Wenn Teamleiter versagen...
Ein Teamleiter bekleidet eine leitende Position, welche das Bindeglied zwischen der UnternehmensfĂŒhrung und der Belegschaft / Abteilung darstellt. Er entscheidet ĂŒber ArbeitseinsĂ€tze, Urlaube und hat das letzte Wort in "KlĂ€rfĂ€llen". Auch KĂŒndigungen oder Einstellungen können von ihm in die Wege geleitet werden.
In der Regel stehen Teamleiter eher der UnternehmensfĂŒhrung nahe und weniger der Belegschaft. Meistens handelt es sich um machthungrige Charaktere, welche diese Position nur als "Sprungbrett" auf der Karriereleiter nutzen wollen.
Nachfolgend schildere ich, verschlĂŒsselt, meine persönlichen Erfahrungen mit diesen Vorgesetzten. Ich werde keine Personen- oder Firmennamen nennen! Es handelt sich nur um meine subjektive Meinung, die nicht den Tatsachen entsprechen muss!
Teamleiter A) Ich arbeitete als kaufmĂ€nnischer Mitarbeiter ein einem groĂen Call-Center. Dieser Mann war in der Belegschaft sehr beliebt, weil er ĂŒber eine ausgeprĂ€gte soziale Kompetenz verfĂŒgte. Aufgrund seiner ruhigen und selbstsicheren Art konnte er im Team auch umstrittene Entscheidungen durchsetzten, weil er die Kollegen nicht dominieren wollte.
Teamleiter B) Ich arbeitete als Sachbearbeiter in der Buchhaltung in einem groĂen Team einer groĂen Firma. Dieser Teamleiter war charismatisch und Ă€uĂerst karriereorientiert. Er machte keinen Hehl daraus, dass diese Position nur eine Zwischenstufe in seinem beruflichen Leben ist.
Eine Urlaubsplanung war unter ihm nicht möglich. Meistens wusste man am Freitag um 12.00 noch nicht, ob der lĂ€ngst eingereichte Urlaub am Montag auch genehmigt wird. Er hat einen bis zur letzten Minute hingehalten. Er stand aufgrund der Vorgaben des Auftraggebers unter enormen Druck. Diesen Druck reichte er an sein Team weiter. Mitarbeiterfreundliche Entscheidungen hat er stets versucht auszusitzen. Dieser Teamleiter hat einen "Hofstab" um sich herum aufgebaut und Spitzel eingesetzt. Diese Personen waren GĂŒnstlinge, die entweder stellvertretende Teamleiter waren oder werden wollten.
Ihm gelangen innerhalb dieses Unternehmens noch 2 SprĂŒnge auf der beruflichen Leiter, bevor er am Ende als groĂer KapitĂ€n völlig abstĂŒrzte. Die Belegschaft konnte seine Vorgaben zeitlich nicht einhalten. Diverse Warnungen von Teamkollegen hat er ignoriert bzw. diese als Quatsch bezeichnet. Da unsere Abteilung vom Auftraggeber nach fachlicher StĂŒckzahl bezahlt wurde, geriet unser Team in eine massive finazielle Schieflage. Das kommt davon, wenn ein Klima der Angst geschaffen und eine Feedback-Kultur verhindert wird. Aufgrund hochmoderner Technik konnte er in seinem BĂŒro genau sehen, wieviel Zeit jeder Sachbearbeiter benötigt, um einen Fall abzuschlieĂen. Menschen, die seine Vorgaben infrage stellten, wurden als eine Art "Arbeitsverweigerer" abgestempelt. Wie oft hatte ich mir gewĂŒnscht, dass er sich mal die MĂŒhe macht und versucht diese Vorgaben durch eine Art Selbstversuch einzuhalten bzw. zu ĂŒberprĂŒfen.
Teamleiterin C) Sie wurde nach dem Aufstieg von B) als neue Teamleiterin eingestellt. Sie verfĂŒgte ĂŒber eine soziale Kompetenz und merkte schnell, dass die mit dem Auftraggeber ausgehandelten Vorgaben völlig absurd sind. Als sie den scheinbaren Fehler machte und ihm ihre Erkenntnis mitteilte, wurde sie nach wenigen Monaten entlassen. Sie wurde auch Opfer einer Intrige, auf die ich nicht nĂ€her eingehen werde. B) sah ihr Verhalten als Verrat an. Nun hatte er auch noch eine Teamleiterin, welche seine harten Vorgaben infrage stellt. Er suchte jemand, der seine Ziele im Team mit harter Hand umsetzen konnte.
Teamleiterin D) Sie wurde von B) fĂŒr C) eingestellt, um Drill in die ganze Angelegenheit zu bringen. Sie war dominant und legte ein Ă€uĂerst maĂregelndes Verhalten an den Tag. Sie scheute auch nicht davor zurĂŒck, andere Kollegen bloĂ zustellen, welche sich nicht an ihre Regeln halten konnten (!). Kurz nach dem ich das Unternehmen verlieĂ, weil mein 2-Jahresvertrag ausgelaufen war, wurde auch sie entlassen.
Teamleiter E) Zwischenzeitlich entstand in unserem Unternehmen ein temporĂ€res Projekt, fĂŒr das ich eingeteilt wurde. Auch hierfĂŒr wurde ein Teamleiter eingestellt. Auch E) geriet mit B) aneinander, weil er sich fĂŒr die Urlaube und die Belange der Mitarbeiter einsetzte und wurde nach wenigen Monaten entlassen.
Aufgrund der völlig desolaten finanziellen Situation des Projektes, wurde das Team von ĂŒber 30 Personen auf circa 10 reduziert. Vor wenigen Monaten hat der groĂe Zampano, der sĂ€mtliche Warnungen ignorierte, das Unternehmen verlassen. Ob er gehen musste oder aus irgendwelchen GrĂŒnden freiwillig gegangen ist, blieb unklar.
Teamleiterin F) Ich arbeitete in einem neuen Unternehmen als Sachbearbeiter in der Debitoren-Buchhaltung und begegnete er Ă€uĂerst dominanten Persönlichkeit. Sie war zugleich Ausbilderin des Unternehmens. Obwohl man mir eine umfangreiche Einarbeitung zugesichert hatte, erlebte ich nach wenigen Tagen eine ausgeprĂ€gte Ungeduld. Ich mag es ĂŒberhaupt nicht, wenn man sich genervt neben mir an den Tisch setzt und im Vorbeigehen versucht, wichtige Dinge zu erklĂ€ren. Es ist schön, dass viele TĂ€tigkeiten fĂŒr sie nach langjĂ€hriger Betriebszugehörigkeit selbstverstĂ€ndlich sind. Aber sie konnte sich ĂŒberhaupt nicht in die Lage eines Neulings hineinversetzen. Ich kann sie ja mal in eine BĂ€ckerei stellen und ihr kurz 20 Rezepte erklĂ€ren. Und nach 5 Tagen erwarte ich 20 tadellose Kuchen und Torten. Obwohl ich wirklich Ahnung von der Debitoren-Buchhaltung habe, hat jedes Unternehmen andere PC-Programme / Software und Arbeitsablaufprozesse. So eine Einarbeitung benötigt aus meiner Sicht 2-3 Wochen Zeit. WĂ€hrend dieser Zeit sollte versucht werden, Ruhe und Geduld aufzubringen, weil der Neuling sonst verunsichert wird.
Teamleiterin G) In der Buchhaltungsabteilung dieses Unternehmens gab es noch nie einen Teamleiter. Vor wenigen Monaten wurde von der GeschÀftsleitung entschieden, dass diese Abteilung einen fachlichen Vorgesetzten braucht.
Auch in diesem Fall handelt es sich um eine machthungrige und ĂŒbertrieben dominante Person, die zwar fachlich gut zu sein scheint, aber keine Ahnung von einer ausgewogenen MitarbeiterfĂŒhrung hat. Sie untersagt dem Team das private Telefonieren, was aber nicht fĂŒr sie gilt. Eine Vorbildfunktion sieht anders aus. Ihr FĂŒhrungsstil gleicht dem römischen Prinzip "Teilen und Herrschen". Wichtige Informationen werden nur als MachtkalkĂŒhl weiter gegeben. Wenn es um eine VertragsverlĂ€ngerung geht, bevorzugt sie eine "Hinhalte-Taktik". Zusagen fĂŒr GesprĂ€che oder Entscheidungen werden nicht eingehalten. Sie hat keine Ahnung von der Debitoren-Buchhaltung, weil sie als Buchhalterin nur Salden kennt, aber nicht den zeitlichen Aufwand fĂŒr die Bearbeitung eines Kundenkontos. Nach 8 Monaten Betriebszugehörigkeit stellt sich allen ernstes die Frage, welche Abteilung die Retourengutschriften durchbucht.
Nach der Entlassung einer Mitarbeiterin fruchtet ihr Angst-Klima. Jeder scheint vor ihr zu parieren und eine devote Haltung einzunehmen.
Ich werde das Unternehmen in KĂŒrze verlassen und bin sehr froh darĂŒber. Der Markt fĂŒr Sachbearbeiter in der Buchhaltung ist in Berlin sehr gut, sodass ich mir keine Frechheiten bieten lassen muss. Weiterhin habe ich im GefĂŒhl, dass auch sie das Unternehmen bald verlassen wird und den renomierten Namen nur fĂŒr einen Sprung in ihrem Lebenslauf nutzen möchte. Die Zeit wird es zeigen....
Fazit: Teamleiter sollten eine Feedback-Kultur zulasssen und fördern. Die Sachbearbeiter können die ArbeitsablĂ€ufe und Prozesse gut einschĂ€tzen. Machtgeile Vorgesetzte verhindern mit ihrem FĂŒhrungsstil, dass wichtige Informationen nicht flieĂen und sich VerbesserungsvorschlĂ€ge nicht entfalten können.
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