Ticker

🐰❤️🐌 = P.❤️M.

Sonntag, 24. März 2019

Eintrag 150

Sehnsuchtskind.

Aufgrund der familiären und ortsbedingten Umstände, sehe ich meinen Sohn "nur" alle 4 Wochen für ein Wochenende + Abschnitte der Schulferien. Der Großteil der Beziehung zu Leonard wird über das Telefon/Videoanrufe aufrecht erhalten.

Viele Teilzeitväter neigen dazu, die wenige Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen, für die Vater-und-Sohn-Beziehung angenehm zu gestalten. Wer mal versucht sich in die Lage eines Teilzeitvaters zu versetzen, der wird nichts Verwerfliches daran finden. 

Die "verlorene" Zeit, in der ich Leonard nicht sehen kann, ist nicht nachholbar. Ich versuche jedoch die wenige Zeit, in der wir uns sehen, schön zu gestalten. Vom Grundsatz her widerstrebt mir eine "strenge" Erziehung mit zu vielen Regeln. Ein Kind muss ein Kind sein dürfen. Natürlich gibt es auch bei mir Grenzen, die mein Sohn nicht überschreiten sollte. Aber bis ich wirklich "schimpfe", muss viel passieren.

Ich bin eher großzügig und lasse Mal "Fünfe gerade sein". Meine Eltern haben mich auch nicht streng erzogen und aus mir ist trotzdem ein "normaler" Mensch geworden. Wird ein Kind zu sehr gemaßregelt, so meine Meinung, entsteht Frustation, die ein Ventil sucht. Einige dieser "gemaßregelten" Kinder haben wenig Selbstwertgefühl und denken, dass sie eh immer alles falsch machen, so meine Vermutung. Darüber hinaus scheint ein Stück "Urvertrauen" verloren zu gehen.

Meine Aufgabe als Vater ist es, die Vater-und-Sohn-Beziehung zu stabilisieren. Diese Beziehung ist aufgrund der Umstände defizitär. Leonard und ich leiden unter dem "Zeitmangel" und wir haben eine große Sehnsucht zueinander.

Auch wenn es erwünscht wird, aber in die Alltagserziehung seiner "Wohnfamilie" (Mutter, Lebenspartner, neue Kinder) kann ich nur sehr begrenzt einwirken. Probleme lassen sich aus der Ferne nur schwer lösen. Es wirkt nicht glaubwürdig, wenn ich über einen Videoanruf sage, er solle am Essenstisch nicht zappeln.

Solch eine "Fernbeziehung" ist fast immer mit der "heißen Nadel" gestrickt. Im Unterbewusstsein sitzt die Angst, ein Missverständnis könnte dazu führen, dass der Kontakt nachlässt. Irgendwann kommt eh die Zeit, in der Leonard mehr mit seinen Freunden spielen möchte anstatt mit seinem Papa zu telefonieren. Der Einfluss schwindet, die Sehnsucht wird noch weiter wachsen, 

Wenn wir uns sehen, dann möchte ich, dass er lacht und sich freut. Mein Sohn soll väterliche Nähe fühlen, die für seine Entwicklung enorm wichtig ist. Ich komme fast immer zu spät, was die Teilhabe an seinen Entwicklungsschritten betrifft. Der Papa erfährt immer zuletzt, wenn ein neues Wort erlernt wurde oder es Ärger in der Schule gab. 


Ich versuche stets ein großes, ausgetrocknetes Feld mit einem Gartenschlauch zu bewässern in der Hoffnung, das irgenwo eine kleine Pflanze wächst...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Achtung:
Bei meinem Blog handelt es sich um ein Google-Produkt. Wenn Sie in meinem Blog lesen oder kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. ihre IP-Adresse) an Google-Server übermittelt.
Mehr Infos dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung von Google.
https://policies.google.com/privacy?hl=de

Hinweise zu Ihren Kommentaren:
Ich behalte mir vor unhöfliche, unsachliche oder beleidigende Kommentare umgehend zu löschen. Und am Ende entscheide ich, was unhöflich, unsachlich oder beleidigend ist.

Wer mit all dem nicht einverstanden ist, sollte diese Kommentarfunktion nicht nutzen oder meinen Blog nicht mehr lesen!