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Sonntag, 25. November 2018

Eintrag 102

Meine Gedanken aus dem Jahr 2001

Kritische Gedanken ĂŒber die "neue" Arbeitswelt. 
AuszĂŒge meines Leserbriefes.

Wie wir alle fast tĂ€glich aus den Medien erfahren können, schwappt ĂŒber alle Staaten eine „Fusionswelle“. Der allgemeine Renditewahn schlĂ€gt um sich und hat lĂ€ngst die breite Bevölkerungsschicht erreicht. Auch Sie? Die Konsequenzen sind absehbar und verheerend zugleich: KĂŒndigt ein Unternehmen den Abbau von ArbeitsplĂ€tzen an, dann steigt der Aktienkurs des betreffenden Unternehmens in die Höhe, weil die „Kosten“ des Unternehmens gesenkt werden und der AktionĂ€r sich damit eine hohe Rendite auf die Wertpapiere erhofft. Doch hinter den Begriffen „Kosten“ oder „Einsparpotential“, die in den Managementetagen verwendet werden, verbergen sich menschliche Schicksale. Besonders Investmentfonds gehen nicht zimperlich vor und versprechen einen hohen Gewinn, der aber fĂŒr den Arbeitnehmer teuer werden kann. Sie kaufen oft Unternehmen auf und zerschlagen sie in einzelne Teile, um sie dann wieder an der Börse zu verkaufen. Dabei wird krĂ€ftig rationalisiert. Und jeder noch so sicher geglaubte Arbeitsplatz ist durch diesen „Spielkasino-“ und Börsenkapitalismus gefĂ€hrdet! Die Geschwindigkeit, mit der sich die Welt wirtschaftlich globalisiert, ĂŒberfordert alle. Auf der einen Seite brechen im Laufe der Jahre hunderttausende ArbeitsplĂ€tze weg, auf der anderen Seite entstehen in der globalisierten Arbeitswelt viele „Billigjobs“, die schlecht bezahlt und abgesichert sind. Wir kehren langsam aber sicher wieder zu der Tagelöhnerarbeit zurĂŒck, die vor hundert Jahren schon einmal existierte und die wir geglaubt hatten ĂŒberwunden zu haben. In den USA sind viele dieser „Bad Jobs“ entstanden, mit verheerenden Folgen fĂŒr das dortige GesellschaftsgefĂŒge. Man braucht mindestens drei dieser Jobs, um einiger Maßen ĂŒberleben zu können. Morgens auf dem Golfplatz den Rasen mĂ€hen, mittags den Pool fĂŒr den Golfplatzbesitzer reinigen und abends in der Golfplatz eigenen Bar die GetrĂ€nke mixen. Wo ist da noch Zeit fĂŒr die Familie? Durch diese massenhaften „Billigjobs“ und die Steuerflucht der transnationalen Konzerne sinken u. a. die Steuereinnahmen des Staates, so dass viele soziale Aufgaben wie Bildung, Jugendprojekte oder Arbeitslosenförderung gar nicht mehr bzw. nur noch unzureichend gewĂ€hrleistet werden können. Der Weg der Globalisierung wurde von den konservativen Regierungen in Europa und durch den neoliberalen Geist in der Wirtschaft geebnet und hat sich als gefĂ€hrliche Falle fĂŒr das soziale Netz der Industriestaaten und fĂŒr die Entwickelung der Dritten Welt herausgestellt. Politik und Staat werden zunehmend privatisiert und somit in die HĂ€nde der Wirtschaft gegeben. Dieser Weg wird als alternativlos und unumkehrbar dargestellt. Doch wollen wir diesen Weg wirklich gehen? Wollen wir wirklich „Kapitalverwertungsmasse“ der Konzerne sein, die gefĂŒgig alle Verschlechterungen in der Arbeitswelt hinnimmt? Sollten wir alles in der Gesellschaft nach Effizienz ausrichten und alle sozialen Errungenschaften dem Markt unterwerfen? Wollen wir weiter zusehen, wie die Arbeitnehmer und Belegschaften in aller Welt gegeneinander von der Wirtschaft „ausgespielt“ werden? (...)


Pascale A., Siegen 2001
veröffentlicht im N.D.

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