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Sonntag, 26. Juli 2020

Eintrag 341

"Der Hauptmann von Köpenick"
von Carl Zuckmayer

Diese Geschichte des Protagonisten "Wilhelm Voigt" (1849-1922), die wohl einen wahren Ursprung hat, verarbeitete der Autor Carl Zuckmayer in einem Theaterstück, welches mehrfach verfilmt wurde. Es gibt viele weitere literarische Beschreibungen dieser biografischen Begebenheit. 

Wilhelm Voigt war, warum auch immer, auf die "schiefe Bahn" geraten und verbrachte sein Leben als Gauner auf "Wanderschaft", die ihn durch Teile Pommerns und Brandenburgs führte. Für seine Taten saß er viele Jahre im Zuchthaus.

Zuckmayer beschreibt in seiner Darstellung bereits in der Eröffnungsszene die Problematik, dass der Protagonist aufgrund seiner Straftaten Schwierigkeiten hatte, rechtmäßige Aufenthaltspapiere zu bekommen. Ein preußischer Beamter, der voller Vorurteile zu sein scheint, verweigert ihm die Ausstellung von Aufenthaltspapieren, die für eine Anmeldung in Preußen notwendig waren. Da er aus dem Gefängnis kam, hatte er keine Papiere und war auch zuvor, wohnortstechnisch, nirgends vernünftig angemeldet. Der Beamte fordert erst einen Arbeitsplatz vorweisen zu können. Voigt fleht ihn an, dass er ohne Papiere keine Arbeit findet. Ohne Arbeit keine Papiere und ohne Papiere keine Arbeit. Der Teufelskreis scheint ohne erkennbaren Ausweg zu sein.

Nach einem kurzen Aufenthalt bei seiner Schwester beschließt er einen "Coup" durchzuführen, den er sich vermutlich schon lange Zeit vorher ausdachte. Er drang, verkleidet als Hauptmann, in das Rathaus Köpenick ein, um den nieder-rangigeren Bürgermeister festnehmen zu lassen. Diese freche Tat wurde später im Volksmund "Köpenickiade" genannt. In der Version Zuckmayers entstand der Eindruck, dass es Voigt überwiegend um die Papiere ging und weniger um die Stadtkasse. Die Papiere wurden jedoch nicht im Rathaus, sondern im Landratsamt ausgestellt. Voigt konnte den Coup, ohne Papiere aber mit Stadtkasse zu Ende bringen, wurde aber kurze Zeit später festgenommen.

Über das Motiv werden in der Literatur widersprüchliche Aussagen beschrieben. Vielleicht war es die Stadtkasse, vielleicht waren es die Papiere oder auch beides. 

Ich habe mir am Freitagabend (17.07.2020) das Hörbuch angehört. Zuckmayers Theaterstück las ich bereits im Unterreicht während meiner Schulzeit. Besonders prägend ist für mich der Satz "Erst kommt der Mensch, dann die Menschenordnung", der die damalige Behördenwillkür bzw. festgesetzte Ordnung kritisiert.

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