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Sonntag, 10. Februar 2019

Eintrag 127

Ein bisschen Ich.

Teil 22. Meine Rolle als "Teilzeit-Papa".


Es ist wirklich nicht einfach ein Kind zu haben, das über 500 Kilometer entfernt wohnt. 

Ich liebe meinen Sohn und er liebt mich. Auch wenn der innerliche Wunsch auf beiden Seiten sehr stark ausgeprägt ist sich öfter zu sehen als ein Mal im Monat, so lassen organisatorische und finanzielle Gründe ein Wiedersehen nur alle 4 Wochen zu. Es gibt als kleinen Ausgleich noch eine Extra-Zeit während der Schulferien. 

Da wir uns relativ "selten" sehen, sind unsere Treffen immer etwas ganz Besonderes. Diese Situation des "Besonderen" hat Vor- und Nachteile. Der Nachteil ist, dass ich dazu neige, ihn zu verwöhnen. Ich möchte die wenige Zeit, die wir gemeinsam verbringen, nicht mit Schimpfen oder Maßregeln vergeuden. Wer sich in meine Lage versetzt, der wird mich sicher verstehen. Auch ich wurde nicht streng erzogen und möchte diese Großzügigkeit meinem Sohn weitergeben. 

Ich möchte die Zeit mit ihm genießen und eine Vater-und-Sohn-Nähe aufbauen bzw. die vorhandene Nähe intensivieren. Mein Ziel ist es eine Art "Spielfeld" zu schaffen, in dessen Grenzen er sich verwirklichen kann. Ich liebe das spielerische Wesen der Kinder und möchte, das ein Kind auch ein Kind sein darf ohne das Gefühl zu vermitteln, das ich mir auf der Nase herumtanzen lasse. 

Ein weiterer Nachteil ist, dass Leonard und ich keinen Alltag erleben. Die meisten Treffen finden am Wochenende statt und ich erfahre relativ wenig von seiner Schulzeit, die ihn prägt.

Ein "Teilzeit-Papa" zu sein bedeutet für mich einen Mangel zu verwalten (knappe Zeit). Ich nutze die ganze Bandbreite der Technik aus, um ihn zu hören oder zu sehen (Skype). Doch leider gelingt es nur mäßig meinem Sohn während des Skypens bei den Schularbeiten zu helfen, weil er beispielsweise die Kamera wackelig hält. Eine Vaterrolle kann grundsätzlich nur mit einer regelmäßigen physischen Präsenz vor Ort ausgelebt werden. Diese fehlende Anwesenheit kann nur bedingt mit dem Telefonieren oder Skypen kompensiert werden. 

Leonard fühlt, wenn es mir nicht gut geht und auch ich sehe aus 10 Metern Entfernung, wenn ihn etwas bedrückt. Die Bindung zwischen uns ist gefestigt, immerhin. 

Ich gehöre nicht zu seinem häuslichen Umfeld. Es ist so, als sei ich ein "Gast" derjenigen Familie, die ihn umgibt. Eine richtige Vaterfigur, wie ich sie mir vorstelle, kann ich aufgrund der Entfernung nicht darstellen. Ich versuche krampfhaft dagegen anzukämpfen, dass ich nicht zu einem "Statisten" verkomme, der ab und zu mal durchs Bild huscht. Eine Lösung, die meine Rolle als Papa im Sinne einer Vorbildfunktion weiter festigt, ist bisher nicht in Sicht.


Dieses Gedicht, welches ich vor circa 2 Jahren schrieb, spiegelt mein Dilemma wider. 
Bitte Anklicken, damit ihr es gut lesen könnt.

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