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Donnerstag, 29. Mai 2025

Eintrag 906

Vatertag. Für mich ein Tag daran zu erinnern, das Väter in unserer Gesellschaft zunehmend als "Erzeuger" diskriminiert werden. Man muss nur mal die ein oder andere Frau im Bus reden hören, wie verächtlich sie über ihren eigen Vater oder den Vater ihrer Kinder redet. Nicht selten werden eigene, subjektive Erlebnisse dann generalisiert. Väter werden immer häufiger als "nicht notwendig" angesehen, was der Natur vollkommen widerspricht und der Gesellschaft offenkundig schadet. 

Sonntag, 25. Mai 2025

Mittwoch, 21. Mai 2025

Eintrag 904

Wenn man mit einem Zug ein Ziel erreichen möchte,
müssen sich vor seiner Abfahrt
die Türen für Dich öffnen.

Sonntag, 18. Mai 2025

Eintrag 903

Der wesentliche Charakter
 eines schönen Augenblicks 
liegt in seiner Seltenheit.

Mittwoch, 14. Mai 2025

Freitag, 9. Mai 2025

Eintrag 901

Bisher handelnde Personen:

Versicherungsverkäufer Bernd Protaschke
2. Ehefrau: Kassiererin Inge Protaschke
Sohn: Peter
1. Ehefrau: Clara


Auszüge aus dem Tagebuch 
von Bernd Protaschke

von 
Pascale Anhalt

-Teil 2-
Peter

Mittwoch, 07.Juni 1978: 
Mein kleiner Peter rief gestern Abend an. Er wollte sich kurz erkundigen, wie unsere Tage am Timmendorfer Strand verliefen. Ich erzählte ihm von den hohen Wellen und dem prallgefüllten Eisbechern, die überall auf den Tischen der Strand-Restaurants zu sehen waren. Ach, wäre er doch nur dabei gewesen. Peter hätte sicher viel Freude in Timmendorf gehabt und eine große Sandburg am Wasser gebaut. Ich erzählte ihm, dass ich viel fotografierte und die Filmrolle noch in den Fotoladen in die Entwicklung bringen muss. Er freut sich schon ganz dolle darauf, die Bilder sehen zu können.
Peter fragte mich, was Inge und ich ihm zur Einschulung schenken wollen. Ich wechselte das Thema und sagte, es sei eine Überraschung und Überraschungen soll man nicht verraten, denn sonst ist es ja keine Überraschung mehr. 
- Notiz: Clara anrufen, um Einschulung + Peter´s Geschenk mit ihr abzusprechen

Freitag, 09.Juni 1978:
Peter rief auch gestern Abend an. Eigentlich ungewöhnlich, denn sonst telefonieren wir ja nicht ganz so oft. Er fragte nochmal ganz aufgeregt nach, was wir ihm zur Einschulung schenken und wann wir uns wieder sehen. "Das Geschenk ist noch in Planung", sagte ich ihm. Das nächste Treffen muss ich noch mit Clara absprechen.
Während des Telefonates plärrte Inge permanent dazwischen. Sie hatte schon die Kartoffeln, den Sauerkraut und das Fleisch auf den Tisch gestellt und meckerte, ich solle endlich zum Essen an den Tisch kommen. Ich signalisierte ihr, dass ich gleich komme, meinen kleinen Peter aber nicht einfach am Apparat abwürgen wollte. "Komm jetzt endlich, sonst kann ich das Essen auch gleich dem Nachbarn geben!" plärrte sie vom Küchentisch bis in das Wohnzimmer. Peter hat das gehört. Ich sagte ihm, dass ich nach dem Essen nochmal kurz anrufe. Er willigte widerwillig ein.
Inge hatte schon während des Kochens zwei Gläser Rotwein getrunken. Immer wenn etwas nicht so läuft, wie sie es will oder sie sich gestresst fühlt, greift sie zur Flasche. Dieser Wesenszug ist relativ neu. Seit Anfang unserer Beziehung trinkt Inge gern mal einen über den Durst, aber sie verhielt sich nicht so komisch, wie in letzter Zeit. Sie trank auch lange nicht so häufig und so viel. Aber gut, wir kennen uns ja auch noch nicht ganz so lange. War die schnelle Hochzeit, nach 3 Jahren Beziehung, vielleicht doch ein Fehler?
Während des Essens hielt mir Inge eine predigt, warum ich so lange mit Peter telefonieren muss. Sie weiß gar nicht, wie sehr mich ihre Worte verletzen! Inge isst langsam, so verdammt langsam! Ich hatte schon die zweite Portion fast aufgegessen und sie kaut immer noch an den ersten Kartoffeln herum. Gleich wird mein ungeduldiger Peter wieder anrufen, dachte ich mir, dann ist sicher der Teufel los. 
Nach dem Tischabräumen eilte ich ins Wohnzimmer, um mein Versprechen gegenüber Peter einzuhalten. Inge hörte, dass ich die Wahlscheibe des Telefons wählte. "Warum rufst Du Peter schon wieder an? Er soll ins Bett gehen!" Ich sagte ihr, dass ich ihm einen zweiten, kurzen Anruf versprochen hatte. Während ich mit Peter noch kurz sprach, klapperte der Schlüssel und sie holte sich Bier an der Wurstbude.
Ich wusste genau, wie dieser Abend wieder verläuft: Vorhaltungen, schlechte Laune und alles falsch verstehen, was ich sage. Ich ging ins Bett. Nach Mitternacht schlief sie endlich vor dem Fernseher auf dem Sofa ein. 
Warum kann sie Peter´s kindliche Art nicht einfach so hinnehmen?
- Notiz: Clara anrufen wegen Einschulung und Treffen mit Peter.

Samstag, 10.Juni 1978:
Gestern mal wieder müde ins Büro gegangen. Dieser wenige Schlaf macht mich noch irre. 
Inge musste erst um 10 Uhr an die Kasse. Clara in der Mittagspause aus der Telefonzelle angerufen. Sie meldet sich in Kürze wegen Geschenk + Treffen mit Peter via Post.
Gleich gibt es Abendbrot. Inge kocht Kartoffeln, Rosenkohl und Schnitzel. Danach wollen wir es uns vor dem Fernseher gemütlich machen. Heute Abend kommt ein Spielfilm mit Heinz Rühmann. Samstagabend kommen meistens die besten Filme!

Mittwoch, 14.Juni 1978:
Clara hat mir eine Postkarte geschrieben, dass ich Peter am übernächsten Wochenende sehen kann. Er möchte mit mir ins Schwimmbad gehen. Einschulungsgeschenk: Schulranzen, Schultüte und für sein Sparbuch 100 DM. Inge ist damit einverstanden.
- Notiz: Hotel + Bahnfahrt zu Peter buchen.

Sonntag, 25.Juni 1978:
Das Wochenende mit Peter war sehr schön! 
Ich hatte mir am Freitag einen halben Tag Urlaub genommen und kam um 19.43 Uhr in Stuttgart an. Eine Autofahrt nach Stuttgart dauert mir zu lange, daher nehme ich meistens den Zug. Außerdem kann meine Inge in der Zeit meiner Abwesenheit das Auto nutzen. Während der Bahnfahrt ging ich in den Speisewagen und bestellte mir eine Portion Kartoffelsalat und Würstchen für 4,50 DM. Im Abteil las ich die Tageszeitung und schlief eine Weile. Peter und Clara standen am Bahnsteig und holten mich ab. Ich öffnete das Schiebefenster und winkte ihnen entgegen. Peter hatte seinen Teddy in den Armen, er lief mir freudig entgegen. Im Hotel kurz meine Inge angerufen, damit sie weiß, dass ich gut angekommen bin. Sie hatte offenbar wieder etwas getrunken. Ich war mit Peter noch kurz im Hotelrestaurant zum Abendbrotessen. Nach einer Gute-Nacht-Geschichte, die ich im vorgelesen hatte, schief er schnell ein. Ich las noch etwas Zeitung und ging auch zeitig zu Bett.
Am Samstag wurde mein Sohn früh wach. Aufgeregt zupfte er um 05.30 Uhr an meiner Bettdecke. Wir spielten 2 Spiele aus der Spielesammlung, die Clara ihm mitgab und gegen 07.00 Uhr frühstückten wir im Speisesaal des Hotels. Peter zappelt am Tisch viel herum. Das Stillstizen muss er noch lernen, besonders auch deswegen, weil er in wenigen Wochen in die Schule kommt. Ich packte unsere Badesachen in eine separate Tasche und wir fuhren gegen 08.30 Uhr mit dem Bus vor dem Hotel ins große Freibad, das am Stuttgarter Stadtrand liegt. Der Eintrittsreis für Peter 1 DM, für mich 3,50 DM. Das Bad war noch fast leer. Wir suchten uns einen schattigen Platz unter einem großen Baum, unweit der Pommes-Bude. Ich cremte Peter dick mit Sonnencreme ein, auch wenn es tagsüber gelegentlich wolkig war. Ein Sonnenbrand tut weh, das musste auch ich als Kind einige Male erleben. Nachdem wir einmal im Wasser plantschten, zeigte ich Peter die Bilder vom verlängerten Wochenende mit Inge am Timmendorfer Strand. Mein Sohn spielte auch auf dem kleinen Spielplatz im Schwimmbad. Er mag besonders das große Klettergerüst, auf dem er sich in die Höhe wagte. Wir aßen Pommes + Bratwurst und spielten mit dem kleinen Ball auf der Wiese. Peter kann schon gut schwimmen, Schwimmflügel braucht er nun nicht mehr. Ich sagte ihm mehrmals, er möge bitte nicht vom Beckenrand springen, weil auch der Bademeister schon schimpfte. Am frühen Nachmittag schlief Peter auf der Liegedecke kurz ein. Ich trank währenddessen eine Tasse Kaffee, die ich mir von der Bude holte. Wir gingen dann noch einmal ins Wasser und fuhren dann zurück ins Hotel. Nach dem Abendessen schaute mein Sohn noch etwas Fernsehen, wobei er dann einschlief. 
Heute Vormittag, nach dem Frühstück, übergab ich Peter seiner Mutter am Parkplatz des Stuttgarter Hauptbahnhofes. Zum Abschied umarmten wir uns liebevoll und er winkte mir hinterher, als ich in Richtig der Bahnhofshalle lief. Ich stieg in den Mittagszug und kam gegen 18.30 Uhr in Hannover an. Im Zug schlief ich viel, auch wenn es wegen der Hitze im Abteil nur schwer möglich war. Inge holte mich mit dem Auto vom Bahnhof ab. Sie fragte kurz nach dem Wochenende mit Peter. Meine euphorischen Berichte waren ihr offenbar zu langatmig.
Gleich gibt es Bratkartoffeln mit Spiegeleier. Morgen wieder Bürodienst. Inge muss um 08.00 an die Kasse.

© Pascale Anhalt

Sonntag, 4. Mai 2025

Eintrag 900

Vorwort:

Die folgende, fiktive Geschichte wird in mehreren Schritten verfasst und erzählt. Ich schreibe sie aus meinen Gedanken heraus spontan auf ohne große grammatikalische Korrekturen oder semantische Umstellungen vorzunehmen. Das Resultat meiner Vorgehensweise soll nicht darin bestehen, eine stilistisch perfekte Erzählung zu kreieren. Im Grunde gibt kein wirkliches Ziel. Alles wird so aufgeschrieben, wie es mir gerade in den Sinn kommt.

Träume, Wünsche, Hoffnungen, Sehnsüchte, Erwartungen, Niederlagen und Phantasien werden miteinander verkettet. Aus dieser Vermengung der genannten Elemente soll etwas Neues entstehen.

Ich schreibe ein fiktives Tagebuch aus Sicht des 44. jährigen Protagonisten Bernd Protaschke. Er ist ein ganz normaler Durchschnittsbürger mit seinen Ecken und Kanten; trotz einer klaren Linie verhält er sich gelegentlich widersprüchlich und ist immer kurz davor zu scheitern. Bernd versucht seinen Alltag zu meistern und sein Leben zu leben. Grundsätzlich ist er ein positiv gestimmter Mensch, voller Hoffnungen und Sehnsüchte. Sein Leben ist ein täglicher Tanz auf der Klinge, denn sein Wunsch nach Geborgenheit droht permanent an einem Faktor zu scheitern...

Das Startdatum des Tagebuches ist willkürlich gewählt. Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Bisher handelnde Personen:
Versicherungsverkäufer Bernd Protaschke
2. Ehefrau: Kassiererin Inge Protaschke


Auszüge aus dem Tagebuch 
von Bernd Protaschke

von 
Pascale Anhalt

-Teil 1-
Ein Wochenende am Timmendorfer Strand


Freitag, 02.Juni 1978: 
Wir sind mal wieder auf ein verlängertes Wochenende an den Timmendorfer Strand gefahren. Um 13 Uhr ging die Reise los. Die Fahrt von Hannover in den Norden dauerte fast 7 Stunden. Wir standen mehrmals im Stau. Inge hatte einige Brote geschmiert und viel Gemüse eingepackt, sodass wir in den Fahrpausen genug zum Essen hatten. Eine Raststätte mussten wir nur einmal aufsuchen, weil der Tank fast leer war. Unser Hotelzimmer ist zwar klein, aber gemütlich. Gleich suchen wir noch das Hotel-Restaurant auf und essen noch Abendbrot. 

Samstag, 03.Juni 1978:
Inge fand gestern Abend mal wieder kein Ende. Nach ihrem 4. Glas Rotwein wurde sie zänkisch. Von jetzt auf gleich verstand sie, wie so oft nach einigen Gläsern Rotwein, alles falsch und fing mit Grundsatzdebatten an. Sie verwickelte auch den Kellner in Gespräche, obwohl er dies merklich nicht wollte. Wir waren die letzten Gäste im Hotel-Restaurant. Ich trank 4 große Bier und hatte dann genug. Inge nahm sich noch zwei Bier mit auf unser Zimmer und hörte bis in die frühen Morgenstunden auf dem Kassettenrecorder Musik. So richtig schlafen konnte ich durch die Lautstärke nicht. Eigentlich wollten wir heute Mittag an den Strand gehen, aber Inge lag bis mittags im Bett. Unser Frühstück haben wir verpasst. 
Gleich ist es 13 Uhr und meine Inge kommt gerade aus dem Badezimmer. Die Strandtasche ist fertig gepackt. Ich hoffe, wir verleben noch einen schönen Resttag am Meer.

Sonntag, 04.Juni 1978:
Der gestrige Nachmittag am Strand war schön. In einem Strand-Bistro aßen wir eine Kleinigkeit und tranken Kaffee, bevor wir am Wasser unsere Decke ausbreiteten. Wir blieben bis zum frühen Abend am Strand und saßen abends im Hotel-Restaurant. Wir tranken nur ein Glas Wein, schauten im Hotelzimmer Fernsehen und schliefen gegen Mitternacht ein.
Das Frühstücksbuffet ist sehr üppig. Wir schafften es heute zu 09.30 Uhr in den Speisesaal. Gleich packen wir unsere Badetasche und gehen gegen 12 Uhr an den Strand. Morgen früh ist schon wieder die Abreise nach Hannover. So schnell geht ein verlängertes Wochenende vorbei.

Montag, 05.Juni 1978:
Der gestrige Nachmittag am Meer war wieder sehr schön. Die Sonne schien erneut, aber der Wind blies kräftig, sodass die Wellen etwas höher waren als die Tage davor. Gegen 17.30 Uhr besuchten wir ein Strand-Bistro. Wir naschten einen Eisbecher und Inge trank bereits ihr erstes Bier. Wir waren erneut die letzten Gäste im Hotel-Restaurant. Ich habe 3 Bier getrunken, weil ich ja noch fahrtüchtig sein muss. Meine Inge trank neben Wein auch 3 Schnäpse und nahm wieder Flaschenbier mit auf´s Zimmer. Wieder gab es Grundsatzdebatten, die ich versuchte zu ignorieren. Sie schaute dann TV und schlief irgendwann spät nachts ein.
Heute Morgen kamen wir als letzte Gäste zum Frühstück in den Speisesaal, weil Inge schlecht aus dem Bett kam. Das Buffet wurde schon abgebaut, aber wir durften noch essen. Die Rückfahrt nach Hannover verlief staufrei. Am späten Nachmittag kamen wir Zuhause an und packten unsere Koffer aus.
Gleich ist es 21.00 Uhr und ich hoffe, dass wir heute etwas früher schlafen gehen als die Abende zuvor.

© Pascale Anhalt

Freitag, 2. Mai 2025

Eintrag 899

Angenommen, ich würde morgen sterben. 
Angenommen, morgen geschieht mir ein Unfall, ich werde Opfer eines Gewaltverbrechens oder mich träfe der Schlag. Wäre ich mit mir und der Welt im Reinen? Die Antwort wäre eindeutig ein JA!

Der einzige Mensch, um den es mir wirklich sehr Leid täte, wäre mein Sohn. Meinen Verlust würde er erst etwas später in seinem Leben realisieren.

Was bliebe für die Nachwelt von mir übrig, außer mein Kind, dieser Blog, ein paar alte Bilder und ein Haufen von Lügen und Märchen, mit denen man meinen Ruf ruiniert hatte? Die Antwort: NICHTS!

Fazit: Es zählt nur der schöne Augenblick. Morgen ist morgen.