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Donnerstag, 30. November 2023

Eintrag 737

Ein bisschen Ich. 
Teil 36. 

-Türen, durch die ich ging / 

Auf den Spuren meiner Vergangenheit-

Kapitel 2



Berlin
Konradenstr. / Kleestr.


Fast jeden Morgen kletterte ich über diesen Zaun des Nebeneingangs meiner Grundschule. Der Haupteingang lag 300 Meter weiter um die Ecke. Die Grundschulzeit betrug zur damaligen Zeit 6 Jahre. Mit einer Realschulempfehlung besuchte ich nach der 6. Klasse ein Gymnasium in Nord-Neukölln. 
Im Rahmen einer Klassenfahrt verreiste ich am Ende der 5. Klasse für 10 Tage nach Zwiesel (bei Passau). In der 3. Klasse wurde eine kurze "Klassenfahrt" durchgeführt, die 3 Tage dauerte (Am Postfenn / nahe Wannsee).
Ich konnte hier einige Freundschaften knüpften und erlebte eine ausgewogene Schulzeit, mit all ihren Höhen und Tiefen eines Grundschülers. Vom großen Lob des Klassenlehrers bis hin zu Konflikten, die zwischen Schülern entstanden sind. Gemessen an den Konflikten späterer Jahre, waren diese eher als harmlos zu betrachten.

Berlin
Sonnenallee


Der Aufgang zum Gymnasium. Trotz einer Realschulempfehlung wollte ich es unbedingt auf einem Gymnasium probieren. Meine Eltern wollten mir diesen Wunsch erfüllen und meldeten mich dort an. Nur sehr knapp habe ich das Probehalbjahr in der 7. Klasse nicht bestanden und musste die Schule wechseln. 

Berlin
Kopfstr.


Nach dem Scheitern am Gymnasium besuchte ich diese Realschule, die mir vom Schulamt zugewiesen wurde. Als ich in die 9. Klasse (9a) kam, starb mein Vater nach langer und schwerer Alkoholkrankheit. 
Seit der 8. Klasse erlebten einige Mitschüler und ich schweres Mobbing, vorzugsweise in den Pausen oder nach den einzelnen Schulstunden. Es gab regelmäßig Nackenschellen, Drohungen (nach der Schule wirst Du sehen), gelegentlich Einsperren in den offenen Schrank im Klassenzimmer (in den kurzen Pausen), gefesselt auf einem Stuhl durch die Gänge schieben usw. Das fand mehrmals in Monat statt, mal erwischt es den einen Schüler mehr, mal den anderen, je nach Lust der Peiniger. All dies führe bei mir zu einem Vermeidungsverhalten. Ich kam erst nach der Pause, gemeinsam mit dem Fachlehrer ins Klassenzimmer, um nicht permanent Opfer in den Pausen zu werden. Ich ging als letzter in die große Pause und kam als erster ins Schulgebäude, um auch den Peinigern auf den Pausenhof zu entgehen. Ich vermied also die Anwesenheit im Klassenzimmer, so gut es mir möglich war. Die ein oder andere große Pause verbrachte ich auch allein auf der Schultoilette. 
Mein damaliger Klassenlehrer fand es auch toll mich an der Tafel bloßzustellen, in dem er mich mit Kreide in der Hand vorne warten lies, bis die ersten Kinder über die Situation lachten (obwohl er wusste, dass ich die Aufgaben nicht konnte). Ich ging die letzten 3 Monate der 9. Klasse kaum noch zur Schule, weil ich absichtlich sitzen bleiben wollte, um der Klasse zu entkommen. Ich war zwar nicht so gut in der Schule, aber mit viel Anstrengung hätte ich die Versetzung vermutlich geschafft. Aber wie erwähnt, wollte ich in dieser Klasse einfach nicht mehr bleiben. Damals sah ich keinen anderen Ausweg, als einfach nicht mehr hinzugehen.
Ich wiederholte die 9. Klasse in der 9c und sackte im zweiten Halbjahr (notentechnisch) noch weiter ab als in der Klasse zuvor, obwohl die Klassengemeinschaft etwas besser war. Ich war ganz kurz davor, die Schule ohne einen Schulabschluss zu verlassen. Mein Erdkundelehrer, Herr B., "rette" mich, in dem er mir eine 2- gab anstatt einer 3+. Diese Note war für den Ausgleich zweier Fünfen wichtig. Eine 5 kassierte ich, unberechtigterweise, im Fach "Sport". Obwohl ich ein Attest für eine "weiche Leiste" vorlegte und aufgrund dieser Diagnose für das erste Halbjahr vom Schulsport befreit wurde, erhielt ich dennoch am Ende die Note 5. Nach erfolgtem Widerspruch beim Schulamt erhielt ich meinen Realschulabschluss.
In der 10. Klasse fuhren wir im Rahmen einer Klassenfahrt nach Aschaffenburg. Diese Klassenfahrt entpuppte sich als äußerst turbulent. Eine Brauereibesichtigung lief etwas aus dem Ruder, weil wir alle zu tief ins Glas schauten und unseren "Zustand" sehr lustig fanden. In der Nähe waren US-Soldaten stationiert. Irgendwie freundet sich ein paar Klassen-Mädels mit einigen dieser Soldaten an, was mein Klassenlehrer gar nicht lustig fand. Eine von ihnen wurde von einem Soldaten schwanger (sie verschwand heimlich für ein paar Minuten mit ihm im Wald / Kind hat sie nicht behalten). In unserer Freizeit hingen auch einige von uns Jungs mit den Soldaten rum, bekamen etwas Whisky zu trinken und liefen, stark angetrunken, in der Gegend herum. Unserer Klassenlehrer gab uns eine Standpauke und die Lage beruhigte sich bis zum Ende der Klassenfahrt wieder.

Berlin
Pasteur Str.


Nach meinen Realschulabschluss besuchte ich eine einjährige "höhere Wirtschaftsschule" (OSZ Handel), die ich durchgängig mit guten oder sehr guten Noten absolvierte. Die Berliner Mauer war bereits gefallen und die sogenannte "Nachwendezeit" war in vollem Gange. Ich fuhr als "West-Berliner" jeden Morgen in den östlichen Teil der Stadt und blühte in dieser Wirtschaftsschule voll auf. Meine Pubertät war längst vorbei und ich war von der Kreativität der Nachwendezeit total begeistert. 
Ich freundete mich mit dem heutigen, bekannten Filmschauspieler A. Röhner an (er ist in vielen TV-Produktionen zu sehen), der mein Sitznachbar in dieser Schule war. Er war von meinen Gedichten begeistert. Wir inspirierten uns gegenseitig mit Büchern und Texten. Nach der Schulzeit hatten wir noch bis Ende der 90ér Jahre lockeren Kontakt, bevor er die Schauspiellaufbahn einschlug und wir uns aus den Augen verloren hatten.
Nach den katastrophalen Jahren in der Realschule, blühte ich hier richtig auf und hatte eine sehr schöne Schulzeit. Die guten Noten stärkten mein Selbstvertrauen.

Berlin
Danckelmannstr.


Ich absolvierte eine kaufmännische Berufsausbildung. Im Rahmen dieser Berufsausbildung besuchte ich, im theoretischen Teil, das damalige OSZ Recht & Handel in Berlin-Charlottenburg. Ich war einer der letzten Jahrgänge, in denen das Fach "Stenographie" gelehrt wurde. Auf dem Abschlusszeugnis schmückte die Note 2 meine guten Leistungen in diesem Fach. Auch meine anderen Noten lagen zwischen 1 und 3, also über dem Durchschnitt. Nur in Informatik erhielt ich eine 4. Ich kam mit den alten DOS-Programmen irgendwie nicht so gut zurecht, die damals in diesem Fach noch gelehrt wurden. Windows kam zu dieser Zeit gerade erst auf, war aber in den Schulen noch nicht weit verbreitet. 

Berlin
Dudenstr.


Nach meiner sehr erfolgreichen Berufsausbildung reifte in mir der Entschluss, ein Wirtschaftsstudium anzustreben. Die Volkswirtschaft interessierte mich sehr. Der kürzeste Weg zu einer Universität war der Besuch einer Fachoberschule, damit ich mein Fachabitur ablegen konnte. Auch in diesem Schulzweig war eine Klassenfahrt möglich. Wir haben eine mehrtägige Klassenfahrt nach Prag unternommen.
In den 90ér Jahren, mit seinen Geburtenstarken Jahrgängen, waren Studienplätze eher Mangelware und die Wartelisten an so mancher Uni war lang. Kurz vor der Prüfung lief ich an einem Aushang vorbei, der mein Leben verändern sollte. Es war ein Aushang der Universität Siegen, auf dem geschrieben stand, dass man ein vollwertiges Universitätsdiplom in VWL auch mit einer Fachhochschulreife absolvieren kann. Ich notierte mir die Kontaktdaten und rief an der Uni in Siegen sowie im Studentenwerk an. Im Studiengang VWL gab es keine Wartezeit, auch Wohnheimplätze standen zur Verfügung. Nach kurzer Überlegung fasste ich den Entschluss nach Siegen zu ziehen, um dort VWL zu studieren.

Siegen
Herrengarten


Nach der Aufnahme in einer WG (Studentenwohnheim), fuhr ich zum Studentenwerk und zur Zentrale der Universität, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Dem Studienbeginn der Volkswirtschaftslehre stand nun nichts mehr im Wege. Später wechselte ich in den Studiengang der Betriebswirtschaftslehre.

Siegen
Glück-Auf-Str.


In dieser Studentenwohnheimanlage wohnte ich einige Jahre meines Lebens, bevor mir das WG-Leben, mit seinen ständigen neuen Mitbewohnern, nicht mehr gefiel und ich in die Siegener Innenstadt zog. Aufgrund verschiedener Umstände verzögerte sich mein Studium. Den Ablenkungen des klassischen Studentenlebens wollte ich nun entfliehen, worin ich die Möglichkeit sah, mein Studienende zu beschleunigen. 
Während dieser Zeit erlebte ich leider einen Menschen, der eigentlich ganz nett war, nur im Suff wurde er sehr jähzornig und teilweise aggressiv. Da er offenkundig ein Alkoholproblem hatte, erinnerte er mich an meinen Vater. Ich fühlte mich für ihn verantwortlich (Co-Alkoholismus Angehöriger) und versuchte permanent seinen Streit zu schlichten, der in seinem Suff entstand. Dies gelang mir nur mühsam und kostete mich auch mindestens 2 Semester meiner Studienzeit, da sich meine Gedanken darum kreisten, für sein scheiß Verhalten Entschuldigungen auszudenken. Ich war eine Art "Bote/Vermittler". Im Laufe der Zeit brachte mich dies selbst in eine unglaubwürdige Position gegenüber den Wohnheimmitbewohnern, weil er wirklich derjenige war, der sich im Suff nicht benehmen konnte. Irgendwann war Schluss und ich wechselte die WG. Dort fand ich mehr Ruhe und konnte mich von ihm lösen. Einige Zeit später zog ich dann aus diesem Wohnheim aus.

Siegen
Sandstr.


Ich zog in eine Apartmentanlage in der Innenstadt und es gelang mir, etwas zügiger mit meinem Studium voranzukommen. Leider entstanden für mich, aufgrund der Studiengangreform (Umstellung von Diplom auf Bachelor / Master), neue Probleme. Es wurden Studiengebühren eingeführt, die als Student erst einmal finanziell zu stemmen waren. Weiterhin hat man den Inhalt des Diplomstudiengangs fast 1:1 in den Bachelor-Studiengang hineingequetscht. Dieser Bachelor-Abschluss war auf dem Arbeitsmarkt aber "weniger Wert". Massiv verzögernd war auch die Tatsache, dass einige Leistungen, die ich im Diplom-Studiengang erworben hatte (z.B. Statistik), nicht für den Bachelor-Studiengang angerechnet wurden (trotz Widerspruchsverfahren und Intervention durch den Fachschaftsrat usw.). Und Statistik war am Ende dasjenige Fach, das mich am Ende meinen Studienabschluss kostete. Hierzu hatte ich damals einige Blogeinträge verfasst.