Ticker

🐰❤️🐌 = P❤️M

Montag, 15. Februar 2021

Eintrag 410

Mit Leonard im Homeoffice 
+ Homeschooling

Es gab bisher einige Arbeitstage, die ich mit meinem Sohn im Homeoffice verbracht habe. Diese Tage sind keine "schulfreien Tage", sondern wurden von der Schule vollgepackt mit ArbeitsblĂ€ttern, die es zĂŒgig abzuarbeiten gilt (Homeschooling).

Das "Homeschooling" ist aus meiner Sicht ein zweischneidiges Schwert. Hier meine Erfahrungen und EindrĂŒcke:

1) Eltern sind keine Lehrer und können ihren Kindern gewisse Themen nicht pÀdagogisch, sondern nur aus "Elternsicht" vermitteln.

2) Die Lernsituation ist eine völlig andere wie in der Schule. Im Homeoffice wird der Tag hauptsĂ€chlich als Arbeitstag genutzt. Dennoch ist es nicht sinnvoll das Kind einfach so vor die neuen ArbeitsblĂ€tter zu setzen und sich (lerntechnisch) selbst zu ĂŒberlassen. Deswegen entsteht ein innerlicher Druck (schlechtes Gewissen), weil man sowohl dem Arbeitgeber als auch seinem Kind gerecht werden will/muss. Ich versuche nun gewisse Lerninhalte mit dem mir vorhandenen Wissen meinem Sohn zu vermitteln.  

3) Das Kind ist aufgrund der GesamtumstĂ€nde (keine Schule, keine Kinder, keine fachgerechte Lernvermittlung) ebenfalls angespannt. 

Aus 2) und 3) entsteht nicht selten eine Art "Ungeduld", die ein entspanntes Lernklima beeintrĂ€chtigt. Auf der einen Seite ist der unbedingte Wille vorhanden meinem Sohn möglichst viel Lerninhalt beibringen zu wollen, damit er lerntechnisch nicht unter die RĂ€der kommt. Auf der anderen Seite sitzt mir die Zeit im Nacken, weil ich die fĂŒr das Lernen genutzten Minuten lĂ€nger arbeiten muss. Deswegen nutze ich lieber meine Mittagspause dafĂŒr Leonard ein paar Dinge zu erklĂ€ren, bevor er die ArbeitsblĂ€tter ohne eine einfĂŒhrende ErklĂ€rung bearbeitet. Am Ende kontrolliere ich seine ArbeitsblĂ€tter, damit er sich die Dinge nicht "falsch" einprĂ€gt.

Ich wĂŒnsche mir oft, dass jeder politische EntscheidungstrĂ€ger, der Familien mit Kindern so ganz nebenbei Homescholling "verordnet", mal selbst in diesen Genuss kommt. Daß die Schulen in dieser pandemischen Situation geschlossen sein mĂŒssen, ist mir klar und ich halte dies auch fĂŒr verantwortungsvoll. Dennoch sollte mal ĂŒber Alternativmodelle nachgedacht werden (z.B. Arbeitnehmer, die sich ums Kind kĂŒmmern, werden bei vollem Lohnausgleich von der Arbeit temporĂ€r freigestellt). Ein Kind schulisch zu betreuen und in der gleichen Zeit vollen Arbeitseinsatz im Homeoffice zu zeigen, ist fĂŒr Arbeitnehmer die "Quadratur des Kreises" und dauerhaft nicht zu leisten.

Fazit: Aus meiner Sicht ist Homeschooling besser als gar kein Unterricht. Diese Unterrichtsform wĂ€re temporĂ€r optimal, wenn ein Elternteil gar nicht arbeiten mĂŒsste und somit den ganzen Tag das Kind beim Lernen unterstĂŒtzen könnte. Dieser Zustand ist vermutlich in den wenigsten Familien gegeben, weil es die klassische Urfamilie (Mutter-Vater-Kind unter einem Dach, Vater oder Mutter können sich ganztĂ€gig ums Kind kĂŒmmern) kaum noch gibt. Diese Urfamilie gilt als konservativ und ist ideologisch nicht mehr gewollt, weil sie dem "neuen" RollenverstĂ€ndnis widerspricht. Aber das ist ein anderes Thema. 

Homescholling ist fĂŒr mich eine wichtige Erfahrung und spannende Herausforderung, die es zu meistern gilt, damit Leonard lerntechnisch Schritt halten kann. Arbeitgeber sollten Arbeitnehmern mit Kindern den zeitlichen Druck nehmen, in dem sie familienfreundliche Arbeitszeitmodelle im Homeoffice anbieten. Jede Minute, die ich mein Sohn im Homeoffice schulisch betreuen kann, ist mir eine Ehre und stellt fĂŒr mich eine selbstverstĂ€ndliche Aufgabe dar, weil ich so die Gewissheit habe, Schaden (Lerndefizit) von ihm nehmen zu können.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Achtung:
Bei meinem Blog handelt es sich um ein Google-Produkt. Wenn Sie in meinem Blog lesen oder kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter UmstĂ€nden auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. ihre IP-Adresse) an Google-Server ĂŒbermittelt.
Mehr Infos dazu finden Sie in der DatenschutzerklÀrung von Google.
https://policies.google.com/privacy?hl=de

Hinweise zu Ihren Kommentaren:
Ich behalte mir vor unhöfliche, unsachliche oder beleidigende Kommentare umgehend zu löschen. Und am Ende entscheide ich, was unhöflich, unsachlich oder beleidigend ist.

Wer mit all dem nicht einverstanden ist, sollte diese Kommentarfunktion nicht nutzen oder meinen Blog nicht mehr lesen!