Der katastrophale Berliner Wohnungsmarkt ist hausgemacht
Eine Kolumne von Pascale A.
Wie bekannt ist, fehlen in Berlin zehntausende Wohnungen. Die Bevölkerungszahl dieser Stadt explodiert förmlich. Nach aktuellen Berichten hat Berlin die 3.6 Millionen-Marke deutlich überschritten.
Sogar florierende Wirtschaftszweige haben Schwierigkeiten geeignetes Personal in diese Metropole zu locken, weil es an bezahlbarem Wohnraum mangelt.
Besonders die "linken" Parteien (Rot-Rot-Grün) wucherten im Wahlkampf mit dem Thema "bezahlbare Mieten" und "Wohnungsbau". Doch nun, wo es eben dieses Bündnis gibt, fehlt es an vorzeigbaren Ergebnissen. Es ist klar, dass unter dem neuen Senat über Nacht nicht 40.000 neue Wohnungen entstehen können. Wie zu erkennen ist, fehlt es an einer städtebaulichen Vision in dieser Stadt. Wo ist der große Wurf?
Aktuell ist die Schrebergarten-Gemeinede in Berlin in heller Aufregung. Es gibt Diskussionen und Überlegungen, viele Wohnungen auf genau diese innerstädtischen Flächen zu errichten. Warum nicht? Im Berliner Umland gäbe es genügend Möglichkeiten für Lauben-Kolonien. Im Augenblick gibt es massiven Widerstand gegen die Neubaupläne. Vermutlich sind es genau diese Schrebergärtner, welche sich bei Bratwurst und Bier über die rasant steigenden Mieten beschweren.
Was helfen würde, wären Großprojekte, wie es sie in den 70ér Jahren gab. Man kann einen "Plattenbau" auch modern und ökologisch gestalten ohne in die Bausünden der Vergangenheit zu verfallen.
In Norden von Berlin gibt es genau diese Überlegungen. Auf einem Feld am Stadtrand könnten 10.000 Wohnungen entstehen. Aber auch hier gibt es unerklärlicherweise massiven Protest aus der Bevölkerung. Es scheint so, als gönne man den Neuberlinern keine Wohnung. Dabei wäre jeder Neubau wichtig, um das Wohnungsangebot zu erhöhen und etwas Druck aus dem Mietkessel zu nehmen. Anstatt den großen Wurf zu wagen und 10.000 Wohnungen zu bauen, wird das Projekt verschoben und auf knapp 6000 Wohnungen abgespeckt.
Was will der Berliner überhaupt? Günstige Mieten ohne neue Wohnungen im eigenen Kiez? Berlin ist eine Stadt mit vielen Grün- und Erholungsflächen und das ist auch gut so. Dennoch stellt sich die Frage, warum in Berlin so zögerlich gebaut wird.
Die größte innerstädtische Fläche (Flughafen Tempelhof) ist nach einem Bürgerentscheid zu einer Grillwiese verkommen, auf der bis auf Weiters, keine Wohnungen gebaut werden dürfen. Eine andere Alternative wären Wolkenkratzer. Warum nicht in die Höhe bauen, wenn man nicht viel Bauland verschwenden will? Aber auch hier gibt es Widerstand. Die Wolkenkratzer-Pläne für den Alexanderplatz aus den 90ér Jahren sind nach wie vor nicht verwirklicht und wurden mehrfach geändert. Bisher steht nicht ein einziger Wohnturm. Andere Städte wie London, Frankfurt oder Paris haben auch Hochhäuser, warum tut sich Berlin so schwer damit?
Ich fordere den Senat auf, sich vor die Presse zu stellen und zu sagen, dass es in naher Zukunft keinen massiven Wohnungsneubau in Berlin geben wird und die Mieten aufgrund des Zuzugs weiter steigen werden. Lieber Schrebergarten statt Hochhäuser. Lieber auf dem Flughafen Tempelhof skaten anstatt Kitas oder Wohnungen zu bauen.
Dem protestierenden Schrebergärtner sei gesagt, dass er aufgrund seines Verhaltens seine eigene steigende Miete mit zu verantworten hat. Es ist zumutbar, für ein erholsames Wochenende etwas Fahrtzeit inkauf zu nehmen. Es ist aber nicht zumutbar, dass die steigenden Mieten die Existenzen von Menschen bis in die Mittelschicht gefährden.
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