Weiter bloggen?
Ja!
Ich stelle mir gelegentlich die Frage, warum ich eigentlich blogge. Wem nutzt es, wenn ich, meistens stark verschlüsselt, über mein Leben berichte und meine Gedanken Preis gebe?
Die Antwort ist nicht immer ganz einfach. Auf der einen Seite möchte ich meine langjährige Tradition des Bloggens nicht unterbrechen. Würde ich dies tun, dann wäre es so, als würde ich mein Tagebuch schließen oder unterbrechen.
Auf der anderen Seite brauche ich einen Ort, um mein Leben, meine Erlebnisse und Gedanken zu reflektieren. Ein klassisches, handschriftliches Tagebuch kommt für mich nicht in Frage. Ich hatte als junger Mann mal versucht ein Tagebuch zu führen, es dann aber aufgegeben. Ich bin viel zu kreativ, kommunikativ und "proklamationsfreudig" veranlagt, um meine Gedanken nicht mit anderen Menschen teilen zu wollen. Natürlich grenze ich aus verschiedensten Gründen mein Mitteilungsbedürfnis stark ein. Ich versuche meistens allgemein, verschlüsselt und nicht personenbezogen zu formulieren, wenn es sich nicht um einen personenbezogenen Eintrag (z.B. meinen Vater) handelt.
Das Bloggen ist für mich eine Verbindung aus Hobby und Reflektion. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass ich "geistig frisch" bleibe, weil ich mich mit textlichen Zusammenhängen auseinandersetzten muss, wenn ein Eintrag halbwegs sinnvoll klingen soll. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass ich ein Teil meiner Familie, Freunde und Bekannte über mein Leben auf dem Laufen halte.
All das in der Summe lässt mich jedes Mal zu der Erkenntnis gelangen, dass ich, hoffentlich noch sehr viele Jahre, weiter bloggen werde. Dieser Blog soll auch für Leonard, wenn er erwachsen sein wird, ein Erinnerungsanker an mich sein. Nach dem Tod meines Vaters hätte ich mir sehr gewünscht Texte von ihm zu lesen, aus denen hervor geht, wie er gedacht und gefühlt hat.