"Siegen" ist das, was Du daraus machst
Ich kann Menschen nicht verstehen, die in eine Stadt ziehen, in der sie sich gar nicht wohlfĂŒhlen oder die sie sogar abgrundtief verabscheuen. Ein GesprĂ€chsfetzen, welches ich gestern im Bus mithören musste, erinnerte mich an meine frĂŒhen Studientage.
Ich habe den gröĂten Teil meines Lebens in Berlin verbracht und fĂŒr mich ist die Stadt "Siegen" nicht gerade eine Weltmetropole. Aus meiner Sicht, durch meine "Berliner Brille", ist Siegen nett und beschaulich. Ich habe mich mit dieser Stadt arrangiert und lebe hier, damit ich meinen Sohn, der in der NĂ€he wohnt, öfter sehen kann. Nicht mehr und auch nicht weniger.
In meinen TrĂ€umen kĂ€me ich nicht auf die Idee, Siegen mit Berlin oder anderen groĂen StĂ€dten zu vergleichen, weil es keinen Sinn macht. Daher verstehe ich Menschen nicht, die in einer Stadt leben, die sie verachten. Schon zu meinen Studentenzeiten gab es kaum eine Party, auf der ich nicht in mindestens einem GesprĂ€ch etwas Negatives ĂŒber Siegen hörte. Viele dieser Menschen zogen nur deswegen in diese Stadt, weil sie studientechnisch hier studieren "mussten". Sie bewegten sich teilweise wie in einer Blase durch Siegen, weil sie sich als Fremdkörper fĂŒhlten. Das wird heute vermutlich nicht anders sein als vor 20 Jahren.
Die ersten Wochen nach meinem Umzug 1998 waren fĂŒr mich zwar auch ein kleiner "Kulturschock". Ich habe jedoch schnell gelernt, das es besser ist sich mit einer Stadt zu arrangieren, in der man auch die nĂ€chsten Jahre leben möchte. Und so kam es, dass ich dieses negative Gequatsche von meinen Mit-Studierenden nicht mehr hören wollte. Es ist so, als kĂ€me jemand zu einem Gast ins Wohnzimmer und spottet ĂŒber das Sofa, auf dem er sitzt.
Alles fĂ€ngt im Kopf bei einem selbst an. Die Stadt wird sich wegen mir nicht umgestalten, also muss ich das Beste daraus machen. Ich habe gelernt meine Einstellung gegenĂŒber Siegen positiv zu verĂ€ndern. Nun freue ich mich, wenn ich am "Oberen Schloss" spazieren gehe oder im Umland am Olper Biggesee in einem Restaurant eine Tasse Kaffee trinke und den Blick auf´s Wasser genieĂe.
Oft habe ich mich gefragt, warum diese Leute nicht einfach ihre Koffer packen und wieder gehen? Niemand zwingt sie in einer Stadt zu leben, die sie verachten. Auch wenn viele hier studien- oder arbeitsplatztechnisch "gestrandet" sind, so ist es kein Grund ihre negative Grundeinstellung gegenĂŒber Siegen in die Welt zu posaunen.
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