Ein bisschen Ich.
Teil 22. Meine Rolle als "Teilzeit-Papa".
Es ist wirklich nicht einfach ein Kind zu haben, das ĂŒber 500 Kilometer entfernt wohnt.
Ich liebe meinen Sohn und er liebt mich. Auch wenn der innerliche Wunsch auf beiden Seiten sehr stark ausgeprĂ€gt ist sich öfter zu sehen als ein Mal im Monat, so lassen organisatorische und finanzielle GrĂŒnde ein Wiedersehen nur alle 4 Wochen zu. Es gibt als kleinen Ausgleich noch eine Extra-Zeit wĂ€hrend der Schulferien.
Da wir uns relativ "selten" sehen, sind unsere Treffen immer etwas ganz Besonderes. Diese Situation des "Besonderen" hat Vor- und Nachteile. Der Nachteil ist, dass ich dazu neige, ihn zu verwöhnen. Ich möchte die wenige Zeit, die wir gemeinsam verbringen, nicht mit Schimpfen oder MaĂregeln vergeuden. Wer sich in meine Lage versetzt, der wird mich sicher verstehen. Auch ich wurde nicht streng erzogen und möchte diese GroĂzĂŒgigkeit meinem Sohn weitergeben.
Ich möchte die Zeit mit ihm genieĂen und eine Vater-und-Sohn-NĂ€he aufbauen bzw. die vorhandene NĂ€he intensivieren. Mein Ziel ist es eine Art "Spielfeld" zu schaffen, in dessen Grenzen er sich verwirklichen kann. Ich liebe das spielerische Wesen der Kinder und möchte, das ein Kind auch ein Kind sein darf ohne das GefĂŒhl zu vermitteln, das ich mir auf der Nase herumtanzen lasse.
Ein weiterer Nachteil ist, dass Leonard und ich keinen Alltag erleben. Die meisten Treffen finden am Wochenende statt und ich erfahre relativ wenig von seiner Schulzeit, die ihn prÀgt.
Ein "Teilzeit-Papa" zu sein bedeutet fĂŒr mich einen Mangel zu verwalten (knappe Zeit). Ich nutze die ganze Bandbreite der Technik aus, um ihn zu hören oder zu sehen (Skype). Doch leider gelingt es nur mĂ€Ăig meinem Sohn wĂ€hrend des Skypens bei den Schularbeiten zu helfen, weil er beispielsweise die Kamera wackelig hĂ€lt. Eine Vaterrolle kann grundsĂ€tzlich nur mit einer regelmĂ€Ăigen physischen PrĂ€senz vor Ort ausgelebt werden. Diese fehlende Anwesenheit kann nur bedingt mit dem Telefonieren oder Skypen kompensiert werden.
Leonard fĂŒhlt, wenn es mir nicht gut geht und auch ich sehe aus 10 Metern Entfernung, wenn ihn etwas bedrĂŒckt. Die Bindung zwischen uns ist gefestigt, immerhin.
Ich gehöre nicht zu seinem hÀuslichen Umfeld. Es ist so, als sei ich ein "Gast" derjenigen Familie, die ihn umgibt. Eine richtige Vaterfigur, wie ich sie mir vorstelle, kann ich aufgrund der Entfernung nicht darstellen. Ich versuche krampfhaft dagegen anzukÀmpfen, dass ich nicht zu einem "Statisten" verkomme, der ab und zu mal durchs Bild huscht. Eine Lösung, die meine Rolle als Papa im Sinne einer Vorbildfunktion weiter festigt, ist bisher nicht in Sicht.
Dieses Gedicht, welches ich vor circa 2 Jahren schrieb, spiegelt mein Dilemma wider.
Bitte Anklicken, damit ihr es gut lesen könnt.
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