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🐰❤️🐌 = P❤️M

Meine Gedichte 6

Gefallener Held.

Unnahbar,
kĂŒhl und
arrogant.
Meine abweisenden Gesten
zogen Euch an.
Pascale,
ruhig und charmant.
Brachte Euch zum Lachen,
der Griff nach meiner Hand.

In Eurem Meer
war ich der Held.
Superstar und
POPP-Idol.
Euer GefĂŒhlssturm
trieb
Vertrauen
auf hohe See.
Als er nachließ,
ging es unter.
Jedes Mal.
Und jedes Mal
war es Euch egal.

Wem interessierte mein Herz,
das nun in Flammen stand?
Beziehung,
das Spiel
aus NĂ€he und Distanz.

Meine Seele
trÀgt nun viele
Narben,
kann nicht noch eine 
ertragen.

Heute
ist
jetzt
NĂ€he
nur 
Moment
und
Augenblick.

Sekundenfeuerwerke.
Raketenantrieb
mit Ladehemmungen.

Morgen
wird
sich 
GefĂŒhl 
im Gestern
auflösen.

Vertrautheit,
ein
Schlittschuhlauf
auf 
dĂŒnner 
Eisdecke
mit Einsturzgarantie!

 Pascale Anhalt
 Berlin, Februar 2016

teddyBÄR
08/15.

Mein Leben.
Dynamisch,
aus dem
Ansatz heraus.
Gestern Lunge,
heute Magen und
morgen Herz.
Jeder Tag,
andere Funktion.

Berlin-Potsdam-Siegen.
Asphalt und
Schienen,
Neuro-Transmitter
in andere
Lebenswelt.

Zeit rast 
durch Adern.
Transformation
von Kindheit
ins hohe Alter.
Jeder Pulsschlag
eine Sekunde
nÀher der Zukunft.
 
Die Reste
meiner Vaterrolle,
verborgen
in der Liebe
meines Sohnes.
Er wird Àlter,
ich werde alt.
Wo ist die Welt,
die ich fĂŒr ihn
ertrÀumte?
Sehnsucht
=
08/15 TeddybÀr
auf dem Gipfel
meines Scheiterns.

Pascale Anhalt
Berlin, Februar 2016/April 2016 


Die letzte Fahrt.

Kurz.
Intensiv.
Vorbei.
1000% NĂ€he,
Tag und Nacht.
ZĂ€rtlichkeit
ohne Grenzen.
"Wir"
flossen durch
unsere Adern.
Intravenös.
Wirkstoff:
"Du".
Wir haben uns verloren,
als der letzte Silvester-Böller
verhallte.
Ich ertrage
Deine Ablehnung
und kĂŒhlen Blicke.
Es gÀbe soviel zu weinen,
doch ich habe keine TrÀnen mehr.
Autofahrten
waren unser GlĂŒck.
Autofahrten
sind unser Schweigen.
Alles ist so schwer,
verkrampft und leise.
Wir waren betÀubt,
Du wurdest nĂŒchtern.

Pascale Anhalt.
Berlin, Februar 2016   

A´s und ein E
fĂŒr S. und P.
(Oder: Von Anfang bis Ende einer unvergesslichen Zeit)

Du mich
anvisiert.
Wir uns
angelacht.
Du mich
angefasst.
Wir dann
angefixt.
Du mich
angemacht.

"Du" mich
angeschrieben
und dann
angerufen.
Bei Dir
angekommen.
Du dann
angekuschelt.

Wir uns
anvertraut.
GefĂŒhle
aufgebaut.
NĂ€he
angenommen.
P. und S. dann
aufgetaut.
Gemeinsame Visionen
ausgebaut.
ZĂ€rtlichkeitsraketen
angezĂŒndet.
Unsere Körper voll
angedockt.
---Bruch---
Erwartungen und RealitÀt
auseinandergefallen.
Komplikationen
aufgekommen.
Zu schnell und zu viel,
nicht aufgepasst.
Feuerwerk
ausgegangen.
TrÀnenruf im Auto
angehört.
WohnungsschlĂŒssel
abgegeben.
Hörer nicht mehr
abgenommen
und dann
ausgewichen.
Haben uns
aufgelöst.
Schalter
ausgeknipst.
GefĂŒhle
ausgebremst
Trennung im Guten
angenommen.
Nach letzter Autofahrt
ausgestiegen.

Ende.

 PS: Danke fĂŒr Deinen Mut und
diese unvergessliche,
intensive Zeit
mit Dir!

Pascale Anhalt.
Berlin, Februar 2016  


Geklaute TrÀnen.

Du und ich,
eine Energie.
Wir,
eine Vision.

Abzug gedrĂŒckt.
Kugel zerfetzte die Lilie,
die uns beschĂŒtzte.
Kugel zerfetzte die Schönheit,
die uns umgab.

Plötzlich,
allein im dunklen Zimmer.
Gewartet,
Gehofft,
Gebetet.

Du und ich,
eine Leere.
Wir,
 abgetrieben.


Pascale Anhalt
Berlin, Januar 2016


Ostsee-Wind.

Schnell wehte 
uns ein Wind ins
GlĂŒck.
Berlin-Usedom,
grenzenlos und pur.
Nachts am Ufer,
Wir.

Vor den Wellen gesungen,
Ekstase im Sand.
Kein Horizont,
nur Energie.
Alles so easy,
alles so leicht.
Ein Ja-Wort fĂŒr die
Ewigkeit.

Dann kam
die Ebbe.
Wo kam sie her?
So plötzlich.
So dominant.
Ostsee-Wind,
mir entglitten
aus der Hand.

Ich habe keine
TrÀnen mehr.
Der Schmerz
im Transit.
Was bleibt,
sind 2 Wege
und die
Einsamkeit.

Pascale Anhalt
Berlin, September 2019


Mitten im Herbst.


Das Schweigen 
wehte
bunte BlÀtter von dannen.
Aus BlĂŒten
wurde Laub.
Der Baum
jetzt kahl.

2 Kinder sammeln 
Kastanien
in der untergehenden
Sonne.
Im Wald,
viele Ideen.
Der verstorbene FrĂŒhling
 wird auf
dem Kita-Tisch
zur Dekoration
verbastelt.

Schwerer Nebel
greift mit stÀhlender Hand
zur Wende.
Das Jahr
senkt allmÀhlich
sein Haupt.
Kahle Zweige
winken stĂŒrmisch
den Winter herbei.

Nur noch ein paar Wochen
und dann,
bedeckt der
erste Schnee
das Land.

Pascale Anhalt
Siegen, Oktober 2019


Krankheitsverlauf
der Liebe.
(Entwurf)

Übertragungsweg:
Infektiöser Anblick.

Diagnose:
Schwachsinn.

Symptome:
Kontrollverlust.

Inkubationszeit:
Mehrere Monate.

Verlauf:
Aus akuter Harmonie folgt
chronische VerÀnderung,
dann foudroyante Endlichkeit.

Therapie:
Perakute Behandlung 
der NĂ€he
intensivmedizinisch notwendig.

FolgeschÀden:
Posttraumatische
Bindungsstörung.
Verlustangst.
In EinzelfÀllen suizidal.

Pascale Anhalt
Siegen, Winter 2019/2020


FilmRISS.

(Entwurf)

 

Der Vorhang ging auf,

die VorfĂŒhrung begann.

"Love come´s quickly."

 

Wir waren gestartet,

wo wollten wir hin?

Fast jeden Tag

auf der Überholspur.

Jedes STOPP-Schild

ignoriert.

 

Wollten uns lieben,

bis in den Tod.

Doch haben uns gestritten,

bis tief in die Nacht.

Nach all Deinen Filmrissen

sind wir aufgewacht. 


Jeder Schnaps

ein Torpedo zu viel,

gegen das WIR und

ein VertrauensgefĂŒhl.

Das Bier,

Dein wahrer Freund

und echter Held.


Der Vorhang ist gefallen.

Die Schmierenkomödie ist beendet.

FilmRiss fĂŒr unser WIR.

Die BĂŒhne ist frei

fĂŒr Dich und Dein Bier.


Pascale Anhalt
Siegen, Winter 2019/2020


Totalitarismus des Algorithmus

Die Formel, 
nach der ich denken soll, 
ist programmiert.
Wörter, 
die ich nicht sagen darf, 
wurden ausgewÀhlt.
Auf Verstoß
folgt Not-Signal.

Meine Kindheit 
war analog-falsch.
Erinnerungen daran,
per Definition abgeschaltet.
Sozialisation seit 1974,
ein ideologisches Sicherheitsrisiko.
Mein Ich,
nicht kalkulierbar.
Biographie
per Virenscan
in QuarantÀne.

Das Ziel der Programmierer,
neue Welt:
Die Eliminierung
der Ausgewogenheit.
Der Quellcode,
die totale Toleranz.
Der Compiler 
schaltet meinen Willen gleich.
Befehle 
neu definiert.
Alles divers, 
in Dauerschleife.
In den Nachrichten,
nur Gleichgesang.
Meinungsoperator 
ausgeschaltet.

Umdefinierte Vielfalt
wird zur absoluten Konstante
aufgelöst.
Freie Gedanken,
in Variable vorgegeben.
Meine Wahl
wird neu berechnet.
Überlegungen
in Syntax fest eingebettet.
Festgelegte Kombination
von Begriffen
garantiert fehlerfreies Programm.
Kritik 
wird auf Fließband 
gelegt, dann
folgt Neustart.

Endstation:
 Totalitarismus des Algorithmus.

Pascale Anhalt
Siegen, September 2023


doppelleben


Soll ich reden?
Soll ich schweigen?
Soll ich lachen oder
weinen?

Nichts mehr hÀlt,
alles zerfÀllt.
Nichts mehr wird,
alles verdirbt.

Die Straße der Liebe
ist fĂŒr Gaukler und Spieler.
Nimm was Du kriegen kannst.
Das GlĂŒck 
rollt ĂŒber alle 37 Felder
im Roulette-Kessel.
Vertrauen
war der Einsatz.
NĂ€he 
endet nach 
dem letzten Ass 
beim Black Jack.
Im Kartenschieber
lag die Wahrheit.

Hand in Hand.
Vom Sonnenuntergang
geblendet,
verweht der feste Asphalt
auf dem Weg nach vorn.
Den leeren Pfad
erfĂŒllt eine sumpfige Erkenntnis,
umrahmt durch
betonklare Vermutungen.

Die Wahrhaftigkeit 
liegt auf der anderen Seite.
Die LĂŒge liegt hier.

Der Schein
ist das neue Fundament,
auf dem die WĂŒrfel
gefallen sind.

Pascale Anhalt
Siegen, September 2024

Epilog einer Kindheit 

Nicht selten, denk ich stark verwundert,
wie es war, vor einem halben Jahrhundert.
Als selbst ich war noch ein kleines Kind,
sprang ĂŒber Wiesen und BĂ€che, ganz flink.

Ohne Sorgen und unbeschwert,
dachte nie nach, ist es verkehrt?
Ich baute Sandburgen, hier und da,
war der Leichtigkeit so nah.

Verbote, die gab es nicht.
Nur Wind, der blies mir ins Gesicht.
Angestrahlt, von der Morgenröte des Lebens,
keine Blume blĂŒhte mir vergebens.

Ich spielte, war eins mit der Welt.
An jeder Ecke Eis fĂŒr wenig Geld.
Die Holzeisenbahn fuhr in jeder Ecke,
baute Buden aus Kissen und einer Decke.

Doch plötzlich, alles wurde lang  und schwer.
Verbotsschilder, immer mehr und mehr.
Mit der Sorglosigkeit war auf einmal Schluss,
denn ich hörte nur noch, dass alles muss, dass alles muss.

LĂ€chelnd winkt mir nun jeder Orte wieder,
wo ich einst spielte und sang Lieder.
Kindheit, ich kehre gern in Deine Fluren,
denn in Dir find ich meine Spuren.

Ach, Du schöne Kinderzeit,
lÀngst bist Du Vergangenheit.
Was von Dir geblieben,
ist es die Erinnerungen zu lieben.

© Pascale Anhalt
     Siegen, April 2024 


Entlang der Nabelschnur

Ich fuhr mit Dir entlang auf jeder Straße.
Hielt Deine Hand vor jeder Leiter,
auf die Du klettern wolltest.
SchĂŒtze Dich vor dem Wind
und freute mich mit Dir ĂŒber jeden 
Schritt, den Du allein gehen konntest.

Ich malte mit Dir die Sonne und die Wolken aus, 
Du warst ein Astronaut, wolltest hoch hinaus.
Du suchtest stets nach meiner Hand,
untrennbar schien unser inniges Band.
Kleines LĂ€cheln, wenn Du etwas neu entdeckt.
Hast Dich gern hinter BĂ€umen versteckt.
Deine TĂŒrme sollten die höchsten sein,
am Ende stĂŒrztest Du sie ein.

Falsche Geschichten
haben in Dir Zweifel gesĂ€ht, 
Dein Vertrauen in mir beschÀdigt
und dann war es zu spÀt.
Nun bist Du nicht mehr hier bei mir,
stehe vor Deinem leeren Zimmer 
an der TĂŒr.
Doch sollst Du es fĂŒr immer wissen,
meine Hand wird Dich stets beschĂŒtzen 
und vermissen.
Niemand weiß, wie lange dauert meine Lebenszeit,
habe Dich immer geliebt,
nun weißt Du Bescheid.

Einen letzten Rat, 
den gebe ich Dir:
Behalte die Kindheit im Herzen und
sende Deine TrĂ€ume auf die Reise. 
Nur Freud' und Leid machen Dich stark, 
klug und weise.

Pascale Anhalt
MĂ€rz 2025