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Dienstag, 29. Juni 2021

Eintrag 454

In eigener Sache meines Blogs


An dieser Stelle möchte ich kurz ein paar GrundsĂ€tze formulieren, die ich fĂŒr wichtig empfinde.

Datum und Uhrzeit eines Blogeintrags

Beide Parameter haben nicht immer etwas damit zu tun, wann ein Eintrag von mir geschrieben wurde. Ich schreibe oft an den Wochenende ein paar EintrÀge vor und lege dann Tag und die Uhrzeit fest, an denen ein Text veröffentlicht wird. Da es bei diesem Bloganbieter die Möglichkeit gibt ein Veröffentlichungsdatum manuell festzulegen, entscheide ich meistens in einem Abstand von 3-4 Tagen meine Texte im Blog zu veröffentlichen. Diese Funktion gewÀhrleistet, dass die EintrÀge in gleichen zeitlichen Intervallen im Blog erscheinen können.

Negative Kommentare unter meinen EintrĂ€gen 

Zuerst das Positive: Ich muss eigentlich nur sehr wenige Kommentare löschen, weil sie beispielsweise beleidigend sind. 

Dennoch schreibe ich an dieser Stelle mal etwas GrundsĂ€tzliches zu diesem Thema: Wer meinen Blog grundsĂ€tzlich nicht mag, der muss ihn nicht lesen! So einfach kann die Welt sein. Kein Mensch wird gezwungen meinen Blog anzuklicken. Wer meinen Blog trotzdem anklicken möchte, der stöbert in meinen Onlinetagebuch herum und wird mit meinen Erlebnissen und Gedanken konfrontiert. Ich freue mich stets ĂŒber sachliche (!) Kritik und andere Meinungen. Die Kommentarfunktion kann also gern genutzt werden.

Mit dem Pascale kann man jedoch nicht alles machen, auch ich habe meine Grenzen. Wenn jemand der Meinung ist anonym (!) schreiben zu mĂŒssen "...dann hĂ€ng Dich doch einfach auf!" (Kontext), nur weil er/sie einen Blogeintrag nicht mag, der sollte sich nicht wundern, wenn ich solch UnverschĂ€mtheiten kommentarlos lösche. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurde diese Satz am 19.06. als "Kommentar" unter dem Eintrag 451 hinterlassen. Ich habe ihn jedoch erst spĂ€ter gesehen und sofort gelöscht. Solche SĂ€tze zeigen, dass einem Kommentator oder einer Kommentatorin einfach nichts substantielles zum Thema einfĂ€llt.

Ich finde es eh schon dubios, so aus dem "OFF" heraus anonym zu schreiben. Ist dieser Kommentar dann auch noch beleidigend oder herabwĂŒrdigend, dann lösche ich diesen Klamauk einfach. Ich erwarte nicht, dass jemand seinen vollen Namen hier im Blog nennt. Aber ein Vorname wĂ€re schon sinnvoll, damit man auf "Augenhöhe" miteinander kommuniziert. Meinen Namen kennt ihr doch auch, warum also diese Geheimnistuerei bei den Kommentarnamen? 

Bei sĂ€mtlichen Kommentaren macht fĂŒr mich jedoch der Ton die Musik. Und wenn der Ton nicht stimmt, wird gelöscht. Fertig!

Samstag, 26. Juni 2021

Eintrag 453

Der FrĂŒhling 2021 ist nun zu Ende. Erst kurz vor Schluss zeigte er sich von seiner "heißen" Seite und bescherte dieser Region sehr warme Temperaturen.

Der Sommer hat begonnen und ich bin gespannt, ob er sich in diesem Jahr von seiner eher milden zeigt oder ob er "ins Wasser" fĂ€llt. Ich hoffe sehr, dass es viele warme Wochen geben wird und sich die Regentage in Grenzen halten. Ich freue mich auf viele schöne SpaziergĂ€nge mit meiner Freundin😍

Hallo Sommer 2021!


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Dienstag, 22. Juni 2021

Eintrag 452

Kleiner Brand im Haus

Vor ĂŒber einer Woche geschah Folgendes: An einem frĂŒhen Nachmittag hörte ich permanente "Pieps-GerĂ€usche", deren Quelle nicht allzu weit entfernt liegen musste. Die ersten Minuten habe ich diese GerĂ€usche ignoriert, weil ich dachte, es handelt sich um irgendeinen Wecker oder ein anderes, technisches HausgerĂ€t eines Nachbarn. 

Nach ĂŒber 5 Minuten wurde ich dann doch etwas unruhig und wollte schauen, woher dieser Ton kam. Nach einem Gang durch das Treppenhaus stellte ich fest, dass dieses GerĂ€usch aus einer Wohnung im Haus kam. Es roch (noch) nicht nach rauch, daher vermutete ich ein defektes KĂŒchengerĂ€t oder Ähnliches. Ich klingelte an der relevanten TĂŒre, doch es öffnete niemand. Reflexartig klingelte ich an der gegenĂŒberliegenden TĂŒre, weil ich mich vergewissern wollte, dass alles ok ist und es nicht brennt. Das dort wohnende PĂ€rchen öffnete mir und ich erzĂ€hlte meine EindrĂŒcke. Inzwischen kam Leonard mit dazu, der an diesem Wochenende bei mir war.

Nach einem kurzen GesprĂ€ch wollten wir den "Hausmeister" aufsuchen, der 2 HĂ€user weiter wohnt. Wir vermuteten einen defekten Rauchwarnmelder. Auf dem Weg dorthin roch es jedoch an einer Stelle stark nach Rauch, obwohl es windig war und man kein Rauch sah. Der Hausmeister war nicht da, also musste eine Entscheidung her. Entweder den Sachverhalt ignorieren oder die Feuerwehr anrufen mit einer eher defensiven Schilderung am Telefon. Eine andere Alternative gab es in dieser Situation nicht. WĂ€re der permanente Rauchgeruch nicht gewesen, dann wĂ€re alles gut. Aber es roch nach verkohltem Papier, auch wenn nichts zu sehen war. Der Rauchgeruch war vermutlich aus der LĂŒftungsanlage gekommen, wie ich spĂ€ter vermutete. Das PĂ€rchen rief bei der Feuerwehr an. Nach Schilderung der Situation kamen nach wenigen Minuten 2 Löschfahrzeuge, ein Einsatzleiterwagen und ein Polizeiauto (das ist vermutlich Standard bei Anrufen aus MietshĂ€usern). 

WĂ€hrend der Mann des PĂ€rchens und ich dem Einsatzleiter kurz die Lage schilderten, war die Straße abgesperrt und sĂ€mtliche Löschpumpen waren angeschlossen. Es wurde extra am Telefon erwĂ€hnt, dass es noch nicht feststeht, ob es ĂŒberhaupt brennt. Es schwang die große Sorge mit, zu viel Tam Tam um nichts gemacht zu haben. Aber: Der Einsatzleiter roch auch diesen Brandgeruch und er wollte mit einem Kollegen ĂŒber eine Leiter auf dem Balkon gehen, um nach einer möglichen Brandursache zu schauen. Ob er das tatsĂ€chlich gemacht hat, konnte ich nicht weiter beobachten. 

Das Ergebnis der Gesamtsituation: Auf dem Herd wurde eine schmorende Zeitung festgestellt, die dann von einem anderen Kollegen, der die TĂŒre öffnete, schnell gelöscht wurde. Nach RĂŒcksprache mit dem Einsatzleiter war es in dieser Situation vollkommen richtig die Feuerwehr anzurufen.

Einen Tag spÀter war der Nachbar, bei dem es in der Wohnung brannte, wieder da. Das PÀrchen und ich schilderten ihm in ein paar SÀtzen den Sachverhalt. Alles weitere wollte er mit der Feuerwehr klÀren.

Fazit: RĂŒckblickend betrachtet war der Anruf bei der Feuerwehr in dieser Situation alternativlos. Hinterher kann man zwar sagen, es war ja "nur" eine brennende Zeitung auf dem Herd. 

1. Wer kann garantieren, dass sich diese Kokelei  nicht weiter ausgebreitet hĂ€tte? Schließlich war der Nachbar das ganze Wochenende nicht im Hause und der Herd mit dem Restpapier hĂ€tte weiter schmoren können. 

2. Was wĂ€re geschehen, wenn wir die Feuerwehr nicht gerufen hĂ€tten und ein paar Stunden spĂ€ter wĂ€re ein großes Feuer ausgebrochen? Dann hĂ€tte man uns richtigerweise vorwerfen können, dass wir eindeutige Warnzeichen (Rauchwarnmelder, Brandgeruch) ignoriert hĂ€tten. Uns trĂ€fe vermutlich eine Mitschuld, weil wir ggf. fahrlĂ€ssig gehandelt hĂ€tten (Unterlassung des Anrufs). 

Zum Schluss bleibt zu erwĂ€hnen, dass man vor einem Anruf nicht weiß, was sich tatsĂ€chlich hinter einer verschlossenen TĂŒr verbirgt. Der Einsatzleiter und ein Polizist hat uns bestĂ€tigt, das wir Mieter richtig gehandelt haben.

Freitag, 18. Juni 2021

Eintrag 451

Wo sind die Kinder?
-Ein Kommentar-

Anmerkung: Dieser Eintrag ist eine gedankliche ErgĂ€nzung meiner EintrĂ€ge 451 "Pascale, der Hilferuf eines (fast) alten, weißen Mannes" und 331 "Ein Dinosaurier aus einer anderen Zeit".

Ja, es ist soweit. Inzwischen kann ich Ă€ltere Menschen verstehen, die sich gewissen VerĂ€nderungen verschließen möchten und Dinge nicht mehr verstehen, die in der Gegenwart vor sich gehen.

Meine Kindheit lag in den 70Ă©r und 80Ă©r Jahren. Neben meinem Elternhaus haben mich sĂ€mtliche gesellschaftliche, politische und kĂŒnstlerische EindrĂŒcke wĂ€hrend dieser Jahre sozialisiert und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. 

Damals waren die Hinterhöfe voll mit spielenden Kindern. Es wurde auf BĂ€ume geklettert, verstecken gespielt und beim Fußballspielen ging leider auch mal eine Fensterscheibe zu Bruch. Vor ein paar Jahren war ich noch einmal in meinem Wohnblock unterwegs, in dem ich aufwuchs. Meine erste Frage, die ich mir stellte: Wo sind die Kinder? Wo sind die SpielplĂ€tze geblieben, immerhin gab es einen Spielplatz auf jedem Hof?

Ohne jetzt aufwendige Statistiken zu bemĂŒhen, aber nach meiner EinschĂ€tzung gab es damals mehr Haushalte mit Kindern (in der jĂŒngeren Generation) als heute. Auch der Anteil der Frauen, die ihr 1. Kind mit Anfang 20 bekommen haben, dĂŒrfte damals höher gewesen sein als heute. 

Ich werde den Eindruck nicht los, dass ein Kind heutzutage als "Hemmschuh" gilt, einen gewissen Individualismus nicht ausleben zu können. Viele Menschen wollen vermehrt reisen, feiern und einfach nicht erwachsen werden. Warum ist das so geworden? Sind im Jahre 2021 mehr Menschen verantwortungsloser und bindungsgestörter als vor 40 Jahren?

Ich wollte, solange ich denken kann, ein Kind in die Welt setzen. Aus meiner Sicht gehört es zum Leben dazu, dass man irgendwann ein Elternteil wird. Ein Vater oder eine Mutter zu sein ist eine sehr erfĂŒllende Lebensaufgabe. Das Schöne ist, dass man sich selbst noch einmal in dem Nachwuchs sieht. In der Kindheit meines Sohnes durchlebe ich, zumindest teilweise, noch einmal meine eigene Kindheit. Ich erlebe Dinge, die ein "Kinderloser" nie erleben kann. Es ist von einem unschĂ€tzbaren Wert sich selbst wieder als Kind zu sehen und aus diesem Blickwinkel heraus neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Wenn ich lese, dass jedes Jahr in Deutschland circa 100.000 werdende Menschen "abgetrieben" werden (Abtreibung klingt fĂŒr mich so, als wĂŒrde ein StĂŒck Holz auf einem See wegtreiben. Es ist aber ein verharmlosendes Wort fĂŒr einen sehr brutalen Vorgang), ja dann fĂŒhle ich, dass ich in einer Zeit lebe, in der ich nicht leben möchte. Ich zweifele stark an, dass hinter jeder Abtreibung ein gesundheitliches Problem der Frau, des Kindes oder eine Vergewaltigung steckt. Das wĂ€ren fĂŒr mich (!) ernsthafte GrĂŒnde fĂŒr diesen Schritt. 

In was fĂŒr einer Gesellschaft leben wir, in der sich (einige) Parteien und Organisationen sogar dafĂŒr einsetzen, Abtreibungen zu erleichtern? Wenn es eine Zelle schafft, an der VerhĂŒtung vorbei zu einem Embryo zu werden, dann kann dieses werdende Leben froh sein, wenn es nicht einem Auslandssemester in Australien oder einem Praktikum in Frankreich zum Opfer fĂ€llt. Ist das nicht irgendwie traurig?

Die moralische Tragik liegt darin, dass meine Ansichten in gewissen Kreisen als konservativ und reaktionĂ€r gelten, weil meine Kritik indirekt das Selbstbestimmungsrecht der Frau berĂŒhrt. Die Natur hat es nun mal so gewollt, dass die Frau das Kind austrĂ€gt. Mir geht es daher nicht darum das wichtige Selbstbestimmungsrecht der Frauen zu hinterfragen. Ich wĂŒrde auch dann Abtreibungen kritisieren, hĂ€tte die Natur entschieden, dass MĂ€nner die Kinder austragen. Ich versuche lediglich zu erkunden, warum der Individualismus offenbar wichtiger geworden ist als ein Kinderleben? Warum entscheiden sich immer mehr MĂ€nner und Frauen gegen ein Kind bzw. fĂŒhlen gar nicht mehr den innerlichen Drang, ein Kind bekommen zu wollen?

Gegen den Klimawandel zu demonstrieren bewegt die Massen und liegt im Zeitgeist. Aber "dagegen" zu sein, dass 100.000 werdende Menschen wie ein eitriger Pickel aus dem Köper herausgequetscht werden, ist, laut Zeitgeist, kirchlich-fundamentalistisch. Warum regt sich hierĂŒber kaum einer auf? 

Mir ist bewusst, dass ich diese Dinge nicht Àndern kann. In mir herrscht jedoch eine innerliche Unruhe und ich kann erst dann besser schlafen, wenn ich gewisse Gedanken in einen Text formuliere und Fragen stelle, auf die wohl nie eine Antwort erhalten werde.

Dienstag, 15. Juni 2021

Eintrag 450

Leonard hat ein Handy

Leonard wird bald 10 Jahre alt. Es ist nun ein der Zeit, dass er einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy lernt. Je lÀnger man als Eltern versucht Kinder von Dingen fernzuhalten, desto interessanter werden sie. Das war in meiner Kindheit auch schon so und wird vermutlich immer so bleiben.

Vor ein paar Tagen hat er von seiner Mutter (nach RĂŒcksprache mit mir) ein (gebrauchtes) Handy bekommen, was fĂŒr den Einstieg völlig ausreicht. Leonard soll das Telefon nicht mit in die Schule nehmen und nur im hĂ€uslichen Umfeld nutzen, weil die Gefahr nicht klein ist, dass es beim Spielen auf dem Spielplatz schnell verloren gehen könnte.

Der Vorteil in der heutigen Zeit ist, dass es gewisse "Eltern-Apps" gibt, welche die zeitliche und inhaltliche Kontrolle/Eingrenzung der Handynutzung erlauben. Leo ist ĂŒber diesen Vorgang informiert. An jeder Ecke des Internets lauern "Fallen", in die besonders Kinder hineintappen können. 

Es ist wichtig, dass sich Leonard an ein zeitliches Maß gewöhnt und nicht den halben Tag vor dem Handy sitzt. All das wird ein Prozess sein, der nun begonnen hat.

Samstag, 12. Juni 2021

Eintrag 449

Etwas mehr NormalitÀt möglich

Ich hoffe sehr, dass ich mit meiner Freundin bald wieder in einem Restaurant (Außenbereich) sitzen und mit ihr ein paar Aperol trinken kann😘 Unser letzter Restaurantbesuch war irgendwann im FrĂŒhherbst, ich glaube es war im September oder Oktober.

Es ist schön zu sehen, dass in vielen StĂ€dten der Einzelhandel und die Gastronomie (unter Auflagen) wieder öffnen können. 

In den ersten Tagen ist es, nach so einer langen Zeit des Lockdowns, ein ungewohntes Bild, wenn man mehrere Menschen in kleinen Gruppen auf den Straßen erblickt. Sieht man von einigen wenigen, hĂ€sslichen Ausnahmen ab, in denen hunderte von Menschen irgendwo Massenpartys feiern und die Polizei angreifen, so ist es schön zu erleben, wie sich die BiergĂ€rten und Lokale behutsam fĂŒllen.

FĂŒr mich ist es wichtig, mit Maß & Vernunft durch diese schwere Krise zu gehen. Übertreibungen in beide Richtungen finde ich nicht gut. Es macht weder Sinn angstzerfressen in der Ecke zu sitzen und zu hoffen, dass sich das Virus nicht durch den Kitt im Fensterrahmen frisst (ironischer Scherz), noch ist ein Besuch auf einer verschwitzen Kellerparty zu empfehlen.

Nur mal so am Rande: Eigentlich mĂŒssten doch diese ganzen Corona-Leugner mit ihrem Pseudo-Diktatur-Gerede merken, dass die Parolen auf ihren Transparenten völlig falsch waren. Denn die LĂ€den öffnen wieder, Demonstrationen sind erlaubt. Von der EinfĂŒhrung einer Diktatur habe ich nichts gemerkt. Es ist nur spannend zu erleben, wie erwachsene Menschen plötzlich wieder an KindermĂ€rchen glauben, wenn ihnen die Vorstellungskraft fĂŒr eine Krise fehlt.

Donnerstag, 10. Juni 2021

Eintrag 448

Meine 1. Studenten-WG
-Eine verhÀngnisvolle Begegnung-

Als ich Ende der 90Ă©r Jahre Berlin verließ, um mit meinem Fachabitur an der "UniversitĂ€t Siegen" den Diplom-Studiengang "Volkswirtschaftslehre" zu studieren (spĂ€ter Wechsel zu BWL), zog ich fĂŒr viele Jahre in eine 4Ă©r-WG eines Studentenwohnheims.

Wie das in Studentenwohnheimen so ĂŒblich ist, findet gelegentlich eine personelle Rotation in einer Wohngemeinschaft statt. Relativ am Anfang meiner Studienzeit zog mein Mitbewohner X (Name geĂ€ndert) zu uns ein. 

Jede Wohngemeinschaft hat aufgrund der Charaktere der Mitbewohner ein unterschiedliches GemeinschaftsgefĂŒhl. Es gibt WG´s, in denen jeder Mitbewohner sein eigenes Ding macht und die Gemeinschaft sehr locker ist. Und dann gibt es WG´s, wie meine damalige, in der sich eine enge Gemeinschaft entwickelt. 

Als X. zu uns einzog, sollte sich mein Leben fĂŒr einige Semester in eine negative Richtung entwickeln, wie mir jedoch erst spĂ€ter bewusst wurde. Auf der einen Seite war er sehr hilfsbereit und loyal, was mir anfangs sehr imponierte. Auf der anderen Seite entpuppte er sich, im Laufe der Monate, in gewissen Situationen zu einem sehr jĂ€hzornigen Menschen.

Mein Mitbewohner schien tiefsitzende psychische Probleme zu haben, die im Suff vulkanartig ausbrachen. Er fĂŒhlte sich in lapidaren Situationen schnell verraten und beleidigt. Auf Studenten-Partys reichten ein paar harmlose Scherze aus, um sein Ego fĂŒr den Rest des Abends vollkommen zu zerstören, denn er bezog alles sofort auf sich. Plötzlich verschwand er von einer Feier und demolierte irgendwo irgendwelche GegenstĂ€nde, die ihm in den Weg kamen. 

X. löste in mir einen tiefsitzenden Konflikt aus, wie sich erst spĂ€ter zeigte. Aufgrund meiner frĂŒhkindlichen Erfahrungen mit dem schweren Alkoholismus meines Vaters neige ich leider dazu gegenĂŒber Alkoholikern, die ich gut kenne, weitestgehend loyal zu sein (bis zu einem gewissen Punkt!!!) und sie gegenĂŒber anderen verbal zu verteidigen. 

Andere Wohnheimbewohner erlebten ihn auch hier und dort in seinen WutanfĂ€llen, was im Laufe der Zeit dazu fĂŒhrte, dass es in gewissen Gremien Beschwerden ĂŒber ihn gab. Da ich ihn mochte und er in mir, ungewollt, diesen "BeschĂŒtzer-Zwang" auslöste, trat meine diplomatische Ader zum Vorschein. In unzĂ€hligen EinzelgesprĂ€chen versuchte ich sein Verhalten zu entschuldigen und ja, auch manchmal schön zu reden. 

Das sehr starke GemeinschaftsgefĂŒhl meiner WG war nicht förderlich. Ein Schleier der Tabuisierung legte sich wie Mehltau ĂŒber die Wahrheit. Es wĂ€re besser gewesen ihm zu sagen, dass er schwere Probleme hat und er bitte sein Verhalten Ă€ndern möge. Vielleicht wĂ€re noch die Bemerkung angebracht gewesen, dass eine WG kein Ort ist, um seine Sucht auszuleben. Aber wir, seine 3 Mitbewohner/Mitbewohnerinnen, spielten alle Theater. Wir spielten uns gegenseitig etwas vor, ohne es zu merken. Unsere (unbewusste) Strategie war es, den "Tyrann" zu besĂ€nftigen, in dem man es ihm Recht macht. Wir alle waren eher konfliktscheu und wollten die Harmonie. Was wir nicht merkten war die Tatsache, dass man damit ein Fehlverhalten nicht nur nicht Ă€ndert, sondern eher fördert!

Seine Ausraster waren nicht hĂ€ufig, aber darauf kam es nicht an. Im Laufe der Zeit bekam er ein befristetes Hausverbot in einer Studentenkneipe und auf Studentenpartys wurde er kaum noch eingeladen. X. wurde zu einer Person, die man lieber mied. Zwischenzeitlich hatte ich das GefĂŒhl, dass er sich in dieser "Opferrolle" sehr wohlgefĂŒhlte, denn nun konnte er mit Witzen gegenĂŒber anderen Wohnheimbewohnern lĂ€stern. Erst meine intensiven GesprĂ€che mit wichtigen EntscheidungstrĂ€gern innerhalb des Wohnheims fĂŒhrten wieder zu einer leicht entspannteren Situation zwischen X. und einigen Mitbewohnern des Wohnheims. Eine WG-Mitbewohnerin fand die gemeinschaftlichen Strukturen auch nicht mehr so toll und zog nach ein paar Monaten aus.

Da ich mich gedanklich fast nur noch mit diesem Konflikt beschĂ€ftigte, litt meine Psyche und mein Studium darunter. Dieser Klamauk hat mich sicher 3-4 Semester meiner Studienzeit gekostet. Aufgrund der starken WG-Gemeinschaft fĂŒhlte ich mich stĂ€ndig gezwungen mitzufeiern, obwohl ich nicht mitfeiern wollte. Und wenn ich es einmal wagte in einer WG-internen Runde um 23.00 ins Bett zu gehen anstatt morgens um 07.00, dann hörte ich LĂ€stereien ĂŒber mich in der KĂŒche ("Spielverderber..."). Sie machten sich stĂ€ndig ĂŒber Leute lustig, die ich mochte und fĂŒhlten sich ĂŒberlegen. 

Niemand schien zu merken, dass ich litt. Niemand schien zu merken, dass ich all das gar nicht mehr wollte. Ich konnte nicht ich selbst sein, weil ich mich stĂ€ndig anpassen musste und auf meine WĂŒnsche keine RĂŒcksicht genommen wurde. Ich bin sehr gern Teil einer Gemeinschaft, möchte mich anpassen und in einer Gemeinschaft einbringen. Wenn ich mich aber nur noch anpassen muss, um zu gefallen, dann stimmt irgendetwas nicht mehr! Wenn ich nicht mehr so genommen werde, wie ich bin und niemand fragt, wie es mir geht, dann fĂŒhle ich mich nicht mehr als Teil einer Gemeinschaft.

Nach ein paar Semestern hatte ich eine feste Freundin aus einem anderen Studentenwohnheim. Sie merkte schnell, dass es Probleme in meiner WG gab. Ich habe mich ihr anvertraut und sie hat mich in meinem Vorhaben, die WG zu wechseln, emotional unterstĂŒtzt. Aufgrund meiner hĂ€ufigeren Abwesenheit schwappte mir völliges UnverstĂ€ndnis von meinen WG-Mitbewohnern entgegen, weil ich ja durch meine Abwesenheit die Gemeinschaft "verriet". Meine WG und ich lebten uns immer weiter auseinander und ich war nur noch selten in meinem WG-Zimmer. 

Ein guter Freund von mir, der in einer anderen WG wohnte, wollte 2 Auslandssemester in Kanada absolvieren. Er bot mir an sein Zimmer fĂŒr mich frei zu machen. Es gab ein kurzes VorstellungsgesprĂ€ch mit den Mitbewohnern seiner WG (bzw. meiner neuen WG) und plötzlich ging alles sehr schnell. Ein kurzer Anruf beim Vermieter des Studentenwohnheims lĂ€utete den schnellen Abgang aus meiner alten WG ein.

Da dieser Konflikt mit X. auch einen alten Konflikt in mir auslöste (Suff meines Vaters), entschied ich mich fĂŒr eine professionelle Beratung bzw. Aufarbeitung. Kurz nach dem Umzug in meine neue WG machte ich eine kurze Therapie, die mir half, Muster zu erkennen und mir Wege aufzuzeigen, wie ich diese Probleme allgemein lösen kann. Im Endeffekt fĂŒhrt frĂŒher oder spĂ€ter kein Weg daran vorbei sich von Alkoholikern bzw. verhaltensauffĂ€lligen Menschen zu trennen, bevor ihr bizarres und abstruses Verhalten das eigene Leben zerstört!

In meiner neuen WG fand ich schnell Anschluss und nach einigen Wochen gewann ich zunehmend gedanklichen Abstand von meiner alten WG. In dem kleinen Siegener Campus blieb es jedoch nicht aus, dass ich meine Ex-Mitbewohner wieder traf. Die Begegnungen waren neutral, höflich und kurz. 

Jeder Mitbewohner meiner alten WG war fĂŒr sich genommen wirklich sehr nett, aber die Gesamtkonstellation war sehr unpassend. 

-Fazit-

Der hemmungslose Egoismus von suchtkranken Menschen 
ist fĂŒr das Umfeld emotional zerstörend. 
Das Umfeld tabuisiert meistens die VorfĂ€lle, 
weil der Suchtkranke besĂ€nftigt werden soll. 
Diese (unbewusste) Verhaltensstrategie ist im Grunde ein schwerer Fehler, 
weil sich der Trinker nur bestĂ€tigt fĂŒhlt, nichts in seinem Leben Ă€ndern zu mĂŒssen. 
Es ist unheimlich schwer verhĂ€ngnisvolle Muster zu erkennen und ihnen zu entkommen. 
Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt konsequent zu sein. 
Auch wenn ich anfangs etwas naiv wirken möge, 
aber irgendwann packe ich meine Koffer 
und bin weg!

Montag, 7. Juni 2021

Eintrag 447

Intellektueller Verfall 
von Freunden und Bekannten / 
Abbruch des Kontaktes 

Es ist erstaunlich zu beobachten, wie sich der Verlauf einiger Freundschaften seit dem letzten Jahr entwickelt hat. Mit großer Verwunderung stelle ich bei Facebook-Kommentaren oder -EintrĂ€gen immer wieder fest, ich welch einer völlig abstrusen Gedankenwelt einige Menschen, die ich gut kenne, leben.

Mir ist bewusst, dass hinter meinem Wort "abstrus" eine klare Bewertung steckt, die nur eine Sicht auf die RealitĂ€t darstellt. Im Grunde mag ich WidersprĂŒche und diskutiere gern ĂŒber "Facetten" des Lebens. Die Betonung liegt jedoch auf dem Wort "Facetten". Ich finde es auch nicht schlimm, wenn jemand seine Meinung vertritt und eine klare Haltung zu gewissen Themen hat, die auch völlig gegenteilig zu meiner Haltung sein kann. 

FĂŒr mich ist jedoch die Art und Weise, wie diskutiert wird, von großer Bedeutung! Werde ich im Zuge einer Diskussion z. B. als "Mainstream-Sklave" diskreditiert, dann ist fĂŒr mich ein wichtiger Punkt ĂŒberschritten. Dem GegenĂŒber fallen nĂ€mlich inhaltlich (!) keine Gegenargumente mehr ein, deshalb wird mit Schlamm auf mich geworfen.

Es macht fĂŒr mich einen gewaltigen Unterschied aus, ob jemand bspw. gegenĂŒber der Corona-Impfung skeptisch ist (Facette) oder gar die ganze Pandemie infrage stellt. Die Krönung ist dann, wenn ich meine Meinung, die auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft fußt, als "Fake" dargestellt wird.

Diese Menschen sind so realitÀtsfern, dass sie mich an ein sektenhaftes Verhalten erinnern. Sie könnten auch gleich die Sonne, den Mond und die Sterne anzweifeln.

Mit all diesen "wirklichkeitsfremden" Bekannten, die im Zuge der Digitalisierung eine vernĂŒnftige Diskussion verlernt und die im Sumpf einer gedanklich einfachen MĂ€rchenwelt (in der es nur GUT und BÖSE gibt) versunken sind, werde ich ab sofort den Kontakt abbrechen. 

Leider gelingt es mir nicht diejenigen Inhalte, welche mir z. B. auf Facebook begegnen, einfach nur zu ignorieren. Ich bin ein interessierter und manchmal auch diskussionsfreudiger Zeitgenosse, daher freue mich mich ĂŒber einen Meinungsaustausch. Mir ist jedoch meine Lebenszeit zu schade, um mich ĂŒber fanatische Inhalte, egal welchen Themas, aufzuregen. 

Und mit Menschen, die meine Meinung herabwĂŒrdigen und mich offen oder subtil beleidigen, teile ich meine Lebenszeit nicht mehr. Von diesem "Abschied" sind 4 Personen betroffen. SelbstverstĂ€ndlich wĂŒnsche ich Ihnen alles Gute in ihrem weiteren Leben, das jedoch ohne mich stattfinden wird. 

Geschrieben Mitte Mai 2021

Freitag, 4. Juni 2021

Eintrag 446

 Meine Aphorismen und Gedankensplitter


-25-


Die

Ruhe nach dem Sturm

nutzt wenig,

wenn der Sturm

das Haus

zerstört hat.


Pascale Anhalt

Siegen, Mai 2021

Dienstag, 1. Juni 2021

Eintrag 445

1. Corona-Impfung erfolgreich erhalten

Im Rahmen der Freigabe eines speziellen Impfstoffes (Aufhebung der Priorisierung) habe ich mich bei meinem Hausarzt gemeldet und auf eine Warteliste setzen lassen. Der 1. Impftermin war vor einigen Tagen.

Jeder muss fĂŒr sich selbst entscheiden, ob er (nach RĂŒcksprache mit seinem Arzt) gegen Corona geimpft werden möchte. Ich habe fĂŒr mich entschieden, dass ich auf jeden Fall gegen Corona geimpft werden möchte. 

Ich persönlich halte die Wahrscheinlichkeit, irgendwann ungeschĂŒtzt auf das Virus zu treffen (möglicher schwerer Verlauf / Long-Covid-Syndrom) fĂŒr deutlich grĂ¶ĂŸer als einen Impfschaden zu erleiden. Zumindest bin ich dann, nach dem bisherigen Kenntnisstand der Forschung, vor einem schweren Krankheitsverlauf geschĂŒtzt. Weiterhin dachte ich mir, dass ich aktiv etwas tun möchte, um mich und andere Menschen bestmöglich zu schĂŒtzen. Sich stĂ€ndig zurĂŒckzuziehen und immer die Sorge in sich zu tragen, im Laufe der nĂ€chsten Jahre eventuell am BeatmungsgerĂ€t zu hĂ€ngen, ist keine Dauer-Lösung. 

Mein abschließender Gedanke, der mich in meinem Vorhaben der Impfung bekrĂ€ftigte, ist, dass ich meinen Teil dazu beitragen möchte, die Corona-Maßnahmen zu lockern und die Pandemie weiter einzudĂ€mmen. Ob meine wohlgemeinten WĂŒnsche auch eintreten, wird sich im Laufe der nĂ€chsten Monate zeigen. Aber stĂ€ndig nur an der Bundesregierung herumzunörgeln ist fĂŒr mich auch keine Lösung.

Mein 2. Impftermin ist in der zweiten August-HĂ€lfte.