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Sonntag, 11. Februar 2024

Eintrag 756

Weihnachtliche Gedanken

Vorab: Bevor es zu Missverständnissen kommt, möchte ich explizit darauf hinweisen, dass sich dieser Eintrag nicht auf Sachverhalte oder Personen aus meinem privaten, familiären oder persönlichen Umfeld bezieht. Es handelt sich um einen völlig anderen Bereich in meinem Leben, der nicht privater Natur ist....

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt so eine beklemmende und unschöne Vorweihnachts- und Weihnachtszeit erlebt habe, wie in diesem Jahr. Mit meinen Ausführungen darüber möchte ich bewusst oberflächlich und undetailliert bleiben. 

Leider habe ich in meinem Leben schon viele Weihnachten erlebt, die sehr betrübt und traurig verliefen. Angefangen von den Zeiten, wo mein Vater besoffen und weinend auf dem Sofa saß, in Selbstmitleid versank und laut "klassische" Weihnachtsmusik hörte. Ich konnte als Kind mit diesen Emotionen nichts anfangen und verstand die Hintergründe erst viele Jahre später. Diese Bilder haben sich bei mir unwiderruflich in mein Gedächtnis eingebrannt. Leider spielte der Suff zu Weihnachten und Silvester mit seinem draus folgenden, bizarren Verhalten nicht nur in meiner Kindheit eine ungemütliche Rolle. Auch der einsame Jahreswechsel in Quarantäne war kein Highlight der Menschheitsgeschichte. Hier war aber zu keiner Zeit meine wirtschaftliche Existenz in Gefahr.

Das Jahr 2023 endet für mich mit einigen schwerwiegenden, ungelösten Problemen und der Erinnerung an den Tod meiner Mutter kurz nach Weihnachten vor einem Jahr. Die "Geballtheit" verschiedenster Faktoren, die ungünstigerweise zeitlich alle auf einmal auf mich einprasseln, führt bei mir zu einem Gefühl der "Ohnmacht", der "Gelähmtheit" und dem Versagen, einen klaren Kopf zu bewahren. Für mich fühlt es sich so an, als wenn sich mehrere kleinere Bäche zu einem reißenden Fluss entwickelt haben, der meine Fundamente unterspült. Jedes Problem, einzeln betrachtet, wäre absolut händelbar. Aber zum Jahresende, wo das Gefühl der Trauer um meine Mutter wieder präsenter wird, fehlt die notwendige Energie, auf verschiedenen "Fronten" (Probleme) gleichzeitig zu kämpfen, da ich gar nicht weiß, wo ich zuerst anfangen soll.

Ganz besonders dramatisch empfinde ich im Augenblick die Aufrechterhaltung der Gewährleistung meiner wirtschaftlichen Existenz, also der Grundlage meines täglichen Daseins. In diesem Bereich ist aktuell (Weihnachten) ein Schwebezustand entstanden ohne das ich die Hintergründe hier näher erläutern werde. Bildlich betrachtet wird mir nach einem hinterhältigen Foul als Gefoulter von einem Schiedsrichter, der das Foul eigentlich gesehen hat, die rote Karte gezeigt. Ich muss humpelnd das Spielfeld verlassen, auf dem ich gerade begonnen hatte, den Ball gut zu kontrollieren. Die Betrachtung des Videobeweises wird ignoriert. 

Jeder, der mich näher kennt, weiß, dass ich langanhaltende Schwebezustände, besonders was meine Existenz betrifft, überhaupt nicht leiden kann. Besonders das Jahresende lässt keine schnelle Umsetzung von Handlungsspielräumen für Problemlösungen zu, weil durch Urlaube und Krankheit fast alle Institutionen naturgemäß personell dünn besetzt sind. Und mit manchen Handlungsoptionen sollte man behutsam umgehen, da man sie nur einmal einsetzen kann. "Abwarten" ist somit die Devise, obwohl ich gern etwas umsetzten möchte. Also sitze ich zum Jahresende (vor Weihnachten) mit all meinen offenen Gedanken, was meine möglichen Handlungsoptionen betrifft, allein im Wohnzimmer und betrachte aus dem Fenster das stürmische Weihnachtswetter. 

Besonders beklemmend ist es zu realisieren, dass anfangs vermeintliche Hirngespinste zur Realität geworden sind. Weiterhin ist es beklemmend zu erleben, wenn ein Schiedsrichter ein offensichtliches Foul nicht erkennt bzw. nicht erkennen will. Man fühlt sich nicht ernst genommen und beginnt an sich selbst zu zweifeln. Es ist soweit gekommen, dass ich mich als Gefoulter auch noch schuldig fühle. In mancher Minute spüre ich das Verlangen mich für irgendetwas entschuldigen zu müssen, auch wenn es bei näherer Betrachtung keinen Grund dafür gibt. Eigentlich müsste ich wütend sein, doch ich fühlte Verzweiflung. 

Wenn man also aufgrund verschiedenster Umstände eine Weile seine Gedanken durch Handlungen nicht umsetzten kann, ist es gut etwas abzuschalten und einen Gang runterzufahren. Das Wort "Besinnlichkeit" bekommt plötzlich eine ganz neue Bedeutung. In manchen Situationen ist es besser seine Probleme für einige Tage ruhen zu lassen. Natürlich ist dies einfacher gesagt als getan. Der Kopf muss aber auch für kurze Zeit mal abschalten, bevor er überhitzt. Ganz allgemein betrachtet, kann ich Folgendes nicht leiden:

Ich kann es absolut nicht ausstehen
für etwas vorverurteilt zu werden,
was erstunken (!!!) und erlogen (!!!) wurde mit 
dem einzigen Ziel 
mir einen Schaden zufügen zu wollen
(meinen Ruf zu schädigen)!
Ich kann es absolut nicht ausstehen,
wenn bloße Behauptungen
zur Wahrheit stilisiert werden
und ich für etwas verurteilt werde
ohne Möglichkeit zu bekommen,
meine Sichtweise kundzutun!
Das hat mit Objektivität
und Wahrheitsfindung
nichts zu tun!


Diese Vorverurteilung erlebte ich in verschiedensten Zusammenhängen meines Lebens. Und es ist meist der gleiche Typ Mensch, der mich vorverurteilt und zu faul ist, nach meiner Sichtweise zu fragen: Übereifrig, nachtragend, "wadenbeißerisch", wenig emphatisch, zu sehr von sich überzeugt, kritikunfähig, schadenfreudig. Dieser Charakter schwebt selbstherrlich durch die Lüfte, nimmt sich als das Maß aller Dinge und gibt anderen meistens die Schuld für eigene Unzulänglichkeiten.  

In diesem Jahr war Weihnachten für mich also eine Katastrophe. Danke mein Schatz, dass Du zu mir hältst.😘

Geschrieben Dezember 2023