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Samstag, 6. Juli 2024

Eintrag 799

Kein Honig mehr im Topf



Das folgende Unterkapitel in meinen Leben, das ich in diesem Eintrag skizzieren möchte, nahm seinen Ursprung nach dem Tod meiner Mutter. Obwohl, wenn ich so Recht darüber nachdenke, gerieten die Dinge bereits viele Monate vor ihrem Tod völlig aus den Fugen. 

Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass ich jemals an diesem Punkt in meinem Leben stehen werde, an dem ich jetzt stehe. Niemals hätte ich mir erträumen lassen, dass einige, wesentliche Teile meines Lebens von anderen Personen fremdbestimmt werden. Phantastische, wohl klingende Märchenerzählungen wurden zur Realität konstruiert und somit zu meinem Albtraum weiterentwickelt. Vermutungen wurden zur Wahrheit erhoben und meine Glaubwürdigkeit als Mensch wird in Frage gestellt.  Themen und Sachverhalte, die nichts miteinander zu tun haben, werden vermengt und es werden Äpfel mit Birnen verglichen.

Die Fremdbestimmtheit spiegelt sich in der Gestalt wider, dass ich unentwegt Dinge widerlegen muss, die grundsätzlich nicht zu widerlegen sind, weil sie nicht stattgefunden haben. Ich werde also gezwungen meine noch kurze Lebenszeit für nutzlose, negative Gedanken zu verschwenden. Früheres Vertrauen hat sich zu einem Schwert geformt, dass sich nun gegen mich richtet. Vorurteile und Misstrauen versalzen meine Unschuld zu einer übel riechenden Suppe, die ich nicht bestellt habe, aber auslöffeln muss. 

All diese Dinge lösen in mir massive Angstzustände aus. Ich fühle mich ohnmächtig und beklommen. Ich bin so unendlich enttäuscht darüber, in Abgründe blicken zu müssen, die für mich von vertrauten Spaten geschaufelt wurden. Ich komme mir wie in einem Psycho-Thriller vor, in dem sich der Protagonist in einer ausweglosen Situation befindet und nicht mehr handeln kann. Ich fühle mich umzingelt und egal was ich sage oder nicht sage, egal was ich tue oder nicht tue, es scheint keine Rolle mehr zu spielen.

Ich schlafe nachts sehr schlecht und es ist so weit gekommen, dass ich, um es etwas ironisch zu formulieren, nur darauf warte, bis es an der Tür klingelt und sie mich holen. In mir sind Urängste erwacht, von denen ich glaubte, sie nicht erleben zu müssen. Was der mir aufgezwungene Zirkus in mir auslöst, wird entweder nicht hinterfragt oder der Schaden an meinem Wohl wird billigend in Kauf genommen. 

Ich bin Pascale, 
ein Mensch mit Gefühlen, 
ein Mensch mit einem moralischen Gewissen. 
Ich bin Pascale, 
der nichts Unrechtes getan hat, 
aber dennoch vorverurteilt wird. 
Ich bin Pascale, 
der so vielen Menschen gegenüber 
offenherzig, spendierfreudig und, wenn die Möglichkeit bestand,
finanziell großzügig 
begegnete 
und der nun mit Angstgefühlen durch die Gegend läuft. 

Ich kann nur noch Freude empfinden, wenn meine beiden liebsten Menschen bei mir sind. Ich flüchte gern in meine Kindheitsträume oder -erinnerungen zurück. Dabei schaue ich mir Filme, Sendungen oder Werbespots an, die während oder vor meiner Kindheit gedreht wurden, weil ich mich beim Anblick der alten Aufnahmen sicher und geborgen fühle. Viele Gedanken an meine Zukunft empfinde ich als bedrohlich, sie tun mir weh. Jedes Verweilen in der Gegenwart, außer mit meinen beiden Lieblingsmenschen, fühlt sich matt an, als schwebte ich in Watte durch die Zeit. 

In mir ist ein Gefühl entstanden, als säße ich unschuldig in einem (moralischen) Gefängnis und kein Mensch hört mir zu, kein Mensch glaubt mir. Natürlich weiß ich, dass mir Marie💓 glaubt, aber ich habe hier lediglich meine allgemeine Ohnmacht zum Ausdruck bringen wollen. Dabei scheint es auch keine Rolle zu spielen, dass ich mir absolut gar nichts habe zu Schulden kommen lassen, was ich auch an geeigneter Stelle bereits belegt habe. Doch wo ist die Entschuldigung dafür, dass diese falschen Verdächtigungen meinen Ruf massiv geschädigt haben?

So ähnlich muss es sich im Mittelalter angefühlt haben, wenn man wegen roter Haare als Hexe identifiziert wurde und auf dem Scheiterhaufen landete. Ich fühle regelrecht diese Beklommenheit, absolut handlungsunfähig zu sein. Jede Suche nach einem Ausweg könnte den Schaden nur noch vergrößern.

Obwohl ich mich von despotisch auftretenden Personen endgültig befreit habe, verhaken sie sich in meinen Träumen und Gedanken. In meinem Schlaf lächeln sie mir schadenfroh durch mein Fenster. Nur Gott weiß, welche Gehässigkeiten mir Zuteil wurden. Er war Zeuge in allen Situationen, hat alles mit Ansehen müssen. 

Siegen, 
Ende Januar 2024