Die "hässliche Fratze"
von (ehemaligen) Freunden und Bekannten
aus dem Sommer 2020
Die Nachrichtenlage der letzten Monate hat meine "Vorhersage" des Pandemieverlaufes, die ich im Sommer 2020 äußerte, weitgehend bestätigt.
Auch wenn ich zugebe damit eine gewisse Genugtuung zu fühlen, so wünschte ich mir, dass meine Einschätzung falsch gewesen wäre. Diese Genugtuung fühle ich nur deshalb, weil ich für meine "Warnungen", die Pandemie könnte im Herbst/Winter mit vielen Toten voll zuschlagen, offen als "Panikmacher" usw. verunglimpft wurde.
Es ist durchaus möglich, dass ich auf Facebook hier und dort einen Artikel hätte weniger posten können, aber im Grunde wollte ich nur ausdrücken, dass man dieses Virus ernst nehmen sollte. Im Sommer gab es eine Flut von unbewiesenen Behauptungen und Halbwahrheiten, die in den sozialen Netzwerken die Runde machten. Diesen zwielichtigen Meldungen wollte ich widersprechen.
Unabhängig davon, dass mich während dieser Zeit circa 15 Facebook-"Freunde" (von denen ich alle persönlich kenne) entfreundet haben, erlebte ich im Laufe des Jahres 2020 in verschiedensten Gesprächen die "hässliche Fratze" von Menschen. Hiermit meine ich negative Charakterzüge von Freunden/Bekannten, die man vor Corona nicht wahrgenommen hat.
Wenn mir ein Mensch offen sagt, dass es doch "nur die Alten sind, die sterben", dann gefriert mir das Blut in den Adern. Wenn ich merke, dass die Solidarität von Menschen wegen eines Stückes Stoff im Gesicht und Abstandhalten endet, dann stelle ich mir grundlegende Fragen. Sind "die Alten" keine Menschen, die Solidarität verdient haben? Haben "die Alten" nicht "die Jungen" in die Welt gesetzt und ihnen den Hintern gewickelt, als sie Babys waren? Fordern "die Jungen" nicht beim Klimawandel die Solidarität der Alten ein? Natürlich sind meine Aussagen nicht allgemeingültig, sondern spiegeln nur meine Wahrnehmung aus persönlichen Gesprächen und Teilen der Medien wider.
Weiterhin behaupte ich Folgendes: Würde das Corona-Virus vermehrt Kinder und Jugendliche befallen anstatt die Alten und wären die Intensivstationen voll mit kleinen Kindern, die beatmet werden müssten, dann hätten wir eine ganz andere Debatte im Land. Vermutlich liefen dann Mütter und Väter panisch durch die Gegend und würden ihre Kinder nicht mehr vor die Türe lassen oder?
Und dann las ich im Sommer auf Facebook und in den Medien also Äußerungen, dass Leute "wegen der Alten" nun keine Party machen dürfen (was sie dann in Teilen trotzdem gemacht haben). Mehr Egoismus und Menschenverachtung ist kaum mehr möglich.
Mir ging es nie darum Menschen "einsperren" zu wollen (was mir oft vorgeworfen wurde), sondern lediglich um die Tatsache, dass man mit Maß & Vernunft durch die Pandemie gehen sollte. (Restaurant ja, aber mit Abstand und Regeln). Auch ich finde die Corona-Maßnahmen nicht sexy und würde liebend gern mit meiner Freundin in einem Lokal ein paar Cocktails schlürfen. Aber was nicht geht, das geht nicht.
Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich mit diesen eben genannten "Freunden und Bekannten" nichts mehr zu tun haben möchte. Im Leben gibt es "points of no return", also eine Art individuelle Schmerzgrenze. Wurde diese Grenze überschritten (und ich habe eine sehr weite Toleranzgrenze!!!), so ist bei mir meistens der Ofen aus und es gibt kein zurück mehr.
Zum Schluss poste ich noch einmal meine Gedanken aus dem September 2020 zur aufkommenden 2. Welle, die ich in Ironie und Sarkasmus gekleidet hatte. In diesen Zeilen verarbeitete ich meine Erlebnisse, Eindrücke und die Nachrichten aus dem Sommer 2020.
Hinweis: Der oben genannte Eintrag wurde im Januar 2021 geschrieben und heute veröffentlicht.
Die 2. Welle
-Versuch einer ironisch dichterischen Betrachtung-
Lockdown-Ende,
Lage stabil.
Oma lebt noch,
Opa auch.
Viele freuen sich nicht,
sind im Zorn.
Sommer-Urlaub,
endlich ans Meer!
Kneipe hier,
Party dort.
Es zählt nur
der Moment
und nicht
der Herbst.
Sargdeckel auf
und Sargdeckel zu.
Starben sie
mit oder an
Corona?
Tod sind sie
in beiden Fällen!
Maske auf
und Maske ab.
In der Schule streng,
auf dem Schulweg dicht gedrängt.
September.
Es zählen auch die
freien Intensivbetten.
Zwar genesen,
aber dann
Nierenversagen oder Atemnot?
Man hätte doch zuhause bleiben können.
War der Lockdown notwendig?
Warum Abstand und Maske,
Selbstbestimmungsrechte
sind verhältnismäßiger
als der Tod.
Youtube-Videos
erzählen stets die Wahrheit.
Geschäftsmodell durch
Klicks erkannt?
Spanien und Frankreich,
außer Kontrolle.
Leichenberge anderswo egal.
Was zählt ist
laute Musik!
Oma lebt noch,
Opa auch.
Viele freuen sich nicht,
sind im Zorn.
Ein Lockdown 2.0
unwahrscheinlich.
Wäre nicht
verhältnismäßig.
Infektionsrisiko wird
jetzt zur Privatsache.
Was die Politik erlaubt,
das wird gemacht!
Also:
Hinein in die Fußballstadien,
es sind noch genug Beatmungsgeräte
und Intensivbetten frei!
In einer Restaurant-Gästeliste
steht "Darth Vader".
Läuft nun infiziert durch
die Stadt.
Ahnungslos und unauffindbar.
Vernunft
a. D.
Hallo
Hemmungslosigkeit.
Infektions-Granaten
feiern sich durch das Land.
Schlagen leise ein.
Nach 4 Wochen
hing die alte Frau aus dem
2. Stock am Beatmungsgerät.
Nun ist ihre
Wohnung frei.
Gestern noch gegen den Krieg demonstriert.
Heute illegaler Rave
in der Hasenheide.
Solidarität 2020.
Die Granaten der Ostfront
waren damals solange Märchen,
bis der Krieg das eigene Haus zerfetzte.
Die 2. Welle
gelockert durch
Infektions-Raketen.
Abgefeuert durch Unvernunft
und falsche Signale.
Sie zerfetzen Familienleben
und setzen Trauer in Brand.
Die Ostfront
haben Oma und Opa überlebt.
Heute
leben beide im Heim,
bis die Generation ihrer Enkel
sie in den Tod
gefeiert hat!
Pascale A.
Siegen, September 2020
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