Meine Gedanken aus dem Jahr 2009
Gedankenskizze zum Thema "Das Leben als Prozess"
Diejenigen, die mich gut kennen
und diesen Blog hier regelmäßig verfolgen, wissen, dass sich das Thema
"Leben - Veränderung" wie ein roter Faden durch viele meiner Gedanken,
Gedichte und Notizen zieht. Doch es gibt von mir stets neue
Gedankenansätze zu diesem Kapitel, weil es mich oft beschäftigt.
Es
gibt Augenblicke und Momente im Leben, in denen man einfach nicht
wahrhaben möchte, dass das Leben ein sich stetig wandelnder Fluss ist.
Wenn bei einem Teenager zum ersten Mal die erste große Liebe zerbricht,
kann man als erwachsener Mensch tausend Mal sagen "Kopf hoch, Du
kommst schon darüber hinwegt." Woher soll dieser junge Mensch das
wissen? Im mittleren Lebensalter wissen die meisten Menschen dann aus
Erfahrung, das nach einer Trennung das Leben weiter geht, aber es fällt
unendlich schwer das zu akzeptieren, weil Menschen gern am Status Quo
festhalten wollen. Das ist auch soweit verständlich. Nur das Schöne
soll ewig dauern, die schlechten Dinge im Leben sollen möglichst
schnell vorüber ziehen oder am Besten gar nicht erst eintreten. Doch so
ist das Leben leider nicht.
Ich habe z.B. den Spruch "Aus den Augen,
aus dem Sinn" als junger Erwachsener nie für richtig gehalten, doch
heute merke ich, wieviel Wahrheit in diesem Satz steckt. Kaum ist z.B.
ein guter Freund aus der Stadt gezogen, so hat er ein neues Umfeld mit
neuen Eindrücken und Erlebnissen, die er verarbeiten muss. Die
Anpassung an dieses neue Umfeld ist offenbar so präsent, dass sich
unser guter Freund nach und nach weiterentwickelt. Telefoniert man nach
ein paar Monaten mit dieser Person wieder, kann es sein, dass es kaum
etwas zu erzählen gibt, obwohl viel geschehen ist. Der Grund: Man
möchte den anderen nicht mit scheinbaren Belanglosigkeiten langweilen
oder es ist soviel in dieser Zeitspanne passiert, dass es schwer ist
einen Anfang im Gespräch zu finden. Irgendwann hat sich diese Person
dann dem neuen Umfeld völlig angepasst und sich verändert. Und wenn von
mindestens einer Seite der Wille zum Kontakt nicht mehr vorhanden ist
und man sich längere Zeit nicht gesehen hat, dann ist unser guter
Freund aus den Sinnen verschwunden.
Wir Menschen scheinen an Bilder,
die wir sehen, zu "glauben". "Ich habe es doch mit eigenen Augen
gesehen", so ein Spruch, der aufzeigt, dass wir Menschen SEHEN müssen,
um viele Dinge im Leben zu verstehen. Daher ist die dauerhafte optische
(Nicht-) Präsenz aus meiner Sicht EIN wichtiger Faktor, an dem man
Veränderungen im Lebem bemerkt. Daher gibt es nur wenige Menschen, die
eine Person ein Leben lang begleiten. Das geschieht u. a. auch nur
deshalb, weil sie öfter im Alltag GESEHEN werden, wie z.B. Eltern oder
Partner. Es ist aus meiner Sicht besonders wichtig, dass sich Freunde
gemeinsam entwickeln. Das Leben als einen sich permanent entwickelnden
Prozess zu sehen ist für mich ein sonderbares Gefühl. Es klingt zwar
logisch, das es so ist. Doch niemand weiß voher, in welche Richtung
sich das Umfeld und man sich selbst entwickelt. Diese Ungewissheit
macht automatisch Sorge. Beeinflussen kann ein Mensch seine Entwicklung
nur bedingt, weil es viele Faktoren gibt, die ihn mit beeinflussen.
Ist
es schlimm in gewissen Situationen widersprüchlich zu sein? Ist das
Leben nicht ein Mix aus Konstantheit, Veränderungen und Brüchen?
Selbstverständlich ist es wichtig im Leben gewisse Grundsätze und Werte
zu haben. Doch gibt es auf jede Frage immer nur ein Ja oder Nein als
Antwort? Besteht das Leben in seiner Komplexität und Gesamtheit nicht
auch aus vielen Varianten und Zwischenschritten? Ich finde eine
"gesunde" Skepsis grundsätzlich positiv, denn nur wer neugierig ist und
Dinge hinterfragt lernt dazu. Die Betonung liegt auf GESUND, denn wer
alles in Frage stellt und hinter jeder Hecke eine "Bedrohung" sieht, der
bleibt erfahrungstechnisch betrachtet genauso auf der Stelle stehen
wie derjenige, der gar nicht hinterfragt und alles hinnimmt. Wenn ich
mich so betrachte, dann muss ich zugeben, das sich viele Ansichten und
Einstellungen, die ich vor 5 Jahren noch hatte, völlig ins Gegenteil
gewandelt haben. Gewisse Erfahrungen haben mich oft eines besseren
belehrt. Mittleweile misstraue ich Menschen, die auf jede Frage nur EINE
Antwortmöglichkeit haben und mit dem Satz einleiten "Die Wahrheit
ist....", als sei alles im Leben ein mathematischer Beweis, der nur ein
WAHR oder FALSCH zuläßt.
Pascale A.
Siegen, Dezember 2009
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