Ein bisschen Ich.
Teil 24. Wie ich in der Schule fast gescheitert wÀre.
Seit kurzer Zeit stehe ich mit 2 ehemaligen Klassenkameraden aus meiner Realschulzeit ĂŒber ein groĂes soziales Netzwerk in Verbindung. Wir planen uns zeitnah zu treffen und ĂŒber alte Zeiten zu plaudern.
Mir ist wieder eingefallen, wie knapp es war, dass ich die Versetzung in die 10. Klasse geschafft habe. Ich wÀre fast zwei Mal in der 9. Klasse sitzen geblieben und hÀtte die Realschule ohne Abschluss verlassen. Das wÀre wohl mein Untergang gewesen.
WĂ€hrend dieser Zeit war ich emotional instabil, weil mein Vater starb als ich 15 Jahre alt war. Obwohl meinem Klassenlehrer Herrn W. die familĂ€ren UmstĂ€nde bekannt waren, empfing ich von ihm wenig SensibiliĂ€t, sondern erlebte eher eine BloĂstellung vor allen MitschĂŒlern. Er forderte mich auf Mathe-Aufgaben an der Tafel zu vorzurechnen, obwohl er wusste, dass ich diese Aufgaben nicht lösen konnte. Die MitschĂŒler kicherten natĂŒrlich ĂŒber mein Nicht-Wissen. Anstatt mich aufzubauen, hat er verbal noch "nachgetreten". Zwei FĂŒnfen ohne einen richtigen Notenausgleich reichten fĂŒr eine Nichtversetzung aus.
Ich wiederholte die neunte Klasse bei Herrn S. und lernte die netten Klassenkameraden kennen, mit denen ich mich vielleicht bald treffen werde. Die Versetzung in die 10. Klasse schaffte ich ganz knapp, nachdem ich bei meinem Erdkundelehrer Herrn B. eine 2 "erbetteln" musste. Ich erledigte 1-2 Extraaufgaben und erhielt dafĂŒr am Jahresende die fĂŒr mich wichtige 2, weil ich leider wieder zwei FĂŒnfen hatte.
Die 10. Klasse verlief Àhnlich wackelig, weil ich einfach zuviel Probleme mit mir selbst hatte. Neben einer 5 in Englisch erhielt ich eine im Fach "Sport", obwohl ich ein Schulhalbjahr lang mit Attest vom Sport befreit war. Diese Notenkonstellation bedeutete, dass ich keinen Schulabschluss erhalten hÀtte.
Der Sportlehrer, der auch gleichzeitig Schulrektor war, ordnete nach den Schulferien eine "NachprĂŒfung" an. Die Nacht davor hatte es stark geregnet, der Sportplatz stand unter Wasser. Trotz der Bedenken der anderen anwesenden Sportlehrer, lies er mich gnadenlos durch die PfĂŒtzen laufen und in den matschigen Sand springen. Es fehlten nur wenige Zentimeter im Weitsprung, dann hĂ€tte ich eine 4 erhalten. Am Ende der SportprĂŒfung bin ich durchgefallen und hatte keinen Schulabschluss! Ich war emotional total am Ende. Mir war das Leben und die Welt um mich herum völlig egal.
Der Sportlehrer, der auch gleichzeitig Schulrektor war, ordnete nach den Schulferien eine "NachprĂŒfung" an. Die Nacht davor hatte es stark geregnet, der Sportplatz stand unter Wasser. Trotz der Bedenken der anderen anwesenden Sportlehrer, lies er mich gnadenlos durch die PfĂŒtzen laufen und in den matschigen Sand springen. Es fehlten nur wenige Zentimeter im Weitsprung, dann hĂ€tte ich eine 4 erhalten. Am Ende der SportprĂŒfung bin ich durchgefallen und hatte keinen Schulabschluss! Ich war emotional total am Ende. Mir war das Leben und die Welt um mich herum völlig egal.
Eine Vertrauenslehrerin sagte mir, dass ich gegen die 5 in Sport beim Schulamt einen "Widerspruch" einlegen könnte. Ich schilderte dort die UmstĂ€nde und legte das Attest vor. Die Schulamtsleiterin blickte auf mein Zeugnis und erkannte aufgrund der Notenkonstellation sofort, dass ich auf jeden Fall einen "erweiterten Hauptschulabschluss"hĂ€tte haben mĂŒssen. Allein das ist schon ein Skandal. Wie kann es sein, dass sowas nicht bei der regulĂ€ren Notenkonferenz auffĂ€llt? Nach eingehender PrĂŒfung meines Falls wurde die Note 5 "aufgehoben" und ich erhielt eine 4 und somit einen Realschulabschluss!
Welch eine positive Wendung doch alles genommen hatte: Man bedenke: Im Juli 1992 hatte ich offiziell keinen Abschluss (Abgangszeugnis), dann schaut das Schulamt und sieht, dass ich zumindest einen "erweiterten Hautschulabschluss" hatte. Ende Juli erhielt ich dieses Zeugnis ĂŒberreicht. Kurze Zeit spĂ€ter kassierte das Schulamt auch dieses Zeugnis ein und verpflichtete den Rektor, mir ein "Realschul-Abschluss-Zeugnis" auszuhĂ€ndigen. Ihr hĂ€ttet mal den versteinerten Gesichtsausdruck des Rektors sehen mĂŒssen, als er mir dieses Dokumet ĂŒberreichte.đż Mein Gesichtsausdruck sah eher so aus: đ
Welch eine positive Wendung doch alles genommen hatte: Man bedenke: Im Juli 1992 hatte ich offiziell keinen Abschluss (Abgangszeugnis), dann schaut das Schulamt und sieht, dass ich zumindest einen "erweiterten Hautschulabschluss" hatte. Ende Juli erhielt ich dieses Zeugnis ĂŒberreicht. Kurze Zeit spĂ€ter kassierte das Schulamt auch dieses Zeugnis ein und verpflichtete den Rektor, mir ein "Realschul-Abschluss-Zeugnis" auszuhĂ€ndigen. Ihr hĂ€ttet mal den versteinerten Gesichtsausdruck des Rektors sehen mĂŒssen, als er mir dieses Dokumet ĂŒberreichte.đż Mein Gesichtsausdruck sah eher so aus: đ
AnschlieĂend besuchte ich eine kaufmĂ€nnische Berufsfachschule und verbuchte am Ende einen Notendurchschnitt von 1,7!!! Die Noten am Ende meiner kaufmĂ€nnischen Berufsausbildung und meines folgenden Fach-Abiturs waren ebenfalls "gut", sodass ich mein Studium beginnen konnte.
Ich hatte groĂes GlĂŒck, denn ohne die Mithilfe meines Erdkundelehrers und die Information der Vertrauenslehrerin wĂ€re ich vermutlich nicht so weit gekommen. In vielen FĂ€llen gibt es immer einen positiven Ausweg, wenn man die richtigen "Instanzen" kennt.
Als ich an der Uni war, schrieb ich meinem damaligen Klassenlehrer Herrn W. Ende der 90Ă©r Jahre einen Brief. Ich schilderte ihm ausfĂŒhrlicher meine damaligen UmstĂ€nde und das Empfinden seiner BloĂstellung. Ich protzte damit, dass ich nun den Sprung an die Uni geschafft hatte, blieb aber im Schreibstil sachlich und höflich. Irgendwie konnte ich mir nicht verkneifen ihm mitzuteilen, das mir seine Art, wie er mit mir umgegangen ist, nicht geschadet hat. Den Brief versendete ich an die Schuladresse. Nach meiner Erinnerung habe ich diesem Schreiben als "Beweis" meine guten Schulzeugnisse der weiterfĂŒhrenden Schulen beigefĂŒgt. Erst nach diesem "Akt" konnte ich innerlich mit der Angelegenheit abschlieĂen. Leider habe ich nie eine Antwort erhalten.
Als ich an der Uni war, schrieb ich meinem damaligen Klassenlehrer Herrn W. Ende der 90Ă©r Jahre einen Brief. Ich schilderte ihm ausfĂŒhrlicher meine damaligen UmstĂ€nde und das Empfinden seiner BloĂstellung. Ich protzte damit, dass ich nun den Sprung an die Uni geschafft hatte, blieb aber im Schreibstil sachlich und höflich. Irgendwie konnte ich mir nicht verkneifen ihm mitzuteilen, das mir seine Art, wie er mit mir umgegangen ist, nicht geschadet hat. Den Brief versendete ich an die Schuladresse. Nach meiner Erinnerung habe ich diesem Schreiben als "Beweis" meine guten Schulzeugnisse der weiterfĂŒhrenden Schulen beigefĂŒgt. Erst nach diesem "Akt" konnte ich innerlich mit der Angelegenheit abschlieĂen. Leider habe ich nie eine Antwort erhalten.
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