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Eintrag 369

 Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-9-


Stellte man

dieselben Fragen in

einem anderen Augenblick,

so wäre das Leben

vermutlich ein anderes.


Pascale Anhalt

Siegen, Oktober 2020

Montag, 12. Oktober 2020

Eintrag 368

 Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-8-


Manchmal braucht man

Pech im Leben,

um ein neues

Glück zu finden.


Pascale Anhalt

Siegen, Oktober 2020

Freitag, 9. Oktober 2020

Eintrag 367

103. Papazeit

(02.10.2020-04.10.2020)

Es gab am Sonntag, den 27.09.2020 (nachmittags) erneut eine 3-stündige Papazeit. Wir besuchten  Leonards Lieblingsrestaurant und schlenderten anschließend durch eine kleine Parkanlage, die ganz in der Nähe liegt. Ich bestellte mir "Spaghetti mit Bolognese-Soße", Leonard wollte "Spaghetti mit Tomatensoße" essen.

Am 02.10. hatte ich, betriebsbedingt, bereits um 12.00 Feierabend. Leonard wurde mir gegen 14.30 an den Zug gebracht, sodass wir schon den Nachmittag gemeinsam verbringen konnten. Es gab auch bei Papa eine große Portion Nudeln mit Tomatensoße:-)

Am 03.10. fuhren wir gegen Mittag zu ihm nach Hause, damit wir in kleiner Runde seinen 9. Geburtstag feiern konnten. Leonard hat sich über sämtliche große und kleine Geschenke sehr gefreut. Am späten Nachmittag habe ich für die kleine Geburtstagsgesellschaft gegrillt, was mein und Leonards Wunsch war. Abends wollte Leonard wieder mit zu mir, also verbrachten wir noch bis Sonntagnachmittag eine schöne Zeit zusammen.

Dienstag, 6. Oktober 2020

Eintrag 366

 Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-7-


Nachtreten

ist

einfacher 

als

fallen.


Pascale Anhalt

Siegen, September 2020

Freitag, 2. Oktober 2020

Eintrag 365

 Herbst-Spaziergänge

Es ist immer wieder schön, besonders bei sonnigem Herbstwetter, in einem Waldgebiet oder am "Oberen Schloss" in Siegen spazieren zu gehen. Das farbliche Zusammenwirken der Sonne mit den bunten Blättern ist herrlich. Ein Spaziergang ist umso schöner, wenn er irgendwo in einem Café mit einer "heißen Schokolade" abgerundet werden kann.

Jede Jahreszeit hat ihren besonderen Reiz, wenn man ihn auch sehen und zulassen möchte. Für mich ist der Herbst eine reizvolle Brücke zwischen Sommer und Winter, auf der die Natur noch einmal ihre bunte Pracht präsentiert, bevor sie weiter geht und der Winter ihr das Farben-Kleid fortreißt.

Dienstag, 29. September 2020

Eintrag 364

 Facebook-Account deaktiviert

Da es keinen großen Unterschied macht, ob ich etwas auf Facebook poste oder ob in Brandenburg eine Lampe umkippt, habe ich mich dazu entschlossen meinen Account, bis auf Weiters, zu deaktivieren. Es ist sehr frustrierend gar keine oder fast nur negative Resonanz zu erfahren, wenn ich einen Beitrag teile oder Beiträge von anderen Usern kommentiere. Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders.

Mir ist meine Lebenszeit zu schade, um mich ärgern und frustrieren zu lassen. Aus diesem Grund wird dieser Blog hier meine (vorläufig) einzige Internetpräsenz sein.

Samstag, 26. September 2020

Eintrag 363

 Die 2. Welle

-Versuch einer ironisch dichterischen Betrachtung-


Lockdown-Ende, 

Lage stabil.

Oma lebt noch,

Opa auch.

Viele freuen sich nicht,

sind im Zorn.


Sommer-Urlaub,

endlich ans Meer!

Kneipe hier,

Party dort.

Es zählt nur 

der Moment

und nicht

der Herbst.


Sargdeckel auf

und Sargdeckel zu.

Starben sie 

mit oder an

Corona?

Tod sind sie

in beiden Fällen!


Maske auf 

und Maske ab.

In der Schule streng,

auf dem Schulweg dicht gedrängt.


September.

Es zählen auch die 

freien Intensivbetten.

Zwar genesen, 

aber dann

Nierenversagen oder Atemnot?

Man hätte doch zuhause bleiben können.


War der Lockdown notwendig?

Warum Abstand und Maske,

Selbstbestimmungsrechte 

sind verhältnismäßiger

als der Tod.

Youtube-Videos 

erzählen stets die Wahrheit.

Geschäftsmodell durch 

Klicks erkannt?

Spanien und Frankreich,

außer Kontrolle.

Leichenberge anderswo egal.

Was zählt ist

laute Musik!

Oma lebt noch,

Opa auch.

Viele freuen sich nicht,

sind im Zorn.


Ein Lockdown 2.0 

unwahrscheinlich.

Wäre nicht

verhältnismäßig.

Infektionsrisiko wird

jetzt zur Privatsache.

Was die Politik erlaubt, 

das wird gemacht! 

Also: 

Hinein in die Fußballstadien,

es sind noch genug Beatmungsgeräte

und Intensivbetten frei!


In einer Restaurant-Gästeliste

steht "Darth Vader".

Läuft nun infiziert durch

die Stadt.

Ahnungslos und unauffindbar.

Vernunft 

a. D.

Hallo 

Hemmungslosigkeit.


Infektions-Granaten

feiern sich durch das Land.

Schlagen leise ein.

Nach 4 Wochen 

hing die alte Frau aus dem 

2. Stock am Beatmungsgerät.

Nun ist ihre 

Wohnung frei.

Gestern noch gegen den Krieg demonstriert. 

Heute illegaler Rave 

in der Hasenheide. 

Solidarität 2020.


Die Granaten der Ostfront

 waren damals solange Märchen, 

bis der Krieg das eigene Haus zerfetzte. 

Die 2. Welle

gelockert durch 

 Infektions-Raketen. 

Abgefeuert durch Unvernunft

 und falsche Signale. 

Sie zerfetzen Familienleben 

und setzen Trauer in Brand. 

Die Ostfront

haben Oma und Opa überlebt. 

Heute

leben beide im Heim, 

bis die Generation ihrer Enkel 

sie in den Tod 

gefeiert hat! 



Pascale A.

Siegen, September 2020

Donnerstag, 24. September 2020

Eintrag 362

Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-6-


Hinein

ins 

Fußballstadion,

es sind noch

Beatmungsgeräte

und

Intensivbetten

im ganzen Land

frei!


Pascale Anhalt

Siegen, September 2020

PS: Dieser Gedanke ist in der Corona-Zeit entstanden.

Montag, 21. September 2020

Eintrag 361

  Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-5-


Doppel-Moral

ist 

eine Guillotine

der Pseudo-Toleranten.

Am Ende rollt

der Kopf 

der Demokratie!


Pascale Anhalt

Siegen, August 2020

Samstag, 19. September 2020

Eintrag 360

 Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-4-


Wenn man in einer Freundschaft

keinen Pups lassen kann,

dann ist diese

nur heiße Luft!


Pascale Anhalt

Siegen, August 2020

Donnerstag, 17. September 2020

Eintrag 359

 Corona-Lage im September

-Eine kurze Zusammenfassung-

Binnen weniger Tage ist die Lage in Spanien, Frankreich und Großbritannien eskaliert. Spanien meldete am 11.09.2020 über 12.000 (!) Neuinfektionen innerhalb von 24-Stunden, in Frankreich waren es viele Tage nur knapp unter 10.000 Fälle.

Spanien:https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-spanien-meldet-ueber-12000-neuinfektionen-binnen-24-stunden-rekordanstieg_aid-53301359

Frankreich:https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-neuinfektionen-rekord-massnahmen-101.html 

Diese "biblischen Zahlen" haben sogar die Höchstwerte zu Beginn der Pandemie deutlich überschritten. Auch Tschechien, Österreich und die Balkan-Staaten melden deutlich höhere Anstiege. In den USA, Brasilien und vielen anderen Hot-Spot-Ländern dieser Welt ist die Lage unverändert besorgniserregend bis dramatisch. 

Ein erneuter Lockdown soll in den europäischen Ländern, so lange es geht, vermieden werden. Ich stellte mir die Frage, warum zu Beginn der Pandemie deutlich konsequenter in Spanien und Frankreich vorgegangen wurde, um die Pandemie einzudämmen als jetzt im September. Offenbar sollen zuerst lokale Maßnahmen ausprobiert werden, aber ich befürchte, dass hier kostbare Zeit verspielt wird.

In Deutschland ist die Situation noch halbwegs unter Kontrolle, aber wie schnell die Lage entgleiten kann, sieht man an den genannten Ländern. Die täglichen Neuinfektionen schwanken hierzulande zwischen 1000 und knapp unter 2000.

Es scheint immer noch viele Menschen zu geben, die Corona leugnen, verharmlosen bzw. die Maßnahmen infrage stellen. Eine Corona-Demo in Berlin hatte Ende August für Aufsehen gesorgt. Die Teilnehmerzahl dieser Veranstaltung betrug offenbar mehrere zehntausend. 

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-proteste-in-berlin-faktencheck-zur-teilnehmerzahl-a-bed7b31e-53ab-48da-8643-16f368d4dec3

Inzwischen liegen erste Auswertungen über die Todesursachen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus vor. Es wird vermehrt festgestellt, dass die Mehrheit der Verstorbenen offenbar durch das Corona-Virus starben und weniger an ihren Vorerkrankungen. Eine ausführlichere Beschreibung ist im folgenden Artikel nachlesbar:

https://www.welt.de/wissenschaft/article214363586/Covid-19-Tote-in-Deutschland-86-sterben-nicht-mit-sondern-an-Corona.html

Ich bin weiterhin der Auffassung, dass es gut ist, mit Maß und Vernunft durch die Pandemie zu gehen. Maske, ja. Abstand, ja. Händewaschen, ja. Dazu kommt, dass ich versuche, große Menschenansammlungen zu vermeiden oder zu umgehen. Ein Besuch in einem Restaurant oder einem Eis-Café empfinde ich für möglich, wenn man sich an die eben genannten Regeln hält.

UP-DATE 18.09.2020: https://www.tagesspiegel.de/wissen/neuinfektionen-intensivpatienten-positivrate-europaeische-corona-hotspots-diese-laender-sind-besonders-betroffen/26198658.html

Hinweis:

Dieser Eintrag wurde am 12.09.2020 geschrieben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es handelt sich bei diesem Text um eine kurze, nicht-wissenschaftliche Zusammenfassung, die ich mit meiner Meinung garniert habe.

Dienstag, 15. September 2020

Eintrag 358

102. Papazeit

(11.09.2020-13.09.2020)

Eigentlich gab es am letzten Sonntagnachmittag (06.09.2020) auch eine 3-stündige Papazeit. Diese (spontane) Zeit verbrachten wir in Leonards Lieblingsrestaurant, direkt am Bahnhof seines Wohnortes, bevor er gegen 18.00 abgeholt wurde.

Zurück zum aktuellen Papa-Wochenende: Dies stand ganz im Lichte des Kuchenbackens und des Suppekochens. 

Die Zutaten für die Gemüse-Suppe hatte ich vorrätig. Nach wenigen Minuten schwamm das Gemüse im Wasser und köchelte flott zu einer gut gewürzten Suppe, von der wir 2 Tage essen konnten. 

Die meisten Zutaten für den Zitronenkuchen hatte ich noch von der letzten Back-Session übrig (Apfelkuchen). Die Ergänzungen kauften wir im Supermarkt, der wenige 100-Meter von meiner Wohnung entfernt liegt. Das Rezept übermittelte mir ein sehr sehr liebenswerter Mensch:-) Leonard mag besonders den Teig zu mixen. Wie Kinder so sind, ist neben dem Teignaschen der Mixer wohl ein High-Light, wenn es um das Kuchenbacken geht. Nach circa 30 Minuten war der Kuchen im Ofen.

Das restliche Wochenende bestand aus einem Spaziergang, Hausaufgaben, Lego-Spielen und etwas TV gucken.

Sonntag, 13. September 2020

Eintrag 357

Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-3-


In einer Lebenskrise führt eine

als lebensnotwendig erkannte Brücke

steil in die Tiefe.

Sie ist meistens 

der einzige Ausweg 

zu einem Anfang.


Pascale Anhalt

Siegen, August 2020

Freitag, 11. September 2020

Eintrag 356

  Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-2-


Die Realität entsteht meist aus 

einem Blickwinkel heraus.

Steht man zu weit links, 

dann erscheint 

das zu betrachtende Objekt rechts

und umgekehrt.


Pascale Anhalt

Siegen, August 2020

Mittwoch, 9. September 2020

Eintrag 355

 Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-1-


Meist

in dunklen

Momenten

scheint hell

das Licht 

einer Erkenntnis. 


Pascale Anhalt

Siegen, August 2020

Sonntag, 6. September 2020

Eintrag 354

Mein erster Kuchen

Wie bereits in der Rubrik "Papazeit" berichtet, habe ich zusammen mit Leonard meinen ersten Kuchen gebacken. Mein Sohn hatte sich so sehr gewünscht mit mir einen Apfelkuchen zu backen. Da ich weiß, wie einprägsam solche "Erlebnisse" für ein Kind sein können, habe ich mich darauf "eingelassen".

Eigentlich ist das Backen gar nicht so meins. Ich mag es nicht so mit Messbechern und Waagen zu hantieren. So ein Kuchen ist in seiner Vorbereitung sehr empfindlich. Hier eine Zutat zu viel oder da eine Zutat zu wenig und zack, ist der Kuchen ruiniert. Das Zusammenwirken von Hefe und Mehl bleibt für mich eine geheimnisvolle Küchenkrämerei😜

Aus diesem Grunde mag ich eher das Kochen oder Braten, weil man hier viel kreativer hantieren kann. Ein Kuchen "verzeiht" nicht so schnell wie eine Suppe, die man noch nachträglich "retten" kann, in dem nachgewürzt wird (wenn sie zu lasch ist) oder Wasser nachgefüllt wird (wenn sie zu würzig ist).

Dieser Eintrag wurde am 23.08.2020 geschrieben.

Das "Experiment" Apfelkuchen ist geglückt. Da ich keine Küchenwaage besitze, habe ich einige Zutaten abgeschätzt. Dies ist mir gut gelungen, weil der Kuchen lecker war. Leonard wünschst sich demnächst einen Zitronenkuchen. Ein einfaches Rezept werde ich mir zu gegebener Zeit anschauen und verinnerlichen. Vielleicht kaufe ich mir bis dahin auch eine kleine und einfache Küchenwaage😛

Mittwoch, 2. September 2020

Eintrag 353

 Interview 10

August 2020


Hallo Pascale! Dein letztes Interview war im Mai 2017. Es ist schön, dass Du wieder ein Interview gibst: Ja, ich freue mich auch!

Du bist wieder geschieden? Ja, das ist richtig. Einzelheiten der Trennung und Scheidung werde ich hier selbstverständlich nicht nennen, denn es ist eine private Sache. Bei Trennungen gibt es naturgemäß immer 2 Sichtweisen und Meinungen. 

Warum wohnst Du wieder in Siegen und bist nicht in Berlin geblieben? Obwohl die Trennung "im Guten" war, gab es, wie das bei Trennungen oft üblich ist, nur ein gewisses Zeitfenster für gewisse Entscheidungen. Dieses Zeitfenster wurde zwar nicht definiert, aber die Dinge konnten nicht ewig in einer "Schwebeposition" bleiben. Ich habe vorübergehend bei einem Kumpel gewohnt, dies war aber kein Dauerzustand. Aufgrund der Umstände empfand ich eine Art innerlichen Druck, mein Leben anders gestalten zu müssen. Plötzlich entstanden Gedankenpiele, um nach Auswegen aus der Situation zu suchen. Ich spielte einige Szenarien durch und prüfte, mit welcher Entscheidungsvariante ich mich am Wohlsten fühlen würde.

In mir reifte schnell der Entschluss, wieder in die Nähe meines Sohnes zu ziehen. Mein Arbeitgeber konnte mich an einen Standort in NRW überstellen, sodass meine wirtschaftliche Existenz gesichert wäre. Diese Möglichkeit hatte mir eine potentielle Jobsuche erspart und meine Entscheidung für einen Neu-Anfang in Siegen begünstigt.

Es gab aber auch ein Szenario, welches ein Verbleib in Berlin beinhaltet hätte. Hierbei bemerkte ich 2 Gegebenheiten, die sich so schnell nicht ändern ließen:

1) Die Mieten in Berlin sind teurer als in Siegen und die Wohnungssuche in Berlin dauert sehr lange. Aufgrund meines Budgets wäre es schwer geworden a) eine Wohnung in Berlin zu führen UND b) meinen Sohn ein Mal im Monat in Siegen zu besuchen, weil so ein Papa-Wochenende locker 300 Euro kostet. Bei meinem Kind wollte ich dann keine Abstriche machen. Leonard hätte nicht zeitlich darunter "leiden" sollen, mich noch weniger zu sehen, weil ich die Papa-Wochenenden aus finanziellen Gründe hätte "strecken" müssen.

2) Ich habe bereits sehr viel Kindheit verpasst. Ich konnte Leonard aufgrund der Umstände nur ein Mal im Monat besuchen, das war mir und ihm viel zu wenig. Eine verlorene Kindheit ist zwar nicht nachholbar, aber ich kann dafür sorgen, dass ich zumindest am "Rest" seiner Kindheit mehr teilhaben kann als bisher.

All das in der Summe führte zu dem Entschluss, relativ zügig nach Siegen ziehen zu wollen. Irgendwann flackert so ein Gedanke auf und wenn man sowieso vor einem Neuanfang steht, dann nimmt die Sache ihren Lauf. 

Gab es denn kein "zurück" mehr? Ich möchte hier nicht ins Detail gehen. So ein Trennungsprozess passiert selten über Nacht. Irgendwann ist ein "Point of no return" überschritten. Geraten die Dinge erst einmal ins Rutschen, so merkst Du plötzlich, dass Du in einem Umzugswagen sitzt und nach Siegen fährst. Das passiert einfach. Wirft man ein Stock in einen kleinen Fluss, dann übernimmt das Wasser den weiteren Verlauf. 

Und wie lang dauerte die Wohnungssuche in Siegen? Es fand sich relativ schnell eine bezahlbare Wohnung in der Oberstadt. Es dauerte rund eine Woche für ein Besichtigungstermin bei einer großen Wohnungsvermietungsgesellschaft.

Wie läuft es mit der Arbeit? Gut. Da ich in der Zeitarbeit bin, habe ich verschiedene Kundeneinsätze in NRW. Die Fahrtzeit ist nur unwesentlich länger als bei Arbeitseinsätzen in Berlin.

Freut sich Leonard, dass er Dich öfter sieht? Ja, auf jeden Fall. Ich fühle, dass es ihm gut tut, wenn ich öfter an seiner Seite bin. Wir sehen uns 2-3 Mal im Monat an den Wochenenden und es ist mehr "Alltag" zwischen uns eingekehrt. Ich wollte immer ein Papa sein, der mit seinem Kind auch kocht oder Schularbeiten macht. All das geht vor Ort besser als mit einer 6-stündigen Fahrtzeit pro Strecke.

Hast Du Dich in Siegen wieder eingelebt? So halbwegs. Auch wenn ich in dieser Stadt viele Jahre während meines Studiums wohnte, so ist die Zeit nicht stehen geblieben. Viele Freunde aus Studientagen leben nicht mehr hier oder haben eine Familie gegründet. Die Uhren liefen auch in Siegen weiter (ohne mich).

Schreibst Du noch Gedichte/Texte? Ja, aber nicht mehr so oft. Eine Auswahl meiner Texte findet ihr in der Menüleiste links unter "Meine Gedichte..."

Warum hast Du diesen neuen Blog eröffnet? Leider gab es bei dem vorherigen Bloganbieter vermehrt Serverausfälle oder -abschaltungen. Da ich sehr gern blogge, war mir dies zu unbeständig und ich hatte Sorge um meine Daten. Also habe ich viele alte Einträge und Texte hier in den neuen Blog transferiert, siehe all die Seiten in der Menüleiste. Meinen alten Blog behalte ich als "Archiv", dort schreibe ich jedoch keine neuen Einträge mehr. Der Link zu meinem alten Blog befindet sich links, direkt unter dem Besucherzähler. Es ist so, als hätte ein Tagebuch keine Seiten mehr und man muss ein neues Buch beginnen.

Was denkst Du über die Corona-Pandemie? Ich habe dazu diverse Einträge verfasst, die fast alle unter der Rubrik "Notizen" zu finden sind. Kurz gesagt halte ich Corona für eine sehr ernste Angelegenheit. Mir machen Meldungen Sorgen, dass auch "milde" Verläufe zu Organschäden führen können. Genesen bedeutet offenbar nicht immer, dass der Infizierte wieder gesund ist. Ich find es traurig, dass viele Menschen nicht mit Maß & Vernunft durch die Pandemie gehen können, sondern hemmungslos feiern oder Regeln bewusst missachten und somit neue Infektionsketten entstehen können, an deren Ende vielleicht eine Oma hängt und um ihr Leben bangt.

Wie fühlst Du Dich allgemein? Mir geht es deutlich besser als im Herbst 2019. Ich genieße viele schöne Momente und vertraue dem Zauber des Anfangs.

Vermisst Du "Berlin"? Diese Stadt ist für mich eine Art "Hass-Liebe". Ich bin dort aufgewachsen und habe prägende Jahre verbracht. "Vermissen" wäre das falsche Wort. 

Vielen Dank für das Interview. Bitte sehr. Es war mir eine große Freude :-)

Dieser Eintrag wurde am 23.08.2020 geschrieben.

Samstag, 29. August 2020

Eintrag 352

Mein Arbeitseinsatz wird spätestens Ende Oktober enden. Vor wenigen Tagen wurde mir dieser Sachverhalt nach einem sehr freundlichen Gespräch mit meinem Vorgesetzten verkündet. 

Ein Einsatzende bzw. eine Abmeldung liegt im Wesen der Zeitarbeit und ist ein gewöhnlicher Vorgang. Wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt nicht weiter verschlimmern sollte, wird Anfang Oktober das Telefon klingeln und versucht werden, für mich einen neuen Einsatz als Sachbearbeiter in der Buchhaltung in NRW zu finden.

Mittwoch, 26. August 2020

Eintrag 351

101. Papazeit

(18.08.2020-23.08.2020)

Leonard war krank. Da ich ihn im Corona-Lockdown nicht betreuen konnte, war nun ich mal wieder an der Reihe, was eine außerordentliche Betreuung betrifft.

Am Mittwoch suchten wir seinen Kinderarzt auf, der ihn bis Freitag Bettruhe empfahl. Während dieser Tage schaute Leonard TV und ruhte sich aus. Zwischendurch war er aktiv und wollte puzzeln, mit seinen Lego-Bausteinen spielen oder mit mir Essen kochen. Leonards Symptome wurden täglich besser, sodass wir am Donnerstag damit beginnen konnten Mathe-Aufgaben aus seinem Schulheft zu lösen und etwas aus seinem Schulbuch zu lesen. 

Am Freitagnachmittag rief der Kinderarzt an und teilte mir mit, dass sein Befund in Ordnung ist. Es handelte sich, wie erhofft, um eine "normale" Erkältung. Leonard fühlte sich wieder gesund und zeigte keinerlei Auffälligkeiten, sodass wir am frühen Abend ein Restaurant besuchten. 

Am Samstag gab es eine Vater-und-Sohn-Premiere. Leonard wollte mit mir unbedingt einen Apfelkuchen backen. Backen ist eigentlich gar nicht so meins, obwohl ich sehr gern Kuchen oder Torten esse:-) Wir besorgten uns die Zutaten und das Ergebnis konnte sich halbwegs sehen lassen:-)

Sonntag wurde noch etwas TV geguckt, gespielt und gelesen, bevor ich ihn nachmittags wieder zum vereinbarten Übergabeort brachte.

Sonntag, 23. August 2020

Eintrag 350

Wenn Menschen von mir gehen

Dieser Eintrag ist eine gedankliche Fortsetzung des Eintrags 335 (Ankündigung zu meinem Facebook-Profil). Ich habe auf meinem Facebook-Profil seit April (Pandemie) circa 20 Facebook-"Freunde" verloren bzw. sie haben mich "entfreundet". 

Rückblickend betrachtet mag es sein, dass ich verhältnismäßig viele Nachrichtenartikel über die Corona-Pandemie gepostet habe. Besonders zu Beginn der Pandemie haben jedoch diverse Facebook-Freunde Meinungen und Artikel über das Virus ausgetauscht. Ich war (und bin) jemand, der dieses Virus und seine gesundheitlichen Folgen sehr ernst nimmt und habe auch kein Hehl daraus gemacht, dass ich Corona-Leugner oder Massenevents nicht nachvollziehen kann. 

Woche für Woche verabschiedeten sich immer mehr Menschen aus meiner Freundschaftsliste. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich jede Person aus dieser Liste persönlich kenne, egal ob als Freund oder alte Bekannte aus Uni-Zeiten. 

Seit Beginn der Pandemie und meiner Postings war ich massiven Unterstellungen ausgesetzt, die ich hier nicht wiedergeben möchte, weil sie an Abstrusität nicht zu überbieten sind. Diese Unterstellungen gingen aus meiner Sicht über das übliche Diskussionsniveau hinaus und haben mich menschlich verletzt. Eine Entfreundung, so muss ich gestehen, stimmt mich ebenfalls sehr nachdenklich.

Natürlich ist es legitim jemanden aus seiner Facebook-Liste zu entfernen. Doch was für ein Charakterzug steckt hinter diesem Verhalten? Es gibt im Vorfeld genügend Möglichkeiten einen Menschen auf ein "übertriebenes" Verhalten hinzuweisen.

1. Man schreibt ihn über eine Privat-Nachricht an.

2. Man schreibt ein Statement als Kommentar.

3. Oder besser: Man scrollt einfach weiter und ignoriert einen Eintrag.

Diese Charaktere machen es sich sehr einfach, denn sie scheuen sich mir ihre Meinung mitzuteilen. Sie halten meine Meinung nicht aus, sondern löschen mich aus ihrer Liste. Ich habe 2 gute Bekannte interessehalber angeschrieben und gefragt, warum sie mich löschten. "Meine Meinung sei nicht mehr nachvollziehbar" und "Sorry, mich nervt das Thema Corona". Warum haben sie mir diese Meinungen nicht vorher mitgeteilt?

Wenn es um den Inhalt von Postings geht, dann müsste ich mehrmals in der Woche irgendwelche Freunde löschen, aber das ist doch nicht der Sinn eines sozialen Netzwerks. Aus meiner Sicht sollte eine "Entfreundung" das letzte (!) Mittel sein, um jemanden sein Unbehagen mitzuteilen und nicht das erste. Aber ich komme aus den analogen 70ér Jahren und kenne noch die Tugenden "Anstand" und "Benehmen", die offenbar in der digitalen Welt zwischen den Werten 0 und 1 zerschreddert wurden. Vielleicht erwarte ich auch von einigen Menschen zu viel und übersehe, dass die neuen Medien auch zu einem veränderten Sozialverhalten führen können.

Ich wünsche diesen "Entfreundern" alles Gute in ihrem Leben. Soviel Anstand wurde mir (!) anerzogen, dass ich den Menschen im Leben das Beste wünsche, auch wenn diese eigentlich mit mir nichts mehr zu tun haben wollen. Diese Menschen werde ich nicht mehr grüßen, wenn ich sie sehe, denn ich kann nicht so tun, als wäre nichts passiert. 😊 

Meinen Facebook-Account werde ich behalten. Ich überlege mir jedoch meine Aktivitäten auf Facebook noch weiter zu reduzieren. Ob ich dort etwas poste oder ob in einer Kita in Braunschweig beim Basteln ein Schnipsel vom Tisch fällt, scheint eh keine Rolle zu spielen. 

Diesen Eintrag habe ich am 09.08.2020 formuliert.

Freitag, 21. August 2020

Eintrag 349

 Corona-Lage im August

-Eine kurze Zusammenfassung-

Das Infektionsgeschehen ist seit meinem letzten Eintrag sehr dynamisch geworden. Das Coronavirus wütet weiterhin überwiegend in den USA und Lateinamerika, aber auch andere Teile der Welt sind stark betroffen. In den USA sind inzwischen über 170.000 Menschen im Zusammenhang mit diesem Virus gestorben.

Die Lage spitzt sich in Europa weiter zu. Fast ganz Spanien wurde zum "Risiko-Gebiet" erklärt. Aber auch andere Teile Europas wie. z.B. Frankreich (3700 am 19.8.), Großbritannien oder die Balkan-Staaten melden eine neue Dynamik und an manchen Tagen neue Höchststände, was die Anzahl der Neu-Infektionen betrifft. Diese Höchststände beziehen sich oft auf die Zeitspanne nach dem Ende des "Lockdown", der in fast ganz Europa vollzogen wurde.

Auch in Deutschland scheint der positive Effekt des Lockdowns langsam zu verpuffen. Am 20.08.2020 meldet das RKI über 1700 Neu-Infektionen an einem Tag. Dies ist der Höchststand seit Ende April. Es handelt sich weniger um lokale Ausbrüche, sondern um eine gleichmäßigere Verteilung über fast alle Landkreise hinweg. Die Zahlen lagen wochenlang zwischen 300-600 Neu-Infektionen pro Tag, aus diesem Grund sind diese neuen Daten besorgniserregend. 

https://www.tagesschau.de/inland/corona-rki-infektionen-103.html

Insbesondere die Reise-Rückkehrer und jüngere Menschen sind von den Neu-Infektionen betroffen, was auch erklärt, dass die Zahl der Krankenhausbehandlungen mit dem Virus relativ geringer ist als vor dem Lockdown (dort waren überwiegend ältere Menschen infiziert, wenn meine Informationen stimmen sollten). Dennoch verteilen gerade diese jungen Menschen das Virus sehr schnell, weil sie sich viel mobiler verhalten (Partys, Reisen) als ältere Menschen.

Offenbar ist der Egoismus von Teilen der jungen Generation grenzenlos. Im Grunde sind sie es, die aufgrund ihres unsolidarischen Verhaltens einen neuen Lockdown heraufbeschwören könnten (egal ob regional oder bundesweit). Zwar haben jüngere Menschen öfter die milderen Krankheitsverläufe, sie verteilen das Virus jedoch im ganzen Land, was im Herbst zu einer ungeahnten Dynamik führen könnte. 

Außerdem wurde inzwischen erforscht, dass auch mildere Krankheitsverläufe mindestens mittelfristig schwere Organschäden beinhalten können. Die Langzeitschäden sind noch unbekannt. Wer als "genesen" gilt, ist manchmal noch lange nicht "gesund".

https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/coronavirus-langzeitfolgen-101.html

Kann man nicht mit Maß und Vernunft durch die Pandemie gehen? Muss man zu tausenden illegal feiern? Partys dieser Art (siehe Link), meistens in kleinerem Umfang, scheint es viele im Land zu geben.

https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/tausende-feiern-exzessive-corona-party-in-der-hasenheide-musik-muell-verwuestung

Ich finde auch ein Restaurantbesuch in der Pandemie in Ordnung, wenn man sich an die Regeln hält, welche eigentlich eine Voraussetzung für das Ende des Lockdowns waren. Aber auch hier scheint bei einigen Restaurantbesuchern und -inhabern Gleichgültigkeit zu herrschen, die tödliche Folgen haben kann. Offenbar sind Gästelisten fehlerhaft oder absichtlich falsch ausgefüllt worden, was bei realen Ausbrüchen den Gesundheitsämtern die Arbeit erschwert.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/18-corona-infektionen-nach-restaurantbesuch-suche-nach-gaesten-des-neukoellner-brauhaus-neulich-kontaktliste-fehlerhaft/26044416.html

Wenn man sich an die geltenden Regeln hält (z.B. Maske und Abstand) und sich dennoch infiziert, dann hat es das Schicksal mit einem nicht gut gemeint. Mich stört einfach nur dieses hemmungslose Verhalten, welches quasi (fahrlässig) neue Infektionsketten in Kauf nimmt.

Dieser Eintrag wurde am 20.08.2020 geschrieben.

Mittwoch, 19. August 2020

Eintrag 348

Seit ein paar Monaten schaue ich kaum noch TV. Ich tue dies nicht aus Überzeugung, sondern weil es sich unter der Woche zeitlich nicht mehr lohnt. 

Wenn ich abends nach Hause komme, dann benötige ich Ruhe und Entspannung. Natürlich könnte ich irgendein Programm mit "leichter Unterhaltung" einschalten und mich davon berieseln lassen. An einigen Tagen habe ich sogar Lust dazu. Da ich nach dem Feierabend noch esse, dusche und mit Leonard telefoniere wäre die Fernsehzeit zu kurz, weil ich bis zum Aufladen meiner innerlichen Batterien 7-8 Stunden Schlaf benötige.

Im Grunde bin ich ein "Nachrichten-Junkie". Ich erhasche mir die Informationen durch das Lesen von 3-4 Nachrichtenportalen (auf dem Arbeitsweg) oder ich schaue mir die Tagesschau nachträglich im Stream an. Es kommt sehr selten vor, dass ich samstags oder sonntags für ein paar Stunden TV gucke. 

Diesen Eintrag habe ich am 09.08.2020 geschrieben.

Sonntag, 16. August 2020

Eintrag 347

Eine Kiste des Scheiterns

Vor wenigen Tagen hatte mir meine Schwester 2 Kisten zugesendet. In diesen Kisten waren sowohl viele Spielsachen für meinen Sohn Leonard als auch diverse Artikel für mich enthalten.

Einen besonderen emotionalen Höhepunkt bescherte mir ein großer Haufen Familienfotos aus der Zeit meiner Kindheit bzw. aus den Ehejahren meiner Eltern. Die Farb- und Schwarz Weiß-Aufnahmen entstanden irgendwann zwischen 1955 und 1995. Sie geben einen Einblick in die Momente eines Familienlebens, welches geprägt war durch die sorglose "Einfachheit" meiner Kindheit und der Sucht meines Vaters. 

Ein Teil der Menschen auf diesen Fotos ist bereits verstorben. Ein weiterer Teil ist mehr oder weniger seit vielen Jahren zerstritten bzw. redet kein Wort mehr miteinander. Die übrigen Gesichter leben in weiter räumlicher Entfernung zueinander, sodass diese Bilder mit der Gegenwart fast nichts mehr gemein haben.

Die Zeit ist in diesem Fall der Wind, der Familien nach einer gewissen Zeit auseinander weht, wenn Missverständnisse zu lange ungeklärt bleiben. Menschen unterliegen fortwährend neuen Einflüssen, die sie prägen. Wenn ein gewisser Zeitpunkt überschritten wurde und sich Charaktere nicht miteinander weiter entwickelt haben, entsteht häufig eine (emotionale) Entfremdung. Diese zwischenmenschliche Distanz entsteht umso häufiger, desto schwerer es den einzelnen Persönlichkeiten fällt nach einer disharmonischen Stimmung in ein klärendes Gespräch zu gelangen.

Was dann an menschlicher Bindung übrig bleibt ist ein Haufen alter Familienfotos, auf denen schöne Momente gemeinsamer Urlaube oder Alltagssequenzen zu sehen sind. Ein Blick in die Vergangenheit, wie es mal war. Aus dem Schweigen entstand ein tiefer Graben, der durch Missverständnisse geflutet wurde. 

Diesen Eintrag schrieb ich am 08.08.2020.

Donnerstag, 13. August 2020

Eintrag 346

 "Also sprach Zarathustra"

von Friedrich Nitzsche

Dieses dichterisch-philosophische Werk von Nietzsche habe ich als Buch und Hörbuch verinnerlicht. Dieses Werk entzieht sich jeder inhaltlichen "Zusammenfassung" und wirkt nur in der gesamten Länge. In dieser "Rollenprosa" verkündet Nietzche selbst keine Lehren, sondern lässt diese durch eine fiktive Gestalt wirken.

Schon allein in der "Vorrede" wird der Leser mit Metaphern aus dieser "hymnischen-Prosa" überwältigt und es fällt schwer, diese Gedanken sofort nachvollziehen zu können. Als ich das Buch vor 20 Jahren zum ersten Mal las, waren die enthaltenen Sätze für mich eine Gedanken-Revolution. Diese Schrift war für mich ein geistiges Spiel mit dem Feuer, ein "Herumkokeln" an moralischen Grundsätzen, die man eigentlich nicht hinterfragen sollte. Dieser Mann schien mit "Abgründen" zu experimentieren und er tat dies mit einer ungeheuerlichen Intensität, was mir als junger Geist gefiel.

Ich empfand das Hörbuch als die angenehmere Variante der Verinnerlichung. Nietzsche spannt gedanklich "ein Seil zwischen dem Tier und dem Übermenschen." Der Mensch ist das Seil über einem Abgrund. Feinsinnig und in vielerlei Doppeldeutigkeit wurde diese Schrift formuliert. Daher benötigt der Leser eine gewisse Portion Geduld, um dieses tiefgründige Werk auch nur im Ansatz verstehen zu können. 

Offenbar wurde dieses Werk von den Nationalsozialisten für ihre Weltanschauung missbraucht. In wie weit Nietzsche die "Nazis" mit seiner Philosophie beeinflusste bzw. seine Werke von ihnen eigenwillig (um-) interpretiert wurden, ist bis heute ein offener Streit zwischen den Gelehrten. 

Wie u.a. in diesem Artikel zu lesen ist, schien Nietzsche jedoch grundsätzlich jede Form des Nationalismus abzulehnen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/europas-einheit-nietzsche-ueber-den-hornvieh-nationalismus.1005.de.html?dram:article_id=362010#:~:text=Stattdessen%20bl%C3%BChe%20in%20Europa%20ein,Gedanken%20hinter%20diesem%20Hornvieh%2DNationalismus%3F

Im Zusammenhang mit Nietzsches Philosophie gibt es eine sehr große Anzahl von Sekundärliteratur, Artikel oder Kommentare, welche die (mögliche) Wirkung von Nietzsches Werke auf den Nationalsozialismus untersuchen. Selbstverständlich sind diese Untersuchungen notwendig. Fragwürdig empfinde ich hingegen Kommentare, die (gefühlt) nach jedem Absatz mit einem moralischen Zeigefinger ständig darauf hinweisen, wie "gefährlich" doch diese Gedanken sind, besonders im Zusammenhang mit dem "Übermenschen", der in Nietzsches Philosophie eine zentrale Rolle spielt. Diese "Bewertungen" unterstellen mir, dem Leser, dass ich ein bisschen doof und beeinflussbar bin. Ich finde es wichtig Literatur in ihrem zeitlichen Kontext zu betrachten und nicht den "moralischen Stab der Gegenwart" über Künstler/Autoren aus der Vergangenheit zu brechen.

Nietzsche schien geistige Größen wie Hermann Hesse, Thomas Mann, Camus oder auch Franz Kafka inspiriert zu haben.

Einen verständlichen (akustischen) Kurz-Einblick in die Gedanken dieses Ausnahme-Philosophen findet man unter dem nachfolgendem Link. In erzählerischer Form werden wichtige Stationen aus seinem Leben erklärt.

https://www.youtube.com/watch?v=7xdwq9XunTo

Dieser Eintrag wurde am 08.08.2020 geschrieben.

Montag, 10. August 2020

Eintrag 345

100. Papazeit

(24.07.2020-09.08.2020)

Bei dieser "langen" Papazeit handelte es sich um die gemeinsamen Sommerferien bzw. eines Teils davon. Eigentlich war eine Reise zu meiner Mutter nach Spanien geplant, aber aufgrund der Corona-Situation und eines gesundheitlichen Vorfalls im privaten Bereich, haben wir diese Reise (gedanklich) auf den Herbst verschoben.

Somit blieb es nicht aus, dass wir unsere gemeinsame Zeit in Siegen oder Umgebung verbrachten. Die erste Sommerhälfte schien, im Vergleich zum letzten Jahr, (gefühlt) kühler bzw. wechselhafter gewesen zu sein. Erst seit ein paar Tagen fühlt man wirklich, dass wir SOMMER haben und kein "Mischmasch" aus Frühling und Herbst.

Hier eine Zusammenfassung verschiedenster Aktivitäten, die teilweise auch mehrfach wiederholt wurden:

a) Lego bauen b) Quartett und andere Gesellschaftsspiele spielen c) Spaziergänge in der Siegener Oberstadt, meistens verbunden mit einer Kugel Eis d) gemeinsames Kochen e) Englisch-Vokabeln auf seinem Wusch hin geübt f) Picknick am Oberen Schloss in Siegen g) Spielplatzbesuch h) Mathe-Aufgaben auf seinen Wunsch hin gestellt und korrigiert i) Mit seinem fernsteuerbaren Rennauto auf dem Parkplatz herum fahren j) Tisch und Stühle auf den Balkon gebracht, damit wir uns dort aufhalten können k) Nudeln essen im Restaurant l) Besuch in einem Freibad

Wie ich an seinen Reaktionen merke, fühlt sich Leonard in meiner Nähe sehr wohl. Auch wenn er zeitweise gern allein spielt, so wünscht er mich oft an seine Seite. Ich musste ihn sehr selten "ermahnen", weil er sich (meistens) gut verhalten hat.

Das Schwerste an einer Papazeit ist für mich "die Stille danach". So ein Kind bringt Leben in die Bude. Ich empfinde die ersten Stunden nach der Übergabe, wenn die Kinder-Geräusche abgeklungen sind, als beklemmend oder erdrückend.

Dieser Eintrag wurde am 08.08.2020 geschrieben.

Freitag, 7. August 2020

Eintrag 344

 Reflektion
meines momentanen Erziehungsstils

In gewissen Zeitabständen reflektiere ich meinen Erziehungsstil gegenüber meinem Sohn Leonard. Ich schrieb bereits in mehreren Einträgen meiner beiden Blogs (diesen Blog und meinen ersten Blog) über mein Erziehungsmotto "Alles im Rahmen". Dieses Motto hab ich mir von meinem Vater abgeschaut. 

Ich konnte frei spielen und auch mal über die Stränge schlagen, wenn ich eine gewisse Linie nicht überschritten hatte. Es reichten wenige Worte oder Blicke seiner dominanten Persönlichkeit, um zu erkennen, dass ich den Bogen überspannt hatte. Es folgten keine großen "Strafen" oder irgendwelche Konsequenzen. Mein Vater hatte den Kern des "Kindseins" verstanden: Kinder müssen, um sich selbst zu finden, auch mal "übertreiben" dürfen, natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt. Konsequenzen hätte es erst dann gegeben, wenn ich mich weiterhin oder langanhaltend "übertrieben" verhalten hätte. Ich lies es nie darauf ankommen, weil ich seine Güte erkannte und diese nicht ausreizen wollte. Eine böswillige Formulierung der Erziehung meines Vaters wäre: "Es war ihm gleichgültig, was ich tue". Eine positive Formulierung wäre:" Er wollte mich Dinge ausprobieren lassen und Schritt erst dann ein, wenn es " zu viel" war."

Wie soll aus einem Kind ein selbstbewusster Erwachsener werden, wenn man es nicht mal ausprobieren lässt? Einige Kinder beginnen ab einem gewissen Alter Regeln, die sie für unsinnig halten, neu zu verhandeln. Diese "Verhandlungen" sind für Eltern zwar oft anstrengend, weil sie glauben, dass an ihrer Autorität gerüttelt wird. Aber sind diese Verhandlungen nicht ein Schritt in ihrer Persönlichkeitsentwicklung?  Es gibt Dinge, die sind klar. An der Regel "Keine Füße auf den Tisch" gibt es nichts zu verhandeln. 

Es bleibt nie aus, dass Eltern ihre Erlebnisse ihrer eigenen Kindheit mit in den Erziehungsstil einfließen lassen. Daher kommt es nicht selten vor, dass jeder Elternteil andere Erziehungsschwerpunkte setzt. Ein Kind sollte auch lernen, dass es "Widersprüche" im Leben geben kann. 

Offensichtlich fühlt sich Leonard in meiner Gegenwart wohl. Ich finde es ein wichtiges Kriterium für den "Erfolg" einer Erziehung, ob sich ein Kind verstanden und geborgen fühlt. Vertrauen ist die Basis sämtlichen Handelns in einer Eltern-Kind-Beziehung und darüber hinaus die Grundlage für die Stabilität zwischenmenschlicher Bindungen. Würde man Leonard in 20 Jahren meinen Erziehungsstil bewerten lassen, so wäre dies seine reflektierte Bewertung als erwachsener Mann (Retro-Perspektive).

Andersherum: In die Bewertung eines aktuellen Kind-Verhaltens sollten auch die familiären Rahmenbedingungen und die charakterliche Beschaffenheit (Sensibilität) mitbetrachtet werden (ganzheitliche Betrachtung des strukturellen Umfelds). Ist man also der Auffassung, dass sich ein Kind seit längerer Zeit beispielsweise "aufmüpfig" verhält, so ist es aus meiner Sicht notwendig, die eben genannten Dinge (wegen möglicher Wechselwirkungen) mit zu betrachten.

Für mich ist es wichtig von Zeit zu Zeit meinen Erziehungsstil neu zu bewerten, weil ich im Laufe der Zeit neue Erkenntnisse gewonnen habe. Was vor 3 Jahren für Leonard aus meiner Sicht erziehungstechnisch noch angemessen erschien, kann heute schon überholt sein. Es ist wichtig immer offen zu sein für neue Eindrücke und sich selbst zu hinterfragen. Im Hinterkopf schwebt stets die Erfahrung, wie ich als Kind meine Eltern erlebt und wahrgenommen habe verbunden mit dem Gedanken, wie mich mein Sohn mit seinen Kinderaugen sehen könnte.

Dieser Eintrag wurde am 19.07.2020 formuliert.