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Freitag, 14. Juni 2019

Eintrag 180

Ein bisschen Ich.
Teil 25. Alles geht...// Gedanken über den Tod.

Der Tod hält mir vor Augen, wie zerbrechlich das Leben doch ist. Gestern noch geküsst oder gestritten, heute streikt das Herz.

Ein Ziel im Leben sollte sein, die Zeit mit seinen Mitmenschen möglichst harmonisch zu verbringen. Dauerhafter Streit entfaltet negative Energie und setzt für den Körper schädliche Stress-Hormone frei. Wie oft denke ich das es verschwende Lebenszeit ist, sich über "Kleinigkeiten" aufzuregen. Es ist wichtig gewisse Themen auch mal ruhen zu lassen. 

Ich habe bis vor wenigen Jahren darunter gelitten, dass ich mich nicht von meinem Vater und meiner Oma richtig "verabschieden" konnte. Beide waren wichtige und prägende Personen in meinem Leben, beide haben mich bedingungslos geliebt.

Mein Vater starb 1989 als ich bei meiner Oma in den Ferien war, davor hatte ich mich über seinen gesundheitlichen Zustand lustig gemacht. Meine Oma starb wenige Jahre später im Altersheim. Obwohl sie mir immer wieder sagte:"Pascale, hol mich bitte hier raus...", versuchte ich als junger Mann diese Bitte zu ignorieren, weil ich mich überfordert fühlte, diese in die Tat umzusetzen. Es muss für sie fürchterlich gewesen sein, ihre letzten Lebensmonate unter all den fremden Menschen verbringen zu müssen. Ein Leben zu zweit in einem Zimmer, davor wohnte sie 60 Jahre in einer 3-Zimmer-Wohnung. Auch wenn ihr gesunheitlicher Zustand eine Betreuung erforderte, so werfe ich mir vor, warum ich sie nicht wenigstens öfter besucht habe, denn zwischen Berlin und Peine beträgt die Fahrtzeit nur 3 Stunden. 

Der Tod ist nicht zu vermeiden, es ist jedoch möglich die Lebenszeit schön zu gestalten. Ich halte mir immer wieder vor Augen, dass ich in 15 Jahren meinen 60. Geburtstag feiere (wenn ich dann noch lebe). Mit großer Wahrscheinlichkeit habe ich schon weit über die Hälfte meines Lebens hinter mir. Die Zeit im Transit zwischen Geburt und Tod ist endlich. Machen wir uns glücklich!!!

Eine meiner noch verbleibenden Aufgaben ist es dafür zu sorgen, das aus meinem kleinen Sohn ein eigenständiger erwachsener Mann wird. Ich möchte ihm noch viel mit auf dem Weg geben und er soll mich in guter Erinnerung behalten.

Schließen möchte ich diesen Beitrag mit einem Gedicht zu diesem Thema, welches ich vor ein paar Jahren schrieb:


Auf halbem Weg.

Gestern war ich noch jung.
Bin nicht alt.
Mittendrin.
Im Juli.
Kindheit für immer geschlossen.
Mit Stacheldraht umzäunt.
Das Alter beginnt zu blühen.
Lockt mit Wärmedecke und fehlender Rente.
Zwischen der Schaukel auf dem Spielplatz
und dem Bett im Altersheim bröckelt meine Sandburg.
Die nächste Sandburg steht irgendwann auf meinem Grab.
Aber die Statistik ist noch auf meiner Seite.
Halbes Glas getrunken.
Der Rest schmeckt schal.
Kann nicht zurückkehren.
Gefangen im Zenit.
Aus Kindheitsträumen wurden Depressionen.
Hoffnung peitscht mich den unbekannten Weg nach vorn.
Vieles im Leben hab ich versäumt und mich zulange am Strand der Freuden gebräunt. 
Die Zeit ist verträumt. 
Lebensträume sind nun mit Stacheldraht umzäunt 
und für immer verschlossen.

Pascale Anhalt