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Sonntag, 2. Januar 2022

Eintrag 514

 Ein bisschen Ich.


Teil 30.
Destruktive Vergangenheitsmenschen

Im Laufe meines Lebens lernte ich vereinzelt Menschen kennen, die sich, je lĂ€nger ich sie kannte, mir gegenĂŒber destruktiv verhielten. Im Zuge zwischenmenschlicher Kontakte traten vermehrt negative Verhaltensmuster zum Vorschein, mit denen ich mich plötzlich auseinandersetzen musste. 

Ein gemeinsames Merkmal ihrer Persönlichkeitsstruktur war eine große Ich-Bezogenheit und völlige SelbstĂŒberschĂ€tzung. Meine Vermutung ist, dass sie allesamt ein tiefersitzendes Persönlichkeitsproblem haben, welches durch ein negatives Verhalten, anderen Menschen gegenĂŒber, kompensiert werden sollte.  

Eine weitere Charaktereigenschaft war dadurch geprĂ€gt, dass von der einen Minute auf die andere eine negative Stimmungsschwankung stattfand. Einen nachvollziehbaren Grund fĂŒr diese plötzliche VerhaltensĂ€nderung, die meistens in einer völlig ruhigen Situation auftrat, konnte ich nicht erkennen. Ob ich etwas sagte oder schwieg; ob ich aufstand oder sitzen blieb; ob ich A sagte oder B, es war alles einerlei. Es spielte keine Rolle, wie ich mich verhielt. Dieser aus dem Nichts kommende Zank wĂ€re so oder so geschehen, wenn nicht bei mir, dann bei einem anderen Menschen.

Scheinbare "Fehler" suchten sie fast ausschließlich bei anderen Personen, nur nicht bei sich selbst. Sie reflektierten kaum ihre Rolle an einer zwischenmenschlichen Kontroverse, sondern blendeten ihr Zutun fast vollstĂ€ndig aus. Das simple Motto: "Schuld sind immer nur die anderen."

Nicht selten gewann ich den Eindruck, dass sie Harmonie nicht ertrugen und deswegen zunehmend belanglose AnlĂ€sse suchten, um zu streiten. Ich fĂŒhlte mich in der Gegenwart dieser Leute zunehmend beklommen und unbehaglich. Sie fĂŒhlten sich bei einer Kontroverse immer ganz besonders schlau und untermauerten ihre Möchtegern-Schlauheit, in dem sie mir deutlich signalisierten, dass sie mich fĂŒr "dumm" hielten.

Einige dieser destruktiven Vergangenheitsmenschen hatten hin und wieder das BedĂŒrfnis, mich in einer geselligen Runde bloßzustellen. Sie wollten wohl den Versuch starten ihr Ego aufzuwerten, in dem sie mich herabwĂŒrdigten. Ironischerweise merkten diese Leute nicht, dass sie sich im Grunde durch ihr Verhalten nur selbst blamierten. Solche CharakterzĂŒge sprechen auch nicht fĂŒr die innere StabilitĂ€t einer Persönlichkeit. SpĂ€testens dann, wenn ein Mensch versucht mich vor anderen lĂ€cherlich zu machen, merke ich, dass er nicht zu meinem Leben passt. 

Die Überheblichkeit dieser Vergangenheitsmenschen fĂŒhrte bis zum Kontaktabbruch (mal von mir, mal von der anderen Seite) dazu, dass sie meine GutglĂ€ubigkeit mit NaivitĂ€t verwechselten. Ihr Motto schien zu lauten: "Mit den doofen Pascale kann man es ja machen." Meine im Kern nach Ausgleich suchende, gutmĂŒtige Art hatte zur Folge, dass sie vor mir den Respekt verloren hatten. Offenbar fanden sie in mir ein Ventil, um ihr kleines verletztes Ego aufzuwerten. 

Meine GutmĂŒtigkeit und konfliktvermeidende Art sollte nie mit NaivitĂ€t verwechselt werden. Wer diese beiden Dinge dennoch vertauscht, der hat mich als Mensch nicht verstanden oder verstehen wollen. 

Was ich ĂŒberhaupt nicht leiden kann ist, wenn durch Spott und HĂ€me versucht wird meine Sichtweise auf einen Sachverhalt zu diskreditieren. Ich diskutiere gern inhaltlich und bin bereit, meine Meinung zu hinterfragen und ggf. zu revidieren, wenn ich sie fĂŒr nicht mehr aktuell halte. Wenn ich jedoch niedergebrĂŒllt (!) werde und mein GegenĂŒber nicht bereit ist, meinen Blickwinkel zu akzeptieren, dann zerstört dieses Verhalten einen echten Meinungsaustausch. Ein respektvolles Miteinander kann nur dann gelingen, wenn eine andere Meinung "ausgehalten" wird und sie nicht "ausradiert" werden soll.

NatĂŒrlich habe auch ich meine Ecken und Kanten und bin nicht fehlerfrei. Kein Mensch ist frei von Fehlern, wie immer man diesen Zustand auch definieren mag. Aber: 

Menschen, 
die in einer zwischenmenschlichen Kommunikation/Diskussion
ĂŒberwiegend das Trennende suchen, 
herumschreien,
sich in ihrer kleinen Denk-Welt einigeln 
und eine kompromisslose, unversöhnliche Art an den Tag legen, 
tun mir nicht gut. 

Es bleibt festzuhalten, dass nicht jeder Mensch, mit dem ich keinen Kontakt mehr habe, einen destruktiven Charakter hat. Freundschaften oder Bekanntschaften können auch aus anderen, eher banalen GrĂŒnden enden. 

Ich bin froh, dass diese "destruktiven" Personen aus meinem Leben verschwunden sind. FĂŒr ihren weiteren Lebensweg wĂŒnsche ich ihnen alles Gute.

Geschrieben im Sommer/Herbst 2021