Kochen mit Leonard.
Zur Zeit mag mein Sohn "noch" die abendlichen Gute-Nacht-Gesichten der "Igel-Familie" ĂŒber das Telefon. Die selbst ausgedachten Geschichten erzĂ€hle ich ihm schon seit 3 Jahren. Doch seit einigen Monaten merke ich, dass er diese StĂŒcke nicht mehr jeden Tag hören möchte, sondern nur noch 3 Mal in der Woche. Dieses Ritual ist ein wesentliches Band in der Fernbeziehung zu meinem Sohn. Er hört mir zu und entwickelt Phantasie. Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis er keine Lust mehr auf meine Geschichten hat.
Aus diesem Grund ĂŒberlegte ich mir einen geeigneten "Ersatz" zu schaffen. Leonard ist sehr hilfsbereit und kreativ in seinen AusfĂŒhrungen. Neben der Gartenarbeit und der Dekoration mag er das Kochen. Anders als das GeschichtenerzĂ€hlen (Telefon), kann ich nur mit ihm kochen, wenn ich ihn sehe. Nichtsdestotrotz versuche ich es nun mit der Zubereitung eines leckeren Essens. unserer Vater-und-Sohn-Beziehung eine neue Richtung zu geben.
Kurz bevor ich ihn besuche, frage ich ihn, worauf er Lust hat. Da die Antwort meistens "Nudeln mit TomatensoĂe" lautet, versuche ich ihm stets andere Gerichte vorzuschlagen. Wenn wir uns auf ein Gericht geeinigt haben, kaufen wir gemeinsam ein. Er wĂ€hlt dann die Zutaten aus und ich erzĂ€hle ihm die Preise, damit er ein GefĂŒhl fĂŒr ein Preis-LeistungsverhĂ€ltnis entwickelt. SelbstverstĂ€ndlich achte auf Frische und NatĂŒrlichkeit des Essens (keine TĂŒtensuppen).
AnschlieĂend ĂŒberlegen wir uns, wann wir kochen, damit wir ausreichend Zeit einplanen. Das Kochen mit einem 6-jĂ€hrigen dauert naturgemÀà deutliche lĂ€nger. All die TĂ€tigkeiten, die er ausfĂŒhren möchte, lasse ich ihn auch ausfĂŒhren. Leonard holt die Töpfe aus dem Schrank und spĂŒlt das GemĂŒse ab. Danach schnippelt er mit mir die Zutaten klein und fĂŒllt die richtige Menge Wasser in die Töpfe. Auch bei der GewĂŒrz-Menge unterstĂŒtze ich mein Kind, damit die Suppe nicht zu salzig wird. Ich erklĂ€re ihm dann, wann er umrĂŒhren muss und wielang die Garzeiten sind. Es ist dabei wichtig, alle Töpfe im Blick zu haben und die Temperatur richtig einzustellen. Am Ende decken wir gemeinsam den Tisch, wobei er sorgfĂ€ltig die Bestecke und Servierten positioniert. Nach dem Essen rĂ€umen wir das Geschirr in den GeschirrspĂŒler.
WĂ€hrend des Kochens lernt mein Sohn sowohl Geduld als auch eine richtige Portionierung der Speisen und GewĂŒrze zu entwickeln. Mir kommt es nicht darauf ein, aus meinem Sohn ein Meisterkoch zu machen, sondern mit ihm eine gemeinsame Zeit zu verbringen, in der wir viel voneinander lernen können. Unsere Vater-Sohn-Fernbeziehung ist in einem stetigen Prozess und es gilt, die wenige gemeinsame Zeit kindgerecht zu nutzen.
Du und Nudeln kochen, oh weh oh weh. Ich erinnere mich damals an die harten Spaghetti, die du gerade mal 5 Minuten gekocht hattest. Die HÀlfte kochte in der Luft. Man hörte die Spaghetti zwischen den ZÀhnen knacken. Du hattest sie runter geschluckt. Und meinen Teller gleich mit...... ����
AntwortenLöschenDas ist 10 Jahre her. AuĂerdem war ich da blau, wir hatten durchgefeiert. Ist ja auch egal, natĂŒrlich koche ich unter anderen Bedingungen besser:-)
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