Im Leben ist es gelegentlich wie beim Schach: Fällt eine wichtige Figur weg, so ist die Bahn für die Gegenseite frei, sich die wehrlosen Bauern zu schnappen.
Hätte ich im Herbst 2022 gewusst, dass der Sterbetag meiner Mutter auch tatsächlich ihr Sterbetag werden würde, dann wäre ich natürlich noch einmal zu ihr gefahren. Doch wer weiß sowas schon sicher? Keiner! Zu dieser Zeit habe ich (als Sohn) gesundheitliche Dinge, die meine Mutter betraf, nicht wahrhaben oder sehen wollen. Ja, ich habe hier und da auch Dinge ausgeblendet und verdrängt, weil meine Hoffnung größer war als die Realität sie im Endeffekt zuließ. Aber können mir außenstehende Menschen dieses eben geschilderte "menschliche" Denken, Handeln und Fühlen in irgendeiner Art vorwerfen? Nein! Ich kann mir das nur selbst vorwerfen, was ich auch tue. All das ist allein meine Angelegenheit, damit muss ich klar kommen und niemand anderes.
Nachweislich (meinem Anwalt übergeben) habe ich mit meiner Mutter zwischen Ende September und Anfang Dezember ca. 90 Mal telefoniert oder versucht, einen Anruf zu tätigen. Einige Anrufe waren nur kurz, andere dauerten einige Minuten länger. Manchmal war es auch situativ ungünstig und ich rief etwas später wieder an.
ABER:
1. Ich habe jeden Tag an sie gedacht und habe, so oft es mir möglich war, versucht mit ihr zu telefonieren.
2. Auf die Gesprächsdauer der Anrufe kam es weniger an. Es ging ja auch nur darum, dass meine Mutter zwischendurch mal meine Stimme hört.
3. Es ist aktenkundig, dass ich mehrmals in der Woche, gelegentlich auch mehrmals am Tag, mit meiner Mutter sprach!
Nicht mitgezählt sind die vielen Anrufe seit Beginn ihres Berlin-Aufenthaltes bis Ende September. Auch hier war es so, dass ich meine Mutter mehrmals in der Woche anrief, nicht nur via Festnetz, sondern auch per Whatsapp-Video. Viele Male wurde ich auch via Whatsapp-Video angerufen.
Warum erwähne ich das? Wer also auf die Idee kommt zu behaupten, ich hätte, um es mal nett auszudrücken, nur ungern mit meiner Mutter telefoniert, dem sei diese Falschaussage anhand der anwaltlich übergebenen Telefonnachweise um die Ohren gehauen! Offenkundig liegt hier bei anderen Personen, wie so oft, eine Wahrnehmungsverzerrung vor, um das Motiv positiv zu formulieren. Die Anzahl der Anrufe ist auch, bezogen auf die eingetretene Rechtslage, vollkommen unerheblich!
Es geht auch keinen Menschen etwas an, über welche Themen meine Mutter und ich sprachen. Ob ich mit ihr über das Frühstück, Mittagessen, Abendbrot oder die Wolken am Himmel sprach, hat keinen Menschen zu interessieren. Und es hat auch keiner darüber zu urteilen, was ich mit meiner Mutter in einer jeweiligen Situation meinte zu sprechen. Andersherum käme ich auch nicht auf die Idee mich in andere Gespräche einzumischen. Meine Mutter hörte in einem gewissen Zeitraum, in der Regel mehrmals wöchentlich, meine Stimme und nur das war uns beiden wichtig!!! Punkt. Aus. Fertig.
Ich muss mir nicht, wenn auch nur moralisch, von irgendeiner Person vorhalten lassen, ich hätte nicht gern mit meiner Mutter telefoniert. Das ist widerlich und, wie oben bewiesen, schlichtweg falsch. Und all das offenbart erneut, dass ich mitten in meiner tiefen Trauer herabgewürdigt werde. Anders kann man sowas nicht nennen. Das ist sowas von unsensibel und charakterlos.....mir fehlen da echt die Worte....