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Sonntag, 1. Dezember 2019

Eintrag 240

79. Papazeit

(30.11.2019-01.12.2019)

Da Leonards Halb-Bruder an diesem Wochenende Geburtstag hatte, war dieses Papa-Wochenende etwas verkĂŒrzt. Mein Sohn wurde mir gestern Abend mit dem Auto gebracht. Die BegrĂŒĂŸungen sind seit einigen Wochen irgendwie anders (zwar herzlich, aber kurz). Alles scheint fĂŒr ihn etwas selbstverstĂ€ndlicher zu werden, was grundsĂ€tzlich gut ist. 

Ich muss mich noch an die Entwicklungsschritte eines 8-jĂ€hrigen gewöhnen. Das Ich-Bewusstsein prĂ€gt sich weiter aus, Kinder in dieser Lebensphase versuchen Regeln vermehrt zu "verhandeln".  Als Elternteil wird man oft gefordert einen anderen Blickwinkel in der Erziehung einzunehmen und seine Erziehungsmethoden zu hinterfragen. Diskussionen sind zwar anstrengend, diese jedoch gleich zu unterbinden halte ich fĂŒr falsch. Ich war damals auch diskutierfreudig, wenn mir ein Thema wichtig erschien und ich wurde meistens angehört.

Probleme lösen Kinder diesen Alters eher mit Freunden anstatt sich den Eltern anzuvertrauen. Dies kann, wenn man weiterdenkt, Vor- und Nachteile haben. FĂŒr mich entsteht das GefĂŒhl als wĂŒrde mir mein Kind "entgleiten". Im Grunde nabelt sich Leonard schrittweise von mir ab, was jedoch der Lauf der Natur ist. Der Einfluss der Eltern schwindet und die Kinder werden unabhĂ€ngiger. Entscheidend ist, wie ich als Vater diesen langwierigen Abnabelungsprozess gestalten möchte. Klammern und nicht loslassen? Wohl eher weniger. All diese Dinge, die ich nun selbst erlebe, stehen Ă€hnlich beschrieben vermutlich in fast jedem Ratgeber und sind kein Geheimnis.

Gelegentlich versuche ich mich zu erinnern, wie es bei mir in der 2. Klasse war. Ich kann mich gut in diese Zeit zurĂŒckversetzen und mache mir stets bewusst, dass mein Sohn als erwachsener Mann weiß, wie ich mich ihm gegenĂŒber verhalten habe. Alles was ich seit 3 Jahren tue oder unterlasse, ist fĂŒr Leonard prĂ€gend. Es steigt aber auch zunehmend der Einfluss seiner Klassenkameraden auf ihn. Gelegentlich verschwimmen die Grenzen zwischen dem Verhalten auf dem Pausenhof und dem Verhalten, welches er Zuhause an den Tag legen sollte. Ich mache ihm diesbezĂŒglich keinen Vorwurf, denn Kinder mĂŒssen den Frust, den sie auch in der Schule erleben, irgendwo verarbeiten. Dieser Frust muss raus. WĂŒrde man das unterbinden, könnten unnötige Aggressionen entstehen. 

Leonard freute sich sehr, endlich wieder bei mir zu sein. Auch wenn diese Zeit etwas kĂŒrzer war, so konnte ich ihm etwas vĂ€terliche NĂ€he geben, nach der er sich sehnte.