Gedanken
am letzten Tag
vor der Abreise
vor der Abreise
von Berlin nach Siegen.
Das Atmen fĂ€llt schwer, alles ist so trĂŒbe, traurig und voller Fragen. Warum ist alles soweit gekommen? Alles hörte plötzlich auf und fand nicht mehr statt, was vorher so vertraut war. TrĂ€ume blieben TrĂ€ume, doch die vielen schönen Momente von 2014 bis 2019 möchte ich nicht missen.
Und wieder bin ich in Berlin gescheitert, in dieser lebendigen, aber zerrissenen Stadt. Berlin ruht niemals, alles ist gefĂŒhlt Rund-um-die-Uhr. Man ist, allgemein betrachtet, nirgendwo allein, auch nicht an einem See. Irgendwo ist immer einer, der einem die Ruhe nimmt, die man in dieser Metropole auch Mal sucht. Warum ist es mir bisher nicht gelungen dauerhaft anzukommen? Ich weiĂ es nicht.
Nun ein letzter Versuch in Siegen, in der NĂ€he meines Kindes. Auch diese Stadt in SĂŒdwestfalen bringe ich mit dem Wort "Scheitern" in Verbindung (1. Ehe / Studium). Aber: Wenn ich jetzt noch einmal von vorn beginnen muss, dann möchte ich öfter bei meinem Kind sein und mehr Zeit mit ihm verbringen. Ich habe all die Jahre aufgrund der Entfernung und LebensumstĂ€nde sowieso zuviel Kindheit verpasst, die nicht mehr wieder kommt. Vielleicht gelingt es mir, aufgrund meiner hĂ€ufigeren PrĂ€senz vor Ort, mehr fĂŒr meinen Sohn da zu sein und ihn besser zu unterstĂŒtzen. Wenn man sich in meine Lage versetzt, ist dieser Gedanke absolut nachvollziehbar und nicht verwerflich.
Jetzt sitze ich hier, alles ist fĂŒr den Umzug gepackt und vorbereitet. Morgen hole ich den Transporter, fahre noch einmal in die Wohnung, lade die Sachen ein und fahre nach Siegen. Wie schnell doch am Ende alles ging. Wie schnell doch alles endete und zur Vergangenheit wird. Wie schnell man Entscheidungen trifft, die einen Prozess in die Wege leiten, der alles verĂ€ndert.
Ich bin absolut nicht froh darĂŒber, wie sich die Dinge zum Schluss entwickelt haben. Ich fĂŒhle mich leer und ausgebrannt. Traurigkeit kann ich nicht auf Knopfdruck zeigen, obwohl ich traurig bin. Jeder Mensch verarbeitet seine Trauer anders. Wenn es um die BewĂ€ltigung meiner GefĂŒhle geht, dann weine ich meistens allein. Einige Zeit wird ins Land gehen, bis ich die VerĂ€nderungen realisiert habe. Mein komplettes Leben mit all seinen AblĂ€ufen muss ich auf die neuen Gegebenheiten anpassen und umstellen.
Dieses Foto ist das letzte von mir aus meiner Berliner Zeit. Es entstand am 21.09.2019 nach dem Spiel Hertha BSC : Paderborn im leeren Berliner Olympia-Stadion. Hinter dem leichten Schmunzeln verbirgt sich eine tiefe Traurigkeit.
Info: Dieser Eintrag wurde am 27.09.2019 geschrieben und heute veröffentlicht.
Dieses Foto ist das letzte von mir aus meiner Berliner Zeit. Es entstand am 21.09.2019 nach dem Spiel Hertha BSC : Paderborn im leeren Berliner Olympia-Stadion. Hinter dem leichten Schmunzeln verbirgt sich eine tiefe Traurigkeit.